Skandal um die schöne Erbin
Von Carol Marinelli
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Über dieses E-Book
Mia ist so bildschön wie betrügerisch! Davon ist der italienische Milliardär Dante Romano überzeugt. Doch ebenso leidenschaftlich, wie er eine Abneigung gegen die junge Witwe seines Vaters hegt, begehrt er sie auch ungewollt. Immer stärker gerät er in ihren sinnlichen Bann. Bis er nach einer Nacht der Lust eine überraschende Entdeckung macht: Ist Mia gar nicht die skrupellose Mitgiftjägerin, für die er sie hält, sondern in Wirklichkeit komplett unschuldig? Noch ahnt er nicht, was seine mysteriöse Geliebte vor ihm verbirgt …
Carol Marinelli
Carol Marinelli recently filled in a form asking for her job title. Thrilled to be able to put down her answer, she put writer. Then it asked what Carol did for relaxation and she put down the truth – writing. The third question asked for her hobbies. Well, not wanting to look obsessed she crossed the fingers on her hand and answered swimming but, given that the chlorine in the pool does terrible things to her highlights – I’m sure you can guess the real answer.
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Buchvorschau
Skandal um die schöne Erbin - Carol Marinelli
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2020 by Carol Marinelli
Originaltitel: „Italy’s Most Scandalous Virgin"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2482 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elisabeth Hartmann
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718589
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Lassen wir das beiseite."
„Aber nein. Dante Romano reagierte mit einem düsteren Lächeln auf die Äußerung seines Bruders. „Das tun wir nicht.
Der Vorstand hatte sich im Hauptsitz von Romano Holdings im EUR-Distrikt in Rom zu einer Konferenz versammelt. Zwar war es ein frostiger Tag im Januar, aber der Streitgegenstand war heiß. Wieder einmal waren es die jüngsten Schlagzeilen über das ausschweifende Leben des Mannes, der die meisten Anteile an der Firma hielt, die alle anderen Themen in den Hintergrund rückten.
Dante Romano, das Zielobjekt besagter Zeitungsartikel, saß am Kopf des Tisches, machte keinerlei Anstalten, sich zu entschuldigen, und zeigte sich vielmehr streitlustig, als sein Bruder Stefano sein Bestes gab, um von dem unangenehmen Thema abzulenken. Doch Dante war geradezu versessen darauf, es anzusprechen, und wandte sich seinem Onkel zu. „Würdest du mir das bitte erklären, Luigi?" Dantes volle und tiefe Stimme hätte Eis zerschneiden können, auch der Blick seiner dunklen Augen war frostig. Er sah seinen Onkel, einen bedeutenden Aktionär, über den Tisch hinweg herausfordernd an, gespannt, ob er sich traute fortzufahren.
„Ich weise darauf hin, dass wir ein traditionsreiches Familienunternehmen sind."
„Das wissen wir alle." Dante zuckte die Achseln.
„Und als Familienunternehmen müssen wir einen gewissen Ruf hochhalten."
Dante trommelte mit den Fingern auf dem auf Hochglanz polierten Tisch. Er dachte nicht daran, es seinem Onkel leicht zu machen. „Und?"
„Schlagzeilen wie die vom Wochenende sind nicht dazu angetan, uns als ehrenwerte, mustergültige Familie darzustellen …"
„Das reicht! Dantes Geduldsfaden war gerissen. „Wir hocken wohl kaum in irgendeinem Schuppen und füllen Wein und Öl in Flaschen ab, um sie auf dem Markt zu verkaufen. Wir sind ein milliardenschweres Unternehmen. Wen zum Teufel interessiert, mit wem ich schlafe?
Er schaute am Tisch in die Runde, die vorwiegend aus Familienmitgliedern bestand, die sich dank des Namens Romano alle als wohlhabend und mächtig bezeichnen durften. Nur wenige konnten ihm in die Augen sehen, wohl aber sein jüngerer Bruder Stefano. Ariana, Stefanos Zwillingsschwester, sah man nach, dass sie den Blick auf ihre Fingernägel gesenkt hielt. Das Thema war ihr sichtlich unangenehm.
Doch Luigi preschte weiter vor. „Jetzt, da dein Vater so krank ist und uns noch so viele Veränderungen bevorstehen, müssen wir uns auf die Werte besinnen, auf denen dein Großvater das Unternehmen aufgebaut hat …"
Famiglia, famiglia, famiglia. Dante hatte es schon tausendmal gehört und hatte es satt.
Ja, Dante liebte seine Familie.
Doch Liebe bedeutete eine Last für ihn.
Dante hatte es nie ausstehen können, dass seine Mutter die Familie als perfekt darstellte, während er selbst doch Zeuge zahlreicher Auseinandersetzungen geworden war. An diesem Tisch waren so viele Geheimnisse versammelt: Luigi selbst hätte das Unternehmen um ein Haar mit seiner Vorliebe für Casinos ruiniert, ein Drama, das Dante vor ein paar Jahren aufgedeckt hatte. Da hatte er die Firma zum ersten Mal gerettet. Dantes skeptische Art ließ sich überhaupt erst auf seine Überzeugung zurückführen, dass er belogen wurde.
