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Die Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman
Die Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman
Die Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman
eBook128 Seiten1 Stunde

Die Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Zum Donnerwetter, so geht es doch nicht!« Dr. Thomas Rodeck hieb mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klirrte. »Das wird ja ein Kuhhandel.« »Mäßige dich!«, mischte sich Cora Berger nörgelnd ein. »Wir kommen von einer Beerdigung.« »Genau das wollte ich sagen«, antwortete Dr. Rodeck. »Was soll der Junge denken? Wo steckt Robin überhaupt?« Augenblicklich schwiegen die streitenden Stimmen. Vor einer Stunde hatte man Professor Malte Rodeck zu Grabe getragen, und nun war sein Sohn verschwunden. Fritz Rodeck erhob sich. Er war der ältere Bruder des Professors und die Verkörperung eines der verknöcherten Beamten. »Wo wird er denn schon sein. Bei dem Hund oder im Schweinestall, wo er sich auch sonst immer herumtreibt«, meinte er unwillig. Dr.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. März 2024
ISBN9783989861817
Die Sehnsucht einer Mutter: Sophienlust 479 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Die Sehnsucht einer Mutter - Patricia Vandenberg

    Sophienlust

    – 479 –

    Die Sehnsucht einer Mutter

    Patricia Vandenberg

    »Zum Donnerwetter, so geht es doch nicht!« Dr. Thomas Rodeck hieb mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klirrte. »Das wird ja ein Kuhhandel.«

    »Mäßige dich!«, mischte sich Cora Berger nörgelnd ein. »Wir kommen von einer Beerdigung.«

    »Genau das wollte ich sagen«, antwortete Dr. Rodeck. »Was soll der Junge denken? Wo steckt Robin überhaupt?«

    Augenblicklich schwiegen die streitenden Stimmen. Vor einer Stunde hatte man Professor Malte Rodeck zu Grabe getragen, und nun war sein Sohn verschwunden.

    Fritz Rodeck erhob sich. Er war der ältere Bruder des Professors und die Verkörperung eines der verknöcherten Beamten.

    »Wo wird er denn schon sein. Bei dem Hund oder im Schweinestall, wo er sich auch sonst immer herumtreibt«, meinte er unwillig.

    Dr. Thomas Rodeck, jüngerer Cousin und früherer wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verstorbenen, war davon nicht überzeugt. Obwohl er sich nie allzu viel um Robin gekümmert hatte, weil seine Forschungsarbeiten ihn viel zu sehr in Anspruch genommen hatten, besaß er doch von allen Anwesenden den engsten Kontakt zu dem sechsjährigen Robin. Deshalb stand er sofort auf und verließ den Gasthof, in dem sie sich versammelt hatten, weil Stine, die alte Haushälterin des Professors, die er aus seinem Elternhaus übernommen hatte, sich geweigert hatte, diese Gesellschaft zu bewirten.

    Atemlos, mit bleichem Gesicht, kam Dr. Thomas Rodeck wenig später zurück. Seine Suche nach dem Jungen war ebenso vergeblich gewesen wie die Fritz Rodecks.

    »Robin ist verschwunden«, sagte er. »Mein Gott, auch das noch. Ich wage mich nicht mehr unter Stines Augen.«

    »Er ist wie seine Mutter«, erklärte Cora Berger, geborene Rodeck, gehässig. »Genau wie sie!«

    Dr. Rodeck warf ihr einen zornigen Blick zu, den sie mit einem hochmütigen beantwortete, bevor sie herablassend fortfuhr: »Im Übrigen hast du dich wohl am wenigsten einzumischen, Thomas. Du bist ja nur ein entfernter Verwandter.«

    »Du wirst mir aber gestatten, dass ich in Sorge um den Jungen bin«, erwiderte er zornig. »Nein, so, wie ihr es euch vorstellt, geht es wirklich nicht. Wartet doch erst einmal ab, was Malte in seinem Testament bestimmt hat!«

    Man hätte in diesem Augenblick eine Stecknadel zu Boden fallen hören können. »Hat er es überhaupt geändert?«, fragte Cora aufgeregt. »Es wäre ihm schon zuzutrauen, dass er es so gelassen hat, wie er es damals abgefasst hat, als er dieses Animiermädchen heiratete.«

    »Halt endlich deinen Mund!«, verlangte ihr Mann, der Oberstudienrat Walter Berger. »Das wird ja peinlich.«

    »Janice war kein Animiermädchen«, wies auch Thomas sie zur Ordnung.

