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Grönland
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eBook389 Seiten5 Stunden

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Über dieses E-Book

Der junge Autor Kip Starling hat sich mit einer Pistole und einem Langzeitvorrat Mineralwasser im Keller seines Hauses in Brooklyn verbarrikadiert, um ungestört zu arbeiten. In nur drei Wochen soll Kip seinen ersten Roman abliefern – ein ambitioniertes Werk über das Schicksal des jungen Ägypters Mohammed el Adl, der von 1917 bis 1922 der Liebhaber der britischen Schriftstellerlegende E. M. Forster war. Mohammed erscheint Kip gleichzeitig rätselhaft und seltsam vertraut. Sie sind beide schwarz und queer, sie führen beide prägende Beziehungen zu weißen Männern, sie sind jeder auf seine Weise mit Vorurteilen, Rassismus und Homophobie konfrontiert. Während Kip sich wie im Rausch in die Arbeit stürzt, beginnen die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Literatur und Leben, Gestern und Heute zu verschwimmen. Mohammeds Geschichte (und schließlich Mohammed selbst) beginnt zu Kip zu sprechen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wird zu einem Proust'schen Portal in seine eigene Erinnerungswelt.

Drei Kontinente, zwei Epochen, eine Sprache: David Santos Donaldson beleuchtet den Traum von der Assimilation in einer weiß dominierten Mehrheitsgesellschaft sowie die Fallstricke und Missverständnisse in interkulturellen Beziehungen. Zudem spürt er in dringlicher, irisierender Prosa dem Erbe des Schriftstellergiganten E. M. Forster nach, um gleichzeitig die erlösende Kraft der Literatur als solcher zu beschwören. Die Originalausgabe von "Grönland" wurde von der amerikanischen Presse begeistert aufgenommen und Donaldson als neue Stimme der Black Queer Literature in einem Atemzug mit Bryan Washington, Brandon Taylor und Robert Jones, Jr. genannt. "Grönland" ist ein eindrücklicher Debütroman, der auf meisterhafte Weise die Vergangenheit an der Gegenwart spiegelt und die Suche nach der Wahrheit als Motor künstlerischer Schaffensprozesse nicht nur greifbar werden lässt, sondern auch als das sinnliche Abenteuer offenbart, das große Literatur ausmacht.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlbino Verlag
Erscheinungsdatum17. Apr. 2023
ISBN9783863003579
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    Buchvorschau

    Grönland - David Santos Donaldson

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    Der allerletzte Engländer

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    Man kann genauso gut mit der Pistole anfangen. Das hübsche kleine Ding liegt in meiner Hand. Eine Glock 22. Mit voll bestücktem Magazin ist sie schwer wie ein Senkblei. Zehn goldene Säbel. Was für ein prächtiger Name für Pistolenkugeln. Die Wahrheit über meine derzeitige Situation ist, dass ich mich in diesem Arbeitszimmer im Souterrain eingeschlossen habe, wo ich für drei Wochen eingesperrt sein werde, und ich habe eine Pistole.

    Ich bin mir sicher, Sie denken jetzt, weil eine Pistole vorkommt, wird garantiert ein Mensch gewaltsam zu Tode kommen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich mein Bestes tun werde, das zu verhindern. Ich hasse Gewalt. Ehrlich. Tatsächlich habe ich einen heiligen Eid geleistet, auch nicht das kleinste Insekt zu töten.

    Mir ist klar, dass Sie im Grunde nichts über mich wissen, abgesehen von der Tatsache, dass ich in diesem Arbeitszimmer im Souterrain eingesperrt bin. Mein Name ist Kip Starling. Kip ist die Kurzform von Kipling. Ich wurde nach dem Lieblingsschriftsteller meines Vaters genannt, diesem überzeugten britischen Kolonialisten. Eine heikle literarische Vorbestimmung von Geburt an. Es mag sein, dass Sie das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, nicht unbedingt wissen wollen, aber wir haben keine Zeit für Nettigkeiten. Mir stehen nicht mehr als drei Wochen für dieses komplett verrückte Projekt zur Verfügung. Für überlieferte literarische Gepflogenheiten fehlt die Zeit. «Show, don’t tell», heißt es. Ich weiß. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns hier nichts vormachen. Und eine Sache muss vollkommen klar werden, nämlich der Grund, weshalb es für mich von größter Bedeutung ist, nichts als die Wahrheit zu sagen.

