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KRANKES LAND: Roman zum Desaster der Zuwanderung in Deutschland
KRANKES LAND: Roman zum Desaster der Zuwanderung in Deutschland
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eBook261 Seiten3 Stunden

KRANKES LAND: Roman zum Desaster der Zuwanderung in Deutschland

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Über dieses E-Book

ACHTUNG: Im Oktober 2019 warnt CSU-Innenminister Seehofer: "Die Flüchtlingswelle von 2015 wird sich wiederholen!" Und es werden wieder überwiegend junge, muslimische Männer sein - so wie 2015. Und es ist davon auszugehen, dass die Menschen in diesem Land sich auch dieses Mal nicht dagegen wehren - so wie 2015. DENN DIESES LAND IST KRANK!

Damals fluten über eine Million illegaler Migranten, von den Herrschenden zu Flüchtlingen verklärt, unser Land. Kriminelle Schlepper und Welcome-Fantasten locken die Verführten. Viele sterben. Grenzschutz Fehlanzeige. Die Behörden versagen flächendeckend. Die Republik erlebt ein monströses Politik-Verbrechen.

Und trotzdem: Die Einheits-Medien jubeln, die Opposition schweigt feige. Wer anders denkt, wird eingeschüchtert, als Nazi beschimpft, als Pack, als Schande oder Dunkeldeutschland. Und das von höchster Stelle: Gauck, Maas, Gabriel u. a. Unfassbar!

Der Autor hat den Wurzeln dieser unfassbaren Entwicklung bereits 2011 nachgespürt. In seiner Roman-Collage beschreibt er, wie es dazu kam und weiter kommt. In der Tradition von Thilo Sarrazin, Kirsten Heisig, Heinz Buschkowski, Henryk M. Broder oder Michel Houellebecq. Logisch, dass dieser Roman bekämpft wird - von Grünen, Linken, Erbschuld-Junkies, korrupten Eliten, gewaltbereiter Antifa und anderen Gegnern von Toleranz und Meinungsvielfalt.

DER ISLAM GEHÖRT ZU DEUTSCHLAND. Mit diesen Worten hat sich Ex-Bundespräsident Wulff, der sich später an türkische Unternehmen verkauft, weit aus dem Fenster gelehnt. Die Menschen sind empört und ratlos. HIER BEGINNT DIE GESCHICHTE:
Ein fiktiver Präsident, Herrn Wulff nicht unähnlich, ringt um einen Ausweg aus der Krise. Die Nörgler und Islamkritiker im Lande sollen zum Schweigen gebracht werden. Da schreckt ein Attentat sein Team. Das Bekennerschreiben fordert: GEDANKENFREIHEIT!!

Was soll das heißen? Gibt es doch den Widerstand im Untergrund? Die Eliten wirken aufgeschreckt. Die Nacht beschert dem Präsidenten einen kühnen Traum. Ein neuer Wulff wird sichtbar: unerwartet mutig, entrümpelt die Tabus, spricht Klartext. Die Menschen sind begeistert. Bravo! Ein Präsident des Volkes! Endlich! Am Morgen nach dem Traum weckt ihn die nächste Drohung der geheimnisvollen Attentäter.

Wer steckt dahinter? Wer gewinnt das Spiel um Macht und Einfluss? Kann die Islamisierung noch gestoppt werden? Wird der erste Mann des Staates seinen neuen Träumen folgen? Dunkle Machenschaften seiner Feinde, eine neue Liebe und ein ergreifender Vater-Sohn-Konflikt begleiten ihn auf seinem Weg. Die Leser brauchen gute Nerven - bis zum packenden Finale.

Eine spritzige Collage aus fiktiver Story und dem realem Niedergang unseres Landes.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Okt. 2019
ISBN9783748566168
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    Buchvorschau

    KRANKES LAND - Billi Wowerath

    Vorbemerkung der Autors

    .

