Nur Liebe macht Kinder glücklich: Sophienlust 473 – Familienroman
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Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Staunend versammelten sich die Kinder um den roten Kleinbus, der eben in den Gutshof von Sophienlust eingefahren war. »Kinderheim Sophienlust«, buchstabierte Dominik von Wellentin langsam. Dann rief er: »Mutti, der gehört ja uns.« Denise von Wellentin nickte. »Ja, der gehört jetzt uns. Kannst du mir sagen, wie wir sonst die vielen Kinder befördern sollen? Übermorgen kommen sie, und neun von ihnen gehen bereits zur Schule.« »Da wird die Schule bald wieder zu klein werden«, meinte Robby Trenk. »Wie viel sind wir eigentlich schon? Zählen wir mal!« Das übernahm Carola Dahm, die Älteste von ihnen, nun bereits fünfzehn Jahre, und von allen Roli genannt. Sie hatte sich während der letzten Wochen zu einem hübschen jungen Mädchen entwickelt. »Nick, Marion, Robby …« Sie zögerte. »Du natürlich«, fuhr Dominik fort. »Und Petra dürfen wir auch nicht vergessen. Sascha und Andrea aber auch nicht«
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Buchvorschau
Nur Liebe macht Kinder glücklich - Patricia Vandenberg
Sophienlust
– 473 –
Nur Liebe macht Kinder glücklich
Patricia Vandenberg
Staunend versammelten sich die Kinder um den roten Kleinbus, der eben in den Gutshof von Sophienlust eingefahren war.
»Kinderheim Sophienlust«, buchstabierte Dominik von Wellentin langsam.
Dann rief er: »Mutti, der gehört ja uns.«
Denise von Wellentin nickte. »Ja, der gehört jetzt uns. Kannst du mir sagen, wie wir sonst die vielen Kinder befördern sollen? Übermorgen kommen sie, und neun von ihnen gehen bereits zur Schule.«
»Da wird die Schule bald wieder zu klein werden«, meinte Robby Trenk. »Wie viel sind wir eigentlich schon? Zählen wir mal!«
Das übernahm Carola Dahm, die Älteste von ihnen, nun bereits fünfzehn Jahre, und von allen Roli genannt. Sie hatte sich während der letzten Wochen zu einem hübschen jungen Mädchen entwickelt.
»Nick, Marion, Robby …« Sie zögerte.
»Du natürlich«, fuhr Dominik fort. »Und Petra dürfen wir auch nicht vergessen. Sascha und Andrea aber auch nicht«, fügte sie hinzu. »Ihre Zimmer müssen immer frei bleiben, damit sie auch bei uns schlafen können.«
»Natürlich bleiben ihre Zimmer frei«, versprach Denise.
Dominik zählte rasch noch mal an seinen Fingern nach. »Dann sind wir neunzehn, wenn von Madame Merlinde jetzt zwölf Kinder kommen. Aber wenn Susi noch da wäre, dann wären wir zwanzig.«
So ganz hatte er es noch nicht verschmerzt, dass seine kleine Freundin Susi nun bei ihrem Vater in Südafrika weilte, der wieder geheiratet hatte.
»Nun langt es aber, Mutti«, erklärte Dominik energisch.
»Wenn du meinst«, lächelte sie. »Ja, ich glaube auch, dass wir vorerst genug sind. Was meinst du, Claudia?«, wandte sie sich an ihre Freundin.
»Manchmal denke ich, dass du dir zu viel zumutest«, warnte Claudia. »Als du das Haus der fröhlichen Kinder plantest, waren die Voraussetzungen andere. Jetzt gibt es aber Alexander! Auch dass ich dir so schnell untreu werden würde, war nicht eingeplant.«
»Ganz untreu wirst du uns wohl nie werden«, lächelte Denise. »Damals haben wir ja auch nicht für möglich gehalten, dass wir einen Opa und eine Omi zur Unterstützung bekommen würden. Mein Gott, wie schnell ist dieses Jahr vergangen. Und in vierzehn Tagen ist schon die Hochzeit.«
»Und es gibt einen, der es kaum noch erwarten kann«, entgegnete Claudia, und ihre Augen strahlten.
»Opa und Omi kommen mit Kati«, verkündete Dominik.
Vor einigen Wochen war Kati ebenfalls Gast in Sophienlust gewesen. Aber eines Tages hatte Irene von Wellentin das Kind in ihr Haus geholt.
Aus dem armseligen kleinen Mädchen, das völlig vereinsamt und verstört auf Sophienlust Einzug gehalten hatte, war ein reizendes Kind geworden, das hübsche Kleider trug. Man merkte Kati an, dass es ihr an nichts mangelte. Aber man sah es auch Hubert und Irene von Wellentin an, dass sie durch das Kind innere Ruhe und Zufriedenheit gefunden hatten.
Denise begrüßte die Schwiegereltern herzlich. Kein Groll stand mehr zwischen ihnen. Alles, was so dramatisch begonnen, hatte sich zum Guten gewendet.
»Wieder eine neue Errungenschaft«, meinte Hubert von Wellentin, den Kleinbus anerkennend betrachtend.
»Bevor der Trubel hier so richtig losgeht, wollten wir noch einmal kommen. Während der nächsten Wochen wirst du wohl kaum für deine alten Schwiegereltern Zeit haben«, sagte er bedauernd.
»Willst du ein Kompliment hören?«, fragte sie heiter. »Gut schaust du aus.«
Er küsste ihr galant die Hand. »Ich höre es gern aus so bezauberndem Mund.«
Dass Hubert von Wellentin eine sehr schwere Krankheit hinter sich hatte, sah man ihm nicht mehr an. Und nichts in seinem Benehmen erinnerte mehr daran, wie feindselig er der jungen Frau einmal gesinnt gewesen war. Er war ein anderer Mensch geworden seit seiner Krankheit.