    Vor elf Jahren, als ich sechsundzwanzig war und mehr oder weniger aus meinem Literaturstudium rausgeschmissen wurde – ich fühlte mich verloren und wusste nicht, was ich tun sollte –, schleifte mich ein besorgter Freund zu einem Meditations-Zentrum an der Upper West Side. Wir saßen auf dem Fußboden und sangen schöne, aber unverständliche Worte in Sanskrit. Zu Anfang kam mir das albern vor, aber zu meiner Überraschung machte ich eine mystische Erfahrung – es war wirklich unglaublich. In meiner Meditation erfuhr ich ein Ich, dass ich sofort als mein wahres Selbst erkannte. Es ist schwer, das genau in Worte zu fassen. Denn ich dehnte mich aus, ins Grenzenlose. Und zugleich wurde ich winzig klein, alles zur selben Zeit. Die Sterne und Ozeane sangen durch mich. Es war die reine Ekstase. Ich wollte, dass diese Erfahrung für immer andauert. Nach diesem Erlebnis war ich überzeugt, dass mein neuer Lebenszweck darin bestand, dem Weg des Geistes zu folgen. Ich schrieb mich als Mönch ein – als Sannyasin in der Tradition des Yoga. Einen knappen Monat später fand ich mich in Indien wieder, wo ich in einem Aschram lebte, mit rasiertem Kopf, safranfarbenen Gewändern und dem Gelübde sexueller Enthaltsamkeit – das volle Programm. Nichts sollte mich daran hindern, die letztgültige Wahrheit zu erlangen.

    Nun, mein Leben als Mönch dauerte ungefähr ein Jahr, bis ich mich in einen anderen Novizen verliebte, Darren Albury, der einen Pferdearsch hatte und den schielenden, nach innen gewandten Blick eines Heiligen. Wir waren die einzigen Schwarzen im gesamten Aschram – und beide karibischer Abstammung! Der narzisstische Magnetismus wurde zu stark, um der Anziehung zu widerstehen, während ich zugleich den ewigen Kampf des Heiligen gegen das Profane ausfocht, des Geistes gegen das Fleisch. Die Sache zwischen Darren und mir flog schnell auf, und wir wurden wegen «dharmafeindlichen» Verhaltens hinausgeworfen. Wir schlichen uns auf getrennten Wegen der Schande davon. Wieder war ich gescheitert, nach dem Literaturstudium jetzt mit der Spiritualität. Ich hörte auf zu meditieren, aus Trotz, nehme ich an. Was war ich doch für ein eingebildeter Trottel!

    Doch auch, wenn ich aus dem Garten Eden verstoßen wurde – ein verirrtes Schaf und, zugegebenermaßen, stets verstrickt im Gestrüpp abwegiger Sinnlichkeit –, bin ich noch immer derselbe aufrichtige Wahrheitssuchende, der vor Jahren Gewaltlosigkeit gelobte. Sie müssen mir glauben. Denn sonst würde ich diese Geschichte nicht schreiben.

    Was ist dieses literarische Projekt schließlich anderes als mein Versuch, den Weg zurück zu meinem verlorenen, unverfälschten Selbst zu finden? In den antiken indischen Veden wird das Bestreben, ein Sannyasin zu werden, in drei einfachen Fragen zusammengefasst: Wer bin ich? Was ist meine wahre Beschaffenheit? Und woraus besteht dieser Käfig des Leidens? Ich suche noch immer nach den Antworten auf diese Fragen. Wenn ich ein Motto hätte, würde es «Suche stets nach der Wahrheit!» lauten. Sola Veritate! Das ist es, worauf es bei all dem ankommt.

    Doch außerdem bin ich auch schwarz, karibisch, britisch – wie Afua Hirsch es genannt hat –, neuerdings amerikanisiert und lebe seit 2019 in Brooklyn, Treibgut im Kielwasser einer eigentümlichen Erfindung mit Namen Whiteness.

    Sie werden sich jetzt vielleicht fragen: «Gibt es wirklich so etwas wie Rassen?» Ist das alles nicht nur eine kantianische philosophische Erfindung? Ja, klar, die Frage ist berechtigt, aber dann stecken wir bis zum Hals in einer jahrhundertealten Lebenslüge. Fred Moten, der afroamerikanische Dichter und Philosoph, ist der Meinung, seit der Erfindung von Whiteness sei «schwarz» zum Synonym für etwas Flüchtiges geworden, für «den Geist von Ausbruch und Überschreitung … Gesetzlosigkeit.»

    Rein äußerlich würden Sie mich nie als Gesetzlosen einordnen, mit meiner schmächtigen Gestalt, der Harry-Potter-Brille und den adretten Button-Down-Oxford-Hemden. Ich habe neuerdings sogar eine beharrliche Wulst auf der Hüfte – «Skinny Fat», wie man dazu sagt. Wenn Sie mich taxieren sollten, würden Sie wahrscheinlich annehmen, ich sei ein vielversprechender Geschichtsprofessor oder ein hoffnungsloser Fan von Verliesen und Fabeltieren oder vielleicht sogar ein bemühter Nachwuchsschriftsteller (und damit hätten Sie recht). Aber ich muss Fred Moten zustimmen: Obwohl manche mich als eine klägliche Erscheinung beschreiben würden, bin ich – der Natur meiner Natur entsprechend – ein Gesetzloser.