    Liebe Leserinnen und Leser, lassen Sie mich einige Dinge ansprechen, bevor Sie sich hineinstürzen in diesen aufregenden und facettenreichen Text:

    Vor allem: Meine Bücher sind zensurfreie Zone. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich. Es kann also durchaus möglich sein, dass Sie beim Lesen auf Passagen stoßen, bei denen Sie sich fragen, ob man das üblicherweise so sagen oder schreiben darf? Mein Vorschlag: Entscheiden Sie das bitte in jedem Fall selbst, am besten, bevor Sie weiterlesen.

    Außerdem: Dieser Roman ist ein Reality-Roman. Er besteht einerseits aus einer fiktiven Story, wie in Romanen üblich, andererseits speist sich diese Story aus realen Personen und Geschehnissen, die in diesem Fall überwiegend der gesellschaftlichen Realität der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2010/11 entstammen. So erinnert die Hauptfigur doch erstaunlich an die Person des zurückgetretenen Bundespräsident Christian Wulf, der vor allem durch seinen Ausspruch Der Islam gehört zu Deutschland zweifelhafte Aufmerksamkeit erlangte. Fiktion und Realität sind zusammengefügt wie eine Collage.

    Zum Beleg der Realitäten finden sich im Text Zahlenverweise auf meine Quellen, in der Regel allgemein zugängliche Zeitungsartikel. Falls Sie diese Quellenangaben beim Lesen stören, empfehle ich Ihnen, sie nicht weiter zu beachten. Sie sind für das Verständnis der Handlung nicht erforderlich. Es sei denn, Sie glauben dem Autor nicht und wollen überprüfen, was er schreibt. Was Ihr gutes Recht wäre.

    Noch eins: Ich habe diese Geschichte nicht geschrieben, damit die Leser sich mit ihr in eine kuschelige Ecke verkriechen und beim Lesen die hässliche Wirklichkeit vergessen. In diesem Roman, den Sie nun in Ihren Händen halten, sind Sie stets mit einem Bein in der fiktiven Story und mit dem anderen in der Wirklichkeit dieses Landes, ob Ihnen diese Wirklichkeit nun gefällt oder nicht. Viel Spaß!

    Billi Wowerath, Februar 2016

    P.S. Der vorliegende Text ist eine überarbeitete und erweiterte Fassung. Die Erstausgabe erschien 2011 unter dem Titel Nacht des Präsidenten.

    .

    .

    Unter Beschuss

    .

    Das Telefon machte sich bemerkbar. Ich hörte es durch die geschlossene Bürotür hindurch. Hassan schaute zu uns herein und machte mir gestenreich klar, dass der Anruf für mich sei. Und das er nicht unwichtig sei. Ich winkte trotzdem ab. Ich war erschöpft und genoss gerade einige Momente der Entspannung. Im Kreise meiner beiden Berater.

    Wenn ich gewusst hätte, so ging es mir durch den Kopf, was mich in Berlin erwarten würde, ich hätte mich nicht zu diesem hohen Amt verführen lassen. Doch dann war es passiert: Man hatte mich zum Präsidenten der Republik gewählt. Und ich war entschlossen, für gutes Geld auch gute Arbeit abzuliefern.

    Der heutige Tag, mehr als ein halbes Jahr nach meiner Wahl im Jahre zweitausendzehn, begann mit einem Eklat. Zwar nicht dienstlich oder öffentlich, sondern ‚nur‘ privat, aber nicht minder bedeutsam. Ich spüre noch heute, wie dieser eine Satz mir einen Stich ins Herz versetzte. Mein siebzehnjähriger Sohn Tim war nach einem Streit mit mir abrupt vom Frühstück aufgestanden. Ich war so verblüfft, weil das sonst nie seine Art war, dass mir jedes Wort im Halse stecken blieb. Er hatte seine Schultasche geschnappt und sich, ohne etwas zu sagen, in Richtung Wohnungstür bewegt. Auf halber Strecke bemerkte ich ein Zögern in seinen Bewegungen, so, als würde er an etwas denken, das ihm gerade dabei war, in den Sinn zu kommen. Ich spürte, wie ich begann, Hoffnung zu schöpfen, er könnte sich alles noch einmal überlegt haben, würde zurück an den Tisch kommen, sodass wir unser Gespräch fortsetzen und zu einem guten Ende bringen könnten. Tatsächlich unterbrach er seine Schritte, und ... Doch er kam mir nicht entgegen und auch nicht zu mir zurück, er blieb nur stehen. Sein Körper war noch etwas verdreht, das Gesicht aber schon zu mir gewandt, sein Blick war klar und stark, ein wenig zornig. Und ich erkannte schlagartig, da war ein junger Mann, der gerade lernte, aufrecht in die Welt zu gehen. Und dieser junge Mann, mein Sohn, schleuderte mir mit bleichem Gesicht den ungeheuerlichen Satz entgegen:

    „Okay Papa, du willst es so, dann bin ich eben ein Rassist."

