Lieb und lustig – doch ohne Vater: Mami 1952 – Familienroman
Von Annette Mansdorf
()
Über dieses E-Book
»Ich würde ihn sowieso nicht heiraten. Ich kann das einfach nicht!« Sarah schlug wie zur Bekräftigung ihrer Worte mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, daß der Kaffee in ihrer Tasse überschwappte. Barbara, ihre Vertraute und beste Freundin, hob nur die Brauen. Sie kannte Sarahs Temperamentsausbrüche und nahm sie nicht wirklich ernst. »Noch hat er dich ja gar nicht gefragt. Aber ehrlich gesagt, ich wäre nicht so dumm, ihm eine Abfuhr zu erteilen. Welcher Mann ist schon bereit, eine Frau mit drei Kindern zu heiraten, zumal, wenn er an jedem Finger mehrere haben kann?« Sarah riß ihre blauen Augen ungläubig auf. Es verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Als sie sich erholt hatte, klang ihre Stimme atemlos, als wäre sie gerannt. »Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, daß du so etwas sagst, oder? Er mag die Kinder doch gar nicht. Wie kann ich da auch nur für eine Sekunde denken, ich könnte mit ihnen zu ihm ziehen?« »Du weißt doch gar nicht, ob er sie mag. Bisher hast du es ja immer vermieden, daß sie mal Zeit füreinander hatten. Ich verstehe gar nicht, warum du ihn jetzt als Monster hinstellst. Verliebt hast du dich anders angehört.« »Ach, Quatsch! Verliebt!
Mehr von Annette Mansdorf lesen
Fürstenkinder
Ähnlich wie Lieb und lustig – doch ohne Vater
Titel in dieser Serie (100)
Mami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1731 – Familienroman: Gefährliche Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1749 – Familienroman: Hin- und hergestoßen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1747 – Familienroman: Für immer ohne Vater? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1736 – Familienroman: Zwei starke Typen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1751 – Familienroman: Kinder träumen von Geborgenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1745 – Familienroman: Armes reiches Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1778 – Familienroman: Jonas großer Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1748 – Familienroman: Das Opfer war Jonathan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1740 – Familienroman: Gritli, das Kind aus dem Dorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1730 – Familienroman: Entführt – zwei Kinder in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1750 – Familienroman: Drei kleine Detektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1775 – Familienroman: Melanie geht ihren Weg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1763 – Familienroman: Zwei, die sich nicht mögen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1753 – Familienroman: Lisas Unfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1741 – Familienroman: Papi ist ein Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1752 – Familienroman: Peter kann's nicht fassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1765 – Familienroman: Meine berühmte Mami Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1769 – Familienroman: Wir beide gegen den Rest der Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1746 – Familienroman: Traurige Kinderaugen tun weh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Liebe auf den dritten Blick: Der kleine Fürst 319 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Lady unterm Mistelzweig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1786 – Familienroman: Laß mich an ein Wunder glauben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei heitere Familienromane: Mama soll wieder glücklich sein / Die richtige Frau für Papa / Wir brauchen keinen neuen Papi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas größte Glück auf Erden: Der kleine Fürst 313 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrühlingsherzen: Leidenschaftliches Wiedersehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoneymoon in Las Vegas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSarah und Lukas kämpfen um ihr Glück: Der Bergpfarrer Extra 39 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den ersten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn unsere Eltern Hochzeit machen: Mami 2037 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie und keine andere!: Der kleine Fürst 326 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBleib in meinen Armen: Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrunkene Schwäne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch gestehe Buch 003: Geheimnisse einer Liebe: „Warum hat er sie belogen?“ Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHannahs sinnlicher Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSarah Penrose: Auf fremden Wegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie erste Liebe in Gefahr: Der kleine Fürst 393 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMalibu wartet auf dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der Brüder Tengye Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlich berührt, sinnlich verführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf ewig mein Traummann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine wunderbare Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Neubeginn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 381 - Titel 2: So schön und doch so kalt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie dunkle Seite Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind zwischen den Eltern: Sophienlust Bestseller 134 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNathalies Dornröschenhaus: Mami Bestseller 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe des Ulanen. Lieferung 6: Ein Abenteuerroman aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefangen im Netz der Lüge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosefine Mutzenbacher - Unzensierte Ausgabe: »Der mit Abstand beste deutschsprachige erotische Roman aller Zeiten« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke von Christoph Martin Wieland: Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Märchen, Essays & Übersetzungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLola, Kleine Lola Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Geliebter, mein Wüstenprinz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Lieb und lustig – doch ohne Vater
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Lieb und lustig – doch ohne Vater - Annette Mansdorf
Mami
– 1952–
Lieb und lustig – doch ohne Vater
Kann sich das vielleicht ändern?