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    Der Gesetzlose und die lebende Legende

    Meine verrückte Lage – in diesem beengten Arbeitszimmer im Souterrain eingesperrt zu sein – hängt mit der Tatsache zusammen, dass ich Schriftsteller bin. Zumindest bezeichne ich mich selbst als Schriftsteller. Bis jetzt war noch kein Verleger dazu bereit, mir diese Selbstwahrnehmung zu bestätigen. Aber ich habe einen Literaturagenten, Wilson – einen wahren Gentleman und Gelehrten. Er ist ein großgewachsener, anscheinend freigeistiger WASP. So jugendlich-modebewusst, eine auffällige italienische Brille mit dickem Rahmen zu tragen, aber alt genug, um einer dieser seltenen, ziemlich aus der Mode gekommenen Literaturprofis zu sein, der noch an die Aufgabe glaubt, ungeschliffenen Talenten auf die Sprünge zu helfen. Er vertritt mich und versucht, ein Manuskript unterzubringen, das ich ihm vor zwei Jahren gegeben habe. Einen biografischen Roman über den großen britischen Schriftsteller E. M. Forster.

    Mein historischer Roman beschreibt die drei Jahre, in denen Forster in Alexandria in Ägypten lebte, während des Ersten Weltkriegs, und sich in den schwarzen ägyptischen Straßenbahnschaffner Mohammed El Adl verliebte. Die Beziehung ist gut dokumentiert und gilt als Forsters erste und intensivste sexuelle Beziehung, und unglücklicherweise war sie zum Scheitern verurteilt. Ich habe den Roman in einer Erzählperspektive verfasst, die weitgehend der Perspektive Forsters entspricht. Ich selbst ähnele dem schüchternen, von Selbstzweifeln gequälten britischen Autor in mancherlei Hinsicht – ich wuchs sogar in Weybridge auf, dem Londoner Vorort, in dem Forster gewohnt hat. Wilson mochte meinen Roman, die wahre Geschichte zweier schwuler Liebender, die nicht zueinanderfanden. Auf der Suche nach Indien war einer von Wilsons Lieblingsromanen. Er war auch einer von meinen – zusammen mit Howards End und Maurice. Und wer liebt denn nicht die Filme von Merchant/Ivory mit Helena Bonham Carter und Emma Thompson? Ein Zimmer mit Aussicht – umwerfend! Wilson war genau wie ich ein Fan der sanften britischen Seele; er sympathisierte mit dem unterdrückten homosexuellen Schriftsteller und half mir, mein Manuskript zu verbessern.

    Nach einem Jahr qualvoller Überarbeitungen – «Kipling, streich diesen Absatz», «Ich glaube, den hier brauchen wir auch nicht», «Können wir Rückblenden einbauen?», «Und wie wär’s mit Vorausblenden?», «Es ist wunderbar! Nur noch eine letzte Sache … wir müssen es auf die Hälfte des Umfangs zusammenstreichen. Mach es schlank, kantig, schnittig!» – war es schließlich aufpoliert – schlank, ohne ein Gramm Fett. Fast schon ausgemergelt, dachte ich. Aber besser. Insgeheim fand ich einige Stellen sogar brillant. Wir – eigentlich vor allem Wilson – gaben ihm den Titel Morgan und Mohammed: Eine Liebesgeschichte.

    Wir reichten es ein Jahr lang überall ein, aber kein Verleger biss an.

    Dann, vor zwei Tagen, nahm eine der bedeutendsten Lektorinnen der Verlagswelt Kontakt zu Wilson auf. Der Roman fasziniere sie, und auch, wenn sie kein Angebot machen wollte, zeigte sie Interesse an einem Treffen mit mir und Wilson. Wilson gestand mir, das sei äußerst ungewöhnlich. Normalerweise nehme ein Verleger ein Projekt an oder er wiese es ab, und wenn er das Manuskript zurückwiese, träfe er sich normalerweise nicht mit dem Autor. Wir waren beide erstaunt, aber auch voller Hoffnung. Ich konnte in der Nacht nicht schlafen; mein Herz und mein Verstand pochten wie zwei miteinander wetteifernde Trommelwirbel. Ich war überzeugt, dass Erregung und Angst ein und dasselbe waren. Würde er endlich in Erfüllung gehen, der Traum meines Lebens? Und nicht bei irgendeiner Lektorin; es war die bedeutendste literarische Lektorin der Branche – eine Verlagslegende!