    Cora machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du warst ja immer in sie verliebt«, spöttelte sie. »Zu dir hätte sie auch besser gepasst als zu Malte.«

    »Ja«, dachte er, »das mag richtig sein. Jedenfalls hätte ich sie nicht gehen lassen. So nicht!«

    »Ich schlage vor, dass wir uns morgen bei der Testamentseröffnung treffen«, erklärte er rau. »Ich muss jetzt Robin suchen.«

    »Wir haben unsere Zeit auch nicht gestohlen«, ereiferte sich plötzlich Fritz Rodeck. »Ich habe Doktor Keßler unterrichtet, dass wir nur diesen einen Tag bleiben können. Wir werden uns heute Nachmittag in Maltes Haus treffen, ob es Stine passt oder nicht.«

    Thomas hörte nicht mehr zu. Er unterhielt sich mit der jungen Bedienung, die ihm wenigstens einen Hinweis auf den Jungen geben konnte.

    »Da war vorhin noch ein Herr mit einem blauen Wagen«, berichtete sie. »Ich habe den Jungen gesehen, wie er dort herumschlich. Aber der Herr sah sehr solide aus, nicht wie ein Kidnapper. Wenn Sie mich fragen, ich wäre auch ausgerückt, wenn ich der Junge gewesen wäre!«

    Thomas konnte ihr die Kritik nicht einmal übel nehmen. Es war mehr als geschmacklos gewesen, in Robins Gegenwart all diese unerfreulichen Dinge zu erörtern. Denn Robin war mit seinen sechs Jahren ein sehr aufgeweckter Junge, und irgendwie hatte er doch an seinem Vater gehangen, wenn Malte es auch nicht verstanden hatte, mit dem Kind umzugehen.

    Aber wer hatte das schon verstanden? Gut, die alte Stine hatte für den Jungen gesorgt, so gut es eben ging, aber die Mutter hatte sie ihm nicht ersetzen können.

    Und er, Thomas? Was hatte er denn schon groß für ihn getan, außer dass er ihm hin und wieder ein Buch oder ein Spielzeug mitgebracht hatte? Die Reue kam zu spät. Eiskalt rann es Thomas den Rücken herab. Nein, seine Reue durfte nicht zu spät kommen. Er musste Robin finden. Sollten die anderen sich doch um die Erbschaft streiten. Er besaß die Ergebnisse der Forschungsarbeit, die er zusammen mit Malte durchgeführt hatte. Zwar war das Ziel noch nicht erreicht, aber die bisherigen Ergebnisse waren wertvoll. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, ein Heilmittel gegen bösartige Geschwülste zu finden. Davon war Malte geradezu besessen gewesen, und Thomas wusste jetzt auch, warum. Denn sein Cousin und Freund war an einer solchen Geschwulst gestorben.

    Thomas dachte an vieles, während er mit seinem Wagen durch die Gegend fuhr und immer wieder nach dem Kind fragte, das jedoch niemand gesehen hatte.

    *

    Allein mit ihrem Mann, war Cora Berger bei Weitem nicht mehr so selbstsicher wie zuvor.

    »Man kann uns doch wohl keine Schwierigkeiten machen, wenn der Junge auf und davon ist?«, erkundigte sie sich ziemlich kleinlaut.

