Sturm der Gefühle: Der Bergpfarrer (ab 375) 475 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern. Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. In Spannungsreihen wie "Irrlicht" und "Gaslicht" erzählt er von überrealen Phänomenen, markiert er als Suchender Diesseits und Jenseits mit bewundernswerter Eleganz.
"Wann kommen wir denn endlich an?", nörgelte die sechzehnjährige Lea Dobner, auf dem Beifahrersitz lümmelnd. "Dieses Kuhdorf muss doch am Ende der Welt liegen. Ich kann schon nicht mehr sitzen, meine Beine sind total steif und mir schmerzt der Rücken." "Jetzt übertreib mal nicht, Lea", versetzte Michelle, die Frau am Lenkrad, nach einem Seitenblick auf ihre Nichte lächelnd. "Zuhause kannst du stundenlang vor dem Computer sitzen, ohne dass du über irgendwelche Verspannungen oder Schmerzen klagst. Außerdem ist St. Johann kein Kuhdorf, sondern eine wunderschöne Gemeinde im Wachnertal, und das liegt nur eine knappe halbe Fahrstunde von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Ich schätze mal, wir sind gleich da. Und dann hast du zwei Wochen lang Gelegenheit, beim Bergwandern die Steifheit aus deinen Beinen zu vertreiben und deine Rückenmuskulatur zu trainieren." Lea seufzte. "Wer hat dich bloß auf die Idee gebracht, hier, am Ende der Welt, wo es wahrscheinlich noch nicht mal Internet gibt, Urlaub zu buchen? Und – nächste Frage – wichtigste Frage, warum muss ich dich begleiten? Was soll ich hier?" "Die Frage, warum ich dich mitgenommen habe, haben wir schon x-mal diskutiert. Also erhältst du darauf von mir keine Antwort mehr. Was du hier sollst, habe ich dir ebenfalls x-mal vorgekaut. Du sollst ein wenig Abstand gewinnen von deinem verrückten Freundeskreis, du sollst hier Ruhe und Ausgeglichenheit finden, vor allen Dingen aber sollst du begreifen, dass das Leben nicht nur aus Party und Faulenzen – du bezeichnest es als chillen –, besteht, und dass es noch etwas anderes gibt als Smartphone und Online-Netzwerke." "Ha, ha"
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer Extra
Ähnlich wie Sturm der Gefühle
Titel in dieser Serie (31)
Ein Traum wird wahr: Der Bergpfarrer (ab 375) 467 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Hochzeit wie aus dem Bilderbuch: Der Bergpfarrer (ab 375) 462 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlinas Flucht in ein neues Leben: Der Bergpfarrer (ab 375) 465 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch kämpfe um unser Glück: Der Bergpfarrer (ab 375) 464 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrwege des Schicksals: Der Bergpfarrer (ab 375) 466 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück hat einen Namen: Der Bergpfarrer (ab 375) 463 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSturm der Gefühle: Der Bergpfarrer (ab 375) 475 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück - im zweiten Anlauf: Der Bergpfarrer (ab 375) 470 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dem Erbe kam die Liebe: Der Bergpfarrer (ab 375) 469 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer (ab 375) 472 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährlicher Ehrgeiz: Der Bergpfarrer (ab 375) 468 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Bild in seinem Herzen: Der Bergpfarrer (ab 375) 487 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat diese Liebe eine Chance?: Der Bergpfarrer (ab 375) 473 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm See begegnete er der Liebe...: Der Bergpfarrer (ab 375) 471 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulias Weg ins Glück?: Der Bergpfarrer (ab 375) 482 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilli Bruckners Heimkehr: Der Bergpfarrer (ab 375) 476 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFolge der Stimme des Herzens: Der Bergpfarrer (ab 375) 474 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine überraschende Erbschaft: Der Bergpfarrer (ab 375) 480 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarion flieht vor ihrer Vergangenheit: Der Bergpfarrer (ab 375) 479 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJasmins Schrei nach Liebe: Der Bergpfarrer (ab 375) 478 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück im zweiten Anlauf?: Der Bergpfarrer (ab 375) 483 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlind vor Liebe: Der Bergpfarrer (ab 375) 484 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer zu spät kommt: Der Bergpfarrer (ab 375) 485 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spiel mit dem Feuer: Der Bergpfarrer (ab 375) 477 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Liebe und Leid: Der Bergpfarrer (ab 375) 481 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufregung um Angelika: Der