    Einen Tag darauf, erst gestern, saßen wir dann im riesigen Büro der Lektorin am Madison Square Park – einem geschmackvollen, sonnigen Raum mit großen Fenstern, einem grauen Ledersofa von Milo Baughman mit passenden Sesseln, weißen Metallregalen und einem hoch aufragenden Feigenbaum.

    Die Lektorin – eine Klartext redende, attraktive Frau mit kurzgeschnittenem, silbrigem Haar – saß aufrecht auf dem Sofa mit der warmen, aber unbeteiligten Ausstrahlung einer buddhistischen Nonne. Sie sagte, sie bewundere mein Buch, es sei sehr bewegend. Es sei klar, dass ich Talent besitze und umfangreiche Recherchen betrieben habe, aber gerade das sei ihr Problem: Ihr missfiel meine historische Faktentreue, zumal ich einige dieser Fakten anders interpretiert hatte als sie. (Sie wusste ganz eindeutig eine Menge über Forster.) Sie sagte, sie wolle mich als Autor ermutigen, aber wie Wilson und ich wüssten, würde sie diesen Roman nicht veröffentlichen. Forsters Geschichte sei bereits von Biografen erzählt worden, und seine Stimme sei ausreichend bekannt durch sein eigenes Werk. Obwohl mein Roman gut gemacht sei, biete er nichts Neues, weder inhaltlich noch stilistisch.

    Als mir klar wurde, dass mir diese goldene Gelegenheit wie Sand durch die Finger rann, schlug mir das Herz bis zum Hals, und meine Handflächen wurden feucht. Ich kann nicht zulassen, dass sie Nein sagt, sagte ich zu mir selbst. Nicht, nachdem ich so weit gekommen bin.

    Mein Leben lang, in all den verschiedenen Höhen und Tiefen, hatte ich den einen immergleichen Traum: als Schriftsteller veröffentlicht zu werden. Ich tauge zu nichts anderem als zum Schreiben. In der Schule war ich ein unbeholfenes Kind, dem alle aus dem Weg gingen. Die Einzigen, die etwas auf mich hielten, waren meine Lehrer. «Kip schreibt wunderbare Geschichten», erzählten sie meinen Eltern. «Er hat eine ausgefallene und lebhafte Fantasie.» Und sie ermutigten auch mich selbst. «Du hast wirklich Talent, Kip. Deine Eltern haben dich nicht umsonst nach dem großen Rudyard Kipling benannt. Da liegt dein Schicksal!»

    Ich wusste, dass ich mein Leben der Aufgabe widmen musste, ein Schriftsteller zu werden. Ich hatte keine Zeit für Freunde; außerhalb des Unterrichts verbrachte ich meine Zeit damit, wie besessen Romane zu lesen. Im Alter zwischen zwölf und fünfzehn las ich Schuld und Sühne fünfmal, weil meine Mutter erwähnt hatte, Dostojewski sei ein großer Schriftsteller. Ich musste mir seine Erzähltechnik ins Gehirn pauken, um ebenfalls ein großer Schriftsteller zu werden. Das war die einzige Möglichkeit, etwas aus mir zu machen. Ich, der magere, unbeholfene schwarze Junge, der aus irgendeinem Grund meinte, er könnte mit den seinen Schulkumpels mithalten. Im ersten Jahr auf der weiterführenden Schule entdeckte ich Giovannis Zimmer und erkannte, dass der magere, schwule, schwarze Amerikaner James Baldwin erfolgreich Karriere gemacht hatte, nachdem er Schriftsteller geworden war. Deshalb beschloss ich, nach Amerika zu gehen, um zu schreiben und gerettet zu werden. So könnte auch ich etwas aus mir machen. Sogar meine Eltern, die enttäuscht waren, eine Schwuchtel zum Sohn zu haben, glaubten, dass so etwas aus mir werden könnte.

    All das konnte ich der Verlagslegende gestern natürlich nicht sagen, aber ich konnte auch kein Nein akzeptieren. «Bitte», sagte ich, und meine Stimme verriet meine Verzweiflung durch ihr Zittern. «Sagen Sie mir, welche Fassung meiner Geschichte über Forster Sie theoretisch so sehr interessieren könnte, dass Sie mein Buch veröffentlichen.» Ich musste verstehen, woran mein Versuch gescheitert war, auf diese Gatekeeperin des Buchmarkts Eindruck zu machen.

    Sie zupfte an ihrem braunen Tweed-Jackett und stützte dann die Hände auf ihre Knie in den gebügelten Wollhosen. «Mr. Starling», eröffnete sie mir mit ernstem Stirnrunzeln, «ein großer Medienkonzern kauft diesen Verlag in vier Wochen. Ihr Roman wäre mein letzter Einkauf vor dieser Übernahme, und offen gesagt weiß ich nicht, ob der Konzern sich für die Veröffentlichung literarischer Belletristik interessiert. Sie scheinen eher auf sehr kommerzielle Autoren zu setzen.»

