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Wo Licht und Schatten ...: Roman
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eBook259 Seiten3 Stunden

Wo Licht und Schatten ...: Roman

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Über dieses E-Book

Die erste Liebe; Alfred und Christine, die Zieh Geschwister, kommen sich näher. Alfred heiratet nach erfolgreichen Studium Christine. Von Sepp, Josef Hartmann, erhält er die Wohnung und von seinem Vater, Freddy, ein Automobil. Auf anraten seiner Eltern arbeitet er in Augsburg im Roboter Werk Kuka. Er wechselt nach nach Neu-Ulm und später wird er als leitender Ingenieur nach Mühlbach geschickt. Hier lernt er Georgeta kennen, was zu ehelichen Komplikationen führt. Wo Licht und Schatten ist ein Wechselbad der Gefühle.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum26. Dez. 2018
ISBN9783746797052
Wo Licht und Schatten ...: Roman

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    Buchvorschau

    Wo Licht und Schatten ... - Winfried Bretz

    Wo Licht und Schatten

    Wo Licht und Schatten

    Titel Seite

    Roman

    Titel

    3. Kapitel___________________

    4. Kapitel___________________

    8. Kapitel___________________

    W. Bretz: Wo Licht und Schatten…

    Wo Licht

    und

    Roman

    Titel

    Winfried Bretz

    Impressum

    Texte: Copyright © 2018 by Winfried Bretz

    Umschlaggestaltung: Copyright 2018 by Winfried Bretz

    Verlag: Winfried Bretz, Schleiermacherstr. 32A, 85165 Augsburg, wbretz@gmail.com

    Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH Berlin

    ISBN 978-3-****-***-*

    Printed in Germany

    „Das Gleiche lässt uns in Ruhe,

    aber der Widerspruch ist es,

    der uns produktiv macht."

    J. W. Goethe

    Vorwort

    Wo Licht und Schatten, wo Gut und Böse, wo Wasser und Feuer und wo Liebe und Hass aufeinandertreffen entspringt immer ein Funke neuer Entwicklung. In welche Richtung sich dieser Funke wendet, ist nicht voraussehbar. Sicher ist, dass Gegensätze sich anziehen und zur Weiterentwicklung beitragen. Doch wie überall gibt es auch einen Gleichklang, eine Übereinstimmung, der/die nicht von selbst kommt, sondern erarbeitet werden muss. Entscheidungen können spontan oder auch reichlich überlegt getroffen werden, doch welches die richtige Entscheidung ist, kann niemand vorhersagen. Allein die Zeit ist der Maßstab, mit dem gemessen werden kann. Zwischen Hell und Dunkel liegt immer eine Grauzone, die auch im übertragenen Sinne seine Richtigkeit findet.

    Der vorliegende Roman „Wo Licht und Schatten…", soll diese Thematik aufgreifen und veranschaulichen. Dass das Leben nur durch ständigen Kampf um den richtigen Weg, auf dem immer Stolpersteine liegen, zu bewältigen ist und dass manch einer auf seinem Weg zu Fall kommt, ist eine unleugbare Tatsache. Die meisten erkennen die Gefahren und lernen daraus. Sie wandeln Böses zum Guten und tragen so zum Fortschritt bei. Manche, jedoch, rennen blindlings in ihr Verderben ohne sich dessen bewusst zu sein, bis dass es zu spät ist. Unwissenheit und Leichtsinn können zur Falle werden und die, wie in einem Teufelskreis, immer weitere Kreise ziehen aus denen es oft kein Entrinnen gibt.

    Dieser Roman ist im Grunde genommen die Fortsetzung von „Die Schwestern und „Heimat in der Fremde. So wie „Die Schwestern und „Heimat in der Fremde ist auch dieser Roman in sich abgeschlossen, doch zum besseren Verständnis der Handlung ist es sinnvoll, auch die beiden anderen Bücher zu lesen. Die Personen des Romans sind frei erfunden und Namensgleichheiten so wie Ereignisse rein zufällig.

