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Skandale und Geheimnisse
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eBook201 Seiten2 Stunden

Skandale und Geheimnisse

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Über dieses E-Book

Seit Jahren führt die schöne Unternehmerin Celeste einen erbitterten Kampf gegen ihren Konkurrenten Byron, den sie für alles Leid, das ihr mit siebzehn widerfuhr, verantwortlich macht. Endlich sieht sie ihre Chance gekommen, sich an ihm zu rächen, da passiert etwas Unerwartetes ...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum14. März 2022
ISBN9783751513807
Skandale und Geheimnisse
Autor

Miranda Lee

Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut – es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.

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    Buchvorschau

    Skandale und Geheimnisse - Miranda Lee

    IMPRESSUM

    Skandale und Geheimnisse erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © 1994 by Miranda Lee

    Originaltitel: „Scandals & Secrets"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 1183

    Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., -M-I-S-H-A- / Getty Images

    Veröffentlicht im ePub Format in 03/2022

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751513807

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    Celeste wendete gerade zur zwanzigsten Bahn, als sie am Ende des Swimmingpools einen Mann stehen sah. Erschrocken tauchte sie unter und kam prustend wieder an die Wasseroberfläche.

    „Du meine Güte, Damian!, sagte sie ärgerlich, als sie im nächsten Moment den Eindringling erkannte. „Du hast mich zu Tode erschreckt.

    Ihr Bruder lachte. „Nichts und niemand kann dich zu Tode erschrecken, Celeste. Was hast du denn gedacht? Ich sei ein Sittenstrolch? Er lachte erneut. „Ich hätte mit jedem Sittenstrolch Mitleid, der dir zu nahe käme, denn ich zweifle nicht, wer am Ende auf dem Rücken liegen würde.

    Celeste warf ihrem Bruder einen eisigen Blick zu, als sie zum Beckenrand zurückschwamm. Ihr war klar, dass seine Bemerkung auf ihren Ruf als männerfressender Vamp und nicht auf ihre Fähigkeiten als Kampfsportlerin zielte. Es bereitete Damian Vergnügen, sie mit sarkastischen Sticheleien dieser Art zu reizen. In der Hinsicht war er wie Irene.

    Ein Gedanke, der Celeste nur noch mehr ärgerte. Wenn es einen Menschen gab, an den sie nicht erinnert werden wollte, dann ihre Halbschwester. Zwar hatte deren Tod im vergangenen Jahr die Feindseligkeit und die Hassgefühle, die Celeste all die Jahre gegenüber Irene gehegt hatte, etwas abgemildert, dennoch führte der Gedanke an sie unweigerlich zu einer anderen Person, die unglücklicherweise noch sehr lebendig war.

    „Was willst du, Damian?, fragte Celeste scharf. „Es passt doch gar nicht zu dir, an einem Samstag vor dem Nachmittag in Erscheinung zu treten … immer vorausgesetzt, du kommst freitagnachts überhaupt nach Hause.

    Auch sie konnte sarkastisch sein, wobei Damian sich durch derartige Anspielungen auf seinen dekadenten Lebenswandel nicht beeindrucken ließ. Es schien ihn sogar zu amüsieren.

    Damian war, nach Celestes Überzeugung, ein hoffnungsloser Fall: verwöhnt, selbstsüchtig, faul und viel zu schön, als dass es für ihn selber gut gewesen wäre. Als er noch jünger war, hatte sie seine wilden Eskapaden immer noch entschuldigt in der Hoffnung, er würde mit der Zeit seiner Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit vor allem dem anderen Geschlecht gegenüber entwachsen. Inzwischen aber, mit neunundzwanzig, war er ein Playboy der schlimmsten Sorte. Celeste dachte voller Entsetzen daran, wie viele glückliche Ehen er bereits zerstört hatte. Zu schade, dass die betreffenden Frauen nicht die Verderbtheit erkannten, die sich hinter seinem jungenhaften Lächeln und seinen faszinierenden dunklen Augen verbarg.

    Wenn es nach Celeste gegangen wäre, hätte sie ihren jüngeren Bruder längst zum Teufel gejagt und ihn gezwungen, sich wenigstens seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Das hätte sich vielleicht günstig auf seinen Charakter ausgewirkt. Doch Damian war der Augapfel seiner Mutter, und Adele hatte stets alle Ratschläge ihrer Tochter, was ihren Liebling betraf, in den Wind geschlagen. So hatte sie darauf bestanden, dass Damian eine angemessene Position in dem Familienunternehmen erhielt, für die er ein Gehalt bezog, das seine tatsächlichen Leistungen für Campbell Jewels bei Weitem überstieg.

