Dr. Laurin 82 – Arztroman: Wird er nie mehr reiten können?
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin machte es sich nie leicht, wenn es darum ging, eine neue Krankenschwester einzustellen. Aber in diesem Frühsommer konnte er sich mit der Entscheidung nicht lange Zeit lassen, denn es wurde dringend eine Schwester für die Frauenstation gebraucht, zudem eine möglichst versierte Kraft für die Chirurgische, auf der drei prominente Patienten versorgt werden mussten. Und da durfte es keine Pannen geben, denn hinter diesen Patienten standen Familien, mit denen nicht gut Kirschen essen wäre, würde auch nur der kleinste Fehler unterlaufen.
Da war in erster Linie Torsten Rahren zu nennen, der nach einem schweren Reitunfall im Koma lag und rund um die Uhr betreut werden musste. Die ersten Tage war seine Mutter nicht von seinem Krankenbett gewichen, aber nun war sie selbst dem Zusammenbruch nahe, da erst vor einem Jahr ihr Mann nach langer schwerer Krankheit gestorben war.
Torsten, ein brillanter Reiter, der schon viele Turniere gewonnen hatte, konnte trotz seiner Beanspruchung durch das Unternehmen, dessen Alleinerbe er war, auf seinen geliebten Sport nicht verzichten. Wie es zu dem Unfall gekommen war, vermochte niemand zu sagen. Es war beim Training geschehen, auf dem Gestüt von Clemens Bennet, mit dem die Rahrens schon lange befreundet waren.
Zuerst war dieser unerklärliche Sturz, der auch die Kriminalpolizei beschäftigte, geheim gehalten worden, aber nun machte ein Bericht Schlagzeilen, der auch Dr. Laurins Zorn erregen sollte.
Moni Hillenberg hatte ihrem Chef die Zeitung auf den Schreibtisch gelegt, weil an diesem Tag auch die Annonce erscheinen sollte, die Dr. Laurin aufgegeben hatte und in der er zwei Krankenschwestern
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Buchvorschau
Dr. Laurin 82 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 82 –
Wird er nie mehr reiten können?
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin machte es sich nie leicht, wenn es darum ging, eine neue Krankenschwester einzustellen. Aber in diesem Frühsommer konnte er sich mit der Entscheidung nicht lange Zeit lassen, denn es wurde dringend eine Schwester für die Frauenstation gebraucht, zudem eine möglichst versierte Kraft für die Chirurgische, auf der drei prominente Patienten versorgt werden mussten. Und da durfte es keine Pannen geben, denn hinter diesen Patienten standen Familien, mit denen nicht gut Kirschen essen wäre, würde auch nur der kleinste Fehler unterlaufen.
Da war in erster Linie Torsten Rahren zu nennen, der nach einem schweren Reitunfall im Koma lag und rund um die Uhr betreut werden musste. Die ersten Tage war seine Mutter nicht von seinem Krankenbett gewichen, aber nun war sie selbst dem Zusammenbruch nahe, da erst vor einem Jahr ihr Mann nach langer schwerer Krankheit gestorben war.
Torsten, ein brillanter Reiter, der schon viele Turniere gewonnen hatte, konnte trotz seiner Beanspruchung durch das Unternehmen, dessen Alleinerbe er war, auf seinen geliebten Sport nicht verzichten. Wie es zu dem Unfall gekommen war, vermochte niemand zu sagen. Es war beim Training geschehen, auf dem Gestüt von Clemens Bennet, mit dem die Rahrens schon lange befreundet waren.
Zuerst war dieser unerklärliche Sturz, der auch die Kriminalpolizei beschäftigte, geheim gehalten worden, aber nun machte ein Bericht Schlagzeilen, der auch Dr. Laurins Zorn erregen sollte.
Moni Hillenberg hatte ihrem Chef die Zeitung auf den Schreibtisch gelegt, weil an diesem Tag auch die Annonce erscheinen sollte, die Dr. Laurin aufgegeben hatte und in der er zwei Krankenschwestern suchte.
