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Sie brauchen so viel Liebe: Sophienlust 244 – Familienroman
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eBook112 Seiten1 Stunde

Sie brauchen so viel Liebe: Sophienlust 244 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Ich muss Schluss machen«, flüsterte Martina Winzinger, als sie den Wagen ihres Vaters hörte. »Wenn die Luft rein ist, rufe ich zurück.« Der Hörer flog auf die Gabel. Gleich darauf sprang Martina die Treppe hinab, um ihren Vater zu begrüßen.


Josef Winzinger stand in der Halle des einstöckigen Hauses und zog seinen leichten Mantel aus. Martina erschrak, als sie sein müdes Gesicht sah. Er wirkte alt, viel älter als fünfundvierzig. »Hattest du einen anstrengenden Tag?«


»Ja, aber auch einen erfolgreichen.« Josef Winzinger arbeitete als Chemiker in einem pharmazeutischen Konzern, der zu den größten in Deutschland gehörte. Inzwischen stand er längst nicht mehr im Labor, sondern leitete die Auslandsabteilung.


Martina ging mit ihrem Vater ins Esszimmer, in dem sie schon den Tisch gedeckt hatte. Die beiden lebten allein in dem großen Haus. An vier Tagen in der Woche kam eine Frau, die kochte und putzte. Martinas Mutter war schon vor siebzehn Jahren gestorben. Viel später hatte Josef Winzinger noch einmal geheiratet, aber diese Ehe war geschieden worden.


»Bier, Tee oder Wein?«, fragte Martina, als sie sich setzten.


»Nur ein Glas Bier.« Josef Winzinger öffnete die Flasche selbst. Dabei sprach er über die letzten Ereignisse in seinem Büro. Als er merkte, dass Martina nicht zuhörte, wechselte er das Thema. »Hast du heute gearbeitet?«


Martina hatte Kunstgeschichte studiert. Sie träumte davon, eine berühmte Malerin zu werden. Unter dem Dach hatte sie sich ein Atelier eingerichtet. »Heute sind die Scheiben eingesetzt worden. Das heißt, ich kann ab morgen zu malen anfangen. Die Staffelei steht schon an der richtigen Stelle.«


Martina war
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Sept. 2018
ISBN9783740921903
Sie brauchen so viel Liebe: Sophienlust 244 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Sie brauchen so viel Liebe - Bettina Clausen

    Sophienlust ab 211 – 244 – Sie brauchen so viel Liebe

    Sophienlust ab 211

    – 244–

    Sie brauchen so viel Liebe

    Wer kümmert sich um Doris und Reni?

    Bettina Clausen

    »Ich muss Schluss machen«, flüsterte Martina Winzinger, als sie den Wagen ihres Vaters hörte. »Wenn die Luft rein ist, rufe ich zurück.« Der Hörer flog auf die Gabel. Gleich darauf sprang Martina die Treppe hinab, um ihren Vater zu begrüßen.

    Josef Winzinger stand in der Halle des einstöckigen Hauses und zog seinen leichten Mantel aus. Martina erschrak, als sie sein müdes Gesicht sah. Er wirkte alt, viel älter als fünfundvierzig. »Hattest du einen anstrengenden Tag?«

    »Ja, aber auch einen erfolgreichen.« Josef Winzinger arbeitete als Chemiker in einem pharmazeutischen Konzern, der zu den größten in Deutschland gehörte. Inzwischen stand er längst nicht mehr im Labor, sondern leitete die Auslandsabteilung.

    Martina ging mit ihrem Vater ins Esszimmer, in dem sie schon den Tisch gedeckt hatte. Die beiden lebten allein in dem großen Haus. An vier Tagen in der Woche kam eine Frau, die kochte und putzte. Martinas Mutter war schon vor siebzehn Jahren gestorben. Viel später hatte Josef Winzinger noch einmal geheiratet, aber diese Ehe war geschieden worden.

    »Bier, Tee oder Wein?«, fragte Martina, als sie sich setzten.

