Christians große Krise: Der kleine Fürst 133 – Adelsroman
Von Viola Maybach
()
Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Christian von Sternberg stand am Fenster seines Zimmers und sah hinaus in den nächtlichen Schlosspark, als es leise klopfte. »Komm rein, Anna«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
Seine Cousine Anna von Kant betrat das Zimmer, schloss die Tür und stellte sich neben ihn.
»Ist der Kriminalrat noch da?«, fragte Christian.
»Ja, aber er wird gleich wieder fahren.«
»Es nimmt einfach kein Ende«, sagte Christian. »Immer, wenn wir denken, dass wir endlich etwas in der Hand haben gegen Frau Roeder, kommt ein neuer Tiefschlag.«
»Wir gewinnen trotzdem«, erwiderte Anna.
Er fand, dass ihre Stimme weniger zuversichtlich als sonst klang, und so wandte er sich ihr zu. »Glaubst du das wirklich oder sagst du das nur, um mir Mut zu machen?«
»Ich glaube nicht, dass dein Vater eine Affäre mit einer anderen Frau hatte«, erklärte sie sehr bestimmt. »Da kann Frau Roeder behaupten, was sie will.«
»Allmählich bin ich sogar ein bisschen neugierig auf den Jungen, der mein Halbbruder sein soll«, gab Christian zu.
»Ich auch«, gestand Anna.
›Die Affäre‹ hielt die Sternberger seit Wochen in Atem, seit eine Frau namens Corinna Roeder behauptet hatte, mit Christians Vater, dem verstorbenen Fürsten Leopold von Sternberg, vor etwa zwanzig Jahren eine leidenschaftliche Affäre gehabt zu haben, aus der schließlich ein Sohn hervorgegangen sei, ein Jahr, bevor der Fürst mit seiner Frau Elisabeth einen ehelichen Sohn bekommen hatte. Corinna Roeder verlangte nur Geld für die Ausbildung ihres angeblich hochbegabten Jungen, da nach dem Hubschrauberabsturz, bei dem nicht nur der Fürst, sondern auch seine Frau ums Leben gekommen war, sämtliche Zahlungen aus dem Hause Sternberg ausgeblieben
Mehr von Viola Maybach lesen
Fürstenkrone Classic
Ähnlich wie Christians große Krise
Titel in dieser Serie (100)
Der kleine Fürst 120 – Adelsroman: Ein falscher Verdacht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 110 – Adelsroman: Ein Schatz zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 105 – Adelsroman: Eine Frau zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 100 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 107 – Adelsroman: Die falsche Rolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 108 – Adelsroman: Das hässliche Entlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 124 – Adelsroman: Der richtige Mann? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 122 – Adelsroman: Rivalen in der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 104 – Adelsroman: Frage dein Herz, Stephanie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 109 – Adelsroman: Die Gräfin in Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 116 – Adelsroman: Spätes Geständnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 106 – Adelsroman: Onkel gesucht – Liebe gefunden! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 118 – Adelsroman: Zwei Kavaliere für Isabella! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 119 – Adelsroman: Wer bin ich? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin harter Kavalier: Der kleine Fürst 143 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 113 – Adelsroman: Liebe – die Wette gilt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 112 – Adelsroman: Die Frau mit den grünen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 115 – Adelsroman: Wilde Florentine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 103 – Adelsroman: Liebe, Neid und Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChristians große Krise: Der kleine Fürst 133 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 114 – Adelsroman: Die Lüge der schönen Diana Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schlimmer Verdacht: Der kleine Fürst 129 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe kann so schwierig sein: Der kleine Fürst 146 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCosima in Gefahr!: Der kleine Fürst 130 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 102 – Adelsroman: Graf unter Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 121 – Adelsroman: Die Schwester des Piloten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 117 – Adelsroman: Baron Friedrich in Gefahr! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 126 – Adelsroman: Gesucht: Eltern für Clementina! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Freund oder Feind?: Der kleine Fürst 131 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 137 – Adelsroman: Ein falscher Freund? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin harter Kavalier: Der kleine Fürst 143 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kaltes Herz?: Der kleine Fürst 140 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer sonderbare Partygast: Der kleine Fürst 192 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schutzengel: Der kleine Fürst 245 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss der Liebe: Der kleine Fürst 193 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsterblich verliebt: Der kleine Fürst 166 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 100 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlina unter Verdacht: Der kleine Fürst 179 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles ist wie nicht gewesen: Der kleine Fürst 144 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlina und der gute Wolf: Der kleine Fürst 153 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Umwegen ins große Glück?: Der neue Dr. Laurin 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 387 – Heimatroman: Unerwartete Hilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSüße Spionin: Der kleine Fürst 167 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLADY BIS ZUM LETZTEN: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 183 – Arztroman: Ich gebe ihn nicht frei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 132 – Adelsroman: Das verhängnisvolle Foto Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernde Lara: Der kleine Fürst 136 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn es Sterne regnet: Der kleine Fürst 301 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTreffpunkt Hexeneiche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Zimmer, Küche, Sarg: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSkandal um ein Foto: Der kleine Fürst 217 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Abenteurer: Der kleine Fürst 180 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKönigin für eine Nacht: Familie Dr. Norden 770 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCosima in Gefahr!: Der kleine Fürst 130 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Wischkamp: Auf Herz und Nieren: Werne Krimireihe 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer bist Du, Christina?: Der kleine Fürst 155 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHORROR Buchausgabe 001: Der Geister-Pate: „…den sich niemand wünschen sollte!“ Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, Hiebe, Tod: Ein Rheinsberg-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Hot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelly und der Millionär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntjungfert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit Hindernissen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Boss, der Milliardär (Teil 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Christians große Krise
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Christians große Krise - Viola Maybach
Der kleine Fürst –133–
Christians große Krise
Verliert der kleine Fürst den Glauben an seinen Vater?
