Ein Baby zum Muttertag
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Über dieses E-Book
Als der amerikanische Diplomat Daniel Shay die hinreißende Autorin Christina sieht, fesselt ihn sofort ihre warmherzige Ausstrahlung. Er begleitet sie am nächsten Tag – dem schönsten Tag ihres Lebens: Sie nimmt im Waisenhaus zum ersten Mal ihre kleine Adoptivtochter in die Arme ...
Joan Elliott Pickart
Joan Elliott Pickart ist eine berühmte amerikanische Schriftstellerin, die seit 1984 über 100 Liebesromane veröffentlicht hat. Sie schreibt auch unter dem Pseudonym Robin Elliott. Joan Elliott Pickart ist Mitbegründerin der Autorenvereinigung Prescott, einem Mitglied der Romance Writers of America (RWA).
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Buchvorschau
Ein Baby zum Muttertag - Joan Elliott Pickart
IMPRESSUM
Ein Baby zum Muttertag erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 1998 by Joan Elliott Pickart
Originaltitel: „Mother’s Day Baby "
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SAISON, Band 48
Übersetzung: Eva von der Gönna
Umschlagsmotive: alice-photo, PKartstudio / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514231
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Christina Richards blickte gespannt aus dem Fenster des Kleinbusses und versuchte, sich jede Einzelheit genau einzuprägen.
Der Fahrer hupte ungeduldig, doch das laute Geräusch hatte praktisch keine Wirkung auf die anderen Autos oder die vielen Radfahrer, die sich durch den stockenden Verkehr schlängelten.
Guangzhou in China, dachte Christina ungläubig. Ich bin wirklich hier. Nach monatelangem Papierkrieg, mehreren Fehlstarts und der Ungewissheit, wann sie die Reise antreten würde, war sie endlich am Ziel. Sie konnte es immer noch nicht fassen.
Gwuan-dscho, sagte sie sich im Geiste vor. So sprach man den Namen richtig aus. Christina hatte sich den Zettel, auf dem die wichtigsten Worte in Lautschrift standen, in die Jackentasche gesteckt.
„Faszinierend, nicht?", meinte eine Mitreisende.
Christina lächelte der Frau auf dem Nachbarsitz, Libby Duling, zu.
Libby, eine attraktive Brünette von Anfang Fünfzig, war die Beauftragte der „Little Hands"-Adoptionsvermittlung und begleitete Christina und vier andere Paare auf dieser lange herbeigesehnten Reise. Sie war der ruhende Pol in dieser Gruppe aufgeregter Reisender, die dafür sorgte, dass alles möglichst störungsfrei ablief.
„Es ist unglaublich, meinte Christina. „Die vielen Menschen! Die Radfahrer müssen wirklich Mut haben. Sie stürzen sich einfach mitten in den Verkehr und verlangen ihr Recht.
„Ich weiß, bestätigte Libby lachend. „Als ich diese Reise zum ersten Mal machte, hielt ich fast die ganze Zeit die Augen geschlossen, um nicht sehen zu müssen, wie ein Radler von einem Auto angefahren wurde. Jetzt bin ich allerdings schon zum siebten Mal in Guangzhou und habe noch nie einen Unfall gesehen. Ich würde sagen, das Chaos hier hat Methode.
Sie wandte sich um. „Wie geht’s den anderen?"
Libbys Frage wurde mit Lächeln und Kopfnicken beantwortet.
„Wenn wir hier lebten, meinte eine Frau schmunzelnd, „würde ich Hannah niemals erlauben, auf der Straße Rad zu fahren.
Alle lachten, und Libby lehnte sich wieder in ihren Sitz.
„Hannah, sagte sie zu Christina. „Einen schönen alten Namen hat Mrs. Kern für ihre Tochter ausgesucht. Dann hätten wir also eine Hanna, Emily, Kaylee, Kate und natürlich Ihre April.
„April Susanna Richards. Christinas Miene war versonnen. „Libby, ich glaube immer noch zu träumen. So lange habe ich mir gewünscht, China zu sehen, Aprils Geburtsland. So viele Monate lang habe ich gehofft und gebetet, und jetzt …
Sie verstummte und schüttelte den Kopf.
„Jetzt bekommen Sie Angst vor der eigenen Courage. Das ist ganz normal. Libby berührte Christina am Knie. „Soll ich Sie noch ein bisschen nervöser machen? Wenn alles nach Plan verläuft, werden Sie Ihre drei Monate alte Tochter heute Nachmittag zum ersten Mal auf dem Arm halten.