    »Verletzung der Aufsichtspflicht, die uns oblag«, erwiderte er unwillig. »Gar so auf eine Erbschaft versessen brauchst du dich auch nicht aufzuführen, Cora. Man muss ja annehmen, dass wir pleite sind.«

    »Geht es uns etwa so gut, dass wir es uns leisten könnten, auf diese Erbschaft zu verzichen?«, fuhr sie ihn an. »Du mit deinem lächerlichen Gehalt. Wir haben drei Kinder. Zu einem Haus kommen wir sonst nie. Ich sehe eben alles realistisch.«

    Er seufzte schwer. Gegen seine Frau kam er ohnehin nicht an. Natürlich wäre es auch ihm willkommen, wenn sie Malte Rodecks Haus erben würden, obwohl sie damit zugleich den Jungen in Kauf nehmen müssten. Aber Coras Bruder Fritz würde auch darauf spekulieren.

    »An deiner Stelle würde ich heute Nachmittag jedenfalls einen anderen Ton anschlagen«, riet er seiner Frau, und seine Stimme klang beinahe drohend.

    »Ach, du Schwächling«, herrschte sie ihn an. »Was bringst du denn schon auf die Beine!«

    Seufzend ergab er sich in sein Schicksal, doch er ahnte, dass sich ein paar Zimmer weiter eine ähnliche Szene zwischen Fritz Rodeck und dessen Frau abspielte.

    *

    Vielleicht ist Robin zu Stine gelaufen, überlegte Thomas plötzlich. Es war zu Fuß zwar ein weiter Weg bis zum Haus des Professors, das ganz abgeschieden in einem unberührten Waldstück lag, aber vom Erdboden konnte der Junge doch nicht verschwunden sein.

    Stine war vom Friedhof aus gleich mit dem Einspänner heimgefahren, den sie auch für ihre Besorgungen benutzte. Die knochige alte Frau mit dem schütteren grauen Haar, das im Nacken zu einem festen Knoten zusammengedreht war, blickte Dr. Rodeck über ihre Nickelbrille hinweg an, als er zu ihr in die Küche kam.

    »Ist Robin hier?«, fragte er außer Atem.

    »Er sollte doch bei dieser Gesellschaft bleiben«, erwiderte sie verächtlich. Aber sofort kam ein ängstlicher Ausdruck in ihre Augen. »Ist er nicht mehr dort?«

    »Dann wäre ich nicht hier«, antwortete er erregt und strich nervös durch sein dichtes braunes Haar.

    Stine kniff die Augen zusammen. Sie war mit den Rodecks nach dem Krieg aus dem baltischen Raum gekommen, und manch einer mochte sich wundern, warum sie so lange bei ihnen geblieben ist.

    »Der Robin geht schon nicht unter«, knurrte sie. »Er ist wie seine Mutter. Jetzt werde ich ja ihren Namen wieder nennen dürfen«, fügte sie anzüglich hinzu.

    »Stine, du weißt doch, dass ich nie etwas gegen Janice hatte«, entgegnete Thomas leise.

    »Was Sie zu viel für sie übrig hatten, hatten die anderen zu wenig. Schon allein aus diesem Grund hätten Sie sich auch mehr um Robin kümmern müssen«, erwiderte sie anklagend.

    »Ich kann leider nicht mit Kindern umgehen«, entgegnete er entschuldigend.

    »Das hätten Sie lernen können. Aber ihr habt ja immer nur in eurem Labor gehockt. Da konnte die Sonne scheinen, oder der Himmel weinen, was habt ihr euch denn schon darum gekümmert, wo Robin steckt? Und jetzt zeigt er es euch allen. Recht hat er!«

    »Stine, du weißt, wo er ist, sonst könntest du nicht so ruhig sein«, sagte Thomas eindringlich.

    »Ich weiß es nicht«, beharrte sie. »Ich fühle nur, dass ihm nichts passiert ist. Ein Schutzengel ist bei ihm, und die Gedanken seiner Mutter.«

    »Heute Nachmittag kommen sie zur Testamentseröffnung«, informierte er sie vorsichtig.

    »Mich werden sie nicht zu sehen beommen«, erwiderte sie unwillig. »Diese Bande, diese habgierige Bande! Oh, ich kenne sie alle. Froh hätten sie sein sollen, dass der Professor eine solche Frau bekommen hatte, aber sie haben ihr das Leben zur Hölle gemacht, und ihm war seine Arbeit wichtiger

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