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Gefügige Opfer: Sex & Crime 7
Gefügige Opfer: Sex & Crime 7
Gefügige Opfer: Sex & Crime 7
eBook166 Seiten2 Stunden

Gefügige Opfer: Sex & Crime 7

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Über dieses E-Book

Junge Ukrainerinnen. Illegal in Deutschland. Erniedrigt. Benutzt.
Der Chef einer Immobilienfirma, ein vermeintlich unbescholtener Unternehmer, wird tot in seinem Büro aufgefunden. Neben den Blutspuren finden sich Spermaspuren, die darauf hindeuten, dass er kurz vor seinem Ableben Sex hatte. Einiges weist darauf hin, dass er sich eine Prostituierte bestellt hatte.
Da Hauptkommissarin Esther Streit noch außer Gefecht gesetzt ist, bittet Hauptkommissar Carlo Funke den Journalisten Jörg Rock um seine Unterstützung. Die Ermittler stoßen auf ein Geflecht an Ungereimtheiten und widersprüchlichen Aussagen. Doch eines wird immer klarer: Das Opfer schien ein dubioses Spiel um Macht & Sex gespielt zu haben.
SpracheDeutsch
Herausgebermainebook Verlag
Erscheinungsdatum26. Aug. 2014
ISBN9783944124483
Gefügige Opfer: Sex & Crime 7

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    Buchvorschau

    Gefügige Opfer - Harry Hold

    Stadt.

    Zwölf Wochen später

    Freitag, 3. Mai

    1

    Die Spitze der Glasscherbe ragte vorne aus dem Hals. Sie war links hinten eingedrungen und hatte die Halsschlagader durchtrennt. Ein See aus Blut hatte sich unter dem Schreibtischstuhl gebildet. Die linke Seite des Mannes, Hemd und Hose, waren blutdurchtränkt.

    Carlo Funke petzte die Augen zusammen. Obwohl er schon oft solche Anblicke hatte ertragen müssen, erschauerte er jedes Mal aufs Neue. Der Hauptkommissar, der in der letzten Zeit einige weitere Kilo zu den ohnehin zu vielen draufgepackt hatte, schüttelte sich kurz, bevor er die Arbeit aufnahm. Das Büro war modern, aber schlicht eingerichtet. Doch der cremefarbene Schreibtisch, an dem der Tote saß, prangte etwas protzig in der Mitte.

    Funke nickte Ines Freuke von der Spurensicherung zu, die im gesamten Büro Fingerabdrücke abnahm.

    „Der Tote heißt Klaus Kerber, sagte Dieter Porst, ebenfalls von der Spurensicherung. „Ist der Chef von Kerber & Sohn.

    „War!", korrigierte Funke und ein desillusionierter Unterton schwang mit.

    „War, natürlich, sorry. Er kann es ja in seinem Zustand nicht mehr sein."

    „Wie alt?"

    „53 Jahre."

    „Wer hat ihn gefunden?"

    „Die Putzfrau. Hier wird morgens zwischen sechs und sieben Uhr geputzt. Sie steht unter Schock und wird gerade betreut."

    „Okay. Weißt du schon, wie lange er hier so sitzt?"

    „Ungefähr. Hab gerade seine Temperatur gemessen. Gesetzt den Fall, dass hier nicht durchgelüftet worden ist, würde ich den Todeszeitpunkt auf gestern Abend ansetzen. Zwischen 20 und 23 Uhr."

    „Braucht man Kraft, um so eine Scherbe jemandem durch den Hals zu jagen?"

    „Das nicht. Aber man muss höllisch aufpassen, dass man sich selbst nicht schneidet."

    „Stimmt. Funke grübelte. „Also könnte sich der Täter…

    „…oder die Täterin…"

    „…dabei an der Hand verletzt haben?"

    „Reine Spekulation, aber könnte sein, ja."

    „Und woher stammt die Scherbe?"

