Es war nicht immer so ...: Mami 1902 – Familienroman
Von Eva-Maria Horn
()
Über dieses E-Book
»Was willst du hier allein? Deine Idee ist doch schwachsinnig. Wir haben zehn herrliche Tage gehabt, wir haben viel gesehen, aber das war's. Die Reise ist zu Ende.«
Anita Krüger musterte ihre Freundin ärgerlich, nervös sah sie auf die Uhr. »Einfach hierbleiben, aus der Reihe tanzen, allein hierbleiben, das ist doch eine Schnapsidee, einfach verrückt. Ich habe beinahe das Gefühl, Monika, du hast Angst, nach Hause zu kommen. Ja, das ist es. Dein Entschluß ist Feigheit.«
Monika saß auf der Fensterbank des unpersönlich eingerichteten Hotelzimmers. Ihre blauen Augen musterten die Freundin gereizt. Aber die energische Anita ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen, im Gegenteil, sie redete sich immer heftiger in Rage.
»Jawohl, Feigheit. Funkele mich ruhig so entrüstet an. Diese Fahrt mit der Reisegesellschaft in die neuen Bundesländer hast du überhaupt nur so spontan gebucht, weil dir die Aufmerksamkeit deines Chefs auf die Nerven ging. Jawohl! Du hast mir selbst gesagt, wie sehr dich sein Interesse belastet.«
Monika Reber fuhr sich mit allen zehn Fingern durch ihr braunes Haar. Im Licht der geschmacklosen Stehlampe bekam es einen rötlichen Schimmer.
»Du hast wirklich den richtigen Beruf, Anita. Du kennst es ja, du bohrst und bohrst, bis du den Nerv triffst. Ja, ja, Richard Steiners Benehmen paßt mir einfach nicht. Ist es das, was du hören willst? Ja, er geht mir auf den Geist, oder muß ich mich noch deutlicher ausdrücken? Ich arbeite wahnsinnig gern in der Firma. Meinst du, ich merke nicht, wie die anderen hinter meinem Rücken tuscheln? Und wie sie mitten im
Mehr von Eva Maria Horn lesen
Ähnlich wie Es war nicht immer so ...
Titel in dieser Serie (100)
Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1742 – Familienroman: Eine Hochzeit in Sicht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1731 – Familienroman: Gefährliche Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1730 – Familienroman: Entführt – zwei Kinder in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1753 – Familienroman: Lisas Unfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1745 – Familienroman: Armes reiches Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1744 – Familienroman: … und plötzlich war eine Cousine da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1736 – Familienroman: Zwei starke Typen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1766 – Familienroman: Der geliehene Vater Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1749 – Familienroman: Hin- und hergestoßen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1759 – Familienroman: Wie Felix ein glücklicher Junge wurde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1746 – Familienroman: Traurige Kinderaugen tun weh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1750 – Familienroman: Drei kleine Detektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1741 – Familienroman: Papi ist ein Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1740 – Familienroman: Gritli, das Kind aus dem Dorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1764 – Familienroman: Über die Kinder zu deinem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1747 – Familienroman: Für immer ohne Vater? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1752 – Familienroman: Peter kann's nicht fassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1751 – Familienroman: Kinder träumen von Geborgenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1768 – Familienroman: Lebe wohl, kleiner Jannis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1758 – Familienroman: Doch die Mutterliebe war stärker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1748 – Familienroman: Das Opfer war Jonathan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Bewährungsprobe: Toni der Hüttenwirt Classic 3 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu jung, um ohne Traum zu sein: Dr. Norden Bestseller 446 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeit mit meiner Nichte Lea: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur im Doppelpack zu haben: Dr. Norden Gold 75 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bewährungsprobe: Toni der Hüttenwirt 386 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück in Gefahr: Der Bergpfarrer 272 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur im Doppelpack zu haben: Familie Dr. Norden 773 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu jung, um ohne Traum zu sein: Dr. Norden Extra 96 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den Spuren der Vergangenheit: Der Bergpfarrer 441 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 80 – Arztroman: Es fing ganz harmlos an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStunden der Ungewissheit: Dr. Norden 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat Mona kein Gewissen?: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStiefmütter sind so lieb: Mami 1966 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnverstanden und allein: Mami Classic 39 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab' mich lieb, kleiner Mann: Mami 1942 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs gibt keine Schatten mehr, Bianca: Mami Bestseller 43 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ende kann ein Anfang sein: Der neue Sonnenwinkel 80 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilys neue Mutter: Sophienlust Extra 25 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeständnis unter südlicher Sonne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz für mich allein: Fall 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHöher, schneller, netter: Toni der Hüttenwirt 260 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Waise auf Gut Schönebeck: Fürstenkinder 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenwachgeküsst: Einmal Märchenreich und zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer wieder Angelina: Dr. Norden Gold 87 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZurückgeträumt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer wieder Angelina: Dr. Norden Extra 73 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine ist zu viel im Bunde: Dr. Norden Gold 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine ist zu viel im Bunde: Familie Dr. Norden 774 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Der Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosefine Mutzenbacher - Unzensierte Ausgabe: »Der mit Abstand beste deutschsprachige erotische Roman aller Zeiten« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Leben eines Taugenichts: Ein Märchen für Erwachsene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMandy - Das Königreich Sangenia: ein modernes Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTouch of Sin: 9 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dem Drachen versprochen Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Wicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Witwe und ihr geliebter Schuft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Es war nicht immer so ...
