Dr. Laurin 65 – Arztroman: Die verzweifelte Patientin in der Klinik
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Ein Brief für dich, Leon«, sagte Antonia Laurin ruhig, aber ein ganz gewisser Unterton musste wohl in ihrer Stimme klingen, denn Dr. Leon Laurin ließ die Tageszeitung sinken. »Du kannst ihn dennoch öffnen. Ich habe nichts zu verbergen, Schatz«, erwiderte er. Antonia schlitzte den Umschlag auf und glättete den eigenartig gefalteten Bogen. Ihr Gesicht verlor an Farbe, als sie die ersten Worte gelesen, aber nicht laut ausgesprochen hatte. »Ich glaube, er ist doch sehr persönlich gemeint«, erklärte sie. »Liebster Leon«, zitierte Antonia, »nun, wie klingt das?« »Anmaßend«, sagte er. »Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, wer diese Frechheit besitzt.« Er war aufgestanden, hinter Antonia getreten und hatte die Hände um ihre Schultern gelegt. »Marcella«, sagte er gedehnt, auf die Unterschrift blickend, »Marcella Seifart? Du liebe Güte, die gibt es auch noch?« Früher war Antonia übermäßig eifersüchtig gewesen.
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Chefarzt Dr. Norden
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Rezensionen für Dr. Laurin 65 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 65 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 65 –
Die verzweifelte Patientin in der Klinik
Patricia Vandenberg
»Ein Brief für dich, Leon«, sagte Antonia Laurin ruhig, aber ein ganz gewisser Unterton musste wohl in ihrer Stimme klingen, denn Dr. Leon Laurin ließ die Tageszeitung sinken.
»Du kannst ihn dennoch öffnen. Ich habe nichts zu verbergen, Schatz«, erwiderte er.
Antonia schlitzte den Umschlag auf und glättete den eigenartig gefalteten Bogen.
Ihr Gesicht verlor an Farbe, als sie die ersten Worte gelesen, aber nicht laut ausgesprochen hatte.
»Ich glaube, er ist doch sehr persönlich gemeint«, erklärte sie.
»Liebster Leon«, zitierte Antonia, »nun, wie klingt das?«
»Anmaßend«, sagte er. »Jetzt bin ich aber wirklich gespannt, wer diese Frechheit besitzt.«
Er war aufgestanden, hinter Antonia getreten und hatte die Hände um ihre Schultern gelegt.
»Marcella«, sagte er gedehnt, auf die Unterschrift blickend, »Marcella Seifart? Du liebe Güte, die gibt es auch noch?«
Früher war Antonia übermäßig eifersüchtig gewesen. Mit der Zeit hatte sich das gelegt, denn sie konnte sich der Liebe ihres Mannes sicher sein.
»Eine Marcella ist mir unbekannt, und meines Wissens hast du sie auch nie erwähnt«, stellte sie mit leisem Vorwurf fest.
Leon lachte auf. »Damit hätte ich ihr auch zuviel Ehre angetan. Unsere Bekanntschaft liegt zwanzig Jahre zurück.«
»Du hast mit deinen Flirts früh angefangen«, sagte Antonia anzüglich.
Leon lachte lauter.
»Heute fangen sie viel früher an. Gut, es mögen erst fünfzehn Jahre sein, jedenfalls kannte ich sie lange, bevor ich dich kennenlernte.«
»Wir kennen uns aber schon fünf-zehn Jahre«, widersprach Antonia.
»Marcella war damals Schauspielschülerin und hatte gerade ihre erste Rolle bekommen, und wenn sie später nicht eine gewisse Berühmtheit erlangt hätte, wäre mir auch ihr Name aus dem Gedächtnis entschwunden. Nun lass mal hören, was sie von mir will.«
»Als Marcella Seifart ist mir keine Schauspielerin bekannt«, sagte Antonia jedoch eigensinnig.
»Sie nannte sich Farring. Vielleicht hast du sie doch mal gesehen.«
»Marcella Farring«, wiederholte Antonia. »Doch, an sie erinnere ich mich.«
»Weil sie Julia und Romeo so gut gespielt hat?«, fragte er scherzend.
Nun lachte auch Antonia wieder.
»Ganz richtig, und sie war mit dem Romeo ein reizendes Paar. Aber das war auch bestimmt mindestens ein Jahr vor unserer Heirat.«
»Ich mag nicht nachrechnen. Es erinnert mich, wie schnell die Jahre vergehen. Wenn ich Marcella auf der Straße begegnete, würde ich sie wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen.«
»Sie dich bestimmt«, sagte Antonia, die flüchtig und nervös hingeworfenen Zeilen überfliegend. »Na, diesmal will ich Nachsicht üben. Sie befindet sich anscheinend in einer Krise. Lies lieber selbst, ich schaue mal nach, was die Kinder machen.«
Leon war glücklicher Ehemann und Vater und froh, wenn er mit vergangenen Episoden nicht konfrontiert wurde.
Diesmal handelte es sich aber um einen Hilferuf.