    Die Worte schlugen bei mir ein wie die Splitter einer Sprenggranate. Verstehen Sie bitte richtig: Mein Sohn hatte nicht zu mir gesagt: Okay, Papa, dann bin ich eben ein Feigling, ein Angeber, ein Rumtreiber, ein Drückeberger, nein, er sagte: „Okay, Papa, dann bin ich eben ein Rassist ..." Ein Rassist ... Was für ein Wort? Ein schreckliches Wort! Mein Sohn ein Rassist, wie hässlich! Was sollte das? Wir verkehrten nicht mit Rassisten. Und wir kannten auch keine. Und nun mein eigener Sohn ein Rassist? Ein selbst ernannter ... Was für ein Unsinn! Mein Gott ... Was war da in ihn gefahren ... Rassisten waren sonst immer die anderen ... die Feinde dieses Landes ... das Dunkeldeutschland ... der Abschaum ... die Schande ... der Dreck, der in die Tonne gehörte ... Voller Entsetzen und hilflos gleichermaßen brüllte ich etwas hinter ihm her ... Doch es war zu spät. Er knallte die Tür so heftig, dass ich fürchtete, sie würde sich aus dem Rahmen heben. Dann war er verschwunden. Meine Frau öffnete verstört die Schlafzimmertür am Ende des langen Flures, sah in meine Richtung - noch ausgesprochen verschlafen - und fragte:

    „Was nicht in Ordnung, Christian-Heinrich?" Ich winkte bestürzt ab, versicherte ihr, alles sei bestens, sie solle sich keine Sorgen machen und legte ihr nahe, doch noch ein wenig schlafen zu gehen.

    Jetzt, hier im zentralen Besprechungsraum, am Abend des gleichen Tages, dämmerte mir: Nicht nur in meiner Familie, auch in meinem wunderschönen Schloss würde demnächst verdammt Unangenehmes geschehen. Ich hatte noch keine Ahnung, was es sein würde. Ich spürte die Gefahr in meinen Fingerspitzen. Das winterliche Licht, der drückende Himmel, die verbliebenen Gerüche eines langen Arbeitstages … All das nährte diese Ahnung. Es würde, wie Oppermann zu sagen pflegte, ziemlich dicke kommen. Sogar Esther Zuckerberg, sonst die Ruhe selbst, wirkte angespannt wie Glas kurz vor dem Zersplittern. Die unscheinbaren und eigentlich sehr aparten Fältchen ihrer Mundwinkel schienen mir tiefer als gewöhnlich und ließen ihre energische Schönheit verletzlich erscheinen. In kurzen Abständen warf sie ihre kürbisfahlen Haare in den Nacken. Oppermann, Vorname Alexander, schwieg und richtete seinen Blick, wie es seine Angewohnheit war, wenn er nichts zu sagen hatte, an die baumhohe Stuckdecke des Gelben Salons. Immer wieder wippte er mit dem Fuß. Das trockene Geräusch, Tapp, Tapp - Tapp, Tapp, das er dabei auf dem blanken Parkett erzeugte, strapazierte meine Nerven. Sein Gesicht am anderen Ende dieses unförmigen Körpers signalisierte mir:

    ‚Ihr habt mich ausgebremst, also schweige ich, ich zwinge mich, den Mund zu halten. Doch ich könnte platzen.‘

    Auffällig seine schmal gepressten Lippen, als wollten sie zu sich selber sagen: ‚Nur keine Blöße geben!‘

