Eine Rasselbande wird aktiv: Toni der Hüttenwirt 183 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Anna und Toni waren mit der Morgenarbeit fertig und setzten sich mit zwei Bechern Kaffee auf die Terrasse der Berghütte. Jeden späten Vormittag genossen sie diese gemeinsame Pause, die sie für einen Augenblick die Hektik des Tages vergessen ließ. Sie genossen den Blick über das Tal und die Dächer der Häuser von Waldkogel.
Veronika und ihr Mann Franz saßen ebenfalls auf der Terrasse und frühstückten. Sie waren spät aufgestanden.
»Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?«, rief Franz.
»Wir wollten euch nicht stören«, antwortete Toni.
Toni und Anna standen auf und setzten sich an den Tisch der Bollers. Als sie Platz genommen hatten, winkte Franz den alten Alois herbei. Er setzte sich dazu. Franz und Veronika warfen sich Blicke zu. Schließlich ergriff Franz das Wort:
»Toni, Anna, Alois! Meine Veronika und ich danken euch herzlich für die liebevolle Aufnahme und die schönen Tage hier auf der Berghütte. Es war gut, dass wir ein bissel für uns sein konnten. Anna, dir danken wir besonders. Du bist jeden Abend hinunter nach Waldkogel gegangen und hast im Laden die Abrechnung gemacht und alles organisiert. Danke, Anna!«
»Nix zu danken«, sagte Anna lächelnd. »Wir halten doch alle zusammen in Waldkogel, auch wenn ich Hamburgerin bin, eine echte Hamburger Deern.«
Alle lachten. Toni legte den Arm um Annas Schultern und gab ihr einen Kuss.
»Anna ist ein Glücksfall, nicht nur für mich, sondern für ganz Waldkogel.«
Anna lachte.
»Ich denke, so genau kann man das nicht aufrechnen, Toni. Ich weiß nur, dass ich hier mein Glück gefunden habe. Hamburg wird immer meine alte Heimat sein,
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Buchvorschau
Eine Rasselbande wird aktiv - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 183–
Eine Rasselbande wird aktiv
Fellbachs Kinder haben sich viel vorgenommen ...
Frederike von Buchner
Anna und Toni waren mit der Morgenarbeit fertig und setzten sich mit zwei Bechern Kaffee auf die Terrasse der Berghütte. Jeden späten Vormittag genossen sie diese gemeinsame Pause, die sie für einen Augenblick die Hektik des Tages vergessen ließ. Sie genossen den Blick über das Tal und die Dächer der Häuser von Waldkogel.
Veronika und ihr Mann Franz saßen ebenfalls auf der Terrasse und frühstückten. Sie waren spät aufgestanden.
»Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?«, rief Franz.
»Wir wollten euch nicht stören«, antwortete Toni.
Toni und Anna standen auf und setzten sich an den Tisch der Bollers. Als sie Platz genommen hatten, winkte Franz den alten Alois herbei. Er setzte sich dazu. Franz und Veronika warfen sich Blicke zu. Schließlich ergriff Franz das Wort:
»Toni, Anna, Alois! Meine Veronika und ich danken euch herzlich für die liebevolle Aufnahme und die schönen Tage hier auf der Berghütte. Es war gut, dass wir ein bissel für uns sein konnten. Anna, dir danken wir besonders. Du bist jeden Abend hinunter nach Waldkogel gegangen und hast im Laden die Abrechnung gemacht und alles organisiert. Danke, Anna!«
»Nix zu danken«, sagte Anna lächelnd. »Wir halten doch alle zusammen in Waldkogel, auch wenn ich Hamburgerin bin, eine echte Hamburger Deern.«
Alle lachten. Toni legte den Arm um Annas Schultern und gab ihr einen Kuss.
»Anna ist ein Glücksfall, nicht nur für mich, sondern für ganz Waldkogel.«
Anna lachte.
»Ich denke, so genau kann man das nicht aufrechnen, Toni. Ich weiß nur, dass ich hier mein Glück gefunden habe. Hamburg wird immer meine alte Heimat sein, aber Waldkogel ist meine neue, wunderbare Heimat, mein Zuhause. Ich fühle mich geborgen bei dir, den Kindern und dem alten Alois. Die Berghütte und das Leben hier möchte ich nie mehr missen.«
Anna drückte Toni einen Kuss auf die Wange.
»Du bist genau der Richtige für mich, Toni, mein Hüttenwirt.«
»So muss das auch sein, wenn zwei Herzen zusammengehören«, sagte der alte Alois. Er wandte sich den Bollers zu. »Es ist schön, dass ihr euch wieder einig seid. Franz, Veronika, ihr gehört zusammen.«
»Ja, das tun wir«, sagte Veronika leise. »Es war eine schlimme Zeit. Es tut mir so leid, was ich gemacht habe. Ich kann das heute nicht mehr verstehen. Wie konnte ich nur so abdriften? Ich war wie hypnotisiert.«
»Veronika, denke nicht mehr darüber nach. Aus und vorbei!«, sagte Franz mit Nachdruck.