    Dennoch kam er bei seinem ausschweifenden Lebensstil nie mit seinem Geld aus. Erst eine Woche zuvor hatte er Celeste um einen Kredit gebeten, den sie ihm unter der Bedingung gewährt hatte, dass es das letzte Mal sei.

    „Du bist hoffentlich nicht gekommen, um mich schon wieder anzupumpen. Dann verschwendest du deine Zeit", sagte sie deshalb, als sie aus dem Swimmingpool kletterte und sich die Badekappe vom Kopf zog. Ihr langes aschblondes Haar fiel ihr einer Löwenmähne gleich in die Stirn und über die Augen. Celeste strich es mit beiden Händen zurück, ehe sie ein bereitliegendes Handtuch nahm und sich abzutrocknen begann.

    Damian streckte sich gemächlich in einem der Korbliegestühle aus und beobachtete seine Schwester in einer Mischung aus Ablehnung und Bewunderung.

    Für eine Frau von fast vierzig war sie immer noch eine scharfe Braut. Natürlich gab sie ein Vermögen für die Pflege ihres Gesichts und ihres Haars aus und trainierte ihren Körper mit eiserner Selbstdisziplin, um sich ihre straffe, makellose Figur zu erhalten. Allerdings war sie weder äußerlich noch ihrem Wesen nach sein Typ. Celeste war so hart wie ihr katzenhaft geschmeidiger Körper. Damian dagegen liebte an Frauen das Weiche … in jeder Beziehung. Und er bevorzugte Brünette, vor allem eine ganz bestimmte mit großen braunen Unschuldsaugen, einem üppig sinnlichen Körper und einem liebreizenden Lächeln.

    Verdammt, er konnte es gar nicht erwarten, die hinreißende Mrs. Nathan Whitmore in die Hände zu bekommen. Wann würden Gemma endlich die Augen aufgehen, was für ein Kerl ihr Mann wirklich war? Vielleicht musste er sich etwas überlegen, um der Sache noch ein wenig nachzuhelfen …

    Inzwischen würde er sich die Langeweile damit vertreiben, seiner lieben Schwester einen kleinen Tiefschlag zu versetzen. Er lächelte selbstzufrieden bei dem Gedanken, welchen Spaß es ihm bereiten würde, ihr die Neuigkeit zu überbringen, die ihm am Abend zuvor zu Ohren gekommen war.

    „Du hättest es wohl gern, wenn ich vor dir zu Kreuze kriechen würde, nicht wahr?, sagte er ölig. Unter Celestes argwöhnischem Blick rekelte er sich lässig und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Du magst es, wenn Männer vor dir buckeln. Es gibt dir das Gefühl, allmächtig zu sein. Das ist auch einer der Gründe, warum du immer nur mit jüngeren Männern herummachst … weil sie die besseren Speichellecker und leichter zu beherrschen sind.

    Celeste hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, besann sich aber anders. Auch wenn Damians Formulierungen abstoßend und seine Annahmen zum Teil – verständlicherweise – unzutreffend waren, so verbarg sich dahinter ein Körnchen Wahrheit. Celeste liebte es, Macht über die Männer zu haben. Das war ihre Belohnung dafür, dass sie es geschafft hatte, sich vom Abgrund des Wahnsinns und des Selbstmords zurückzureißen und zu überleben. Es war ein gutes Gefühl, die Männer nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Die Zeiten, da sie vor einem Mann Angst haben musste oder ihr Leben in irgendeiner Weise von einem Mann beherrscht wurde, gehörten der Vergangenheit an.

    Zumindest hatte sie das geglaubt. Bis vor Kurzem.

    „Was für eine zartfühlende Art du doch hast, dich auszudrücken, Damian", sagte sie, bemüht, sich ihre beunruhigenden Gedanken nicht anmerken zu lassen.

    Er lachte. „Seit wann stört es dich, wenn man die Dinge beim Namen nennt? Du hast doch noch nie darauf Rücksicht genommen, was die Leute von dir denken, Celeste."