„Oh … Christina presste eine Hand auf den Bauch. „Eben hat sich ein Schwarm Schmetterlinge zu denen gesellt, die schon da waren.
Libby lachte und bat die Mitglieder der Gruppe, ihr ihre Pässe zu geben, damit sie die Anmeldeformalitäten im Hotel „Zum Weißen Schwan" erledigen konnte, wo sie die nächsten zehn Tage wohnen würden.
Christina holte ihren Pass aus der Handtasche, reichte ihn Libby und schaute dann wieder aus dem Fenster.
April Susanna Richards. Der Name ging ihr unablässig durch den Kopf. In einigen Stunden würde sie ihre kleine Tochter zum ersten Mal sehen. Dann würde Tante Ann – der Name, unter dem sie ihre Kinderbücher veröffentlichte – ganz offiziell Mutter werden.
Freude durchströmte Christina, bis ihr schier das Herz überging.
Die Entscheidung, als alleinstehende Frau ein Kind zu adoptieren, war ihr nicht leichtgefallen. Sie hatte lange Listen mit Argumenten dafür und dagegen verfasst, abgewogen, überlegt und sich immer wieder gefragt, ob sie auch wirklich das Richtige tat – nicht nur für sich, sondern auch für das Kind.
Nach vielen Wochen des Nachdenkens war sie schließlich zu einem Entschluss gekommen. Sie würde sich ihren Traum erfüllen.
Christina hatte sich bei der Adoptionsvermittlung „Little Hands" in die Kartei aufnehmen lassen und geduldig eine bürokratische Hürde nach der anderen genommen. Sie hatte sich von einem Amtsarzt untersuchen lassen, eine vom Gericht beglaubigte Kopie ihrer Scheidungsurkunde vorgelegt, Hunderte von scheinbar sinnlosen Fragen über ihre Kindheit, ihren beruflichen Werdegang und ihre Ansichten über die Verantwortung von Eltern beantwortet.
Eine Sozialarbeiterin war zu ihr nach Hause gekommen, um sich zu überzeugen, dass die Wohnung groß genug und kindergerecht ausgestattet war. Erst dann hatte sie die Bescheinigung erhalten, dass die Behörden von Maricopa County in Arizona keine Einwände erhoben.
Das war längst noch nicht alles gewesen. Hier ein amtliches Dokument, dort eine Bestätigung, die nicht nur von einem Notar, sondern vom ranghöchsten Verwaltungsbeamten des Staates beglaubigt sein musste. Als sämtliche Unterlagen beisammen waren, hatte sie alles ins Chinesische übersetzen lassen müssen. Dann hatte „Little Hands" das komplette Dossier, wie die Akte genannt wurde, ans Jugendamt in Peking in China geschickt. Monatelang war gar nichts passiert. Je mehr Zeit verging, ohne dass sie erfuhr, ob sie den Anforderungen der chinesischen Behörden an eine Adoptivmutter genügte, desto stärker wurden ihre Stimmungsschwankungen.
Manchmal glaubte sie schon nicht mehr daran, dass ihr Traum sich erfüllen und sie eines Tages ein kleines Mädchen namens April aus China zu sich holen würde.
Dann wieder war ihre Zuversicht so groß, dass sie damit begann, das Kinderzimmer in fröhlichen Gelb- und Grüntönen einzurichten. Wenn sie neben dem Bettchen stand, konnte sie förmlich vor sich sehen, wie ihre Tochter darin schlief. Ihre Tochter.
Vor zwei Wochen hatte dann das Telefon geklingelt. Christina war so in die Arbeit an ihrem neuen Buch vertieft gewesen, dass sie versucht war, den Anrufbeantworter anspringen zu lassen. Kurz ehe sich das Gerät einschaltete, nahm sie doch ab. Eine Unterbrechung würde ihr guttun.
„Christina? Hier ist Libby Duling von ‚Little Hands‘. Wie geht’s Ihnen?"
„Hallo, Libby. Mir geht’s sehr gut." Christinas Herz hatte heftig zu pochen begonnen.
„Möchten Sie vielleicht wissen, wie alt Ihre Tochter ist?"
„Libby! Ist es wirklich soweit?"
„April Susanna Richards ist vor zweieinhalb Monaten