    »Nur ein Glas Bier.« Josef Winzinger öffnete die Flasche selbst. Dabei sprach er über die letzten Ereignisse in seinem Büro. Als er merkte, dass Martina nicht zuhörte, wechselte er das Thema. »Hast du heute gearbeitet?«

    Martina hatte Kunstgeschichte studiert. Sie träumte davon, eine berühmte Malerin zu werden. Unter dem Dach hatte sie sich ein Atelier eingerichtet. »Heute sind die Scheiben eingesetzt worden. Das heißt, ich kann ab morgen zu malen anfangen. Die Staffelei steht schon an der richtigen Stelle.«

    Martina war siebenundzwanzig und hatte erst vor Kurzem ihr Studium an der Kunstakademie abgeschlossen. Josef Winzinger unterstützte seine Tochter, wo er nur konnte. Ihm war es egal, ob Martina berühmt wurde oder nicht. Hauptsache, sie war glücklich. Martina bedeutete ihm alles. Nach seiner gescheiterten Ehe mit Tonia, seiner zweiten Frau, hatte er sich noch mehr abgekapselt und verschlossen. Tonias Name durfte in seiner Gegenwart nicht ausgesprochen werden. Das hätte Martina noch verstanden. Das, was sie nicht verstand, war, dass der Vater auch Doris hasste. Das neunjährige Mädchen war schließlich seine Tochter und konnte nichts dafür, dass die Mutter ihm untreu geworden war.

    Als Josef Winzinger zwei Stunden später in seinem Arbeitszimmer saß, telefonierte Martina mit ihrer Ex-Stiefmutter. Tonia hatte nach der Scheidung von Josef wieder geheiratet und hieß nun Walter. Nur Martina wusste, dass Tonia Walter seit drei Jahren verwitwet war, und dass Doris noch eine Schwester hatte, die jetzt sieben Jahre alte Renate, von allen Reni gerufen.

    Martina telefonierte von ihrem Atelier aus.

    »Walter«, meldete sich eine helle, leicht piepsende Mädchenstimme.

    »Bist du es, Doris?«

    »Ja«, bestätigte die Neunjährige. »Mutti und Reni spülen ab. Warum hast du vorhin aufgelegt, Martina?«

    »Weil mein Vater kam.« Sie nannte ihn ihren Vater, obwohl er ja auch Doris’ Vater war.

    Doris konnte sich kaum noch an ihn erinnern. Mit zwei Jahren hatte sie ihn zum letztenmal gesehen. Und erst seit einem Jahr wusste sie, dass Tonias zweiter Mann ihr Stiefvater gewesen war. Bis dahin hatte sie ihn für ihren leiblichen Vater gehalten.

    Tonia Walter nahm ihrer Tochter den Hörer aus der Hand. »Hallo, Martina! Nett, dass du noch einmal anrufst. Wir möchten dich gern am Wochenende zum Essen einladen. Wann passt es dir am besten?«

    »Am Sonnabend«, sagte Martina schnell. Sie wollte ihren Vater sonntags nicht allein lassen.

    »Das dachte ich mir. Sagen wir Sonnabend Mittag?«

    »Einverstanden. Was macht Renis Schnupfen? Wieder besser?«

    »Viel besser«, krähte Reni, die, neben der Mutter stehend, mitgehört hatte.

    »Das freut mich. Also, dann bis Sonnabend.« Martina legte auf. Gedankenverloren blieb sie neben dem Telefon stehen. Auch sie hatte ihre Stiefmutter einmal gehasst oder zu hassen geglaubt. Damals, als der Vater Tonia in den Armen eines anderen Mannes überrascht hatte. Diese Enttäuschung hatte Josef Winzinger nie überwunden. Er hatte angefangen, Tonia zu hassen. Auch Doris, das Kind, das sie ihm geschenkt hatte. Das hatte Martina wieder zur Vernunft gebracht. Wie konnte er ein unschuldiges Kind mit Hass und Verachtung strafen? Doris hatte ihn doch nicht betrogen. Doris war schuldlos am Fehltritt ihrer Mutter.