Annette Mansdorf
»Ich würde ihn sowieso nicht heiraten. Ich kann das einfach nicht!«
Sarah schlug wie zur Bekräftigung ihrer Worte mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, daß der Kaffee in ihrer Tasse überschwappte. Barbara, ihre Vertraute und beste Freundin, hob nur die Brauen. Sie kannte Sarahs Temperamentsausbrüche und nahm sie nicht wirklich ernst.
»Noch hat er dich ja gar nicht gefragt. Aber ehrlich gesagt, ich wäre nicht so dumm, ihm eine Abfuhr zu erteilen. Welcher Mann ist schon bereit, eine Frau mit drei Kindern zu heiraten, zumal, wenn er an jedem Finger mehrere haben kann?«
Sarah riß ihre blauen Augen ungläubig auf. Es verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Als sie sich erholt hatte, klang ihre Stimme atemlos, als wäre sie gerannt.
»Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, daß du so etwas sagst, oder? Er mag die Kinder doch gar nicht. Wie kann ich da auch nur für eine Sekunde denken, ich könnte mit ihnen zu ihm ziehen?«
»Du weißt doch gar nicht, ob er sie mag. Bisher hast du es ja immer vermieden, daß sie mal Zeit füreinander hatten. Ich verstehe gar nicht, warum du ihn jetzt als Monster hinstellst. Verliebt hast du dich anders angehört.«
»Ach, Quatsch! Verliebt! Das hält ein Jahr, wenn es gutgeht, und dann kommt der Alltag. Ich kann dann zusehen, wie ich klarkomme, muß repräsentieren für ihn und die Kinder erziehen… Nein, danke. So geht es uns doch gut.«
»Ja, wirklich ein hartes Schicksal. In einer Vierzehn-Zimmer-Villa repräsentieren zu müssen, mit Haushälterin und Putzfrau…, nein, wirklich, unzumutbar…«, spöttelte Barbara.
»Du willst mich nicht verstehen! Wechseln wir das Thema.«
»Sei doch vernünftig, Sarah! Dieser Dr. Robert von Marquardt ist der Traummann schlechthin! Natürlich ist es eine alte Geschichte, Chef und Sekretärin, aber es klappt doch – zigtausendfach! Warum also nicht bei dir?«
»Ich bin keine Sekretärin, ich bin Assistentin. Und mir ist dieses Klischee zuwider.«
»Ich weiß, klingt nach ›Hollywood läßt grüßen‹. Die Presse würde sich die Hände reiben. Aber das stehst du doch locker durch. Dein Mann war ja schließlich auch oft in der Öffentlichkeit, und du hast…«
»Laß Hans aus dem Spiel…«
Sarahs Augen verschleierten sich bei der Erwähnung ihres verstorbenen Mannes. Hans und sie – das war eine Liebe gewesen, wie man sie wohl nur einmal im Leben erlebte, wenn überhaupt. Hätte er doch bloß besser auf sich aufgepaßt, dann wäre der Herzinfarkt sicher zu vermeiden gewesen. Aber er hatte gearbeitet wie ein Wilder, seine Arbeit geliebt. Sie hatten beide etwas erreichen wollen, für sich, für die drei Kinder. Und jetzt! Er hatte Gott sei Dank gut vorgesorgt, so daß sie keine materielle Not litten, aber allein war sie trotzdem. Noch heute tat es wirklich weh, daran zu denken, was hätte sein können.