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Es war nicht immer so ... - Eva-Maria Horn
Mami
– 1902–
Es war nicht immer so ...
Mutterliebe war für Malte fremd
Eva-Maria Horn
»Was willst du hier allein? Deine Idee ist doch schwachsinnig. Wir haben zehn herrliche Tage gehabt, wir haben viel gesehen, aber das war’s. Die Reise ist zu Ende.«
Anita Krüger musterte ihre Freundin ärgerlich, nervös sah sie auf die Uhr. »Einfach hierbleiben, aus der Reihe tanzen, allein hierbleiben, das ist doch eine Schnapsidee, einfach verrückt. Ich habe beinahe das Gefühl, Monika, du hast Angst, nach Hause zu kommen. Ja, das ist es. Dein Entschluß ist Feigheit.«
Monika saß auf der Fensterbank des unpersönlich eingerichteten Hotelzimmers. Ihre blauen Augen musterten die Freundin gereizt. Aber die energische Anita ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen, im Gegenteil, sie redete sich immer heftiger in Rage.
»Jawohl, Feigheit. Funkele mich ruhig so entrüstet an. Diese Fahrt mit der Reisegesellschaft in die neuen Bundesländer hast du überhaupt nur so spontan gebucht, weil dir die Aufmerksamkeit deines Chefs auf die Nerven ging. Jawohl! Du hast mir selbst gesagt, wie sehr dich sein Interesse belastet.«
Monika Reber fuhr sich mit allen zehn Fingern durch ihr braunes Haar. Im Licht der geschmacklosen Stehlampe bekam es einen rötlichen Schimmer.
»Du hast wirklich den richtigen Beruf, Anita. Du kennst es ja, du bohrst und bohrst, bis du den Nerv triffst. Ja, ja, Richard Steiners Benehmen paßt mir einfach nicht. Ist es das, was du hören willst? Ja, er geht mir auf den Geist, oder muß ich mich noch deutlicher ausdrücken? Ich arbeite wahnsinnig gern in der Firma. Meinst du, ich merke nicht, wie die anderen hinter meinem Rücken tuscheln? Und wie sie mitten im Gespräch aufhören zu reden, wenn ich zu ihnen komme?«
Anitas Ärger schmolz. Sie konnte nie lange böse auf Monika sein. Sie war allerdings nur zwei Jahre älter als die Freundin, aber als Monika eine Klasse im Gymnasium übersprungen hatte und in ihre Klasse kam, hatte sie das schüchterne Mädchen sofort unter ihre Fittiche genommen. Wehe, jemand trat der Neuen, die auch in dieser Klasse bald die Beste war, zu nahe. Dann bekam man es mit Anita Kürger zu tun, die tonangebend war. Nicht nur darum, weil sie einen reichen Vater hatte und immer die neueste Garderobe trug, sie war einfach Anita, die den Mut hatte, den Mund aufzumachen, sogar beim Direktor. Und außerdem stiegen in der Villa Krüger die tollsten Feten, und natürlich rissen sich alle drum, bei ihr eingeladen zu werden.
»Man ist eben nicht ungestraft so hübsch wie du, Kleine. Wir können ja unsere Figur tauschen, meine Liebe. Du nimmst die Rettungsringe, die sich in meiner nicht vorhandenen Taille angesiedelt haben, dafür ist mein Busen zu mickerig, da könnten ruhig ein paar Pfunde mehr sein. Aber nein, sie müssen sich zu dem Fett auf meinen Hüften gesellen. Und du futterst, was dir schmeckt und bleibst schlank und rank. Wirklich, das Schicksal kann schon ungerecht sein.
Ist doch kein Wunder, daß dich Friedrich Lohse mit den Augen verschlingt und am liebsten in deiner Nähe ist. Ich frage mich überhaupt, was macht d e r mit seinem Aussehen und in seinem Alter in dieser Reisegruppe, in der es von Senioren wimmelt? Ihr nennt euch ja schon beim Vornamen. Ich wette, der hatte auch einen besonderen Grund, diese Reise zu machen.«
»Laß doch diesen Mann aus dem Spiel«, Monika wandte den Kopf, damit die Freundin nicht in ihrem Gesicht lesen konnte. Denn Anita hatte nicht nur scharfe Augen, es war auch leider so, daß man in Monikas Gesicht lesen konnte wie in einem Buch. Das behaupteten jedenfalls Freunde.