Immer.
„Moment, Luigi. Dante gab nicht nach. „Mein Großvater hat tatsächlich ein winziges Familienunternehmen in einem Schuppen geführt, doch dann kam mein Vater und setzte für die Welt der Romanos mit seinen Visionen spektakuläre Maßstäbe …
„Genauso wie für die Familienwerte!" Luigi seinerseits flößte durchaus Respekt ein, doch er konnte Dante nicht das Wasser reichen.
„Bis er eine Affäre mit seiner Chefsekretärin einging", sagte Dante.
„Also wirklich, mischte Stefano sich wieder ein. „Lassen wir das.
Doch jetzt hielt Dante nichts mehr zurück. „Warum? Mein Vater hat stets auf die Familienwerte gepocht, bis er seine Frau nach dreiunddreißig Ehejahren für eine andere verließ, die jünger war als seine Tochter. Er wies auf Ariana, die auf ihrem Stuhl saß und einen Schmollmund machte, während Dante die unangenehme Wahrheit aussprach. „Wagt es also nicht, mich über Familienwerte zu belehren. Keiner von euch.
Er blickte wieder in die Runde, und immer noch trauten sich sehr wenige, ihm in die Augen zu sehen. „Ich muss dieses Thema nicht mit euch diskutieren. Ich investiere genug von mir in das Unternehmen und muss mein Privatleben nicht erklären. Ich bin ledig, werde ledig bleiben und schlafen, mit wem ich will, auch wenn der Vorstand mich liebend gern in festen Händen sähe."
Und er schlief nur allzu oft tatsächlich, mit wem er wollte.
Frauen lagen ihm zu Füßen.
Beteten ihn an!
Es lag nicht nur an seinem unbestreitbar guten Aussehen, mit rabenschwarzem dichtem Haar und schwarzen Schlafzimmeraugen. Auch nicht an seinem atemberaubenden Körper, den er in seinem unersättlichen Appetit auf Sex nur zu gern zum Einsatz brachte. Möglicherweise spielte sein unverschämter Reichtum eine nicht zu unterschätzende Rolle, gepaart mit seiner Ausdauer im Bett.
Doch es steckte noch mehr dahinter.
Denn er konnte so unglaublich charmant sein, und das war das Problem.
Auch wenn er ein Mistkerl war.
Ohne ein Lächeln ließ Dante den Vorstand wissen, wie die Zukunft aussehen würde. „Ich werde es mir weiterhin gut gehen lassen und die Früchte meiner Arbeit genießen. Ich arbeite verdammt hart, das wisst ihr alle. Ohne mich würden wir tatsächlich längst wieder in diesem Schuppen hocken. Ich habe das Unternehmen nicht nur ein Mal gerettet, erinnerte er die Anwesenden, „sondern zwei Mal.
Nach der Scheidung seines Vaters hatte Dante das Ruder übernommen und das Unternehmen völlig neu strukturiert, aus diesem Grund war Luigi auch kein Hauptanteilseigner mehr. Aber, wie Dante bereits betont hatte, ging es Luigi dank Dantes Geschäftstüchtigkeit immer noch sehr gut.
Ja, es gab weiß Gott Spannungen.
Dante lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er war noch nicht ganz fertig mit Luigi, sah aber mit einem Blick auf sein stumm geschaltetes Smartphone, dass der Klinikarzt anrief.
Es wunderte ihn nicht, da er an diesem Tag mit seinem Anruf rechnete.
Dante hatte seinen Vater am Vorabend in einem renommierten Krankenhaus in Florenz besucht, um mit ihm den Transfer in ein privates Hospiz in Rom zu besprechen.
Das war nur vernünftig, da Dante hauptsächlich von Rom aus agierte, Stefano zwischen Rom und New York pendelte und auch Ariana, die viel Zeit in ihrer Pariser Niederlassung verbrachte, sich häufig in Rom aufhielt.
Doch am vergangenen Abend hatte Rafael verkündet, dass er es sich anders überlegt hatte. Dante ging auf den Wunsch seines Vaters ein, auf den weitläufigen Familienbesitz inmitten seiner geliebten Weinberge in Luctano in den Hügeln der Toskana zurückzukehren.
„Das lässt sich machen, hatte Dante gesagt. „Aber natürlich.
Sie standen einander nahe, auch wenn es nicht immer so gewesen war.
Als Heranwachsender hatte Dante die Beziehung zu seinem Vater, der sein eigenes Leben einem gewaltigen Arbeitspensum unterworfen hatte, bestenfalls als distanziert empfunden.
Jetzt hatte Dante ein ebenso gewaltiges Arbeitspensum auf sich genommen.
Als Dante sieben war, kamen Stefano und Ariana zur Welt, und die Familiendynamik veränderte sich. Die Streitigkeiten zwischen seinen Eltern hörten auf, vielleicht auch, weil das rasante Wachstum des Familienunternehmens sie von Geldsorgen befreite. Oder, wie Dante insgeheim vermutete, weil er auf ein Internat in Rom abgeschoben wurde und die Familie eine Wohnung gekauft hatte, in der seine Mutter viel Zeit verbrachte. Dennoch waren die Ferien herrlich, und im Sommer nahm sein Vater sich frei und führte Dante behutsam an die Feinheiten des Landes und seiner Erzeugnisse heran, die seit jeher die Grundlage ihres Unternehmens waren.
