... der kann nicht mein Jünger sein: Zweiter Band
Von Ralph Ardnassak
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Über dieses E-Book
Und manchmal, an den heiligen Tagen, die er in seiner kleinen Kapelle verbrachte, trank er seinen eigenen trüben Urin, den er bei sich selbst nur den gelben Wein des Todes nannte. Er trank seinen Urin, von dem er nicht einmal zu sagen vermochte, ob er irgendeine Art von Geschmack besaß, zur Feier des heiligen Tages, den er mit Gebeten für seine beiden Katzenkinder, Nuntius und Emma, in seiner kleinen Kapelle verbrachte, die er sich in dem verlassenen Kindergarten eingerichtet hatte.
Er litt jetzt immer häufiger unter gelegentlichen Kopfschmerzen, die sich so anfühlten, als habe er zu viel Wodka getrunken. Aber er hatte keinen Alkohol zu sich genommen, da der Geist des Ortes, an dem er sich befand, es ihm verboten hatte. Und den Wodka aus den Vorräten der Magazine und Läden und hinter dem Tresen des früheren Hotels, den wagte er nicht, anzurühren.
Er wusste nicht, woher diese Kopfschmerzen und Beschwerden kamen und er hatte schließlich gelernt, sie hinzunehmen als ein unabwendbares Übel.
Auch wurde ihm nun häufiger übel, was er auf die Konserven und ihren Genuss zurückführte, wenn er sich überhaupt noch Gedanken über die Quelle seiner beinahe ständigen leichten Übelkeit machte. Auch kam ihn nun immer häufiger ein Brechreiz an. Und wenn er diesem nachgab, so erbrach er unter Qualen und Würgen und Krämpfen eine grünliche und schleimige Flüssigkeit, als wäre er vom Leibhaftigen selbst besessen.
Auch litt er ganze Tage oder sogar Wochen lang unter beinahe völliger Appetitlosigkeit, so dass er sich mit Gewalt dazu zwingen musste, von den Konserven aus seinen Beständen zu essen und von dem Regenwasser zu trinken, welches er in den großen Planen aufgefangen hatte.
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Buchvorschau
... der kann nicht mein Jünger sein - Ralph Ardnassak
I
Eine gewählte Legislative kann auf den Rechten eines Menschen genauso leicht herum trampeln, wie ein König!
(Mel Gibson als Benjamin Martin in: Der Patriot, aus dem Jahre 2000)
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
(Hermann Hesse, November 1905)
Der alte Mann stand hinter der Fensterscheibe seiner Wohnung und sah hinab auf seine Stadt Prypjat, in der sie nun, knapp drei Stunden, nachdem sie zum letzten Mal die Nachricht im Radio gesendet hatten, mit der Evakuierung der Bevölkerung begannen.
Vor ihm, auf dem Fensterbrett, strich Nuntius, sein schwarz-weißer Kater mit steil empor gerecktem Schwanz schnurrend herum. Und er entsann sich, einmal gelesen zu haben, wonach dieses steile Emporrecken des Schwanzes eines der Begrüßungsrituale der Katzen darstellte.
Er streichelte den Rücken des Gefährten und strich mit der Hand über den empor gereckten Schwanz des Katers, als gelte es, dessen Stärke zu prüfen.
Der Kater schnurrte indes unentwegt, schmiegte seinen Kopf an die Zimmerpflanzen auf dem Fensterbrett und kniff dabei das rechte Auge zusammen, so dass der alte Mann sich plötzlich um das Auge des Katers zu sorgen begann.
„Was ist denn nur mit Deinem Auge, Söhnchen?", fragte der alte Mann in großer Sorge und betrachtete das Auge des Katers. Aber es war nichts und er entsann sich erneut, an gleicher Stelle gelesen zu haben, das Zusammenkneifen der Augen der Katzen sei mit einem Lächeln beim Menschen gleich zu setzen.
Der Kater war von einer seltsamen Unruhe erfasst und von einem beinahe lästigen Kontaktbedürfnis, denn er wich, was sonst ja keinesfalls seine Art war, dem alten Mann heute nicht von der Seite, sondern folgte ihm überall hin.
Emma hingegen, die kleine graue Katze, lag ruhig und zusammen gerollt auf dem Fußende der bunten und mit volkstümlichen Mustern versehenen Tagesdecke, die der alte Mann tagsüber über seine schmale Schlafstelle zu ziehen pflegte.
Noch immer stieg eine dürre schwarze Rauchsäule aus den Trümmern des Kraftwerkes auf, das am Horizont im blauen Dunst des Mittags lag, wie ein gewaltiger Dampfer an einem Kai aus grünen Baumwipfeln. Und die dünne Rauchsäule erinnerte ihn an all die Lagerfeuer, die sie damals, während des Krieges entfacht und die sie hernach, nachdem der Befehl zum Aufbruch gekommen war, mit dem Strahl ihres Urins auszulöschen pflegten.
Auf den Straßen und Plätzen der Stadt herrschte, soweit er es von seinem Wohnzimmerfenster aus überblicken konnte, nun überall hektische Betriebsamkeit. Bewaffnete Milizionäre in Schutzanzügen, in Mundschutz oder sogar in Gasmaske, ausgerüstet mit den geheimnisvollen Kästen der Geigerzähler, patrouillierten über die Straßen und wiesen die in Panik und Aufregung ihre Häuser verlassenden Menschen zu den wartenden ockerfarbenen Zieharmonikabussen der ungarischen Marke „Ikarus", die die Menschenmassen aus der Stadt bringen sollten.
Alles erschien wie eine endgültige Evakuierung, wie eine Flucht in großer Panik und nicht wie eine vorübergehende und lediglich dreitägige Abwesenheit, so dass er sich an die Szenen aus Stalingrad erinnert fühlte, die er dort erlebt hatte, während die deutsche 6. Armee über die Steppe immer näher und näher an die Stadt heran gekommen war.
Die Menschen waren angewiesen worden, ihre Wohnungstüren offen stehen zu lassen und lediglich etwas Handgepäck, ausreichend für drei Tage Aufenthalt, mit sich zu führen. Der alte Mann jedoch, er ahnte ebenso wie sein Kater, den er, der Otjetz Koschek, der Vater der Katzen, längst als seinen Sohn betrachtete, dass es ein Auszug der Menschen