»Ich möchte dich gern ein paar Minuten allein sprechen, Denise«, raunte er ihr zu.
»Es wird sich einrichten lassen«, nickte sie. »Die Kinder werden Omi schon beschäftigen.«
Darauf brauchten sie nicht lange zu warten. So konnte sich Denise ungestört mit ihrem Schwiegervater in ihr gemütliches kleines Wohnzimmer zurückziehen.
»Nun, Papa«, begann sie, »du schaust ja plötzlich so sorgenvoll drein.«
»Irene soll es noch nicht wissen«, sagte er leise. »Ich hatte Hanna Ebert doch vor einiger Zeit geschrieben und ihr Geld für die Heimreise geschickt. Damals hatten wir aber Kati noch nicht bei uns. Da die Mutter so lange auf Antwort warten ließ, hoffte ich schon, dass sie auf diese Reise verzichten würde. Aber nun will sie doch kommen, und ich weiß nicht, wie ich es Irene beibringen soll.«
Denise überlegte. Es würde ein harter Schlag für ihre Schwiegermutter sein, wenn sie Kati verlieren würde, denn das Kind hatte wieder Leben in ihr Haus gebracht.
»Das bedeutet doch nicht unbedingt, dass ihr Kati hergeben müsst«, bemerkte Denise. »Hanna Ebert muss arbeiten. Sie wird froh sein, wenn sie ihr Kind gut untergebracht weiß. Außerdem wird es auch für Kati nicht einfach sein, sich daran zu gewöhnen, dass sie eine Mutter besitzt. Sie hat doch gar keine Erinnerung mehr an sie.« Sie machte eine kleine Pause. »Ich weiß zwar nicht, welchen Beruf Hanna Ebert ausübt, aber vielleicht könnte sie Mama im Haushalt zur Hand gehen. Platz habt ihr doch genug, und dann habt ihr sie und Kati unter einem Dach.«
»Du weißt doch für alles einen Rat, Denise«, antwortete er dankbar. »Ich habe mich auch sehr an das Kind gewöhnt, aber gerade an ihm habe ich so viel gutzumachen. Aber wenn Hanna nun ganz anders ist, als wir es uns vorstellen. Ich möchte Kati so gern einen Schock ersparen. Sie ist ein liebes Kind.«
Manchmal musste Denise über ihren Schwiegervater immer noch staunen. Er, der große Egoist, der immer nur an sich selbst gedacht hatte, zeigte jetzt menschliche Züge, die niemand von ihm erwartet hatte.
»Aber ich will nicht nur von mir und meinen Sorgen sprechen, Denise«, fuhr er fort. »Ich denke auch an dich. Es will mir nicht gefallen, dass du so überlastet bist. Ich denke auch an Alexander von Schoenecker.«
Denise errötete heftig. Dass nun auch ihr Schwiegervater davon anfing, versetzte sie in Bestürzung.
»Ich habe mit Irene darüber gesprochen. Ihr passt gut zueinander. Du bedeutest ihm viel – und er dir doch auch, nicht wahr? Ich möchte dir sagen, dass wir volles Verständnis dafür haben.«
»Danke, Papa«, sagte sie leise. »Wir brauchen nichts zu überstürzen. Wir sind uns darüber klar geworden.«
»Die Jahre vergehen so schnell, Denise. Die Kinder hängen an dir, und Nick hängt an ihm. Um eines möchte ich dich allerdings bitten, und ich hoffe, dass du mich verstehen wirst. Lass Dominik den Namen Wellentin, wenn du Alexander einmal heiratest.«
»Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Papa. Er bleibt ein Wellentin. Aber noch ist von Heirat gar nicht die Rede.«
»Die Straße zwischen Sophienlust und Schoeneich wird noch diesen Monat in Angriff genommen. Es ist alles geregelt. Der Weg wird dann kürzer für euch. Ich habe so viel gutzumachen, Denise, und ich kann mir nicht mehr viel Zeit dafür lassen. Ich hoffe, dass ihr bald sehr glücklich werdet«, sagte er herzlich.
*
Erfreut blickte Dr. Lutz Brachmann auf, als Claudia ihren Kopf durch die Tür steckte.
»Meine Gedanken haben dich wohl herbeigeholt, Liebling«, sagte er zärtlich. »Wir können gleich zu unserem Haus fahren. Die Möbel sind gekommen. Jetzt kann es ans Einrichten gehen. Meinst du, dass wir es in vierzehn Tagen schaffen werden?«
»Na, ich denke doch. Aber kannst du hier alles stehen und liegen lassen?«
»Ich habe tüchtig vorgearbeitet, und außerdem hast du ja auch noch einen recht vitalen Schwiegervater.« Er gab ihr einen zärtlichen Kuss.
»Aber jetzt komm. Die Mittagspause wollen wir ausnützen.«
Sie fuhren zu ihrem reizenden Haus, das gerade noch zur rechten Zeit fertig geworden war. Es roch noch nach Leim und Farbe, aber für Claudia waren das Wohlgerüche. Ihr Haus! Hier würde sie mit ihrem Lutz leben! Ihre Entscheidung, nach Sophienlust zu gehen, war für sie zu einem so persönlichen Glück geworden, dass sie es manchmal noch gar nicht fassen konnte.
Der Dekorateur war schon dabei, die Vorhänge aufzuhängen.
»Das hätte ich doch auch allein machen