    1. Kapitel______________________

    Leni Schwarz fühlte sich glücklich. Glücklich, weil sie endlich am Ziel ihrer Wünsche angekommen war: Alfred, ihre Augenweide, hatte sein Studium mit Bravour abgeschlossen und Christine geheiratet; die Freundschaft mit Sepp, (Josef Hartmann), hielt noch immer, trotz mancher kleinen Auseinandersetzungen, wie sie in jeder Partnerschaft vorkommen. Auch in der Arbeit lief alles bestens. Was wollte man mehr? Was sie aber am meisten erfreute, war die Nachricht, die sie von Alfred so nebenbei im letzten Telefongespräch erfuhr: „Wir bekommen ein Baby, hatte er gesagt und das so ganz beiläufig, als ob es eine Bagatelle wäre. „Ich werde Oma? hatte sie erstaunt gefragt, doch Alfred hatte bloß gelacht und kurz geantwortet: „Wir reden später darüber und dann aufgelegt. Natürlich hob diese Nachricht ihre Stimmung noch mehr. In Vorfreude musste sie sich gleich mit Tanja in Verbindung setzen. Doch noch bevor sie zum Telefon greifen konnte, läutete dieses. „Ich muss dich sprechen, erklang Tanjas freudig erregte Stimme aus dem Hörer, „wir bekommen ein Baby!", platzte es aus ihr heraus, noch ehe Leni die Möglichkeit hatte etwas zu erwidern. Rasch verabredeten sie sich zu einem Spaziergang am Lechufer, dem beliebten Treffpunkt, wenn es wieder mal etwas Wichtiges zu besprechen gab.

    Tausend Gedanken wie ein Bienenschwarm erfüllten sie. Vor ihrem geistigen Auge lief ein Film ab, der ein viertel Jahrhundert in wenigen Minuten durchquerte. Von ihrer Ankunft in Deutschland, der Geburt Alfreds, vom Spielplatz am Lech, der Freundschaft mit Tanja, Sepp, alles lief rasend schnell an ihrem geistigen Auge vorbei bis sie zu Alfreds Hochzeit kam, wo ihre Gedanken länger verweilten. Sie hätte es so gern gesehen, wenn die Hochzeit der beiden in einem großen festlichen Rahmen stattgefunden hätte, so wie sie die Hochzeiten in Siebenbürgen kannte, allein das junge Paar hatte andere Vorstellungen. Nach der kirchlichen Trauung in der evangelischen St. Markus Kirche in Lechhausen, ging man gemeinsam zu einem Festessen zum Kirchenwirt gleich nebenan, an dem nur die Eltern und die Trauzeugen teilnahmen. Gleich nach dem Essen zog sich das junge Paar zurück und man hörte nichts mehr von ihnen, bis sich Christine und Alfred aus Venedig meldeten. Niemand hatte gewusst, dass eine Hochzeitsreise geplant war. Nicht einmal die Trauzeugen, Edgar und Susi, waren eingeweiht. Auf Lenis Frage warum sie kein schönes Fest in großen Rahmen feiern wollten, hatte Alfred nur erwidert: „Chrissi mag den Trubel nicht. Von den Plänen für die Flitterwochen, die das Pärchen hatte, erfuhren alle erst durch den Anruf aus Italien. Es folgten drei Ansichtskarten von der Lagunenstadt die an Tanja, Edgar und sie selbst gerichtet waren, alle mit demselben Wortlaut: „Wir sind gut in Venedig angekommen. Wir haben ein Bilderbuchwetter und sind wohlauf. Viele Grüße eure Christine und Alfred Schwarz! Dieses war das letzte Lebenszeichen bis zu ihrer Ankunft in Augsburg nach einer Abwesenheit von drei Wochen. Und jetzt ganz unerwartet die freudige Nachricht. Ich werde Oma, sagte sich Leni; bin ich schon so alt? Dann ein Griff zum Telefon. Die Schwestern mussten in Kenntnis gesetzt werden. Maria und Erika sollten an ihrem Glück teilhaben. Die Nachricht griff wie ein Lauffeuer um sich. Den vielen Fragen, die auf sie zukamen, konnte Leni kaum gerecht werden. Sie selbst hatte ja heute zum ersten Mal davon erfahren.

    Dann war es Zeit aufzubrechen. Tanja war bestimmt schon am Lech. Und richtig, schon von weitem erblicke sie ihre Freundin, die ihr mit dem Fahrrad entgegenkam. Wie jedes Mal gab es eine Menge Gesprächsstoff. Alles drehte sich um das bevorstehende Ereignis, das noch in weiter Ferne lag. Namen wurden gesucht, vergeben und wieder verworfen. Da Leni auch Jungen Namen immer wieder in Erwägung zog, meinte Tanja, „es muss ein Mädchen werden, ich wünsche mir ein Mädchen."