    „Hier, schau mal. Porst ging drei Schritte zur Seite und in die Knie. „Hier liegt der Rest einer Glasvase, die wohl auf der Kommode gestanden hat. Sie ging – wie auch immer – zu Bruch und mit einer der entstanden Scherben wurde die Tat ausgeführt.

    Ein Nicken kam wie automatisch von Funke. In seinem Kopf notierte er sich: Keine Waffe mitgebracht – kein geplanter Mord, sondern im Affekt. Was ist passiert? Was war der Auslöser für diese Affekthandlung?

    „Gibt es Anzeichen für einen Kampf? Spuren, die andeuten, dass er sich gewehrt hätte?"

    „Nein. Soweit ich es bislang beurteilen kann, scheint ihn jemand von hinten eiskalt gelyncht zu haben."

    Funke schaute gebannt auf das Opfer. Der Anblick war irreal. Das moderne Büro, der teure Schreibtisch, darauf ein ultraflacher Laptop und dann der Kontrast: Scherbe, Blutorgie, verzerrtes Gesicht, Gewalt.

    Was war hier vor sich gegangen? Ein Kundentermin, der in einem Blutrausch geendet hat?

    Funke trat näher an Kerber heran und betrachtete den leblosen und blutüberströmten Körper, bis er auf ein Detail stieß, das ihn irritierte. Er beugte sich hinab, um es näher in Augenschein nehmen zu können.

    „Dieter, schau mal. Der Gürtel des Toten ist offen. Der Reißverschluss der Anzughose auch. Habt ihr das schon fotografiert?"

    „Nein. Machen wir, wenn ich drum herum fertig bin."

    „Okay, ich brauche alle Fotos des Toten. Von mir aus könnt ihr die Leiche danach in die Rechtsmedizin bringen lassen. Nehmt ihr euch bitte sofort den Laptop, das Handy und das Festnetz vor?"

    „Klar. Wie immer."

    „Genau. Wie immer!"

    Montag, 6. Mai

    2

    „Ich bin wirklich froh, dass du uns wieder unterstützt." Carlo Funke reichte Jörg Rock die Hand.

    Der ehemalige Journalist und jetzige Bestsellerautor Rock, dessen Bücher auf realen Kriminalfällen beruhten, bei denen er die Frankfurter Kripo begleiten durfte und die er teilweise selbst mit aufgeklärt hatte, freute sich ebenso, den Hauptkommissar wiederzusehen. „Komm rein in meine Höhle, sagte Rock. „Ist nicht so schön wie bei Esther, aber ich habe mich in den letzten Wochen wieder dran gewöhnt.

    „Wie geht’s Esther?"

    „Na ja, gut soweit. Aber wir haben uns geeinigt, vorerst nicht zusammen zu wohnen. Sie hat die Sache mit Lena immer noch nicht verdaut." Lena, Rocks 14-jährige Tochter, war Ende März regelrecht in sein Leben geschossen. Carmen, ihre Mutter, hatte ihn all die Jahre nicht darüber informiert, dass er eine Tochter hatte, bis sie mit dem Teenie nicht mehr allein zurechtkam. Jetzt hatte Lena einen festen Platz in Rocks Leben und sie kamen ganz gut miteinander klar. Zwischen Esther und Lena flogen allerdings seitdem die Fetzen, sodass Rock sich entschieden hatte, vorerst das Feld zu räumen und mit Lena in seine alte Wohnung zu ziehen, zumindest so lange bis ein Anpassungs- und Gewöhnungsprozess stattgefunden haben würde, so hoffte er, und ein gemeinsames Familienleben denkbar wäre.

    „Okay. Und wie geht’s Esther gesundheitlich? Ich meine, es interessiert mich natürlich, wann sie wieder zurück in den Dienst kommt."

    „Da fragst du sie am besten selbst."

    „Wieso? Ist was? Na ja, ich will nicht weiter bohren. Wollen wir?"