    Wieder eine Bemerkung, die Celeste nachdenklich stimmte. Es war richtig, dass sie in all den Jahren sogar bewusst ihren Ruf als männerfressender Vamp geschürt hatte, indem sie sich in der Öffentlichkeit und für die Klatschspalten mit einer endlosen Reihe junger, attraktiver Begleiter zur Schau gestellt hatte. Was aber weder die Allgemeinheit noch ihr eigener Bruder ahnte, war, dass sie in der ganzen Zeit nicht einmal mit einem dieser jungen Prachtkerle tatsächlich ins Bett gegangen war. Oh ja, sie hatte hemmungslos mit ihnen geflirtet und sich von ihnen zu Premieren, zu Wohltätigkeitsbällen, zum Pferderennen und zu anderen gesellschaftlichen Anlässen begleiten lassen, bei denen sie damit rechnen konnte, dass ihr Foto anderntags in den Klatschspalten der Presse erscheinen würde.

    Die meisten ihrer angeblichen Liebhaber waren unabhängige, reiche Playboys aus Sydneys „besseren Kreisen", gewesen. Andere wiederum hatte sie aus den Reihen ihrer Angestellten rekrutiert. So waren ihr persönlicher Assistent und ihre Chauffeure stets attraktive junge Männer, die sie nach außen hin viel vertraulicher behandelte, als es deren Position rechtfertigte. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell in der Gerüchteküche aus solchen Beziehungen leidenschaftliche Affären wurden.

    Celeste vermutete, dass die betreffenden Männer derartigen Klatsch bewusst schürten. Aus Eitelkeit brüsteten sie sich mit der Eroberung der Chefin von Campbell Jewels, weil jeder von ihnen vermutlich fürchtete, es als Einziger nicht geschafft zu haben, die mannstolle Celeste Campbell ins Bett zu bekommen.

    Bis vor Kurzem hatte Celeste sich nie daran gestört. Im Gegenteil, es war Teil ihres Rachefeldzuges gegen eine bestimmte Person gewesen, die sie mit den Gerüchten um ihren angeblich skandalösen Lebenswandel zu verletzen hoffte. Mit heimlichem Vergnügen hatte sie sich ausgemalt, wie dieser Mann den neuesten Klatsch über sie lesen und sie gleichzeitig hassen und doch immer noch begehren würde. Dieser Gedanke hatte ihr eine innere Genugtuung verschafft, die ihr geholfen hatte, ihre eigenen Gefühle zu verdrängen.

    So war es zumindest gewesen. Bis sie den Fehler begangen hatte, vor einigen Wochen den Ball von Whitmore Opals im Regency Hotel zu besuchen. Konfrontiert mit Byron Whitmores unveränderter Leidenschaft, musste sie feststellen, dass auch ihr Verlangen nach diesem Mann noch genauso stark war wie eh und je. Diese Erkenntnis hatte Celeste zutiefst erschüttert. Sie war sich so sicher gewesen, nie wieder einen Mann zu begehren, schon gar nicht den Mann, der die Ursache all ihrer Schmerzen und Leiden gewesen war. An jenem Abend drohte ihr die mühsam wieder errungene Kontrolle über ihr Leben erneut zu entgleiten.

    In diesem Augenblick tiefster Verunsicherung war ihr ein höchst abenteuerlicher, unvorhergesehener Umstand zu Hilfe gekommen: ein versuchter Raubüberfall!

    Ziel des Überfalls war das „Heart of Fire" gewesen, ein kostbarer ungeschliffener schwarzer Opal, der im Rahmen des Balls versteigert werden sollte. Als Celeste die Nachricht von der geplanten Versteigerung zu Ohren gekommen war, hatte sie sich zunächst nicht vorstellen können, dass es sich bei dem Stein um denselben Opal handeln könnte, der vor über zwanzig Jahren in ihrem Leben eine so unglückliche Rolle gespielt hatte. Ein Blick auf das wertvolle Stück im Schaufenster der Filiale von Whitmore Opals im Regency hatte sie eines Besseren belehrt. Von quälenden Gedanken und vergeblichen Hoffnungen bewegt, hatte sie sich in die Höhle des Löwen gewagt, um sich noch einmal der Vergangenheit zu stellen.

    Die Folgen waren verheerend gewesen. Nicht nur hatte Celeste feststellen müssen, dass sie Byron immer noch begehrte, sie hatte überdies zwei Millionen Dollar für die Ersteigerung eines Opals ausgegeben, dessen bloßer Anblick ihr unerträglich war. Dabei war es ihr nicht einmal gelungen herauszufinden, unter welchen Umständen der Opal tatsächlich wieder aufgetaucht war. Ihre diesbezügliche Frage hatte Byron mit einer höchst unglaubwürdigen Geschichte beantwortet: Der Opal sei im Nachlass eines verstorbenen Opalsuchers in Lightning Ridge gefunden und an ihn zurückgegeben worden. Als ob irgendjemand ein derart wertvolles Stück einfach so zurückgeben würde!

