Der Eindruck täuscht!: Der kleine Fürst 152 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Was wollen Sie denn damit sagen, Herr Kriminalrat?«, fragte Baron Friedrich von Kant erschrocken. »Etwa, dass wir einen Komplizen der Entführer bei uns im Schloss haben?«
Kriminalrat Volkmar Overbeck war in diesen Tagen ein häufiger Gast im Sternberger Schloss – wobei ›Gast‹ nicht die richtige Bezeichnung war, denn er übte hier seinen Beruf aus, seit der Butler Eberhard Hagedorn entführt worden war. Bisher hatte die Polizei noch keine Spur von ihm gefunden, obwohl rein zufällig ein Hobbyfotograf sogar Bilder von der Entführung gemacht hatte und es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung gab. Für die Öffentlichkeit galt der Butler freilich als vermisst, von einer Entführung war offiziell nicht die Rede, denn die Entführer hatten bei ihren Anrufen verlangt, dass keine Polizei eingeschaltet würde.
Bisher waren zwei Lösegeldübergaben gescheitert. Beim ersten Termin waren die Entführer nicht gekommen, obwohl der Baron pünktlich am vereinbarten Ort gewesen war. Beim zweiten Mal hatte ein verheerender Unfall auf der Autobahn, auf den die Entführer den Baron gelotst hatten, die Übergabe des Geldes im Austausch mit der Geisel verhindert. Seitdem hatte es keinen neuen Anruf gegeben, entsprechend angespannt war die Stimmung im Schloss.
Eberhard Hagedorn war dort seit Jahrzehnten Butler, er fehlte nicht nur dem Baron und seiner Frau Sofia, sondern auch ihren Kindern Anna und Konrad und ihrem Neffen Christian von Sternberg, der im letzten Jahr, nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern, ihr drittes Kind geworden war. Und er fehlte den anderen Angestellten, allen voran Marie-Luise Falkner, der begabten jungen Köchin, und Jannik Weber, dem Auszubildenden für den Beruf
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Buchvorschau
Der Eindruck täuscht! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 152–
Der Eindruck täuscht!
Wie ein unschuldiger Engel kam ihm Clarissa gar nicht vor
Viola Maybach
»Was wollen Sie denn damit sagen, Herr Kriminalrat?«, fragte Baron Friedrich von Kant erschrocken. »Etwa, dass wir einen Komplizen der Entführer bei uns im Schloss haben?«
Kriminalrat Volkmar Overbeck war in diesen Tagen ein häufiger Gast im Sternberger Schloss – wobei ›Gast‹ nicht die richtige Bezeichnung war, denn er übte hier seinen Beruf aus, seit der Butler Eberhard Hagedorn entführt worden war. Bisher hatte die Polizei noch keine Spur von ihm gefunden, obwohl rein zufällig ein Hobbyfotograf sogar Bilder von der Entführung gemacht hatte und es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung gab. Für die Öffentlichkeit galt der Butler freilich als vermisst, von einer Entführung war offiziell nicht die Rede, denn die Entführer hatten bei ihren Anrufen verlangt, dass keine Polizei eingeschaltet würde.
Bisher waren zwei Lösegeldübergaben gescheitert. Beim ersten Termin waren die Entführer nicht gekommen, obwohl der Baron pünktlich am vereinbarten Ort gewesen war. Beim zweiten Mal hatte ein verheerender Unfall auf der Autobahn, auf den die Entführer den Baron gelotst hatten, die Übergabe des Geldes im Austausch mit der Geisel verhindert. Seitdem hatte es keinen neuen Anruf gegeben, entsprechend angespannt war die Stimmung im Schloss.
Eberhard Hagedorn war dort seit Jahrzehnten Butler, er fehlte nicht nur dem Baron und seiner Frau Sofia, sondern auch ihren Kindern Anna und Konrad und ihrem Neffen Christian von Sternberg, der im letzten Jahr, nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern, ihr drittes Kind geworden war. Und er fehlte den anderen Angestellten, allen voran Marie-Luise Falkner, der begabten jungen Köchin, und Jannik Weber, dem Auszubildenden für den Beruf des Butlers.
Um Jannik ging es in dem Gespräch, das Baron Friedrich gerade mit Kriminalrat Volkmar Overbeck führte. Er war erst neunzehn Jahre alt, hatte soeben ein hervorragendes Abitur gemacht und hätte nach dem Willen seiner Eltern studieren und danach ihre Apotheke unten im Ort übernehmen sollen. Doch Jannik wollte nicht Apotheker werden, hatte er ihnen erklärt, sondern Butler, was nicht nur bei seinen Eltern Fassungslosigkeit hervorgerufen hatte: Er war ein intelligenter junger Mann, dem buchstäblich die Welt offenstand. Und er wollte ausgerechnet Butler werden?
Ja, hatte er ihnen erklärt und sich dann auch durchgesetzt. Es war ihm gelungen, Eberhard Hagedorn so zu beeindrucken, dass dieser Baronin Sofia und Baron Friedrich schließlich überzeugt hatte, es sei gut, wenn er selbst es übernehme, seinen Nachfolger auszubilden. Irgendwann müsse man ja auch an die Zukunft denken.