    «Aber –» Ich schaffte es nicht, an mich zu halten. Alles in mir hüpfte herum wie Popcorn im Kochtopf. «Verzeihen Sie, aber eins muss ich Sie fragen: Falls – falls es möglich wäre», sagte ich zu der Buchmarkt-Göttin, und meine Stimme klang angespannt, aber tief, aggressiver, als ich gewollt hatte, «falls ich Ihnen in drei Wochen eine neue Fassung des Romans bringen würde, eine Fassung, die Sie wirklich gern veröffentlichen würden, wodurch müsste diese Fassung sich von der jetzigen unterscheiden, damit Sie Ja sagen?»

    Die Verlagslegende lehnte den Kopf zurück und legte die Hand auf die geschmackvolle Perlenkette um ihren Hals. Sie blickte weit nach oben, über die Pflanze hinweg.

    «Nun», sagte sie entschlossen und schaute dabei wieder mich an, «vielleicht sollten Sie die Geschichte aus der Perspektive von Mohammed erzählen. Das wäre interessant!»

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    Los geht’s: Mohammeds Geschichte. Eine Fassung, die die Verlagslegende nicht zurückweisen kann. Ich habe nur drei Wochen. Die Zeit drängt. Ich muss ohne Unterbrechung arbeiten. Ich verlasse dieses Arbeitszimmer im Souterrain erst dann, wenn ich das Manuskript vollendet habe.

    Um das Erreichen dieses Ziels zu gewährleisten, habe ich einige drastische Maßnahmen ergriffen: Ich habe die Tür von innen mit Brettern verbarrikadiert und sieben Bohlen Kiefernholz von 5 x 10 cm Stärke auf den Türrahmen genagelt (dafür brauchte ich die zweite Waffe: einen Hammer). Wenn ich diesen Raum verlasse, dann bestimmt nicht spontan. Ich habe die notwendige Verpflegung dabei: fünf Schachteln erstklassige Salzcracker, drei Dosen Bustelo-Kaffee und einundzwanzig Vier-Liter-Flaschen polnisches Quellwasser – die nehmen fast die ganze Fläche des Schreibtischs ein. Das ist alles, was ich für die Dauer meines Aufenthalts hier drin brauche. Ich kann nicht weglaufen, ich kann meinen Lebenstraum nicht sabotieren. Drastische Umstände erfordern drastische Maßnahmen, stimmt’s?

    Die Logistik dieser Unternehmung ist nicht berauschend, ich warne Sie. Ich habe meine elementare Schreibausstattung dabei, mein MacBook mit Stromkabel und ein Oxford English Dictionary (die kürzere, zweibändige Ausgabe). Mein iPhone ist für etwaige Notfälle in der unteren Schublade verstaut – ich habe hier unten sowieso kaum Empfang –, und der Internet-Router ist abgestellt. Ich will keine Ablenkung durch die Außenwelt. Allerdings muss ich mit den inneren Ablenkungen klarkommen, den körperlichen Bedürfnissen. Im Arbeitszimmer gibt es eine winzige «Nasszelle», wie sie dazu sagen – ein kleines WC, das wir sonst nicht benutzen. Die Wasserspülung funktioniert nicht immer einwandfrei. Ich warte mit der Spülung, bis es unbedingt notwendig ist – oder ich pinkle ins Waschbecken; das müsste helfen. Es heißt, dass W. H. Auden, als er Prof am King’s College war, normalerweise in sein Waschbecken im Arbeitszimmer pinkelte. Dichter sind so praktisch veranlagt! Die Kunst ist ein brutales Unterfangen.

    Die einzige andere Ablenkung sind natürlich die Menschen. In meinem Fall zwei ganz bestimmte Menschen: Ben, seit neun Jahren mein Ehemann, der vorige Woche angekündigt hat, er wolle Schluss machen – er will die Scheidung (mehr dazu später) –, und meine ehemals beste Freundin Concepción (Concha). Ich habe seit acht Monaten nicht mehr mit Concha geredet, oder besser gesagt, sie hat nicht mit mir geredet – seit unserem katastrophalen Lunch im Broadway Diner im letzten April. Entweder war es ein kolossales Missverständnis oder ganz einfach zu viel Wahrheit auf einen Schlag. Auf jeden Fall zerstörte es unser perfektes «Freundesreich», das private Königreich, dass wir uns geschaffen hatten und von dem ich dachte, es sei durch Bollwerke geschützt, so dick wie die alten Stadtmauern ihrer spanischen Heimatstadt Sevilla, in der wir uns zu College-Zeiten kennengelernt haben. Jetzt ist dieses Freundesreich geplündert und verlassen. Aber Ben hat Concha irgendwie dazu gebracht, ihren schweigenden Protest zu brechen, um ihm dabei zu helfen, mich vor dem «Wahnsinn meines extremen Vorgehens» zu bewahren. Eine Stunde lang haben sie gemeinsam vor meinem Arbeitszimmer gestanden und mich angefleht, meine Barrikade aufzuheben.