    Sicher arbeitete sein Gehirn bereits heftig an einem Plan, wie er wieder Oberwasser gewinnen könnte. Und immer wieder dieses Tapp, Tapp - Tapp, Tapp. Die Luft war stickig, ich erhob mich und öffnete ein Fenster. Ein kalter Luftzug schlug mir ins Gesicht. Schloss Grandvue lag in nahezu kompletter Dunkelheit. Nur die Lichter des in einiger Entfernung vorüberziehenden Feierabendverkehrs brachen immer wieder durch die dichte Bepflanzung des Parks und zeigten mir, dass die große Stadt noch lange nicht zur Ruhe fand. Nun gut, da war noch dieses Blaulicht der Alarmanlage, das wie immer gemächlich kreiste und allen Bösewichten klar machen sollte: ‚Hier habt ihr keine Chance. Hier wachen Profis‘

    Esther Zuckerberg, die wagemutige Querdenkerin, und Dr. Alexander Oppermann, der konspirative und politisch sehr korrekte Netzwerker, waren meine wichtigsten Streitkamele, offizielle Bezeichnung: Politik-Berater. In jeder Hinsicht Gegensätze, so krass wie schwarz und weiß, wie hart und weich, wie hässlich und schön, wie Amaryllis und Löwenzahn. Ohne diese beiden Extremisten wäre ich als Präsident allein und überfordert nach diesem Turbostart ins neue Amt. Sie waren meine Stützen, meine Reservehirne, meine Rettungsboote.

    Wir hatten den ganzen langen Tag zusammengesessen. Alle wichtigen Leute des Präsidialamtes waren damit beschäftigt gewesen, die Arbeit des vergangenen Jahres auszuwerten, und die Planung für das beginnende zu erstellen. Brainstorming, wenn Sie wissen, was ich meine. Ziemlich viel Durcheinander, Flipchart, Berge von Papier, ein Chaos von Meinungen und Ideen, etwa dreißig Personen. Immer wieder landeten wir bei einem einzigen Themenkreis: Migration, Asyl, Flüchtlinge, Integration, und was sich hinter den Begriffen verbarg, wie alles zusammenhing und wie wir dazu standen. Trotz der Arbeit dieses Tages blieben die Ergebnisse unklar und unfertig.

    Nach dem gemeinsamen Abendessen sollte eigentlich Schluss sein, doch Oppermann und Zuckerberg waren noch bei mir geblieben. Ein bisschen vor dem Kamin sitzen, in die Flammen blicken, dem Feuer der Gedanken nachspüren. Drei kreative Arbeitstiere unter sich. Aber es war deutlich zu spüren, dieser Tag wollte uns noch nicht los lassen und wir ihn auch nicht.

    Ich sog noch einmal die kühle Luft aus dem Park in mich hinein, schloss wieder das hohe Fenster und ließ mich in meinen Sessel gleiten. Im Hintergrund lief Radio Berlin. Mir schien, als hörte niemand wirklich zu. Doch dann, wie ein doppelter Pistolenschuss, kam das Reizwort aus dem Lautsprecher: Thilo Sarrazin! Peng! Peng! - Dieser Hassautor, jeder kannte ihn inzwischen, den mit dem migrationskritischen und ausländerfeindlichen Buch: ‚Deutschland schafft sich ab‘. Der Mann war nun schon seit Monaten für mich wie ein aufreizender Köder, in den ich mich immer wieder gerne verbiss, kaum dass er mir vor die Nase gehalten wurde. So auch jetzt. Obwohl, so richtig wusste ich eigentlich gar nicht warum. Der Reporter interviewte Passanten auf der Straße, heute, kurz nach Beginn des neuen Jahres:

    „Verzeihung, verraten Sie mir bitte, wer war Ihr Held 2010?" Und da schnod­der­te doch so eine Berliner Göre, ich schätzte Anfang 20, in sein Mikrofon:

    „Das war doch Sarrazin. Wie bitte? Ich zuckte zusammen. „Der war mutig, nölte die Göre, „alle waren gegen ihn, ich meine, die da oben, in den Medien, in der Zeitung, alle unisono, nur die Leute nicht. Und auch mein Freunde nicht. Doch der Thilo hat sich gut geschlagen, super dieser Mann, er hat sich durchgekämpft mit seinem Buch! Und er hat die Dinge auf den Punkt gebracht. Das ist mein Held 2010!"