    Damals hatte Martina ihre Stiefmutter zum ersten Mal besucht. Eigentlich nur, um ihre Halbschwester zu sehen. Als sie später erkannt hatte, dass Tonia ihren Fehltritt bereute, hatte sie sich auch mit ihr versöhnt.

    Der Vater ahnte davon nichts. Er sollte es auch nicht erfahren, denn es hätte ihm nur weh getan. Der Hass hatte ihn blind gemacht.

    Vorsichtig öffnete Martina jetzt die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Josef Winzinger las in einer Akte. Sein Gesicht zeigte einen konzentrierten Ausdruck.

    »Ich wollte dir nur gute Nacht sagen, Paps.« Manchmal nannte sie ihn Paps, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte.

    Er stand sofort auf und kam zu ihr. »Gute Nacht, Martina. Schlaf gut!«

    Streichelnd fuhr seine Hand über ihre Wange.

    Spontan stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.

    *

    »Martina kommt am Sonnabend«, sagte Tonia, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte.

    »Toll!« Doris legte ihre Häkelarbeit aus der Hand. »Mittags oder abends?« Sie hoffte, Doris würde mittags kommen, weil sie dann den ganzen Nachmittag bleiben würde.

    »Sie kommt zum Mittagessen.« Tonia ging in die Küche, um den Rest des Abwasches zu erledigen.

    Reni kam ihr nach. »Was kochen wir, wenn Martina kommt?«

    Tonia überlegte. Etwas Gutes sollte es schon sein, aber ihre Haushaltskasse war leer, und das nächste Geld bekam sie erst in fünf Tagen.

    Tonia arbeitete vormittags als Sekretärin. Das, was sie dabei verdiente, reichte gerade zum Leben. Zum Glück war die Wohnung ihr Eigentum. Ihr zweiter Mann hatte sie noch bezahlt.

    »Wir könnten Pfannkuchen machen«, schlug Doris vor. »Die isst Martina doch so gern.«

    »Eine gute Idee.« Tonia atmete erleichtert auf. Das war ein billiges Essen und würde Martina trotzdem schmecken, weil es ihr Lieblingsgericht war.

    Doris fing wieder an, Maschen zu zählen. Sie häkelte einen Rock für ihre Puppe. Die Wolle hatte Martina ihr geschenkt, rot und blau in einem Faden. »Ich weiß nicht mehr weiter.« Doris legte die Arbeit aus der Hand.

    »Frag doch Martina, wenn sie kommt«, schlug Reni vor. Sie hatte rotblondes Haar und lustige Sommersprossen auf Nase und Wangen. Dazu die zarte blasse Haut aller Rothaarigen.

    Doris war dagegen dunkel und trug das Haar kurzgeschnitten. Ungeduldig fuhr sie sich jetzt durch den dichten Bubikopf. »Warum ist es bloß so schwer, einen Puppenrock zu häkeln?«

    »Wenn du ein bisschen wartest, helfe ich dir«, rief Tonia aus der Küche. Doch als sie ihre Arbeit beendet hatte, war es Zeit, schlafen zu gehen.

    Doris maulte. »Immer müssen wir so früh ins Bett.«

    »Ihr müsst ja auch früh wieder heraus.« Tonia öffnete die Tür zum Kinderzimmer, das Reni und Doris miteinander teilten. »Am Sonnabend dürft ihr länger aufbleiben.«

    *

    Martina hasste es, wenn sie lügen musste. Doch in diesem Fall blieb ihr keine Wahl. Sie konnte dem Vater nicht sagen, dass sie seine geschiedene Frau besuchte. Das hätte er ihr – Martina – nicht verziehen. Also erfand sie eine Studienkollegin, die Geburtstag hatte. Das war am Freitagabend.

    »Du brauchst keine Rechenschaft darüber abzulegen, wie du deine Freizeit verbringst. Immerhin bist du schon

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