Bergpfarrer (ab 375) 486 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna – wo bist du?: Der Bergpfarrer (ab 375) 489 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe macht dich stark …: Der Bergpfarrer (ab 375) 491 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorenes Glück - gefundenes Glück: Der Bergpfarrer (ab 375) 488 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz gehört Nathalie: Der Bergpfarrer (ab 375) 490 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Hobbytag: Geschichten von Georg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 107 – Adelsroman: Die falsche Rolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZuflucht auf dem Bender Hof: Der Bergpfarrer 191 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenرئيس أمي Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war nicht immer so ...: Mami 1902 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rascheln des Präriegrases Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil du nur einmal lebst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe vergisst man nie! Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEins, zwei, drei...und dann Du!: Psychothriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe ist manchmal so: Es war einmal 1993 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie im Lehmhaus wohnen: Wallfahrt seiner Seele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLamaspucke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen13 SHADOWS, Band 44: DIE GEISTERSTUNDE - DREI NOVELLEN: Horror aus dem Apex-Verlag! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarvel | Heldinnen: Rogue unberührt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mix über die Liebe: 16 Liebesgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenwachgeküsst: Einmal Märchenreich und zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQuark im Schaufenster und vieles mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMiss Ich-Bin-Nicht-Verliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMonikas Reifenpanne: Er liebt sie, sie liebt ihn nicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schnelle Linda: Heimat-Heidi 8 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur im Doppelpack zu haben: Dr. Norden Gold 75 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMannzipation: Warum Frauen kein Bier und Männer keine Fahrradhelme mögen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHöher, schneller, netter: Toni der Hüttenwirt 260 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWirbelsturm im Bethaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse der Glückseligkeit: Die Assistentin des Milliardärs, #3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse der Glückseligkeit: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnemin patronu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiel, Satz & Sieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIl capo di mia madre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur im Doppelpack zu haben: Familie Dr. Norden 773 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Komm zu mir nach Italien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin besonderes Praktikum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse und Begierden: Eine Urlaubsromanze: Jahreszeit des Verlangens, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wahre Braut des Scheichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Sturm der Gefühle
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Sturm der Gefühle - Toni Waidacher
Leseprobe:
Bill Regan in Not!
LeseprobeBrenda Duffy stand auf. Sie warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu und schüttelte den Kopf. »Mein lieber Pat, ich dachte, du wolltest reden? Hat dich der Mut verlassen?« »Nein, mich hat keineswegs der Mut verlassen. Mich zerreißt es innerlich. Ich habe Bill geschworen, niemandem etwas zu erzählen. Er hat Angst. Ja, ich gestehe, mir ist es auch nicht wohl dabei. Zu viele Cottages in Culraid sind abgebrannt. Alle sagen, es kann nur Brandstiftung gewesen sein.« »Unser Haus mit dem Pub ist eines der ältesten Häuser im Dorf. Es war immer im Besitz der Duffys. Ich habe meinem Großvater und meinem Vater vor ihrem Tod geschworen, dass ich alles tun werde, es für künftige Generationen zu erhalten.« Brenda rollte die Augen. »Pat Duffy, höre mit der alten Geschichte auf! Wenn es so weitergeht mit Culraid, dann steht viel mehr auf dem Spiel. Dann wird es nichts Altes und Schönes mehr geben. Dem Himmel sei Dank, dass Cameron aus Schottland herübergekommen ist. Er ist der Einzige, der hier wieder Ordnung schaffen kann.
Der Bergpfarrer (ab 375)
– 475 –
Sturm der Gefühle
Lea sorgt für große Aufregung!