    „Danke! Vielen Dank!", stammelte der Reporter, offensichtlich irritiert, und wandte sich an die nächste Passantin. Im Hintergrund der Radio-Szene hörte man jetzt das Rumpeln und Kreischen einer vorüberfahrenden S-Bahn und in mir stieg Zorn auf.

    „Was sind denn das für Radio-Pfeifen?, entfuhr es mir voller Empörung. Ich war stinksauer. „So einen Schwachsinn über den Sender zu lassen?! Wer hat das verbockt?! Wozu haben wir unsere Richtlinien?! Hassan, bitte Uhrzeit und Sender notieren. Oppermann, das ist dein Revier. Kannst du dich da bitte drum kümmern?! Gleich morgen, ja?!

    „Wenn mein Präsident es wünscht: I’ ll do my very best!", spöttelte mein Doktor. Der Gute schien erleichtert, wieder gebraucht zu werden, und machte sich eine Notiz.

    „Eigentlich ein mutiges Mädel ...," hörte ich Zuckerberg wie aus einer anderen Welt.

    „Gut, gut, Esther, erwiderte ich, „ich weiß, worauf du hinauswillst, aber zurück zum Thema: Was ich erzählen wollte von dieser sonst so lästigen Integration …, den ganzen Tag reden wir schon über Integration …

    Mein Handy meldete mir eine SMS. Ich drückte den Ton weg.

    „Sorry, ich wollte erzählen …, von äh, von ..., also die Goldi und ich, als wir von unserer herrlichen Türkeireise und unserem Besuch bei meinem Freund Gül nach Berlin zurückkehrten, fand sich doch ein sehr eindrucksvolles Foto in den Zeitungen(2). Und ich denke, damit lässt sich wunderbar belegen, wie prima wir Deutschen uns bei dem Thema Integration ins Zeug legen. Also, meine Goldi trug ein wunderschönes Kopftuch, was sie sonst natürlich nicht tut, hier zu Hause meine ich, und sie sah sogar ein ganz klein wenig eleganter aus als die zweite Präsidentengattin auf dem Foto, die Frau vom Gül mit ihrem Kopftuch. Sie sahen beide aus wie Schwestern. Es war ein schönes Bild. Da war ich direkt ein bisschen stolz. Goldi Gül, sage ich seitdem zu ihr, wenn ich etwas Nettes zu ihr sagen möchte."

    Eine drängelnde, blau schreiende Polizeisirene stieg aus der Geräuschkulisse der Stadt empor und schaffte es, mich aus dem Konzept zu bringen.

    Doch Zuckerberg hielt mich schnippisch in der Spur: „Ja, ja, ich weiß, der Präsident trägt gerne Hüte, und auch seine Gattin, wie es grade passend scheint, er trägt die Kippa in den Synagogen, seine Gattin schmückt sich mit dem Kopftuch bei den Türken, er trägt den goldenen Helm des Kapitals, aber nie trägt er einen Hut, von dem die Menschen denken könnten, der sei typisch deutsch, typisch christlich oder abendländisch aufgeklärt. Das ist ihm zu heikel. Er traut sich nicht. Was ist der Hut der Deutschen, lieber Christian? Ist es nur der Stahlhelm? Der verdammte Stahlhelm?"

    Diese Erwiderung erstaunte mich. Erwartet hatte ich zunächst einmal ein freundliches Lob für meinen Reisebericht, stattdessen dieser Frusterguss. Was war nur in sie gefahren?

    „Vielleicht ’ne Kochmütze, liebe Esther? Du weißt die Deutschen kochen gern und essen gern ...", versuchte ich sie auflaufen zu lassen. Oppermann stellte sich gleich schützend vor mich:

    „In Deutschland hat sich jeder Kopfschmuck überlebt, verehrte Frau Zuckerberg ..., jedenfalls für Männer, die blanke Glatze triumphiert ..."