    „Woher willst du das wissen, konterte Leni, „hast du schon ein Ultraschallbild gesehen?

    „Soviel ich weiß, gibt es noch keines, aber ich habe das so im Gefühl, es wird ein Mädchen", sagte sie mit einer Bestimmtheit die keine Widerrede zuließ.

    Leni dachte sich ihren Teil, ohne weiter darauf einzugehen. wechselte sie das Thema: „Wir werden Oma; wer hätte das gedacht? Erst an den Kindern sehen wir, dass wir älter werden. Was wird uns die Zukunft bringen? Ob Junge oder Mädchen das ist mir gleich. Hauptsache ist: Mutter und Kind sind gesund."

    „Das ist auch mein Wunsch", fügte Tanja hinzu. So drehte sich das Gespräch der beiden Großmütter in Spe um das werdende Baby, dem sie einen sorgenfreien Weg ins Leben bereiten wollten. Dass aber das Leben seine eigenen Wege geht, und dass Licht und Schatten einem Menschenleben viele Hürden bereiten, konnten beide zu der Zeit nicht voraussehen. Nach gut einer Stunde, trennten sich die Frauen innerlich aufgewühlt und blieben mit ihren Zukunftsträumen allein.

    Als dann Sepp heimkam, (sie lebten schon seit Jahren in einer gemeinsamen Wohnung), erzählte Leni von der freudigen Nachricht und dem Gespräch, das sie mit Tanja geführt hatte. Sepp hörte ihr schweigend zu und schüttelte bedenklich den Kopf: „Woher will Tanja so sicher wissen, dass es ein Mädchen sein wird. In diesem frühen Stadium gibt es noch keinen Anhaltspunkt für so eine Behauptung. Außerdem kann noch allerlei geschehen. Zwar ist durch die medizinische Versorgung heutzutage eine Schwangerschaft nicht mehr so risikoreich wie früher, doch Komplikationen können immer noch auftreten."

    „Wir unken wie im Märchen ohne triftigen Grund. Wir sollten lieber abwarten. Kommt Zeit, kommt Rat! So sehe ich das. Christine ist nicht die erste Frau, die ein Baby bekommt. Ich sage nur, dass es mir, ob Mädchen oder Junge, gleich ist. Warum Tanja so stark darauf besteht, dass es ein Mädchen sein muss, verstehe ich nicht. Stell dir vor, wie kategorisch sie eine solche Möglichkeit abwies, als ich ihr sagte, es könne auch ein Junge sein."

    „Und wie begründete sie ihre Behauptung?" fragte Sepp.

    „Genau das habe ich auch gefragt und darauf bekam ich zur Antwort, dass es in ihrer Familie schon seit vier Generationen immer nur Mädchen gab. Und zwar immer nur ein Einzelkind. Ihre Oma war Einzelkind, ihre Mutter, sie selbst und Christine und immer waren die Einzelkinder Mädchen."

    „Aus diesem Grund muss auch Christine ein Mädchen zur Welt bringen? fragte Sepp lachend. „Das ist aber eine komische Ansicht. Noch komischer ist die Begründung. Nur weil es seit einigen Generationen Mädchen gab, so eine Behauptung aufzustellen, ist falsch.

    „Mich wundert nur, dass sie nicht ihre Karten befragt. Früher war es ihre Lieblingsbeschäftigung Karten aufzulegen."

    „Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Glaubt sie wirklich daran? Seit ich sie kenne, wirkte sie nie so abergläubisch auf mich. Ich fand sie im Gegenteil immer sehr realistisch."

    „Ja, ja so kann man sich manchmal in der Einschätzung von Menschen täuschen. Aber zugeben muss ich doch, dass ich seit sehr langer Zeit nichts mehr von diesem Sport, (wenn ich das Karten-Auflegen so nennen darf), gehört habe. Gleich zum Anfang unserer Bekanntschaft gab es oft Abende, wo sie die Tarot Karten hervorholte, um sich in Zukunftsträume zu versetzen. Auch mir wollte sie mal aus den Karten lesen und die Zukunft voraussagen, doch beließ sie es bei dem einen Versuch. Ich lege nämlich keinen Wert auf Wahrsagerei. Und seit sie den Markus hat, habe ich nichts mehr davon gehört."

