Dr. Laurin 58 – Arztroman: Wer sind die Eltern?
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Als die Alarmglocke in der Prof. -Kayser-Klinik ertönte, stieß Dr. Thiele einen Seufzer aus. Auch der Chef war gerade im Begriff, den Heimweg anzutreten, aber Dr. Leon Laurin kam sofort zurück und ließ sich informieren. »Eine Hochschwangere ist angefahren worden«, sagte Dr. Thiele. Zum Überlegen hatten sie keine Zeit mehr, denn der Notarztwagen fuhr schon vor, und in Windeseile wurde die Schwerverletzte in den Operationssaal getragen. Ihr Leben war schon am Verlöschen, als sie auf dem Operations-tisch lag. Das Kind wurde mit einem Kaiserschnitt geholt und tat seinen ersten Schrei, als seine Mutter bereits tot war. Dr. Leon Laurin kroch das Grauen über den Rücken. Warum man die Verunglückte ausgerechnet in die Prof. -Kayser-Klinik gebracht hatte, erfuhr Dr. Laurin wenig später. In der Halle wartete ein verstörter Mann auf ihn. Es war Matthias Oberhof, der Prokurist von Clemens Bennet. Clemens Bennet war der Schwiegervater von Dr. Lars Petersen, der heute seinen freien Tag hatte.
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Rezensionen für Dr. Laurin 58 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 58 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 58 –
Wer sind die Eltern?
Ein ungewisses Schicksal wartet auf das kleine Mädchen
Patricia Vandenberg
Als die Alarmglocke in der Prof.-Kayser-Klinik ertönte, stieß Dr. Thiele einen Seufzer aus.
Auch der Chef war gerade im Begriff, den Heimweg anzutreten, aber Dr. Leon Laurin kam sofort zurück und ließ sich informieren.
»Eine Hochschwangere ist angefahren worden«, sagte Dr. Thiele.
Zum Überlegen hatten sie keine Zeit mehr, denn der Notarztwagen fuhr schon vor, und in Windeseile wurde die Schwerverletzte in den Operationssaal getragen.
Ihr Leben war schon am Verlöschen, als sie auf dem Operations-tisch lag. Das Kind wurde mit einem Kaiserschnitt geholt und tat seinen ersten Schrei, als seine Mutter bereits tot war.
Dr. Leon Laurin kroch das Grauen über den Rücken.
Warum man die Verunglückte ausgerechnet in die Prof.-Kayser-Klinik gebracht hatte, erfuhr Dr. Laurin wenig später. In der Halle wartete ein verstörter Mann auf ihn. Es war Matthias Oberhof, der Prokurist von Clemens Bennet.
Clemens Bennet war der Schwiegervater von Dr. Lars Petersen, der heute seinen freien Tag hatte.
»Wie geht es ihr?«, fragte Matthias Oberhof heiser.
»Ist sie in Ihren Wagen gelaufen?«, fragte Dr. Laurin.
Der andere nickte. »Einfach so«, stammelte er. »Ich konnte nicht mehr bremsen. Sie hat gar nicht auf den Verkehr geachtet. Es war entsetzlich.«
»Ja, es ist entsetzlich«, sagte Dr. Laurin, selbst noch erschüttert. »Sie ist tot. Das Kind, ein Mädchen, aber lebt.«
»Mein Gott, o mein Gott!«, murmelte Matthias Oberhof. »Was kann ich jetzt noch tun?«
»Ja, jetzt werden wir erst einmal herausfinden müssen, wer sie ist.«
Die Tote hatte keinerlei Papiere bei sich. Auch an der Unfallstelle war keine Handtasche gefunden worden.
Unfallzeugen gab es nicht. Jedenfalls hatte sich niemand gemeldet. Erst später waren die Neugierigen gekommen. Matthias Oberhof wurde von der Polizei vernommen, und danach sah er Schlimmes auf sich zukommen. Der Führerschein wurde ihm entzogen, auf eine Gerichtsverhandlung musste er sich vorbereiten, und es sah schlimm für ihn aus, wenn er keinen Entlastungszeugen fand.
Schlimm war es allerdings auch, dass niemand sich meldete, der diese junge Frau vermisste, deren Bild und Personenbeschreibung in allen Zeitungen veröffentlicht wurde.
Ein Mensch lebte in einer großen Stadt, und niemand erinnerte sich an ihn, niemand vermisste ihn. Sie hatte ein Kind geboren, das keinen Namen hatte und anscheinend auch keinen Vater.
Und dann gab es da einen Mann, der sich Sorgen um seine Existenz machen musste und der zutiefst getroffen war von dem Unglück.
Matthias Oberhof, dreiunddrei-ßig Jahre alt, aus bester Familie, abgeschlossenes Jura- und Volkswirtschaftsstudium, der eigentlich die diplomatische Laufbahn hatte einschlagen wollen, sich dann mit der schönen und reichen Fabrikantentochter Martina von Löhr verlobte und später einmal die Nachfolge ihres Vaters antreten sollte.