Toni Waidacher
»Wann kommen wir denn endlich an?«, nörgelte die sechzehnjährige Lea Dobner, auf dem Beifahrersitz lümmelnd. »Dieses Kuhdorf muss doch am Ende der Welt liegen. Ich kann schon nicht mehr sitzen, meine Beine sind total steif und mir schmerzt der Rücken.«
»Jetzt übertreib mal nicht, Lea«, versetzte Michelle, die Frau am Lenkrad, nach einem Seitenblick auf ihre Nichte lächelnd. »Zuhause kannst du stundenlang vor dem Computer sitzen, ohne dass du über irgendwelche Verspannungen oder Schmerzen klagst. Außerdem ist St. Johann kein Kuhdorf, sondern eine wunderschöne Gemeinde im Wachnertal, und das liegt nur eine knappe halbe Fahrstunde von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Ich schätze mal, wir sind gleich da. Und dann hast du zwei Wochen lang Gelegenheit, beim Bergwandern die Steifheit aus deinen Beinen zu vertreiben und deine Rückenmuskulatur zu trainieren.«
Lea seufzte. »Wer hat dich bloß auf die Idee gebracht, hier, am Ende der Welt, wo es wahrscheinlich noch nicht mal Internet gibt, Urlaub zu buchen? Und – nächste Frage – wichtigste Frage, warum muss ich dich begleiten? Was soll ich hier?«
»Die Frage, warum ich dich mitgenommen habe, haben wir schon x-mal diskutiert. Also erhältst du darauf von mir keine Antwort mehr. Was du hier sollst, habe ich dir ebenfalls x-mal vorgekaut. Du sollst ein wenig Abstand gewinnen von deinem verrückten Freundeskreis, du sollst hier Ruhe und Ausgeglichenheit finden, vor allen Dingen aber sollst du begreifen, dass das Leben nicht nur aus Party und Faulenzen – du bezeichnest es als chillen –, besteht, und dass es noch etwas anderes gibt als Smartphone und Online-Netzwerke.«
»Ha, ha«, machte Lea sarkastisch. »Du und mein Vater – ihr habt mittelalterliche Ansichten. Leider bin ich noch keine achtzehn, und so hat mein Dad bestimmen können, dass ich mit dir hierher in den Urlaub fahren muss. Noch zwei Jahre. Ich ziehe dann in die WG und lebe endlich das Leben, das mir gefällt. Dann könnt ihr mich gernhaben.«
»Na, na, junge Dame, ein bisschen mehr Respekt bitte. Denkst du denn, in einer WG fliegen dir die gebratenen Tauben in den Mund? Wenn man vernünftig leben will, muss man Geld verdienen. Und um genug Geld zu verdienen, damit man sich was leisten kann, muss man eine Schulausbildung vorweisen können.«
»Aber ich gehe doch aufs Gymnasium.«
»Wie lange noch, wenn du dich nicht von dem Freundeskreis löst, mit dem du dich seit einiger Zeit herumtreibst? Wie viele von denen gehen denn in eine Schule? Und arbeiten geht schon gar keiner von ihnen. Die haben auf dich nur einen schlechten Einfluss. Das sind keine echten Freunde.«
»Sie wollen sich eben einer Gesellschaft verweigern, die nur auf Konsum und Geld geil ist …«
Michelle schnitt ihrer Nichte schroff das Wort ab, indem sie hervorstieß. »Spar dir diese dummen Sprüche. Vor allen Dingen solltest du nicht nachplappern, was dir andere vorspinnen. Das sind coole Sprüche, die sie irgendwo gelesen haben und die sie nachplappern, ohne wahrscheinlich ihren Sinn zu verstehen.«
»Auf meine Freunde lasse ich nichts kommen.«
»Du weißt, was dein Vater von deinen Bekannten hält. Er will, dass aus dir mal was wird. Und irgendwann, wenn du erwachsen bist und mit Vernunft über alles nachdenkst, wirst du es ihm danken. Was bringen uns Möchtegern-Revolutionäre, die sich nur allem verweigern, da muss man schon Lösungen erfinden und anfangen, etwas dafür zu tun, damit die Welt wirklich bess... – He, was ist das?«
Der Wagen begann plötzlich leicht zu schlingern.