    So hatte Celeste sich in einem ziemlich aufgewühlten Zustand befunden, als das Auftauchen der drei maskierten Gangster im Ballsaal des Regency die Situation völlig veränderte. Der Anführer hatte sich Celeste sofort als Geisel gegriffen, und im ersten Moment hatte sie sich überrumpelt seinen Befehlen gefügt. Als er sie dann brutal an den Haaren riss, war sie aus ihrer Lethargie erwacht und hatte sich an ihren Vorsatz erinnert, sich nie wieder in irgendeiner Weise, körperlich oder seelisch, einem Mann zu unterwerfen.

    Blitzschnell hatte sie als geübte Kampfsportlerin zwei der Gangster außer Gefecht gesetzt, der dritte war in einem Handgemenge überwältigt worden. Im Nachhinein war sie diesen brutalen Typen fast dankbar, weil sie schlimme Erinnerungen in ihr geweckt und damit ihren Kampfgeist aufs Neue entfacht hatten. Sie fühlte sich wieder stark, stark genug, um auch ihrer unerwünschten Schwäche für Byron Whitmore zu trotzen.

    Als sie einige Tage später Melanie, die ehemalige Haushälterin der Whitmores, die bei dem Überfall angeschossen worden war, im Krankenhaus besucht hatte und dabei auf Byron getroffen war, hatte sie sich deshalb den Spaß gemacht, in aufreizender Weise mit ihrem jungen Chauffeur zu flirten. Leider hatte sich ihr Verhalten in doppelter Hinsicht als Eigentor erwiesen: Zum einen hatte der Chauffeur sich ermutigt gefühlt, sich derartige Freiheiten herauszunehmen, dass sie ihn noch am selben Abend feuern musste. Zum anderen hatte Byrons offensichtliche Verachtung ihr diesmal keine Genugtuung verschafft, sondern sie zutiefst getroffen.

    Dank ihrer eisernen Selbstdisziplin war es ihr zwar gelungen, Byron aus ihren täglichen Gedanken zu verdrängen. Dennoch war es keine angenehme Aussicht, ihm am nächsten Montag bei der Gerichtsverhandlung gegen den Anführer der Bande, zu der sie als Zeugen geladen waren, wieder gegenüberzustehen.

    „Willst du mich etwa mit schweigender Verachtung strafen?, spöttelte Damian. „Ziemlich langweilig, muss ich sagen …

    „Rück endlich damit heraus, weshalb du gekommen bist, Damian, sagte Celeste scharf. „Ich bin nicht in Stimmung für deine abartigen Spielchen.

    Damian setzte sich auf und zog ein schmollendes Gesicht. „Du verdirbst mir aber auch jeden Spaß, Schwesterchen."

    „Du hast eine andere Vorstellung von Spaß als ich."

    „Ach ja? Und ich dachte, in diesem Punkt wären wir uns ähnlich. Ich habe auch eine Vorliebe für junges Gemüse …"

    Celeste sandte ihrem Bruder einen vernichtenden Blick. „Ich gehe jetzt ins Haus. Ich habe Besseres zu tun, als mich hier zu Tode zu frieren."

    „So? Was denn?, fragte Damian interessiert. „Soweit ich weiß, hast du doch noch keinen neuen Burschen gefunden, der dir hilft, deine Freizeit zu gestalten, oder? Du hast mir noch gar nicht verraten, warum du Gerry überhaupt gefeuert hast, Celeste. Ich meine, es ist zwar ziemlich abgedroschen, dass die reiche Lady ihrem jungen Chauffeur Extradienste abverlangt, aber … er schien mir doch für diesen Job recht gut geeignet.

    Celeste spürte entsetzt, wie ihr das Blut heiß in die Wangen schoss. Das Bild, das sie über die Jahre in der Öffentlichkeit von sich geschaffen hatte, erschien ihr plötzlich peinlich, ja, obszön. Wie hatte sie nur so blind sein können in ihrem Hass auf Byron und die Männer im Allgemeinen? Wo war ihr Stolz geblieben?

    „Nun, nun", bemerkte Damian mit einem vielsagenden Blick auf ihre geröteten Wangen. „Was hat Gerry denn so Schlimmes getan? Ich hatte ihn eigentlich für einen eher harmlosen jungen Kerl gehalten. Hat er

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