    Rock ging nicht weiter darauf ein und sie setzten sich an den Esszimmertisch. Funke blickte sich erstaunt um. „Du brauchst gar nicht so zu gucken, meinte Rock. „Lena ist in der Schule und die Wohnung blitzblank. Hab ne Putzfrau engagiert. Seit drei Wochen. Tatsächlich sah es in der Wohnung ungewohnt aufgeräumt und sauber aus. Die Vitrine glänzte, das Parkett schien frisch gesaugt, nirgends war ein voller Aschenbecher auszumachen.

    „Wow. Hätte ich dir gar nicht zugetraut."

    „Na ja, mir ist das ja auch nicht wirklich zuzutrauen. Aber jetzt mit Lena … Sie hinterlässt Chaos, wo sie geht und steht."

    „Schieb es nur auf sie! Chaos kannst du doch prima allein", feixte er und grinste.

    „Stimmt. Und genau deshalb dachte ich mir, kann eine Putzfrau nix schaden. Außerdem haben sich die beiden schon angefreundet."

    „Was? Sie und die Putzfrau?"

    „Ja, ja. Gosia ist 20 und Ukrainerin, sie studiert hier und jobbt nebenbei."

    „Ach so. Na dann. Rock ging in die Küche und kam mit einer Kaffeekanne und zwei Tassen zurück. „Was gibt’s denn Neues bei der Kripo? Ich hoffe, es taugt als Stoff für ein weiteres Buch.

    „Keine Ahnung. Die Sache fängt zumindest schon mal ziemlich merkwürdig an."

    „Wovon sprichst du?"

    „Ich spreche von Klaus Kerber."

    „Kerber? Wer soll das sein und was ist mit ihm?"

    „Er ist tot. Funke schilderte, wie der Chef der alteingesessenen Immobilienfirma am Donnerstagabend in seinem Büro in Heddernheim hinterrücks und auf bestialische Art erstochen worden war, und er beschrieb den Fundort und die Auffindesituation des Opfers. „Wir sind gerade dabei, die Routinebefragungen durchzuführen. Ist aber nicht ganz einfach. Kerbers Frau Cornelia lebt das halbe Jahr über auf Teneriffa. Sie haben dort ein Apartment. Momentan ist sie auch dort. Familie gibt es keine. Weder Kinder noch sonst wen. Privatleben hat er so gut wie keins gehabt. Nur für die Firma gelebt. Wir haben bislang nur mit der Assistentin, Frau … Frau Hübner gesprochen. Die anderen sieben Mitarbeiter werden gerade befragt. Außerdem klopfen wir natürlich sein engeres Umfeld ab.

    „Und wozu brauchst du mich?", schaltete sich Rock ein.

    Funke verzog den Mund. „Irgendwas schmeckt mir an dem Fall nicht. Du müsstest dich dort mal umhören, wie üblich. Seine rechte Hand, diese Frau Hübner, hat ausgesagt, dass er abends keine Termine eingetragen hatte."

    „Und warum war er noch im Büro?"

    „Das weiß sie auch nicht. Aber er hatte wohl Damenbesuch."

    „Wie jetzt?"

    „Wir haben heute Morgen den Bericht der Spurensicherung auf den Tisch bekommen. Da gibt es einige merkwürdige Details. Die Spusi hat Spermareste an seiner Eichel gefunden. Er hatte demnach kurz vor seinem Ableben im Büro einen Samenerguss."

    „Dann hat er sich bestimmt vorm Internet einen runtergeholt", mutmaßte Rock.

    „Eben nicht. Auf die Idee sind wir auch gleich gekommen, aber wir haben die Chronik seines Laptops gecheckt. Absolut sauber. Er hat an dem Abend auf keiner Pornoseite gesurft, nicht mal eine klitzekleine Sexseite mit verdorbenen Bildchen. Auch früher nicht. Absolut nichts."

    „Okay."

    „Außerdem sind an seinem Schwanz Rückstände eines Lippenstifts und Speichelreste nachgewiesen worden."

    „Vielleicht hat er sich ja ne Nutte ins Büro bestellt." Rock musste schmunzeln.

    „Das haben wir auch gedacht. Aber der Lippenstift war eine Billigmarke, gibt’s nur bei LIDL. Eine Escort-Dame würde sich sowas niemals auf ihre Lippen schmieren."