    „Markus, so behaupte ich, steht zu sehr mit beiden Füßen auf dem Teppich, um sich mit solchem Humbug abzugeben. Zufälle gibt es, aber einen realistischen Wahrheitsgehalt hat Wahrsagerei nicht, sagte Sepp. „Ich erinnere mich noch genau an die Wahrsagerinnen auf den Jahrmärkten in Rumänien, die mit Handlesen den Leuten das Geld aus der Tasche zogen. Diese Wahrsagerinnen, Wanderzigeunerinnen aus Rumänien hatten eine blühende Phantasie und machten sich damit die Leichtgläubigkeit ihrer Opfer zunutze.

    „Daran kann ich mich auch noch erinnern. Was mir immer als Erstes ins Auge fiel, war der Münzhalsschmuck und in die Haare geflochtenen Münzen so wie ihre langen bunten Gewänder, die faltenreich bis zu den Knöcheln reichten. Ob die sich noch immer so traditionell kleiden? Leni stellte diese Frage in den Raum ohne wirklich auf eine Antwort zu warten. Umso mehr erstaunte sie Sepps Kommentar: „Ich denke, dieses Fahrende-Volk wechselt eher die Pferdewagen mit motorisierten Gefährten als die Kleidung. Hier habe ich schon mal so eine Sippe angetroffen. Sie hatten ihr Lager im Industriegebiet Mühlhausen aufgeschlagen. Dann waren sie genauso unerwartet, wie sie angekommen waren, wieder verschwunden.

    „Wie kommst du nach Mühlhausen? Soviel ich weiß, ist die Firma Kuka da nicht vertreten."

    „Das stimmt schon, aber eine Firma die Campingfahrzeuge wie Wohnanhänger und Campingbusse verkauft und vermietet war da angesiedelt. Und so kam es, dass ich zweimal hintereinander da war."

    „War das damals, als du deine Frau in Italien besuchen wolltest?"

    „Ganz richtig! Nur gut, dass ich den Weg nicht gemacht habe, denn zu der Zeit hielt sie sich schon in Spanien auf. Aber, Gott sei Dank, hat diese Geschichte ein Ende gefunden. Hoffentlich geht es Alfred nicht auch so, wie mir damals."

    Mit weit aufgerissenen Augen sah Leni Sepp erschrocken an: „Mal den Teufel nicht an die Wand, sagte sie, „Christine ist aus ganz anderem Holz geschnitzt, außerdem erwartet sie ein Baby. Bei euch war das in der kurzen Ehe nicht der Fall.

    Sepp wollte nicht widersprechen, doch noch während er sich umdrehte, um den Raum zu verlassen murmelte er nur für sich selber hörbar: „Es hat schon viel Unvorstellbares gegeben. Laut sagte er: „Ich sehe nach den Fahrrädern, die, so habe ich den Eindruck, brauchen wieder mal Luft. In letzter Zeit sind sie zu stark vernachlässigt worden. Du wolltest doch, dass wir zu Erika fahren!

    Leni fand diese Gesprächswendung sehr gut. Sie mochte nichts mehr über ungute Vermutungen hören, noch wollte sie solche, was die Kinder betraf, aufstellen. Viel wichtiger war ihr die seelische Vorbereitung auf die Großmutterrolle. Noch so jung und schon Oma, sagte sie sich und malte sich Bilder in den schönsten Farben aus. Sie nahm sich vor, ihr Enkelkind, nach allen Regeln zu verwöhnen; es zu behüten und ihm den Weg in das Leben so leicht wie möglich zu machen. Auch dem jungen Paar wollte sie mit ihrem Wissen und Können stets hilfreich zur Seite stehen. Ihre Entscheidungen respektieren und nie gegen diese agieren. Das waren sehr weise Gedanken ihrerseits, doch ob es auch immer gelingen würde, musste die Zeit entscheiden. Nüchtern und kurz streifte ihre Erinnerung die Vergangenheit und ließ sie erkennen, wie sinnlos vorgefasste Pläne oft sind. Das Leben eines jeden Menschen geht seine eigenen Wege. Wege, die gerade oder verschnörkelt verlaufen. Sie werden von solch unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, die niemand voraussehen kann. Dann kam ihr ein Spruch in den Sinn, den sie einmal gehört hatte. An den genauen Wortlaut konnte sie sich nicht mehr erinnern, doch der Sinn hatte es in sich: Hilfe kann man nur anbieten, nicht aufdrängen. Wahre Hilfe ist die, die verlangt wird und uneigennützig gegeben wird. Nach diesem Motto wollte auch Leni handeln; so nahm sie sich vor. Die größte Gefahr für die Jugend sah sie in der digitalisierten Welt. Sie brachte Fluch und Segen. Christine und Alfred hatten einen Ausgleich in der Tanzgruppe gefunden. Was würde dem Enkel zum Ausgleich dienen? Wird es in die Fußstapfen der Eltern treten oder andere Wege beschreiten? Aus diesen Gedanken wurde sie durch Sepps Stimme gerissen, der in der offenen Türe stand: „Wir können losfahren. Die Fahrräder sind in Ordnung! rief er von draußen, „wir sollten losfahren, damit euch genügend Zeit zum Plaudern bleibt!