    Nun ja, das mit den Glatzen war mir, wenn auch sicher ironisch gemeint, doch zu hintergründig, manchmal gingen Oppermann die Gäule durch - aber Zuckerberg war fürs Erste neutralisiert.

    Ich sollte noch erwähnen, während dieses kleinen Gemetzels waren da im Hintergrund, wie auch schon während des ganzen Tages und in den letzten Wochen, unsere jugendlichen Dauergäste, ein Filmteam zur Dokumentation meiner Arbeit. Die ‚Rappergang‘, wie Goldi manchmal sagte. Für Zuckerberg die Generation Keine Ahnung. Sie sprach es gerne foppend britisch aus: Dschännereischen Keine Ahnung. Wie sie darauf gekommen sei, fragten wir sie.

    „Ihr müsst mal hinsehen und vor allem hören, wenn unsere Greenhorns locker plaudern, wie oft sie dieses schrecklich dumme Keine Ahnung in ihre Sätze flechten? Keine Ahnung in jedem zweiten Satz: die reine Autosuggestion! Am Ende wirken sie auch so: wie die Dschännereischen Keine Ahnung. Politisch blass fällt ihnen wenig ein, wofür, wogegen sie denn sind. Wenn überhaupt, dann gegen etwas. Das ist schon das Maximum. Gegen Studiengebühren! Gegen Rechts, Gegen Nazis, Gegen Rassismus und so weiter, und so weiter ... Wow, wie aufregend! Ich sage euch: Die Etablierten brauchen sich vor dieser Jugend nicht zu fürchten. Und gegen Nazis sein, welch eine Heldentat! - dabei gibt es kaum noch echte, Gott sei Dank! Ein paar Spinner, sicher, manche auch gefährlich, doch die Wahlergebnisse sind marginal(3) und die Parteien nicht verboten. Der Rest ist Hysterie … und simple Einfallslosigkeit der Dschännereischen Keine Ahnung."

    Bei den Stichworten marginal und Nazi schweifte ich in Gedanken etwas ab, denn ich erinnerte mich an das Gespräch mit einem Westberliner Geheimdienstler - es war bei einem Sommerfest im Park meines Schlosses aus Anlass meiner Wahl im letzten Jahr. Der Mann hatte mir zu vorgerückter Stunde und entsprechend alkoholisiert verstohlen zugeraunt, einige der vorgeblich antifaschistischen Organisationen drohten wegen des zunehmenden Mangels an echten Nazis arbeitslos und depressiv zu werden. Ohne Nazis fehle ihnen das Feindbild. Und ohne Feindbild kein Zorn und kein Elan für den politischen Kampf. Um dem abzuhelfen, hätten einige abgedrehte Kollegen vom BND eine äußerst skurrile Geschäftsidee entwickelt.

    „Man kann doch heutzutage vieles mieten", meinte er, „Rent-a-Car, Rent-a-Butler, sogar Rent-a-Killer und demnächst wird es auch den Slogan geben: Rent-a-Nazi, jedenfalls in eingeweihten Kreisen, Miete-einen-Nazi, wenn die echten selten werden! Na, wie gefällt ihnen das, Herr Präsident?(4)"

    „Oh, oh, stotterte ich verlegen, „mir scheint, Sie haben sehr gewagte Fantasien … Man weiß ja nie, ob diese Spezies, trotz Alkohol ein Aufnahmegerät im Jackett versteckt hat, das sich automatisch einschaltet, wenn im Umkreis von drei Metern ein Präsident den Mund aufmacht.

    Doch der Mann wehrte meinen Einwand entschieden ab, wirkte nahezu beleidigt, zündete sich die nächste Camel an, ließ dicht vor meinem Gesicht die Glut aufleuchten und bestand darauf, mir die Sache weiter zu erläutern.

    Eine entsprechende Agentur sei bereits in Planung, meinte er, während mir der Qualm seiner Camel in die Augen stach. Eine ganze Reihe pensionierter Geheimdienstler - ‚alles exzellente Spezialkräfte!, Herr Präsident‘ -, die jahrzehntelang under-cover in rechten Organisationen als V-Leute ihren Dienst fürs Vaterland verrichtet hätten, würden über hervorragende Milieukenntnisse und überzeugendes schauspielerisches Talent verfügen. Sie seien aus diesen Gründen für das ungewöhnliche Start-Up wunderbar geeignet.