    Sie behaupten, sie machten sich Sorgen wegen meiner Herangehensweise, nicht wegen des Unternehmens selbst, sondern der kranken Idee, mich auf diese Art einzuschließen. «Schreib dein Buch», sagt Ben, «aber schreib es auf eine vernünftige Art! Du musst dir doch dabei kein Bein ausreißen, Kip!» Selbst in meinem Ingrimm muss ich lächeln, weil er ausreißen so ausspricht wie ausreisen. Ich finde seine irischbostonische Aussprache immer noch himmlisch – verdammt! Concha warnt mich davor, mich selbst zu Tode zu hungern. Sie hat in London Englisch gelernt, und ihr Akzent ist noch eleganter als meiner. Wenn Sie die Augen schließen, würden Sie nicht merken, dass nicht Emma Thompson mit Ihnen redet. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Conchas Gesten noch immer sehr spanisch sind. Sie unterstreicht ihre Worte wie die Dirigentin eines Orchesters, die mit dem Stab die Einsätze gibt. Jeder ihrer Bewegungen, und sei sie noch so unbedeutend, scheint das Feuer des Flamencos innezuwohnen – ein trotziges Aufstampfen gegen die Grausamkeit des Lebens. Und jetzt haben sich Ben und Concha zu einem Chor vereinigt, um mich vor mir selbst zu schützen.

    In diesem Moment sind meine Gefühle den beiden gegenüber recht ambivalent. Beim Gedanken, dass ihnen genug an mir liegt, um gegen mein Verhalten zu protestieren, scheint das Herz in meiner Brust zu schmelzen. Fast wünsche ich mir, dass sie die Tür aufbrechen, um mir zu beweisen, wie sehr sie mich lieben. Dann würden wir uns alle drei umarmen, um Verzeihung bitten und an der Schulter der anderen heiße Tränen vergießen. Doch andererseits haben sie beide mein Herz aufs Fürchterlichste gebrochen, und ich kann ihnen nicht vergeben. Wie könnte ich darauf vertrauen, dass sie aus lauteren Motiven handeln? Ich bin mir nicht sicher, ob die beiden mich je wirklich geliebt haben, so wie ich wirklich bin. Allerdings gibt meine Therapeutin Margaret zu bedenken, dass es vielleicht nicht ihre Schuld ist. Sie hat mich gefragt: «Zeigst du ihnen denn je, wie du wirklich bist, Kip?»

    Habe ich mir selbst je gezeigt, wie ich wirklich bin, habe ich mich gefragt: Was ist mein wahres Selbst? Ist das nicht die entscheidende Frage? Dieselbe Frage wie in den antiken Veden?

    Ich kann hören, wie die beiden Verschwörer flüstern. Bilden sie sich ein, ich würde sie nicht hören? Die Tür des Arbeitszimmers ist dünn wie Papier – ein weiterer Grund, weshalb ich sie mit dicken Bohlen zugenagelt habe. Ich höre jedes Wort, das sie sprechen: Ben fragt sich, ob ich unsere Trennung zu schwer nehme. Concha sagt, dass sie sich seit dem letzten Jahr Sorgen macht. Sie sagt, ich sei immer unsicherer geworden, als mein Forster-Roman nirgendwo angenommen wurde. «Er beschäftigt sich nur noch mit sich selbst, Ben. Er ist geradezu besessen von dem Buch.»

    «Ich weiß, ich weiß», sagt Ben. «Meinst du, wir sollten seine Therapeutin anrufen? Irgendwas an dieser Aktion ist komplett daneben. Gaga. Eine Tür mit Brettern zuzunageln! Wer macht denn sowas

    «Ich weiß, ich weiß», sagt Concha. «Und sich drei Wochen lang nur von Crackern zu ernähren?»

    «Vielleicht sollten wir ihn ins Bellevue bringen», sagt Ben. Ich wette, dabei vertiefen sich die vertikalen Falten zwischen seinen sechsundfünfzigjährigen Augenbrauen, seine «Mitleidszeichen». Ich habe sein blasses, von Sommersprossen übersätes Gesicht direkt vor Augen. «Wahrscheinlich braucht Kip Medikamente. Vielleicht einen Stimmungsaufheller. Ich frage mich wirklich, ob er wohl Wahnvorstellungen hat.»

    «Wirklich?», fragt Concha. «Ist es so schlimm?»