Ich liebe meinen Mann, Leon. Ich will meine Ehe retten. Ich will ein Kind. Das erste habe ich verloren, vielleicht durch meine Schuld, weil ich mich nicht geschont habe. Peter ist fünf Jahre jünger als ich. Er hat sich immer Kinder gewünscht, aber nun werde ich älter, und er entfernt sich immer mehr von mir. Nächste Woche bin ich in München. Ich werde Dich anrufen und hoffe, dass Du Zeit für mich hast. Ich habe gehört, welch ein berühmter Gynäkologe Du geworden bist. Ich setze alle Hoffnung auf Dich. Bitte, hilf mir, Deiner verzweifelten Marcella.
Antonia kam wieder herein. »Paps geht mit den Kindern spazieren«, sagte sie leicht verlegen, als hätte sie das nicht vorher schon gewusst, da doch Samstag war und schulfrei. Dazu gehörte auch, dass Professor Kayser bei gutem Wetter mit seinen Enkelkindern spazieren ging.
»Du hast den Brief gelesen?«, fragte sie rasch.
»Ja«, erwiderte Leon nachdenklich. »Wir sollten vor dem Essen lieber auch noch einen Spaziergang machen, Antonia. Es scheint ein ganz herrlicher Tag zu werden.«
»Ums Essen brauche ich mich heute nicht zu kümmern. Dafür sorgt Teresa«, erwiderte Antonia.
Karin, ihre treue Hilfe, hatten sie mal wieder zur Kur schicken müssen. Aber darüber sprachen sie dann auch, als sie durch den nahen Wald gingen.
»Irgendwie müssen wir mit Karin eine Lösung finden, Leon«, sagte Antonia. »Ich käme mir schäbig vor, wenn ich mir mal den Vorwurf machen müsste, ihre Kräfte überbeansprucht zu haben.«
»Sie fühlt sich gekränkt, wenn wir eine zusätzliche Hilfe ins Haus nehmen wollen«, äußerte sich Leon dazu. »Sie geht auf die Siebzig zu, und in dem Alter hat man schon seine Eigenheiten. Ich weiß auch nicht, was wir machen sollen, Liebes.«
»Ich sage den Kindern so oft, dass sie Rücksicht nehmen sollen, aber das verstehen sie ja noch nicht, und außerdem will sie es nicht. Nur wenn es gar nicht mehr mit ihrem Ischias geht, macht sie mal wieder eine Kur.«
»Wobei wir noch froh sein können, dass sie so tolerant ist, uns Ärzten keinen Vorwurf zu machen, dass wir noch immer kein Heilmittel dagegen haben.«
»Na, dazu hat sie wohl als Krankenschwester selbst zu viele Erfahrungen machen müssen. Es sind Abnutzungserscheinungen. Dagegen sind wir auch nicht gefeit. Beim einen kommt’s früher, beim anderen später.«
»Wir passen doch ganz hübsch auf unser Gewicht auf«, sagte Leon. »Und gut beieinander sind wir auch noch. Frag mal andere Kollegen, wie viele junge Leute jetzt schon mit allen möglichen Beschwerden zu ihnen kommen, vor allem mit Bandscheibenschäden.«
»Weil sie sich nicht genug bewegen«, sagte Antonia. »Und wenn sie Sport treiben, wird alles übertrieben. Da möchten sie dann gleich den Olympiakämpfern Konkurrenz machen. Übrigens hat mir gestern der Tennislehrer gesagt, dass Kons-tantin ein Naturtalent ist.«
»Du willst ihn doch nicht zum Profi trainieren lassen?«, fragte Leon beinahe entsetzt. »Schlecht haben wir beide auch nicht gespielt, aber es soll doch ein Vergnügen bleiben.«
»Wenn er aber unbedingt ein Jugendturnier bestreiten will?«, fragte Antonia.
»Na, dann soll er nur. Wie ich ihn kenne, wird er bald wieder ein anderes Hobby haben. Er ist ja auch mein Sohn.«
»Gott sei Dank«, sagte Antonia. »Wenigstens in Beziehung auf den Sport. Was später die Damen anbetrifft, wäre es mir lieber, er würde nicht so oft wechseln.«
»Ja, was sagt man denn dazu?«, amüsierte sich Leon. »Wäre es dir lieber, ich wäre gleich an der Erstbesten hängengeblieben?«
Da sah sie ihn mit einem Lächeln an. »Ich weiß, dass ich nicht die ers-te war«, sagte sie.
»Aber die Beste und die Letzte, und das ist immer noch besser.«
*
Teresa Kayser wartete mit einem delikaten Mittagsmahl auf. Sie liebte es, alle um sich zu versammeln, wenn man es ihr auch nicht oft zumuten wollte, für eine so große Runde zu kochen.
»Mei, riecht es hier wieder gut«, sagte Konstantin, als die Laurin-Kinder mit ihrem Großpapa die Villa Kayser betraten. »Da läuft einem gleich das Wasser im Mund zusammen.«
»Und Omi wird wieder so geschafft sein, dass sie selbst nichts essen mag«, sagte seine Zwillingsschwester Kaja. »Ich helfe ihr gleich.«
»Ich auch«, rief Konstantin.
»Ich auch«, schloss Kevin sich an, aber da legte der Opi Protest ein. »Nichts da, du hast dich neulich erst verbrannt, und allzu viele Köche verderben den Brei.«
Zu helfen brauchte niemand, denn alles war schon fertig, und glücklicherweise kamen nun auch Antonia und Leon.
Teresa brauchte keine Sorge zu haben, dass etwas übrig blieb,