Mit Mitte zwanzig war Dante in die Bresche gesprungen und setzte seinen Geschäftssinn ein, als das Unternehmen kurz vor der Pleite stand. Sein Vater hatte seine gesamte Energie auf die Produktion verwandt und das Geschäftliche Luigi überlassen, der impulsiv war, schlechte Entscheidungen traf und zu viel Zeit und Geld in Casinos verschwendete. Dante hatte die Verwaltung übernommen, was einen unerwarteten Bonus mit sich brachte: Die Beziehung zu seinem Vater änderte sich, erst war es gegenseitige Hochachtung, dann wurden sie zu Vertrauten und schließlich zu Freunden.
Bis Mia Hamilton daherkam.
Dante brachte es nicht über sich, freundlich zu ihr zu sein.
Aus der Anonymität ihrer Ausbildung zur Chefassistentin in der Londoner Niederlassung stieg sie auf und übernahm die begehrte Rolle der Chefsekretärin Rafael Romanos, wenngleich Dante sie eher als Instrument seines Niedergangs betrachtete.
Trotzdem hatte Dante sich nach der Diagnose seines Vaters über die Feindseligkeiten – zumindest gegenüber seinem Vater – hinweggesetzt und alles getan, um seinem Vater die noch verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Allerdings würde Rafaels Aufenthalt in Luctano es Dante alles andere als leicht machen.
Was ihm Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass sie ebenfalls dort sein würde.
Zumindest in der Klinik hatte Mia so viel Anstand besessen, sich zurückzuziehen, wenn die Familie zu Besuch kam. Dante nahm sie kaum zur Kenntnis und sprach sie, wenn überhaupt, mit „Stiefmutter" an.
Er hegte eine leidenschaftliche Abneigung gegen die Frau seines Vaters, und es passte ihm nicht, sie in den letzten Lebensmonaten seines Vaters in seinem Elternhaus zu wissen.
Doch hier ging es nicht um Dante. Er würde in der Klinik anrufen und die notwendigen Vorkehrungen für die häusliche Pflege seines Vaters besprechen. Doch zunächst einmal würde er die Konferenz fortsetzen.
Allerdings leuchtete sein Display wieder auf, und er sah, dass der Arzt erneut anrief.
Wie Dante vermutete, war der Anruf, den seine Chefsekretärin Sarah entgegennahm, von einiger Bedeutung, denn jetzt schaute sie aufs Display ihres Handys und schickte gleich darauf Dante diesen speziellen Blick, der besagte, dass er das Gespräch annehmen müsste.
„Legen wir doch eine kurze Pause ein, schlug er vor. „Und danach könnten wir vielleicht etwas anderes als mein Sexleben besprechen.
Unter Luigis wütendem Blick verließ er den Raum und ging schnurstracks in sein Büro.
Tatsächlich wurden ihm vier verpasste Anrufe vom Arzt seines Vaters angezeigt, und als das Display erneut aufleuchtete, meldete er sich.
„Dante Romano hier."
Und dann war es einfach so vorbei.
Er erfuhr, dass der Zustand seines Vaters sich plötzlich verschlechtert hatte, und noch bevor die Familie hatte benachrichtigt werden können, war Rafael Romano verstorben.
Dante wusste seit Monaten, dass dieser Tag kommen würde, und dennoch erschütterte die Nachricht vom Tod seines Vaters ihn bis in die Tiefen seiner Seele.
Er blickte hinüber zur Basilica dei Santi Pietro e Paolo, die Kirche auf dem höchsten Punkt des Bezirks, und fixierte die riesige Kuppel. Er konnte nicht fassen, dass sein Vater nicht mehr war. „Hat er gelitten?", fragte Dante.
„Überhaupt nicht, versicherte ihm der Arzt. „Es ging sehr schnell. Sein Anwalt war bei ihm. Signora Romano befand sich auf einem Spaziergang auf dem Klinikgelände, aber Ihr Vater war tot, bevor wir sie zu ihm holen konnten …
Dante wollte nichts über sie wissen. Mia Romano war unwichtig und würde bald aus seinem Leben verschwunden sein. Er stellte sich vor, wie sein Vater, begleitet vom Familienanwalt, verstarb, während doch die Familie hätte bei ihm sein sollen. Er fragte weiter nach der Person, die wirklich wichtig war, die Person, die seinem Vater länger als drei Jahrzehnte eine treue Ehefrau gewesen war, bevor Mia, diese Trickbetrügerin, in Erscheinung getreten war. „Ist meine Mutter informiert?"
„Nein, antwortete der Arzt. „Nur Sie wissen Bescheid. Signora Romano hielt es für besser, dass ich Sie anrufe.
Nun, das immerhin hatte Mia richtig gesehen, denn auf keinen Fall hätte Dante die Nachricht von ihr