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Perverse Opfer: Sex & Crime 2
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Perverse Opfer: Sex & Crime 2
eBook199 Seiten2 Stunden

Perverse Opfer: Sex & Crime 2

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Über dieses E-Book

Ein abgetrennter Penis. Ein düsterer Friedhof. Ein perverses Geheimnis.
In Frankfurt wird ein Mann tot aufgefunden, dem das wichtigste Merkmal seiner Männlichkeit fehlt: sein Penis. Esther Streit und das Team der Mordkommission nehmen die Ermittlungen auf, doch es bleibt nicht bei einem Opfer. Sind die Taten sexuell motiviert? Ist gar ein Ritualmörder unterwegs?
Esther ist wie frisch verliebt in Jörg Rock. Der Journalist und Gerichtsreporter, der neuerdings zum Bestsellerautor aufgestiegen ist, arbeitet undercover für sie. Sein Lohn: Sex. Doch auch Staatsanwältin Angelika Rossmann hat ein Auge auf Rock geworfen. Sie kommt Esther auf die Schliche und versucht mit allen erdenklichen Mitteln, die Hauptkommissarin aus dem Dienst zu kegeln.
Und dann stoßen die Ermittler auf ein dunkles Geheimnis, das alle Vorstellungen sprengt...
SpracheDeutsch
Herausgebermainebook Verlag
Erscheinungsdatum17. Sept. 2012
ISBN9783944124124
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    Buchvorschau

    Perverse Opfer - Harry Hold

    sehen.

    1

    Dunkelheit legte sich wie eine schwere Krankheit über den Friedhof Bockenheim, der im angrenzenden Stadtteil Ginnheim sein Zuhause hatte. Es war neblig, weißer Dunst lag zwischen den Gräbern, auf den Grabsteinen und den Wegen und hüllte sie ein, als wären sie Gespenster.

    Zwei junge Frauen, zierliche Gestalten, tapsten unruhig Hand in Hand, aber sehr zielgerichtet auf ein Grab zu, das erste einer Grabreihe. Auf dem Grabstein prangte die Inschrift: ‚Lisa 16.6.1991 – 1.9.2011‘.

    Tannenzweige schmückten die Einfassung. Ein frischer Blumenstrauß stand in einer Vase mit Wasser. Vier rote Kerzen brannten und beleuchteten die düstere Szenerie. Eine unheimliche Stille umgab sie.

    Die beiden Frauen standen reglos vor dem Grab. Erste Tränen lösten sich, fielen zu Boden und benetzten die Zweige.

    Das kleinere Mädchen holte eine Rasierklinge aus ihrer Hosentasche, hielt ihren linken Unterarm empor und ritzte sich ganz leicht. Aus der kleinen Wunde trat augenblicklich ein Blutstropfen.

    Das gleiche Prozedere vollführte sie am Unterarm ihrer Begleiterin. Zeitgleich drehten die beiden Mädchen ihre Arme und ließen je einen Blutstropfen auf das Grab fallen.

    „Dein Blut. Mein Blut. Unser Blut", sprachen sie gemeinsam in einem melodischen Singsang. Während sie weiterhin Händchen hielten und sich dabei in die Augen schauten, strömten weitere Tränen über ihre Gesichter.

    2

    Kommissarin Esther Streit lief früh morgens am Schaufenster ihrer kleinen Buchhandlung vorbei, die bei ihr um die Ecke lag und in die sie gerne ging, um mit der Buchhändlerin ein Schwätzchen zu halten. Sie hielt nichts von Onlinebestellungen oder Buchhandelsketten. Für sie zählte immer noch der persönliche Kontakt.

    Esther blieb stehen und staunte nicht schlecht. Im Schaufenster prangten mehrere Exemplare eines Taschenbuchs, das als Sensation angepriesen wurde. Der Titel hieß „Willige Opfer – in den Klauen des Serienkillers". Der Autor hieß Jörg Rock. Sie musste schmunzeln und freute sich tierisch für ihn.