Roman von Viola Maybach
Christian von Sternberg stand am Fenster seines Zimmers und sah hinaus in den nächtlichen Schlosspark, als es leise klopfte. »Komm rein, Anna«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
Seine Cousine Anna von Kant betrat das Zimmer, schloss die Tür und stellte sich neben ihn.
»Ist der Kriminalrat noch da?«, fragte Christian.
»Ja, aber er wird gleich wieder fahren.«
»Es nimmt einfach kein Ende«, sagte Christian. »Immer, wenn wir denken, dass wir endlich etwas in der Hand haben gegen Frau Roeder, kommt ein neuer Tiefschlag.«
»Wir gewinnen trotzdem«, erwiderte Anna.
Er fand, dass ihre Stimme weniger zuversichtlich als sonst klang, und so wandte er sich ihr zu. »Glaubst du das wirklich oder sagst du das nur, um mir Mut zu machen?«
»Ich glaube nicht, dass dein Vater eine Affäre mit einer anderen Frau hatte«, erklärte sie sehr bestimmt. »Da kann Frau Roeder behaupten, was sie will.«
»Allmählich bin ich sogar ein bisschen neugierig auf den Jungen, der mein Halbbruder sein soll«, gab Christian zu.
»Ich auch«, gestand Anna.
›Die Affäre‹ hielt die Sternberger seit Wochen in Atem, seit eine Frau namens Corinna Roeder behauptet hatte, mit Christians Vater, dem verstorbenen Fürsten Leopold von Sternberg, vor etwa zwanzig Jahren eine leidenschaftliche Affäre gehabt zu haben, aus der schließlich ein Sohn hervorgegangen sei, ein Jahr, bevor der Fürst mit seiner Frau Elisabeth einen ehelichen Sohn bekommen hatte. Corinna Roeder verlangte nur Geld für die Ausbildung ihres angeblich hochbegabten Jungen, da nach dem Hubschrauberabsturz, bei dem nicht nur der Fürst, sondern auch seine Frau ums Leben gekommen war, sämtliche Zahlungen aus dem Hause Sternberg ausgeblieben seien. Leopold, behauptete sie, habe sie regelmäßig mit großzügigen Zahlungen unterstützt.
Christian lebte seit dem Unfall, der ihn zur Vollwaise gemacht hatte, in der Familie seiner Tante Sofia von Kant, einer Schwester seiner Mutter, und ihres Mannes, Baron Friedrich von Kant. Die beiden hatten außer Anna noch einen Sohn, den sechzehnjährigen Konrad. Da die Kants schon seit Jahren ebenfalls auf Schloss Sternberg lebten, waren die Kinder ohnehin wie Geschwister aufgewachsen, und Christian hatte wenigstens an dem Ort bleiben können, der ihm lieb und vertraut war, er war nur vom Ost- in den Westflügel umgezogen.
Natürlich hatten die Sternberger Anwälte Hagen von Boldt und Barbara von Kreyenfelss Beweise von Corinna Roeder verlangt, und diese hatte auch welche vorgelegt: Fotos, auf denen sie gemeinsam mit Leopold zu sehen war, einen Brief, den er angeblich geschrieben hatte. Die Sternberger zweifelten die Echtheit dieser Beweise an, aber selbst Baronin Sofia und Baron Friedrich fragten sich gelegentlich, ob Leopold vielleicht doch schwach geworden und den Reizen Corinna Roeders seinerzeit erlegen war. Denn es stimmte, was sie behauptete: Zu jener Zeit war er unglücklich darüber gewesen, dass seine Ehe mit Elisabeth noch immer kinderlos geblieben war. Das konnte, nach Meinung vieler, einen Mann schon einmal in die Arme einer anderen Frau treiben.