Diese Schlagzeile las auch eine junge Frau, dreißig Kilometer von München entfernt.
Das Rätsel um den Reitunfall des bekannten Springreiters Torsten Rahren! War es ein Anschlag auf sein Leben?
Britta Bachmanns Augen weiteten sich, und rasch kaufte sie die Zeitung, setzte sich wieder in ihr Auto und fuhr zu dem kleinen Landhaus im Vorgebirge, in dem sie ihren Urlaub verbrachte.
Sie wollte diesen Artikel in aller Ruhe und unbeobachtet lesen. Und das tat sie wenig später mehrmals.
Torsten Rahren trainierte seinen Hengst Romanus auf dem Gestüt des Film- und Schallplattenproduzenten Clemens Bennet, der sich derzeit auf einer Auslandsreise befindet. Der Hengst Romanus, der als äußerst zuverlässig bekannt und eines der wertvollsten Pferde im Besitz von Bennet ist, scheute aus unerfindlichen Gründen und warf Rahren ab, der so unglücklich stürzte, dass er mit dem Kopf auf einen Begrenzungsstein aufschlug. Torsten Rahren befindet sich in der Prof.-Kayser-Klinik. Er liegt im Koma, und es wird befürchtet, dass sein Augenlicht gelitten hat durch die schwere Kopfverletzung. Zudem besteht auch die Gefahr einer Lähmung. Nach dem Tod seines Vaters hatte Torsten Rahren die Leitung
des großen Familienunternehmens übernommen, sein Hobby aber nicht aufgegeben. Nun fragt man sich, ob es ein Anschlag auf den jungen Firmenchef oder gar auch den Turnierreiter gewesen sein könnte.
Britta Bachmann runzelte die Stirn, dann wurden ihre Augen ganz schmal und ihre rassigen Gesichtszüge hart. Sie dachte nach, und es war dann ein bloßer Zufall, dass ihr Blick auf die Annonce der Prof.-Kayser-Klinik fiel, als die Zeitung zu Boden fiel und aufgeschlagen liegen blieb. Nur ein Zufall … oder ein Fingerzeig des Schicksals? Sie entschied sich für das Letztere.
*
»Moni, wer hat das geschrieben?«, brauste Dr. Laurin auf, auf den Artikel deutend.
»Woher soll ich wissen, wer aus dieser Klinik Informationen nach draußen gibt? Von uns war das bestimmt niemand«, sagte Moni.
»Vertrauen mag gut sein, aber Kontrolle ist besser«, knurrte Leon Laurin gereizt, und so hatte ihn Moni schon lange nicht mehr gesehen. »Und schauen Sie mal nach, ob unsere Annonce erschienen ist. Ich muss mit Eckart Sternberg sprechen.«
So spontane Reaktionen gab es bei ihm selten. Meist überlegte er jeden seiner Schritte mehrfach, und meist ging er alles gelassen an. Aber Moni wusste ja, dass es in diesem Fall nicht nur um Rahren ging, sondern auch um Clemens Bennet, mit dem die Laurins schon lange befreundet waren. Außerdem war Clemens der Schwiegervater von Dr. Lars Petersen. Moni wusste auch, dass man jetzt fürchten musste, es würden andere sensationshungrige Reporter sich auf diese Begebenheit stürzen und Rahrens ganzen Bekanntenkreis durchforsten – natürlich auch die Ärzte, die zu diesem gehörten.
Noch stand nichts davon in dem Artikel, dass Dagmar Petersen, geborene Bennet, ihren Mann gleich nach dem Sturz angerufen hatte. Der Gynäkologe Lars Petersen hatte dafür gesorgt, dass Rahren gleich in die Prof.-Kayser-Klinik gebracht wurde, denn er selbst besaß ja nur eine reine Frauenklinik.
Ja, Moni Hillenberg wusste, dass durch diesen Fall ein toller Wirbel entstehen konnte, und so was liebte man in der Prof.-Kayser-Klinik gar nicht.