    Rock kannte sie bestens. Sie teilten nicht nur hin und wieder das Bett, sondern auch Informationen. Und er hatte ihr beim letzten Fall den Job und den Arsch gerettet, denn er hatte den Serientäter dingfest gemacht. Seine Fortsetzungsgeschichte in der Zeitung war ein solcher Erfolg gewesen, dass der Verleger entschieden hatte, sie als Buch herauszubringen. Inzwischen waren die ersten drei Auflagen verkauft, die vierte in Druck und es zeichnete sich ab, dass es nicht die letzte bleiben würde.

    Esther war stolz auf ihren Lover, der nicht länger der arme freie Journalist mit Minimaleinkommen war, sondern gefragter denn je. Der Vertrag für das nächste Buch lag unterschriftsreif auf dem Tisch. Er brauchte nur noch eine Summe für den Vorschuss einsetzen und eine neue Story schreiben. Esther machte sich ein wenig Sorgen, ob diese Entwicklung ihm zu Kopf steigen oder ob er so bleiben würde, wie er immer gewesen war: ein großer Kindskopf, ein bomben Liebhaber und ein super Freund. Auch wenn er sie mit mancher Eskapade bis zur Weißglut getrieben hatte. Aber daran wollte sie nicht zurückdenken. Im Gegenteil: Sie schaute nach vorne und wünschte sich, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben würden.

    In der sich spiegelnden Scheibe prüfte sie den Fall ihrer dunklen halblangen Haare. Sie trug ein neues enges Jäckchen, das ihre ohnehin gute Figur und ihre Brüste voll zur Geltung kommen ließ. Was die Scheibe leider nicht zeigte, waren ihre vollen Lippen. Fördernd und fordernd. Wie gemacht, um Feuer in Rock zu entfachen bei ihrem nächsten Date. Sie lächelte sich selbst zu und schaute auf die Uhr. Spät dran, Frau Kommissarin, sagte sie sich und setzte sich in Bewegung. Sie stieg in ihren Wagen, der nicht weit von der Buchhandlung geparkt stand, und fuhr ins Polizeipräsidium an der Frankfurter Adickesallee.

    Dort fing sie kurz darauf Carlo, ein Kollege der Mordkommission, auf dem Flur ab. „Brauchst es dir gar nicht erst gemütlich machen in deinem Büro. Wir müssen raus. Tötungsdelikt."

    „Mist!, rief Esther erschrocken. Man sah ihr an, dass sie sich maßlos ärgerte. „Wo denn?

    „Bahnhofsviertel."

    „Auch das noch."

    Etwa zwanzig Minuten später betraten die beiden in der Taunusstraße den Laden namens „Hot Video". Zu morgenfrüher Stunde hatte Esther das Viertel noch nie gesehen. Ohne Rotlicht war hier alles trist, dreckig und öde. Das miese Oktoberwetter mit Nebel und Graupel trug seinen Teil zur deprimierenden Stimmung bei. Ausgemergelte Gestalten hockten in der Gosse und setzten sich den ersten Schuss des Tages oder zogen ein Crack-Pfeifchen. Esther musste sich schütteln, als sie ihre fertigen Gesichter, die leblosen, leeren Augen und die aschfahle Haut wahr nahm. Lebende Tote, dachte sie.

    Sie ging ins Innere, hielt sich im Raum mit den DVDs nicht lange auf, sondern betrat im hinteren Teil des Ladens die Video-Sex-Kabine, in der der Tote lag. Hier sah sie endgültig rot. Hundeelend wurde ihr. Sie rannte sofort auf die Straße und schnappte nach Sauerstoff. Leider roch er nach Pisse.

    3

    „Dass du um diese Uhrzeit schon Sauergespritzten trinken kannst?" Esther hielt sich den Magen.

    „Einer geht immer, antwortete Jörg Rock süffisant und steckte sich ein Stück Rindswurst mit Kraut in den Mund. „Ich kann nix dafür, dass dir schlecht ist.

    „Blut ist einfach nicht mein Ding."

    „Und wenn du deine Tage hast?"