Die Sternberger Anwälte arbeiteten mit einer jungen Ermittlerin zusammen, die zugleich Computer-Expertin war: Cosima von Orth. Diese hatte entdeckt, dass Corinna Roeder sich heimlich mit einem Mann namens Bodo Kleinert traf, der in seiner Werkstatt, als Buchbinderei getarnt, vor allem Elektronik stehen hatte. Mit dieser stellte er unter anderem höchst raffinierte Fotomontagen her. Und sie hatte auf einer Festplatte einen Brief von Leopold gefunden, einen Geschäftsbrief, was den Schluss nahelegte, dass sich Bodo Kleinert auch mit der Nachahmung von Schriften beschäftigte. Cosima hatte den Anwälten alles, was sie gefunden hatte, zwar ausführlich erläutert, es ihnen aber auch noch einmal anonym zugeschickt, denn natürlich war ihr Eindringen in Bodo Kleinerts Werkstatt illegal gewesen.
Die Sternberger hatten sich über ihre Entdeckungen jedoch zu früh gefreut: In der Werkstatt des Mannes war bei einer Durchsuchung nichts gefunden worden, auf keiner Festplatte hatte die Polizei etwas entdeckt, was Bodo Kleinert nicht hätte haben dürfen, und den Brief des Fürsten hatte er damit erklärt, dass er ein Buch über den Mann plane und deshalb Material über ihn gesammelt habe. Darüber hinaus hatte er ausgesagt, Corinna Roeder noch nie gesehen zu haben, sie hatte umgekehrt das Gleiche gesagt.
Damit aber noch nicht genug: Bodo Kleinert hatte außerdem Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Jemand sei, hatte er gesagt, in seine Werkstatt eingedrungen und habe illegal Dateien kopiert. Was zunächst ausgesehen hatte wie ein Erfolg für die Sternberger, erwies sich nun als böser Rückschlag.
Kriminalrat Volkmar Overbeck, mit dem die Sternberger schon öfter zu tun gehabt hatten, war eigens ins Schloss gekommen, um die Familie über diese neuesten Entwicklungen zu informieren, und er hatte mit seinen Aussagen dafür gesorgt, dass Christian, der gerade eben neue Hoffnung auf ein baldiges Ende der Affäre geschöpft hatte, ein weiteres Mal in Verzweiflung gestürzt worden war.
Deshalb war er in sein Zimmer geflüchtet, stand nun hier am Fenster und sah trostlos hinaus in den Park.
»Ich habe das Gefühl, dass wir immer wieder von vorn anfangen müssen«, sagte er jetzt. »Jedes Mal, wenn ich denke, wir sind einen Schritt vorangekommen, gibt es einen neuen Rückschlag. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann, Anna.«
Anna war zwei Jahre jünger als er, dreizehn Jahre alt, und sie war viel mehr als seine Cousine. Er hatte zu keinem anderen Menschen ein so enges Verhältnis, niemandem vertraute er mehr als ihr. Schon früher waren sie Freunde gewesen, aber seit dem Tod seiner Eltern war sie noch wichtiger für ihn geworden.
Konrad, der nur ein Jahr älter war als er, stand ihm längst nicht so nahe, doch im Verhältnis zu ihm kündigte sich eine Änderung an: Früher hatte Konrad immer großen Wert darauf gelegt, ältere Freunde zu haben, weil er selbst gern schon erwachsen gewesen wäre. Seit ›der Affäre‹ jedoch hatte sich sein Verhalten geändert, er stand hundertprozentig auf Seiten Christians, und die frühere Distanz, die es zwischen ihm auf der einen Seite und Anna und Christian auf der anderen Seite gegeben hatte, löste sich mehr und mehr auf.
»Damit rechnet die Frau Roeder doch nur«, sagte Anna jetzt heftig. »Die ist ja nicht blöd, das merkt man daran, wie sie sich verhält. Hat sich die ganze Zeit zurückgehalten, nur dieses eine Interview gegeben – und das auch noch einem richtigen Journalisten, keinem von diesen Leuten, die sich alles so zurechtlügen, wie es ihnen passt. Sie spielt die bescheidene Frau, der es nur um ihren Sohn geht, ihre Kolleginnen und Kollegen im Hotel sagen nur Gutes über sie, und dann ist sie auch noch verdammt attraktiv. Sie ist ein richtiges Geschenk für die Medien, Chris, und das war ihr vorher bestimmt klar.«
»Sie hätte aber doch längst viel Geld machen können«, sagte er zweifelnd. »Private Fernsehsender würden viel bezahlen für ein Interview mit ihr, und wenn sie ein Buch schriebe über ihre angebliche Zeit mit Papa …« Er schluckte, die Stimme versagte