    Ich hätte Ben nicht sagen sollen, dass Margaret mir Medikamente empfiehlt. Tatsächlich hat Margaret für mich einen Besuch bei einem Dr. Brian Welch arrangiert, einem Psychiater an der Ecke 84. Straße und Riverside Drive. So bald wie möglich, hat sie gesagt. Der Termin wäre heute gewesen. Aber ich brauche die Hilfe von Dr. Welch nicht, und auch keine Medizin. Ich muss nur veröffentlicht werden. Manche von uns kennen ihre raison d’être. Veröffentlicht werden, das ist mein Heilmittel!

    Angesichts dieses Getuschels vor der Tür wird mir klar, dass Häuslichkeit der Kunst im Wege steht. Ich hätte das besser planen sollen. Ich hätte fortgehen sollen, in ein billiges Motel irgendwo hinter den New Jersey Turnpikes. Ein Motel 6 in Elizabeth oder East Brunswick. New Jersey hat immerhin einige Künstler hervorgebracht: William Carlos Williams, Amiri Baraka, Bruce Springsteen. New Jersey wäre eine gute Idee gewesen. Weit weg von Zuhause und den geliebten Menschen. Geliebte Menschen sind die gefährlichste Infragestellung der Selbstverwirklichung.

    «Bitte, bitte, bitte verpisst euch! Alle beide!», rufe ich schließlich durch die Tür.

    Ich höre selbst die Hysterie in meiner Stimme. Haben sie recht? Werde ich verrückt?

    Es gibt Präzedenzfälle für diese Art von Verrücktheit – Schriftsteller, die sich eingeschlossen haben, um den Strom ihrer Kreativität zu entfesseln: Proust schloss sich in seinem Schlafzimmer ein und wies alle Besucher ab; Virginia Woolf bestand darauf, ein Zimmer für sich allein zu haben; und Tolstoi reagierte gewalttätig auf die kleinste Störung durch seine notleidende Frau, Sophia Andrejewna. Und was das Schnellschreiben angeht: Der Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro schrieb Was vom Tage übrigblieb in vier Wochen. Dostojewski schrieb Der Spieler in sechsundzwanzig Tagen. Und Robert Louis Stevenson schrieb Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde in nur drei Tagen.

    Ich kann bestimmt drei Wochen von meinen Salzcrackern, Espresso und Wasser leben. Gandhi hielt mehr als einundzwanzig Tage ganz ohne Nahrung durch. Jesus fastete vierzig Tage in der Wüste – der Heilige Geist führte ihn in die Wildnis, wo er mit dem Teufel kämpfte. Die schlimmste Versuchung wurde nur in vollkommener Isolation überwunden.

    Dies ist dann wohl meine Art von Wildnis, stimmt’s? Der Test: ich kämpfe und besiege meine Dämonen. Ich kann Mohammeds Geschichte schreiben und als freier Mann hinaustreten. Aber ich brauche meine Wildnis – zumindest diesen metaphorischen Ort der Einsamkeit außerhalb der Zivilisation. Doch um ehrlich zu sein: ich hatte zur echten Wildnis schon immer ein ambivalentes Verhältnis. Ich sehne mich nach Freiheit, nach Platz für mich selbst, aber ich habe Angst vor der Einsamkeit. Doch jetzt muss ich tapfer sein und mich allein in diese Wildnis begeben.

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    Fünf Stunden und noch kein Wort der Neufassung geschrieben. Ich konnte wegen der Störung durch Ben und Concha nicht klar denken. Aber jetzt sind sie weg. Gott sei Dank.

    Ich starre auf mein MacBook und warte darauf, dass sie mit mir redet – ich habe sie Sophia genannt. Sie hat einen glänzenden, rotgoldenen Farbton. Okay, Sophia, sage ich, wie sollen wir in dieses große Werk einsteigen? Sophia ist von störrischer Schweigsamkeit, gerade heute, wo ich sie so dringend brauche. Es ist absurd, ich weiß. Ich animiere einen dummen unbelebten Gegenstand. Projiziere mein Bedürfnis nach Fürsorge und Unterstützung auf diese kleine Aluminiumplatte, die von einer Fabrik in China hierher transportiert wurde.

    Ben sagt, ich hätte Sophia aus meinem Bedürfnis nach einem «Übergangsobjekt» geschaffen. Im Psychologen-Sprech ist damit ein Ersatz für das «Hauptziel» gemeint (zum Beispiel Eltern, eine wohltuende oder begehrte Person). So etwas wie ein Schnuller in der Abwesenheit der Mutterbrust, sagt Ben. Ich hasse es, wenn Ben mich analysiert. Also wirklich, wer hätte schließlich keine Mutterprobleme? Wie auch immer, obwohl ich weiß, was ich mit Sophia anstelle, kann ich nichts dagegen tun. Und jetzt fühle ich mich durch ihre Zurückhaltung verraten. Ich spüre einen schweren Verlust in der Brust. Na gut, das kann ich auch! Ich stehe auf und gehe schmollend zum Fenster. Wenn Sophia die Unnahbare spielt, hole ich mir die Inspiration eben aus der Natur.