    „Das ist doch was ganz anderes. Das ist ja mein eigenes. Aber dieses Blutbad heute Morgen in der Sex-Kabine war ekelhaft."

    Esther Streit und Jörg Rock saßen in der Sachsenhausener Wirtschaft „Apfelwein Dax" und Rock nahm sein erstes Frühstück ein. Frühaufsteher war er nie gewesen und würde es auch nicht mehr werden. Es war Mittagszeit, aber Rocks halblange blonde Haare waren verwuschelt, als sei er ohne Morgentoilette direkt vom Schlafzimmer in die Wirtschaft gewechselt. Immerhin hatte er seine Schlafshorts gegen eine ausgewaschene Jeans und eine Sportjacke getauscht.

    Esther bestellte sich einen Kamillentee. Die Leiche zum Kaffee war ihr extrem auf dem Magen geschlagen.

    „Du, sagte sie in zartem Tonfall. „Dein letzter Job für mich ist ein knappes halbes Jahr her. Hättest du nicht mal wieder Lust?

    „Nee du, lass mal! Ich arbeite gerade an meinem zweiten Buch."

    „Du hast doch noch gar keine Story!"

    „Mir fällt schon was ein."

    „Aber das Bahnhofsviertel wäre genau dein Pflaster. Du könnest dich im Milieu umhören. Irgendjemand hat sicher was gesehen. Aber wenn wir dort mit der Polizei auftauchen, machen die alle dicht." Rock bestellte sich noch einen Sauergespritzten und widmete sich dem letzten Stück seiner Rindswurst.

    „Was ist denn eigentlich vorgefallen? Am Telefon hast du nur die Taunusstraße und ‚Hot Video‘ erwähnt."

    „Männliches Opfer, erklärte Esther. „Name: Peter Schröder. Mitte fünfzig, geschieden. Wie es aussieht, wurde ihm der Schwanz abgeschnitten, während er sich einen blasen ließ. Sie schmunzelte unabsichtlich.

    „Das gibt’s doch nicht!, platzte Rock heraus. „Du meinst, er wurde kastriert?

    „Entmannt, um genau zu sein."

    „Kommst du nur noch mit so dubiosen Fällen zu mir?"

    Sie überging seine Frage: „In der Kabinenwand gibt es eines dieser Glory Holes."

    „Nie gehört!, meinte Rock. „Was ist das?

    „Du steckst deinen Schwanz durch und weißt nicht, wer sich auf der anderen Seite drum kümmert."

    „Und darauf stehen Leute?"

    „Scheint so. In dem Laden gibt es zehn Stück von den Dingern. Nach dem Schnitt ist das Opfer wohl vor Schmerzen bewusstlos geworden und verblutet. Sein Schwanz ist übrigens verschwunden."

    „Hat er nicht geschrien?"

    „Wissen wir nicht. Und wenn, hat ihn niemand gehört. In dem Laden herrscht ein ziemlicher Geräuschpegel. Überall Bildschirme, Hintergrundmusik, Gestöhne, Getratsche und natürlich der Publikumsverkehr."

    Beim letzten Wort musste Rock schmunzeln: „Na, super! Und was soll ich da?" Er trank sein zweites Glas leer und überlegte, ein drittes zu bestellen. Aber das war selbst für ihn zu viel des Guten.

    „Der Besitzer hat ihn erst heute Morgen gefunden, gab Esther weitere Infos preis. „Die Tat muss wohl spät heute Nacht passiert sein und er kontrolliert die Kabinen nicht mehr, wenn er schließt. Der genaue Todeszeitpunkt steht noch nicht fest. Aber niemand will was gesehen haben. Wie üblich. Ich vertraue natürlich deinem Instinkt. Du hast schon immer gerochen, wenn irgendwo was verdächtig war. So, ich muss los. Kann ich mit deiner Hilfe rechnen? Sie stand auf, legte ein Bild des Opfers direkt vor Rock, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Pfui, schmeckst du sauer! Wie ‘ne ganze Kelterei." Esther schüttelte sich und ohne dass Rock geantwortet hätte, verließ sie die Gaststätte.