Das alles erfuhr Dr. Laurin später von Clemens Bennet, den er aufsuchte, um sich ein Bild von jenem Mann zu machen, der zu seiner Überraschung angeboten hatte, für das namenlose Kind zu sorgen.
War das nicht doch ein gewisses Schuldeingeständnis? Dr. Laurin neigte nicht zu Vorurteilen, aber wenn Oberhof frei von jeder Schuld war, warum wollte er sich dann um das Kind einer Fremden kümmern?
Lange wurde auch im Hause Laurin über diesen Vorfall diskutiert, der nun schon vier Tage zu-rücklag.
Antonia Laurins Mitgefühl galt in erster Linie dem Baby, das, von seinem traurigen Schicksal nichts ahnend, so prachtvoll gedieh, wie es nach dieser dramatischen Geburt gewiss nicht zu erwarten gewesen war.
Dr. Lars Petersen äußerte sich nicht viel zu diesem Fall. »Clemens hält zu Matthias«, war alles, was er sagte, aber von Dr. Lars Petersen erwartete man keine großen Reden.
Er war ein sehr skeptischer Mensch und vergab seine Sympathie nicht impulsiv. Hinzu kam, dass seine Frau Dagmar, Clemens Bennets schöne Tochter, Martina von Löhr nicht ›riechen‹ konnte.
Jedenfalls mochte es ganz interessant sein, sich mit diesem Matthias Oberhof einmal näher zu befassen, der nun schon zum zweiten Mal in die Prof.-Kayser-Klinik kam, um sich nach dem Befinden des Babys zu erkundigen.
Dr. Leon Laurin nahm sich Zeit für ihn, da nichts Dringendes vorlag.
Matthias hatte auch an jenem Samstagmittag elend ausgesehen, aber jetzt schien er um Jahre gealtert. Tiefe Falten hatten sich um seine Augen und Mundwinkel eingegraben. Er machte den Eindruck eines völlig gebrochenen Mannes.
»Ich werde diesen Moment nicht los«, sagte er leise. »Der Anblick dieser jungen Frau verfolgt mich Tag und Nacht. Ist es nicht entsetzlich, dass es in dieser Welt Menschen gibt, die keinem anderen etwas zu bedeuten scheinen? Ich verstehe nicht, dass niemand sich meldet, davon abgesehen, dass keiner den Unfall beobachtet haben will.«
»Es gibt zu viele Menschen, die Angst vor Schwierigkeiten haben«, sagte Dr. Laurin. »Neugierig sind sie schon, sensationslustig und unbegreiflich rücksichtslos, wenn sie die Rettungsmaßnahmen behindern, aber gesehen will niemand etwas haben. Können Sie sich denn an gar nichts erinnern?«
»Ich war wie betäubt«, sagte Matthias leise. »Ja, ich sah ein Taxi, das von dem Haus fortfuhr, wo dann der Unfall passierte. Das habe ich der Polizei auch gesagt, aber sie hat den Taxifahrer nicht gefunden, und mir wird sowieso kein Glauben geschenkt. Ich habe das Gefühl, dass man vermutet, ich hätte diese Frau absichtlich überfahren.«
»Denken wir einmal ganz objektiv, Herr Oberhof. Ich möchte Ihnen sehr gern Glauben schenken, aber ich finde es auch verwunderlich, dass Sie sich so um das Kind kümmern.«
Matthias sah ihn bestürzt und befremdet an.
»Es ist ein unschuldiges kleines Wesen. Ich wollte ihm doch die Mutter nicht nehmen. Gut, ich fuhr etwas zu schnell, aber nicht so, dass ich die Situation nicht überblicken konnte. Die Frau stürzte blindlings buchstäblich vor meinen Wagen. Sie blickte nicht einmal zu mir herüber. Vielleicht schaute sie jemand anderem nach, vielleicht diesem Taxi. Ich beschäftige mich Tag und Nacht damit. Gewiss steht für mich auch viel auf dem Spiel. Außer Herrn Bennet scheint mir niemand zu glauben. Meine Verlobte macht mir Szenen und will die Verlobung lösen, wenn sich nicht innerhalb kürzester Zeit meine Schuldlosigkeit herausstellt. Mein zukünftiger Schwiegervater verfolgt mich gar mit Verdächtigungen, dass es sich um mein Kind handeln könnte und ich die Mutter mit dem Kind aus dem Wege räumen wollte. Ich komme mir vor wie ein Verfemter.«
»Es kann natürlich sein, dass die Tote Ausländerin war und nur auf der Durchreise. Es kann auch möglich sein, dass sie irgendwo gesucht wird. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis wir da, vielleicht durch einen Zufall, etwas erfahren. Das Kind verbleibt vorerst in der Klinik, und später werden wir es in unserem Tabea-Heim unterbringen. Wenn Sie die Patenschaft für das Baby übernehmen wollen, steht dem nichts im Wege, allerdings könnte Ihnen auch das zum Nachteil ausgelegt werden von misstrauischen Menschen«, sagte Dr. Laurin.
»Wenn man menschlich denkt, kann man dafür doch nicht bestraft