Jannik Weber war genau einen Tag im Schloss gewesen, als die Entführer Eberhard Hagedorn, nach einem Treffen mit einem alten Freund in einem der Nachbarorte, an einen unbekannten Ort verschleppt hatten. Und jetzt hatte der Kriminalrat zum ersten Mal vorsichtig den Gedanken geäußert, dass das vielleicht kein zufälliges Zusammentreffen gewesen war: Jannik Weber taucht auf, Eberhard Hagedorn verschwindet.
»Es ist bis jetzt ja nur eine Überlegung, Herr von Kant«, erwiderte der Kriminalrat, »eine von vielen. Wir versuchen, nichts auszuschließen, wir gehen allem nach, was uns in irgendeiner Weise seltsam vorkommt. Und seltsam ist es zweifellos, dass Ihr Butler einen Tag nach dem Arbeitsbeginn seines möglichen Nachfolgers spurlos verschwindet, oder nicht?«
»Sie liegen schon deshalb falsch«, sagte Baron Friedrich, der aufgestanden war und unruhig in seinem Büro hin- und herging, mit auf dem Rücken verschränkten Händen, »weil wir ja wissen, dass ursprünglich gar nicht Herr Hagedorn entführt werden sollte, sondern Alexander von Roggen.«
Alexander von Roggen war ein guter Kunde des Sternberger Gestüts. Bei seinem ersten Besuch hatte Eberhard Hagedorn beinahe einen Schock erlitten, denn der Besucher sah ihm erschreckend ähnlich, wenn man davon absah, dass er einige Jahre jünger war. Alexander von Roggen seinerseits hatte sich königlich über die Angelegenheit amüsiert.
In der Tat war der erste Anruf der Erpresser bei Alexanders Sohn eingegangen, erst danach hatten die Entführer ihren Irrtum offenbar bemerkt und festgestellt, dass ein hochgeschätzter Butler im Sternberger Schloss vielleicht sogar noch mehr Geld einbringen könnte als ein vermögender Industrieller.
»Ich weiß«, räumte der Kriminalrat ein. »Wie gesagt, es ist nur eine Überlegung. Trotzdem frage ich Sie: Was wissen Sie über Jannik Weber? Kennen Sie seine Familie? Haben Sie sich informiert, in welchen Kreisen er verkehrt?«
»Nein«, gestand der Baron rundheraus. »Jannik hat sich direkt bei Herrn Hagedorn beworben und ihn offenbar rundum überzeugt, was, wie ich bemerken möchte, nicht einfach ist. Wir haben Herrn Hagedorn schon öfter vorgeschlagen, noch jemanden einzustellen, der ihn entlasten könnte, denn er arbeitet natürlich viel mehr, als er müsste und sollte. Aber er hat davon nie etwas hören wollen. Sie können sich unser Erstaunen vorstellen, als er eines Tages kam und sagte, er würde gerne einen jungen Mann ausbilden, der sich mit der Bitte, bei ihm in die Lehre gehen zu dürfen, an ihn gewandt hatte. Er hat wohl vorher einige Male mit Jannik gesprochen, wenn er unten im Ort in der Apotheke war. Jannik hat dort gelegentlich ausgeholfen.« Der Baron schwieg einen Augenblick. »Wir haben uns schlicht auf Herrn Hagedorns Urteil verlassen. Seine Menschenkenntnis ist fantastisch, es gab keinen Grund, dieses Mal daran zu zweifeln. Außerdem hat uns dann ja gleich die Entführung in Atem gehalten …«
»Verstehe«, murmelte der Kriminalrat, doch ihm war anzumerken, dass das nicht ganz ehrlich war. Er verstand offenbar nicht völlig, wie man so leichtsinnig sein konnte, sich allein auf das Urteil eines langjährigen Angestellten zu verlassen.
»Natürlich haben wir, also die ganze Familie, meine ich, ein Gespräch mit Jannik geführt, bevor wir uns entschieden haben, aber wir alle waren sehr angetan von ihm«, fuhr der Baron fort, im Bemühen, das Vorgehen zu rechtfertigen. »Er ist uns offen und unbefangen gegenübergetreten, hat überzeugend dargelegt, warum er unbedingt hier arbeiten möchte, und er hat auch nicht verschwiegen, dass seine Eltern alles andere als glücklich sind über seinen Entschluss. Man kann sagen, er hat unsere Sympathien im Sturm erobert, und damit war die Entscheidung gefallen.« Wieder verstummte der Baron, um nach einer Weile hinzuzufügen: »Ohne Jannik wären wir in der letzten Woche verloren gewesen. Er hat praktisch geräuschlos Herrn Hagedorns Platz eingenommen. Natürlich ist er nicht perfekt, er macht Fehler, er muss oft nachfragen, aber er hat an dem einen Tag, den er mit Herrn Hagedorn zusammen hier im Schloss verbracht hat, erstaunlich viel gelernt. Er besitzt eine schnelle Auffassungsgabe, und er ist ehrgeizig. Wir sind sehr froh, ihn hier zu haben.«
»Wir werden unauffällig sein Umfeld noch einmal überprüfen und ihn wahrscheinlich auch noch einmal befragen. Vorerst bitte ich Sie aber, unser Gespräch vertraulich zu behandeln. Ich will nicht, dass er nervös wird, und ich will auch im Schloss nicht für noch mehr Unruhe sorgen.«
»Die können wir auch wahrhaftig nicht gebrauchen«, seufzte der Baron.
Volkmar Overbeck erhob sich. »Ich fahre zurück ins Präsidium, Herr von Kant. Sollte noch etwas sein, Sie