    „Moment, bin gleich so weit, antwortete Leni und zog sich rasch die Radlerhose an. Dann ging sie hinaus und sagte: „Es kann losgehen.

    Seit sie in Hochzoll in der Oberländer Straße eine gemeinsame Wohnung bezogen hatten, war der Weg bis zu Erika etwas länger geworden. Sepp hatte es viel Überredungskunst gekostet, bis Leni zu diesem Schritt bereit war und sich von ihrer kleinen, schmucken Wohnung trennen konnte. Nun aber fühlte sie sich in dem neuen Eigenheim doch besser. Vor allem die Nähe zum Naherholungsgebiet Kuhsee hatte es ihr angetan. Was sie dennoch vermisste, war die Nähe zu Tanja und den Kindern, die sich in Sepps Wohnung eingerichtet hatten. Und wieder schweiften ihre Gedanken in eine neue Richtung, denn es herrschte ein lebhafter Verkehr auf Augsburgs Straßen, die überquert werden mussten. Zum Glück hatte sich für den Radfahrverkehr einiges getan. Die neuen Markierungen erlaubten einen beinahe ungehinderten Radverkehr durch die ganze Stadt.

    Erika erwartete die Ankömmlinge schon gleich an der Haustür mit einer ganzen Fülle von Fragen. Fragen, die erstmals unbeantwortet bleiben mussten, weil Leni selber keine Antworten kannte. Freddy und Edgar kamen auch noch hinzu und die Fragerei ging erneut los. Warum so viel Aufhebens über eine Schwangerschaft gemacht wurde, konnte sich nachher niemand erklären. Eine schlichte zur Kenntnisnahme hätte vollkommen ausgereicht. Und dieses Mal war es Freddy, der dem ganzen Trubel ein Ende setzte, indem er sagte: „Was soll denn solch unnützes Geschwätz um ein ungelegtes Ei. Christine ist schwanger und damit basta! Und eine Schwangerschaft ist, soviel ich weiß, keine Krankheit. Oder?"

    „Das sehe ich genauso, beeilte sich Erika Freddy beizupflichten. „Christine ist eine starke, sportliche junge Frau und es gibt keinen Grund sich um ein ungelegtes Ei, wie Freddy eben sagte, Sorgen zu machen. Es wird so kommen, wie es kommen muss, auch ohne unser Zutun!

    Auf dem Heimweg, bei Sepps alter Wohnung, wo jetzt die Kinder wohnten, machten sie Halt, denn Leni wollte noch persönlich mit den Betroffenen sprechen. All die Mühe war jedoch vergebens. Es war niemand zuhause. Christine und Alfred machten abends gern einen Stadtbummel, wo sie sich mit gelegentlich mit Freunden und Bekannten trafen und in einem Café zusammensaßen. Oftmals war es für beide auch nur Mittel zum Zweck um zusammen die lauen Sommerabende zu genießen, oder nötige Einkäufe zu machen. Besonders beliebt war der Augsburger Plärrer Besuch im Frühjahr und im Herbst. Für beide war Schwabens größtes Volksfest eine ganz besondere Attraktion, die nicht ausgelassen wurde. Man konnte stundenlang die verschiedenen Stände besuchen und manch ausgefallene Schätze oder kulinarische Kostbarkeiten entdecken. Diesen Abend verbrachten sie mit einem befreundeten Ehepaar, das sie von der Tanzgruppe her kannten, in der City Galerie. Christine sollte der Freundin bei einigen Einkäufen beratend zur Seite stehen, während sich die Männer bei einem Bier die Wartezeit verkürzten. Die Wartezeit zog sich in die Länge und die Damen kamen nicht. Manfred, so hieß der Mann, wurde auch so ungeduldig wie Alfred: „Was meinst du, sagte er, „sollten wir sie nicht suchen gehen? Wenn Frauen shoppen, vergessen sie alles, sagte er schalkhaft.