»Er ist an den wunderschönen Dingen, die wir hier sehen konnten, genauso interessiert wie ich, während du ja schon nach der zweiten Kirche gestöhnt hast und wir dich in einem Café auflesen mußten. Er weiß besser Bescheid als unsere Reiseleiterin, die kennt sich nur mit den hiesigen Baudenkmälern aus, während Friedrich in der Geschichte zu Hause ist und sofort das Ganze sieht.«
»Oh, Himmel«, Anita ließ sich auf den Rand des kleinen Tisches sinken, der unter ihrem Gesicht ächzte. »Warum bist du bei deinen Interessen und deinem Wissen nur Sekretärin geworden?«
»Das weißt du ganz genau«, antwortete Monika gelassen. »Weil ich meiner Tante nicht länger auf der Tasche liegen wollte. Natürlich hätte ich gern studiert, aber dazu braucht man nun mal Geld.«
Schon schwammen Tränen in Anitas braunen Augen. Wenn es um Monika ging, war Anitas Herz weich wie Butter.
»Das war der Grund, warum ich dich sofort unter meine Fittiche nahm, als du in unsere Klasse kamst. Eltern verunglückt, das Mädchen lebt bei seiner Tante. Damals wußte ich ja noch nicht, daß deine Tante eine ganz patente Person ist. Ich hatte nur Mitleid mit dir.«
Monikas Gesicht entspannte sich. Anita musterte die Freundin wie immer voll Bewunderung. Monika hätte nicht in einem nüchternen Büro arbeiten sollen, sie hätte als Fotomodell oder Mannequin mit Leichtigkeit viel mehr Geld verdienen können. Sie war … ja, sie war einfach schön. Die großen blauen Augen, umrahmt von dichten schwarzen Wimpern, beherrschten das schmale ausdrucksvolle Gesicht. Bei Monika stimmte einfach alles. Der Mund war nicht zu groß, die Augen hatten den richtigen Abstand. Vielleicht waren die Wangenknochen ein wenig zu hoch, aber gerade das gab ihrem Gesicht die aparte Note. Viel wichtiger jedoch war wohl einfach Monikas Ausstrahlung. Sie war sich ihrer Schönheit offensichtlich gar nicht bewußt, sie war das bescheidenste Mädchen, das Anita kannte. Und sie besaß einen umwerfenden, warmherzigen Humor. Es war wirklich kein Wunder, daß sich die Männer in Monika verliebten und keine Frau neben ihr bestehen konnte.
»Jedenfalls hat dein Friedrich den Marktplatz von Wismar weniger häufig gefilmt als dich. Er ist zu deinem Schatten geworden und geht mir langsam auf die Nerven.«
Mit einem amüsierten Lachen setzte sie hinzu: »Ich hätte allerdings nichts dagegen einzuwenden, wenn er mir so schöne Augen machen würde wie dir. Ich könnte langsam wirklich ein wenig männliche Bewunderung vertragen. Aber wenn du an meiner Seite bist, verwandele ich mich sofort in eine Null.«
»Sag so etwas nicht«, Monikas Augen weiteten sich erschrocken. »Du hast doch wirklich keinen Grund, unter Minderwertigkeitskomplexen zu leiden. Du hast das erreicht, was du wolltest. Du bist Zahnärztin, hast eine eigene Praxis. Du bist auf keinen Menschen angewiesen…«
»Nur auf meine Patienten«, warf Anita spöttisch ein.
»Die werden sich schon einstellen. Deine Praxis ist supermodern, du bist tüchtig… Jedes berufstätige Mädchen muß dich beneiden. Du bist du… du hast es geschafft.«
»Hab’ ich. Und ich leide auch nicht unter Komplexen. Meine Sorgen drehen sich nur um deine Person. Du bist zwar von Mutter Natur überreich gesegnet worden. Aber du verstehst überhaupt nicht, aus deiner Schönheit Kapital zu schlagen. Im Gegenteil. Wenn mehr als zwei Männer sich um dich bemühen, hast du schon das Gefühl, es ist ein Gedränge. Statt es zu genießen, möchtest du dich am liebsten verkriechen. Ich will dir etwas sagen, Kleine.«
»Nenn mich nicht immer Kleine. Ich bin drei Zentimeter größer als du.«
»Dafür bin ich zehn Pfund schwerer. Das hebt sich also auf. Und für mich bist du immer die Kleine gewesen und geblieben, die ich beschützen muß. Weißt du noch, Moni?« Anitas braune Augen glänzten. »Deine Tante war wirklich nett. Aber in puncto Kleidung furchtbar altmodisch. Ich bin einfach mit Klamotten bei euch aufgekreuzt und hab’ behauptet, daß ich die Sachen nicht mehr tragen könnte. Und deine Tante ist auf den Schwindel hereingefallen und war froh, daß sie kein Geld ausgeben und sich nicht den Kopf zerbrechen mußte, was ihre Nichte anziehen sollte. Mir hat es Spaß gemacht. Und seitdem bist du für mich das Mädchen, um das ich mich kümmern muß.«
»Ach,