»Das sagt sich so leicht, Franz. Ich trage schwer an dem Fehler. Ich habe unsere Liebe und unser gemeinsames Leben aufs Spiel gesetzt. Das kann ich nie wieder gutmachen.«
»Veronika, jetzt hörst auf zu jammern!«, sagte Franz mit strenger Stimme. »Wir haben über alles gesprochen. ›Es gehören immer zwei dazu‹, sagt man, und es stimmt. Wir haben uns vorgenommen, uns mehr Zeit füreinander zu nehmen. Das Leben ist nicht nur zum Arbeiten da, sondern um zu leben und zu lieben. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Veronika und ich haben beschlossen, uns für uns mehr Zeit zu nehmen, statt immer nur zu arbeiten. Wir wollen nicht mehr so viel im Laden stehen. Wir haben keine Kinder. Für wen also sollten wir Vermögen horten? Wenn wir dabei noch an unserem eigenen Leben vorbeileben.«
Toni, Anna und der alte Alois schauten die Bollers an und nickten. Sie waren überrascht. So wie sie Veronika und Franz bisher kannten, war der Laden ihr Leben, ihr Lebensinhalt. Er war jeden Tag geöffnet.
»Wie wollt ihr das machen? Denkt ihr dabei an kürzere Ladenöffnungszeiten?«, fragte Toni.
Franz Boller schüttelte den Kopf. Es war unmöglich den Trachten- und Andenkenladen an den Wochenenden zu schließen. Die Touristen wären enttäuscht, wenn sie nichts kaufen könnten.
»Dem Fellbacher können wir das ebenfalls nicht antun«, fügte Veronika hinzu.
Franz nickte. Er sagte, mit den Aushilfen und den Vertretungen habe es gut geklappt. Er habe bereits mit einigen der freiwilligen Helferinnen gesprochen. Einige waren bereit, an Wochenenden für ein paar Stunden im Laden zu bedienen.
»Wir werden Aushilfen einstellen. Dann haben wir mehr Zeit für uns, Toni. Ihr werdet uns an den Wochenenden jetzt öfter auf der Berghütte sehen. Veronika und ich wollen mehr wandern gehen. Wir nehmen dann gern eine Brotzeit auf dem Rückweg bei euch ein.«
»Das ist schön«, sagte Toni.
Anna nickte eifrig.
Die Berghütte war im Winter geschlossen. Dann wohnten Anna, Toni und die Kinder im Tal bei Tonis Eltern, und der alte Alois überwinterte in seinem Haus in Waldkogel. Anna bot an, während der Winterzeit gelegentlich im Laden auszuhelfen.
»Da könnt ihr auf mich zählen. Außerdem, es kann doch sein, dass mal eine Aushilfe kurzfristig absagt, dann bin ich für euch da.«
»Das ist schön, Anna«, strahlte Veronika. »Du bist ein ganz liebes Madl!«
Anna lächelte.
Franz und Veronika hatten beschlossen, am Abend hinunter nach Waldkogel zu gehen.
»Ab morgen früh sind wir wieder im Laden«, sagte Franz.
Veronika nickte.
»Es wird nicht einfach werden«, sagte sie leise. »Es wird sich schnell herumsprechen, dass wir wieder im Laden sind. Da kommen sicherlich viele aus reiner Neugierde. Es wird nicht einfach werden«, seufzte sie. »Aber da muss ich durch.«
Franz legte den Arm um sie. Er lächelte sie an.
»Veronika, mache dir nicht so viele Gedanken! Du bist doch eine gute Geschäftsfrau. Wenn viele kommen, dann machen wir einen guten Umsatz. Und wenn dich jemand ärgert oder verletzt, dann tust du dich wehren. Du machst eine spitze Bemerkung. Wenn es ein Madl ist, sagst du, dass des Dirndl oder was immer es auch an hat, dass des dick macht. Du wirst sehen, wie schnell du dann etwas verkaufst. Bei einem Burschen fällt dir sicherlich ebenfalls ein Spruch ein. Wenn er ledig ist, sagst du, so würde er nie ein Madl finden. Wenn er verheiratet ist, sagst du, wie er angezogen sei, werfe ein ganz schlechtes Licht auf seine Frau. Du sagst, dass du mich nie so herumlaufen lassen würdest.«
Veronika sah ihn überrascht an.
»Mei, Franz, so kenne ich dich gar net. Des sind ja sehr brachiale Verkaufsargumente.«
Franz Boller lachte.
»Ich meine nur, dass du zurückschießen kannst, wenn dir jemand dumm kommt. Jeder ist eitel, und wenn du jemanden bei seiner Eitelkeit packst, dann wird er entweder ganz schnell und verärgert den Laden verlassen oder etwas kaufen.«
»Meinst du net, dass wir Kunden verlieren könnten?«
»Am Ende kommen sie doch wieder, Veronika. Ich bin sicher, dass sie es nicht wagen werden, dich mit spitzen Bemerkungen zu ärgern. Außerdem werde ich dich nicht eine Sekunde allein im Laden lassen. Ich werde schon etwas sagen, Veronika. Ich lasse nichts auf dich kommen. Soll sich jeder an die eigene Nase fassen!«
Anna legte beruhigend die Hand auf Veronikas Hand.
»Mache dir nicht so viele Gedanken! Es wurde nicht so viel geredet, wie du denkst. Alle, die ausgeholfen haben, haben schon einige zum Schweigen gebracht. Mach einfach weiter wie immer. Du bist die fröhliche Veronika, die immer genau weiß, was jemand steht, was der Kunde oder die Kundin will. Du tust einfach so, als sei nichts gewesen. Das wird schon. Außerdem stehen wir alle hinter dir, Pfarrer Zandler, seine Haushälterin Helene Träutlein, Fellbacher, der alte Alois, Toni und ich, die Kinder und Tonis Eltern.«
»Anna, du hast Martin und seine Frau vergessen und die alte Schwanninger Bäuerin«, sagte Toni. »Außerdem bin ich sicher, dass Graf Tassilo, sowie dessen Familie auch zu Veronika halten. Dazu kommt noch die alte Ella Waldner.«
»Du kannst unbesorgt sein, Veronika. Wir halten alle zu dir«, sagte