    4

    Vor einem halben Jahr war Staatsanwältin Angelika Roßmann dem Tod von der Schippe gesprungen und hatte über drei Monate im Krankenhaus verweilen müssen. Der Frankfurter Serientäter, der in sämtlichen Medien für Furore gesorgt hatte, hatte sich ausgerechnet sie als letztes Opfer ausgesucht, sozusagen als Krönung seiner Taten. Es wäre ihm fast geglückt, seiner Blutspur eine weitere Trophäe hinzuzufügen, wäre ihr nicht Jörg Rock zu Hilfe geeilt und hätte sie aus seinen Klauen befreien können.

    Im Krankenhaus, als sie aufgewacht war, konnte sie sich nicht an den Albtraum erinnern. Ihr Gehirn war verschlossen. Die schlimme Zeit verdrängt. Erst einige Wochen später kamen die Schrecken zurück. Bruchstückhaft. Ein Psychologe und Psychiater unterstützte sie dabei, mit dem Trauma klarzukommen. Immer mehr Details fielen ihr wieder ein. Dass sie gefesselt worden war, dass er sie vergewaltigt hatte, dass er ihre Kehle zugeschnürt hatte, bis ihr die Luft weggeblieben war.

    Jörg Rock war Journalist und hatte über den Fall ein dokumentarisches Buch, eine Art Real-Crime-Story, verfasst. Es stand in den Bestsellerlisten ganz oben und lag seit Wochen auf Angelika Rossmanns Beistelltisch, aber sie hatte sich bislang nicht getraut, auch nur eine Zeile zu lesen. Immer wenn sie das Buch in die Hand nahm und es aufschlagen wollte, sagte eine innere Stimme ‚Tu’s lieber nicht‘ und Panik ergriff sie. Schweißausbrüche. Zu nah und präsent waren die Vorfälle. Zu gegenwärtig der Albtraum. Die körperlichen Verletzungen waren zwar alle abgeklungen, aber ihre Seele wankte weiterhin. Was waren schon physische Wunden gegen psychische? Ihr Kopf spielte einfach nicht mit. Obwohl es nicht ihrem Naturell entsprach, musste sie zugeben, dass sie immer noch Angstattacken hatte, besonders nachts. Sie fürchtete den Kontakt mit Menschen, auch mit jenen, die ihr garantiert nichts Böses wollten.

    Angelika Rossmann war gerade aus der Dusche gekommen und stand im Slip vorm Spiegel in ihrem neuen Appartement. Ihr Haus auf dem Sachsenhausener Lerchesberg, in dem sie den Horror mit dem Serienkiller halbtot überstanden hatte, hatte sie längst verkauft. Nie im Leben hätte sie wieder einen Fuß hinein gesetzt. Sie kämmte ihre zarten blonden Haare, die wunderschön glänzten, und musste dabei an Jörg Rock denken. Er hatte, seit ihrer allerersten Begegnung, ihre Sinne gefangen genommen und sie konnte ihre Gedanken nicht von ihm lösen. Selbst im Krankenhaus, wo sie wirklich an niemanden denken wollte, war er ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Immerhin hatte er durch seinen Instinkt und seinen mutigen Einsatz ihr Leben gerettet. Sie war ihm dankbar. Und sie wollte ihn dafür belohnen.

    Morgen war der 15. Oktober und sie würde auf eigenen Wunsch wieder ihren Dienst antreten. Zwar nicht als kommissarische Oberstaatsanwältin, diesen Job füllte in der Zwischenzeit ein eifriger Kollege aus, aber sie wollte wieder ihren alten Job übernehmen. Als Staatsanwältin. Fall für Fall bearbeiten. Wieder in eine Routine gelangen. Ihre Kompetenz und Entschlussfreudigkeit ausspielen. Und alle Fälle gewinnen. Das schien ihr ein machbares Ziel. Ihr Ehrgeiz war stimuliert. Und sie brauchte einen Halt und etwas zu tun, um über die schlimmen Erlebnisse hinwegkommen zu können.

    Nur eines bereitete ihr Kopfzerbrechen. Wie

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