    Um das Oberlicht zu erreichen und hinauszusehen muss ich mich auf den schwarzen Safe stellen. Das Arbeitszimmer hat nur diesen einen Ausblick in der Größe eines kleinen Vogelbauers. Durch das schwarze, schmiedeeiserne Gitter sehe ich den Garten aus der Wurmperspektive.

    Wir wohnen in einem Brooklyn-Brownstone an der DeKalb Avenue. Ben hat es nach dem Tod seines Vaters von seinem Erbe gekauft. Es ist wundervoll und hat deutlich mehr Zimmer, als wir benötigen. Ich bin vor acht Jahren hier bei ihm eingezogen. Damals habe ich dieses Arbeitszimmer im Souterrain eingerichtet. Ich hätte mir irgendeinen der vielen Räume weiter oben aussuchen können, aber ich wollte meine eigene Umgebung, die noch nicht durch Ben geprägt ist. Aber man kann in diesen alten Häusern der Geschichte nicht entkommen. Das Haus steht direkt gegenüber des Fort Greene Parks, eben jener Parkanlage auf einem Hügel, die sich der große amerikanische Poet Walt Whitman erdacht hat. Ich schaue aus diesem Vogelkäfig-Fenster hinaus, um mich inspirieren zu lassen, doch alles, was ich sehe, ist die Kulisse des alten Zauns aus Zedernholz, der von lindgrünem Moos in Besitz genommen wird. Wenn ich mir den Hals verrenke, kann ich einen grauen, spülwasserfarbenen Himmel sehen, und neben dem schneebedeckten roten Gartengrill steht unser Schneemann.

    Letzte Woche haben Ben und ich diesen Schneemann gebaut. Es war nach dem ersten größeren Schneefall in diesem Jahr. Ein heller, frischer, stürmischer Tag. Es scheint schon so lange her zu sein – eine glücklichere, unschuldigere Zeit. Die Karottennase des Schneemanns hängt schräg hinunter; Tauben haben graugrün auf seinen matschigen Kopf geschissen; und die Kohlen seiner Augen scheinen gestreng zu mir hinter dem Eisengitter hinunterzuschauen. Ich bin frei, scheint der Schneemann zu sagen, und du bist noch im Käfig!

    Gefängnis! Ja! Endlich haben die Musen gesungen! Ich werde den Roman damit beginnen, dass Mohammed im Gefängnis seine Geschichte niederschreibt. Im wirklichen Leben war er 1919 sechs Monate lang im Gefängnis. Eingesperrt, wie ich es jetzt bin. Wir sind gar nicht so verschieden, Mohammed und ich. In Ordnung, Kip, an die Arbeit!

    Ich drehe mich wieder um und sehe die alten Backsteinmauern – diese muffige alte Zelle. Ich hätte mir wohl ein größeres, luftigeres Büro aussuchen sollen, wie das von Colson Whitehead. Ich habe Colson einmal auf einem Zeitschriftenfoto im Time Magazine gesehen, wie er an seinem Schreibtisch sitzt, vor weißen, deckenhohen Bücherregalen, geschmackvoll platzierten afrikanischen Statuen und abstrakten Gemälden an der Wand. Das Arbeitszimmer eines echten Pulitzer-Gewinners. Alles, was ich habe, ist ein zwei Meter siebzig hohes, vollgestopftes Bücherregal von IKEA, noch immer wacklig trotz des stundenlangen, mühsamen Zusammenbaus. Stapel von Kartons mit meinem alten Zeugs. Und auf dem Fußboden steht eine einzelne Kochplatte mit meiner rostigen Espressokanne. Und dann ist da natürlich noch der schwarze Safe mit Zahlenschloss, auf dem ich jetzt stehe. Darin habe ich den Hammer und die Pistole eingeschlossen. Die Kombination kenne ich nicht, das ist Absicht. Ich müsste mir die Anleitung von oben holen – und das kann ich nicht. Nicht, bevor alles andere scheitert und die Pistole gebraucht wird.

    Warum, fragen Sie, brauche ich eine Pistole? Oh, ich kann Ihnen nicht alles auf einmal verraten.

    Ich kehre zum Schreibtisch zurück und stelle die Höhe des Drehstuhls richtig ein – er war zu niedrig. Ich presse die Sohlen meiner Adidas-Schuhe auf die knarrenden Bodendielen, schließe die Augen und bete, dass Sophia jetzt gnädiger mit mir ist. Schließlich habe ich selbst eine originelle Idee gehabt:

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