Leon Laurin saß unterdessen schon bei seinem Freund und Kollegen Dr. Eckart Sternberg, der Chefarzt für Chirurgie an der Prof.-Kayser-Klinik war. Eckart Sternberg hatte richtig perplex geschaut, als Leon hereingestürmt kam.
»Hast du es schon gelesen?«, fragte er.
»Was?«, fragte Dr. Sternberg.
»Da liegt doch die Zeitung.«
»Keine Zeit zum Zeitung lesen, du weißt doch, was bei uns los ist.«
»Und es wird bald noch mehr los sein, wenn ich dahinterkomme, wer den Artikel über Rahren geschrieben hat.«
»Dann werde ich ihn wohl lesen müssen«, sagte Eckart Sternberg, und das tat er auch gleich.
»Na, so mächtig aufzuregen brauchst du dich auch nicht. Da wird wohl einer von den Angehörigen geplaudert haben, und andere bauschen gleich alles auf. Ich glaube schon, dass Frau Rahren in all ihrem Kummer ziemlich mitteilsam ist. Und dann ist da auch noch die Cousine, die sich mächtig aufspielt und alles ganz genau wissen will.«
»Über die Familienverhältnisse können wir später mal reden, aber wenn die Angehörigen Wind machen, schicke sie zu mir.«
»Das kann mir nur recht sein. Aber du tust mir dann leid, vor allem, wenn es um die Cousine geht.«
»Ist sie so schlimm?«
»Ich möchte mich nicht näher äußern«, meinte Eckart.
»Es scheint wieder mal allerhand auf mich zuzukommen«, seufzte Leon, »aber Antonia wird schon Rat wissen.«
Dr. Sternberg lächelte in sich hinein. Mehr und mehr benahm sich Leon wie ein langjähriger treuer Ehemann, der ohne den Rat seiner Frau nicht mehr zurechtkam. Aber Antonia wusste ja auch immer einen. Eckart Sternberg liebte seine Frau Corinna zwar sehr, aber wenn es um berufliche Dinge ging, hielt sie Distanz, ihr Privatleben war unantastbar. Und ihm gefiel das. Bei den Laurins hingegen war es anders, da nahm Antonia stets regen Anteil an den Belangen der Klinik.
»Wir sprechen uns bald, ich muss jetzt schauen, dass wir wenigstens ein paar sehr zuverlässige Krankenschwestern bekommen.«
Mit diesen Worten entschwand Dr. Laurin, und Dr. Sternberg ging wieder an die Arbeit.
*
Antonia Laurin hatte den Artikel noch nicht gelesen, aber sie hatte einen Anruf von Dagmar Petersen bekommen, die sehr aufgeregt von diesem »Geschreibsel«, wie sie es bezeichnete, sprach.
»Wo ist die undichte Stelle bei euch, Antonia?«, fragte sie gleich direkt.
»Ich verstehe nicht, was du meinst, Dagmar. Warum regst du dich eigentlich so auf? Wir wissen doch, was sich diese Schreiberlinge manchmal zusammentüfteln. Sie machen gern aus einer Mücke einen Elefanten.«
»Stimmt es, dass Rahren blind und gelähmt bleibt?«
»Keine Ahnung, davon hat Leon noch nichts gesagt. Nur, dass der Patient noch im Koma liegt, aber sein Allgemeinzustand sich bessert.«
»Es geht doch auch um uns, um das Gestüt. Dad ist in Australien. Vielleicht hat man es auf ihn abgesehen. Es haben doch früher schon solche Verrückten versucht, ihm eins auszuwischen, wenn sie keinen Vertrag bei ihm bekamen.«
»Dagmar, ich bitte dich! Es kann doch tatsächlich ein Unfall gewesen sein, vielleicht sogar durch eine Unachtsamkeit von ihm selbst verschuldet. Rahren ist noch jung, und auf ihm lastet nach dem Tod seines Vaters eine riesige Verantwortung. Und es genügt doch manchmal ein Moment, in dem man unkonzentriert ist – und schon ist das Malheur passiert.«
»Es ist aber ein schlimmes Malheur! Bei uns schleichen schon die Polizisten herum. Lars