    „Ich denke, antwortete Alfred, „es ist besser hier zu warten. Bei diesem Gedränge kann man nicht alles sehen und es könnte möglich sein, dass sie uns hier suchen, während wir in den verschiedenen Läden nach ihnen Ausschau halten. Noch während Alfred redete kamen Martha, und Christine mit ihren Einkäufen an. Die beiden jungen Frauen strahlten. „Wir haben alles gefunden, was wir haben wollten, sagte Martha, „sogar Christine hat eingekauft, obwohl sie anfangs nur die Ratgeberin spielte. Dann wandte sie sich an Manfred ihren Mann: „Warum guckst du so böse, waren wir etwa zu lange fort?"

    „Wir wollten euch schon suchen. Nur Alfred ist es zu verdanken, dass wir noch hier sind. Was habt ihr denn Schönes eingekauft?"

    Eine Antwort erhielt er nicht mehr, denn die Ereignisse überschlugen sich. Ein schriller Heulton und aus Lautsprechern erklang die eindringliche Aufforderung zur Räumung des Gebäudes. Einen Moment lang Stille! Dann, als alle die Ansage begriffen, strebten die Leute, dirigiert von Ordnern, den Ausgängen zu. Was war passiert? Erschrocken fragte man sich das wieder und wieder. Dann, nach etwa zwanzig Minuten, klärte sich das Ganze auf. Es war nur eine Notfallübung. Für die jungen Paare war es sowieso die Aufbruchszeit. Ihre Wege trennten sich gleich vor der City Galerie. Martha und Manfred fuhren mit der Straßenbahn Richtung Haunstetten, während Christine und Alfred sich zu Fuß auf den Heimweg machten.

    „Was habt ihr so lange in den Läden gemacht? Du wolltest nichts kaufen und hast dennoch etwas eingekauft. Das muss bestimmt etwas Besonderes sein. Ich schätze ein Kleidungsstück, wenn ich mich nicht irre. Was ist es?"

    „Sei doch nicht so neugierig, so kenne ich dich gar nicht; hat dich Manfred mit seiner Neugier angesteckt? Es ist eine Überraschung! Für Alfred war dieses Gespräch damit abgeschlossen und er wandte sich einem anderen Thema zu. „Wie hat deine Mama auf die Ankündigung der Schwangerschaft reagiert? Meine Mutter war ganz aus dem Häuschen und wollte sofort eine Menge Fragen stellen. Doch die habe ich abgeblockt und sie auf ein persönliches Gespräch vertröstet. Wie ich sie kenne, hat sie bestimmt die ganze Verwandtschaft alarmiert.

    „Mama war sehr erfreut darüber. Sie meinte sofort, dass unser Kind ein Mädchen sein wird. Mir ist das aber egal. Ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, werden wir noch früh genug erfahren, die Hauptsache es kommt gesund zur Welt. Ich bin froh, dass mir zwei erfahrene Mütter zur Seite stehen werden, wenn es einmal so weit ist."

    Christines Einkäufe, die sie so geheimnisvoll gehütet hatte, waren für Alfred nichts Außergewöhnliches. Die zwei Blusen: Die eine, eine Trachtenbluse und die andere eine schöne elfenbeinfarbene, Kurzarm-Bluse saßen perfekt. Natürlich wollte Christine Alfreds Meinung nach der Vorführung hören. Dieser sah sie von allen Seiten an, nahm sie dann in die Arme küsste sie und sagte: „Guter Einkauf, passt zu dir, wunderbar! Christine merkte sofort am Ton seiner Äußerung, dass sich Alfreds Begeisterung in Grenzen hielt. Darum sagte sie etwas pikiert: „Wenn du auch nicht viel für meine Anschaffungen übrighast, mir gefallen diese Blusen sehr und ich finde sie hübsch. Ich liebe es, wenn die Farben dezent sind und zu den übrigen Kleidern passen.

    Geschickt gab Alfred dem Gespräch eine andere Wendung indem er nach den Einkäufen Marthas fragte,

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