    „Jetzt bewegst du dich aber im Reich der Spekulation."

    „Es geht noch weiter! Im Papierkorb lag ein mit Sperma getränktes und zerknäultes Papiertaschentuch. Dreimal darfst du raten, woher es stammt."

    „LIDL?"

    „Genau."

    „Hmmm, bin trotzdem noch nicht überzeugt. Wenn es keine Professionelle war, wer dann?"

    „Vielleicht eine Mitarbeiterin? Er hatte drei Frauen angestellt."

    „Habt ihr die überprüft?"

    „Wir sind gerade dabei."

    „Oder war er schwul?"

    „So sieht er nicht aus."

    „Spekulationen helfen sowieso nicht weiter. Wie soll ich vorgehen?", wollte Rock wissen.

    „Das überlasse ich dir. Hör dich die nächsten Tage in der Firma um! Du weißt am besten, was du zu tun hast. Sowas machst du ja nicht zum ersten Mal."

    „Richtig. Hmmm, okay. Ich werd versuchen der Sache auf den Grund zu gehen und dabei natürlich wie immer mein Bestes geben. Muss mir den Laden erst mal anschauen. Läuft der Betrieb normal weiter?"

    „Ja. Frau Kerber fliegt noch heute zurück nach Frankfurt. Spätestens morgen früh steht sie auf der Matte."

    3

    Ola war so aufgeregt wie lange nicht. Ihr Herz pumpte mächtig. Sie saß in Darias Wohnzimmer im Kreise ihrer Freundinnen. Alina hatte ihnen gerade die Nachricht von Kerbers Tod überbracht. Schweigend beobachteten die jungen Frauen, wie vorm Fenster Luftstaub in den Sonnenstrahlen tanzte. Sie wagten kaum, sich anzuschauen. Die anfängliche Schockstarre löste sich langsam und hinterließ ein bitterkaltes Frösteln. Die Stille zerrte an den Nerven.

    „Wer von euch war als Letzte bei ihm?" Yulias Stimme legte sich über ihre Köpfe. Sie sprachen ukrainisch untereinander. Jetzt blickten sie sich gegenseitig an.

    „Wahrscheinlich ich, antwortete Ola und klang unsicher. „Das war gestern Vormittag. Heute wäre Alina dran gewesen. Das war die normale Reihenfolge.

    „Genau, stimmte die Angesprochene zu. „Und als ich vorhin im Büro ankam, hab ich von seinem Tod gehört.

    Erneutes Schweigen. Blicke flogen hin und her. Sie belauerten sich. Eigentlich waren sie eine eingeschworene Gemeinschaft.

    „Wieso ist er tot? Was ist passiert?", wollte Daria wissen und ein ungläubiger Unterton schwang mit.

    „Müssen wir jetzt etwa aus den Wohnungen raus?", warf Natalia die Frage in die Runde, die alle brennend interessierte.

    „Blitzmerkerin!", rief Daria. Ihre Augen schossen Pfeile auf die Fragende.

    „Sie haben aber gar nichts gesagt", antwortete Alina.

    „Noch nicht, ergänzte Daria. „Aber die Polizei schnüffelt bestimmt rum und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns auf die Schliche kommen.

    „Sie werfen uns bestimmt raus", befürchtete Daria.

    „Wir sind doch nirgends erwähnt. Ich glaube nicht, dass wir auffliegen."

    „Also müssen wir abwarten oder selbst herausfinden, ob jemand etwas weiß", meinte Ola.

    „Unbedingt, schloss sich Alina an. „Wohin sollen wir gehen, wenn wir hier nicht bleiben können?

    Eine Weile sagten sie nichts, bevor Ola wieder ihre Stimme erhob. „Verdient hat er es, das Schwein."

    „Bitte sag das nicht, klang Natalia bitter. „Kein Mensch hat so etwas verdient. Sie bekreuzigte sich.

    „Du mit deinem scheiß Glauben", antwortete Ola

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