»Du bist noch zu jung, um allein zu bleiben, Sarah. Das weißt du selbst. Und Robert könnte dir alles bieten, was du jetzt vielleicht mit Hans hättest, nein, noch viel mehr. Stell dir vor, auch für die Kinder wäre das eine tolle Chance. Cosi kann im Ausland studieren, Charly könnte…«
»Ich kann schon selbst dafür sorgen, daß die Kinder bekommen, was sie brauchen. Und jetzt möchte ich das Thema wirklich beenden.«
Sarah stand entschlossen auf. Sie hatte genug davon. Es war außerdem in der Tat ziemlich albern, darüber zu spekulieren, ob sie einen Heiratsantrag von Dr. Robert von Marquardt, ihrem Chef, annehmen würde oder nicht. Bisher war er ein paarmal mit ihr ausgegangen. Mehr nicht. Aber die Kinder… Er mochte Kinder offenbar nicht. Jedenfalls fragte er nie nach ihnen oder äußerte gar den Wunsch, sie näher kennenzulernen. Und das war für Sarah ausschlaggebend. Ihr Herz war vermutlich nur über die Kinder zu gewinnen. Sie liebte die drei über alles.
»Na gut. Ich bin schon still. Aber versprich mir eines…«, insistierte Barbara und erhob sich ebenfalls.
»Und was wäre das?«
»Wenn er fragt, und er wird es tun, glaub mir, dann bitte dir Bedenkzeit aus. Sag nicht gleich nein.«
»Warum nimmst du ihn nicht, wenn du ihn so toll findest?« seufzte Sarah halb lachend, halb genervt.
»Weil er von dir hingerissen ist. Und das ist ja kein Wunder.«
»Eine Frau mit drei Kinder. Und dazu noch so ein Kind wie Cosi.«
Die beiden Frauen sahen sich an und brachen in Lachen aus.
»Ich muß daran denken, wie wir in dem Alter waren. Wir haben Rosbach ganz schön aufgemischt, weißt du noch? Als der alte Herr Zander dich mit der Zigarette erwischte? Ich dachte, ihn trifft auf der Stelle der Schlag. Die brave, fleißige Sarah raucht! Und trägt Lippenstift und Lidschatten!«
Sie kicherten.
Sarah erinnerte sich gut. Sie waren damals allerdings schon zwei Jahre älter gewesen als ihre Tochter Cosina jetzt, also vierzehn. Rosbach…, ein kleiner Ort in Westfalen, den kein Mensch kannte, aber die Einwohner hielten sich für den Nabel der Welt. Den moralischen Nabel obendrein. Das hatte sich bis heute sicher nicht wesentlich geändert.
Sarah rann ein Schauer über den Rücken. Nie wieder würde sie in so einem Ort leben wollen. Einer redete über den anderen, natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Neubürger wurden mit Mißtrauen betrachtet und gnadenlos ausspioniert, bis man mehr über sie wußte als sie selbst. Grauenhaft…
»Du mußt dort ja nicht mehr leben«, unterbrach Barbara Sarahs Gedanken tröstend und schmunzelte dabei. Ihr ging es keinen Deut anders.
»Nein. Und das ist auch gut so. Ich könnte mir meine Kinder dort nicht vorstellen. Diese Enge…, o nein. Ich bin froh, daß ich nicht mehr dorthin muß. Keiner meiner Verwandten lebt mehr dort.«
»Ich habe ja noch meine Patentante Maria dort. Aber wir telefonieren nur hin und wieder mal. Okay, dann gehe ich jetzt. Grüß die Kinder.«
»Mache ich. Danke für deinen Besuch, Babsi. Laß uns mal wieder ausgehen.«
»Ich ruf dich an. Halt dich wacker.«
»Das tu ich. Du auch. Und mach mir schöne Entwürfe…«
»Na klar. Du bist mein Star-Modell.«
Barbara arbeitete als Designerin. Sie hatte sich schon einen Namen gemacht und brauchte nicht mehr ums Überleben zu kämpfen. Mit ihrem Talent und dem angeborenen Dickkopf hatte sie ihren Lebenstraum verwirklicht. Sarah bewunderte die Freundin sehr und trug ihre Mode aus Überzeugung. Für sie selbst wäre so eine Karriere nicht denkbar gewesen, denn der Preis, den Barbara dafür gezahlt hatte, war hoch. Kaum Freizeit, von Ehemann und Kindern ganz zu schweigen. Aber Barbara war auch ein ganz anderer Typ als sie. Vielleicht war das das Geheimnis ihrer seit der Kindheit andauernden Freundschaft. Immer schon hatte sie die dunkelhaarige hübsche Barbara mit dem entschlossenen Zug um den Mund bewundert. Barbara setzte sich durch, auch damals in der Schule, wenn ihr wieder einmal alles zu streng, zu eng und zu muffig wurde.