Liebe, Hiebe, Tod: Ein Rheinsberg-Krimi

Von Holger Rudolph

Wer hat die schöne junge Frau umgebracht, die Kriminalhauptkommissarin Anna Klettner nahe der Rheinsberger Badeanstalt findet? Das Opfer ist bestialisch zugerichtet. Der Körper wird von Striemen übersät. Auf der Stirn prangt eine römische Eins mit einem Punkt dahinter. Die Erste also? Geht ein Serienmörder im Städtchen um? Und was haben der Gemeindepfarrer, ein sechsjähriger Junge und ein Rentner, der die Gleichberechtigung hasst, damit zu tun? Oder hat der für die junge Frau viel zu alte Lebenspartner die Schöne auf dem Gewissen? Anna Klettner geht den Dingen auf den Grund und löst ihren zweiten Fall mit Bravour.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: neobooks
• Erscheinungsdatum: 26. Sept. 2014
• ISBN: 9783847613534

Buchvorschau

Die Erste

Die Arbeit ruft. Kriminalhauptkommissarin Anna Klettner wollte an ihrem freien Tag einen langen Spätsommer-Spaziergang genießen. Klatschmohn, Kornblumen und die würzige Luft frisch gemähter Getreidefelder. Der Anruf der Staatsanwaltschaft vorhin beendete abrupt den Anflug von Geruhsamkeit.

Die Spurensicherer sind schon vor Ort, als die Enddreißigerin in der Nähe der Rheinsberger Badeanstalt eintrifft. Im Gebüsch liegt eine tote junge Frau. Der Leichnam ist gänzlich nackt. „Was sind das für Schrammen?, fragt die Ermittlerin, während sie fortwährend den Kopf schüttelt. So, als wollte sie nicht wahrhaben, was sie sehen muss. Die junge Frau am Boden mag gerade mal 20 oder 25 Jahre alt gewesen sein. „So schön und so tot. Verdammter Mist!

Die rechte Augenbraue der Polizistin beginnt zu zucken.

„Was ist das da auf ihrer Stirn?"

„Eine römische Eins", antwortet einer von den Spusis.

Sie greift sich an den Kopf, fast hätte sie ihm einen Vogel gezeigt: „Auch ich war in der Schule. Aber was soll die Zahl mit dem Punkt dahinter bedeuten? Das erste Opfer - ein Serientäter? Oder will uns hier jemand auf eine falsche Spur locken?"

Der Leichnam ist mit roten Striemen übersät. Eine derart zugerichtete Tote hat die Kommissarin in all den Jahren noch nicht gesehen. Es sieht so aus, als hätte jemand das Opfer ausgepeitscht. Ob das vor oder nach dem Tod geschah und woran die Frau starb, werden die Kriminaltechniker schon herausbekommen. Und das hoffentlich schnell. Ein Windzug bringt das lange dunkle Haar der Polizistin durcheinander.

Ein Rentnerpärchen hatte die Tote vor etwa anderthalb Stunden gefunden. Die beiden Touristen machten einen Spaziergang von ihrem Hotel am Rheinsberger See in Richtung Altstadt. Die Strecke ist beliebt bei Touristen. Die zwei Alten erzählen, dass sie die junge Frau, die nun tot ist, noch am Tag zuvor im Hotel gesehen hatten. Sie hatte im Restaurant nur ein paar Tische weiter gesessen. Der Mann guckt unsicher zur Polizistin: „Wissen Sie, wir haben noch miteinander getuschelt, denn der Mann, mit dem die hübsche junge Frau dort saß, war bestimmt 20 Jahre älter als sie. Bei alledem hat er nicht mal gut ausgesehen. Dicker Bauch, Halbglatze, Brille, aber die Klamotten vom Feinsten."

Seine Gattin zieht am Arm des Alten: „Mach doch diesen Fremden nicht so schlecht. Wir wissen ja gar nichts über ihn."

Anna Klettner haben die Beobachtungen der beiden Rentner sehr geholfen. Sie wird nach dem Begleiter der Toten