»Warum lässt das Auto sich plötzlich so schwer steuern?«, entfuhr es Michelle. Sie bremste ab und fuhr rechts ran. Dort, wo ein Wirtschaftsweg von der Straße abzweigte, hielt sie an und stieg aus.
Sie ging um den Wagen herum und entdeckte, dass der linke Vorderreifen keine Luft mehr hatte war. »Wir haben einen Platten. Das hat uns gerade noch gefehlt. Nur wenige Kilometer vor dem Ziel.«
Auch Lea stieg aus und schaute sich das Malheur an. Die Brauen des Mädchens hoben sich. »Hast du schon einmal ein Rad gewechselt?«
»Nein«, gab Michelle zu. »Ich weiß nicht mal, wo sich in diesem Auto ein Wagenheber und das Werkzeug verstecken.«
Fast verzweifelt schaute sie ihre Nichte an.
»Sehen wir mal im Kofferraum nach«, schlug Lea ihrer Tante vor.
Michelle öffnete ihn. Sie hoben Reisetaschen und Koffer heraus und klappten die Abdeckung in die Höhe. Tatsächlich lag da ein Reserverad. Es war mit einer großen Schraube gesichert.
»Irgendwo muss ja auch ein Wagenheber sein«, murmelte Michelle. »Und ein Schraubenschlüssel, damit wir die Radmuttern abschrauben können. Nehmen wir erst mal den Reservereifen heraus.«
Es dauerte einige Zeit, bis Michelle die Verschraubung geöffnet hatte und das Rad herausheben konnte. Es war ziemlich schwer. Unter dem Rad lag ein Radkreuzschlüssel, und in einem Seitenfach befand sich ein Wagenheber.
»Ich habe dem Papa mal zugeschaut«, bemerkte Lea. »Wir müssen erst die Radschrauben lockern, aber noch drauf lassen, ehe wir den Wagen aufheben.«
Michelle machte sich an die Arbeit. Sie fand den passenden Steckschlüssel und versuchte die Schraube aufzudrehen. So sehr sie sich auch anstrengte, sie schaffte es nicht. Mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht gab sie auf.
»Lass mich mal«, forderte Lea.
Michelle überließ ihr das Feld. Aber auch Lea mühte sich vergeblich ab. »Wir müssen ein Auto anhalten«, erklärte sie. »Vielleicht …«
Es waren bereits einige Autos vorbeigefahren, aber auf den Wagen am rechten Fahrbahnrand hatte niemand geachtet. Jetzt aber erklang vom Feldweg her das Tuckern eines Dieselmotors. Lea drehte sich herum. Ein Traktor kam auf sie zu.
Auch Michelle hatte sich ihm zugewandt. »Wir versperren ihm den Weg«, murmelte sie. »Jetzt kriegen wir mit dem Bauern wahrscheinlich auch noch Ärger.«
»Der ganze Urlaub war eine dumme Idee«, maulte Lea. »Das ist wahrscheinlich die Strafe dafür, dass ihr mich gezwungen habt …«
»Sei still! Ich will nichts mehr hören. Meine Nerven liegen sowieso schon blank.« Michelle hatte es mit einer derartigen Schärfe ausgestoßen, dass Lea verschreckt schwieg.
Der Trecker war heran und wurde angehalten, und ein Mann von etwa dreißig Jahren, dunkelhaarig und mit einem blauen Arbeitsanzug bekleidet, stieg von dem Trecker. Sein Gesicht war sonnengebräunt, er war etwa eins achtzig groß und kräftig gebaut, seine braunen Augen schauten freundlich in die Welt.
Natürlich hatte er auf den ersten Blick festgestellt, dass sie mit einer Reifenpanne liegen geblieben waren. »Das schaut ja gar net gut aus«, sagte er