    Ich wagte einen scheuen Blick in die Umgebung, ob sich weitere Party-Gäste in der Nähe aufhielten. Doch ich konnte niemanden entdecken.

    „Ein Bombengeschäft, Herr Präsident, fuhr der Alkoholisierte fort und wollte mit mir darauf anstoßen. In drei Wochen sei der Startschuss. „So eine Art Casting-Veranstaltung, ganz professionell, auf der Suche nach den besten Nazis ..., wenn sie verstehen ..., nur Qualität, nur die Besten ...

    Jetzt war es genug. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als den Mann einfach stehen zu lassen. Entschiedenen Schrittes verschwand ich in Richtung Swimmingpool, wo ich Goldi in Begleitung einiger Damen erkannt hatte. Was mir blieb, war das Erinnern an dieses Glühen seiner Zigarette in der Dunkelheit.

    „Gegen Nazis sein", die Stimme von Esther Zuckerberg holte mich zurück in unsere Runde, „das ist das Billigste in diesem Land, es fordert keinen Mut und keinen Geist. Der größte ge­meinsame Nenner aller Hasenfüße, die verdeckte Art des Unpolitischen. Wer gegen Nazis ist, braucht keine anderen Ziel. Tja, so sind sie, das ist die Dschännereischen Keine Ahnung." Sie machte eine kleine Pause. „Halt, einen Slogan liest man gelegentlich, da sind sie tatsächlich für etwas und gegen etwas: Bunt statt Braun!, jawoll! - Wer wollte da widersprechen. Hört sich toll an. Aber sind das wirklich die Alternativen? Sind wir Bunt ODER Braun? Gibt’s da nicht ganz viel dazwischen? Wer nicht ganz so bunt sein möchte, wie diese Eiferer, oder auf ganz neue andere Art, ganz im Sinne ihrer Vielfalt, ist der automatisch braun, will sagen, ist der dann schon ein Nazi?"

    Oppermann: „Na klar!" Die Vorlage schien ihm gerade recht zu kommen.

    „Alex, bitte nicht schon wieder diesen Unsinn! Sie schien unsicher, fuhr dann aber fort: „Meine Wunschparole wäre: ‚Für ein buntes Deutschland! Für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Gegen Nazis und gegen den Islam!

    „Der Islam hat in dieser Parole nichts zu suchen ...", meinte Oppermann trocken.

    „Na gut, dann vielleicht: ‚Vielfalt, Einfalt, Kalifat!?‘ Wär dir das lieber? Sie grinste provozierend. Ich musste lachen.

    „Danke für das Angebot", gab Oppermann spürbar reserviert zurück. Zuckerberg hatte offensichtlich rote Linien überschritten und trotzdem bei ihm einen schwachen Punkt getroffen.

    In der Tat, auch die vier aus der Rappergang verfolgten diesen Schlagabtausch mit offenen Mündern, als wollten sie nicht glauben, was sie da in den heiligen Hallen des Präsidenten zu hören bekamen. Gott sei Dank machte ihre Technik gerade Pause. Ich mochte sie. Mit der Zeit hatte ich alle vier in mein Herz geschlossen.

    Aishe, eine junge Türkin, schon in Berlin geboren, lenkte die Kamera. Consti aus Zürich gab den Tonmann. Sehr sensibler Mensch, wach, aber zurückhaltend, wie gemacht für diesen Job. Jan, der Assistent von Consti, stammte aus Holland und bekam immer wieder Krämpfe im Unterarm, wenn er zu lange das Mikrofon in einer einzigen Position halten musste, und schließlich Claire, Enkelin von einem dieser berühmten Nouvelle-Vague-Produzenten aus Frankreich. Leider habe ich vergessen, wie sein Name war. Sie war die Chefin der kleinen Gruppe, führte Regie, und wollte, wie ihr Großvater, hoch hinaus.

    „Gott sei Dank haben wir Aishe, meinte Goldi kürzlich, „wenigstens eine Deutsche dabei ... Na ja, kein

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