Eine Hochzeit mit besonderer Note: Toni der Hüttenwirt 384 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Alle Türen standen offen. Leise Klavierklänge schwebten durch das Schloss. Die Musik kam aus dem Salon. Zenzi saß am Klavier und spielte. Sie lächelte vor sich hin. Die Abendsonne fiel durch die hohen Fenster. Es klopfte. Zenzi nahm die Hände von den Tasten und schaute zur Tür. Britta Körner stand in der Tür. Sie war Teilnehmerin eines Qualifizierungskurses des Instituts in der Villa Lohe. Die junge Mutter hatte am Morgen einen heftigen Nervenzusammenbruch erlitten, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre zehnjährige Tochter Jule verschwunden war. Zenzi hatte sich der verzweifelten jungen Frau angenommen und sie mit aufs Schloss genommen. »Hallo, Britta, hast du ausgeschlafen?« »Wo ist Julchen?«, antwortete Britta gepresst. Sie hielt sich mit einer Hand am Türrahmen fest. Zenzi stand auf und ging zu ihr. »Julchen geht es gut. Ich habe sie bereits ins Bett gebracht. Sie schläft bei mir.
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Buchvorschau
Eine Hochzeit mit besonderer Note - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 384 –
Eine Hochzeit mit besonderer Note
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Alle Türen standen offen. Leise Klavierklänge schwebten durch das Schloss. Die Musik kam aus dem Salon. Zenzi saß am Klavier und spielte. Sie lächelte vor sich hin. Die Abendsonne fiel durch die hohen Fenster.
Es klopfte. Zenzi nahm die Hände von den Tasten und schaute zur Tür.
Britta Körner stand in der Tür. Sie war Teilnehmerin eines Qualifizierungskurses des Instituts in der Villa Lohe. Die junge Mutter hatte am Morgen einen heftigen Nervenzusammenbruch erlitten, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre zehnjährige Tochter Jule verschwunden war. Zenzi hatte sich der verzweifelten jungen Frau angenommen und sie mit aufs Schloss genommen.
»Hallo, Britta, hast du ausgeschlafen?«
»Wo ist Julchen?«, antwortete Britta gepresst. Sie hielt sich mit einer Hand am Türrahmen fest.
Zenzi stand auf und ging zu ihr. »Julchen geht es gut. Ich habe sie bereits ins Bett gebracht. Sie schläft bei mir. Meine Wohnung befindet sich im Seitentrakt des Schlosses. Dort habe ich ein Gästezimmer. Julchen war so müde. Sie war den ganzen Tag draußen und spielte im Park. Immer wieder ging sie im See schwimmen. Gut gegessen hat sie auch. Komm mit, wir gehen zu ihr. Aber bitte wecke sie nicht! Ich soll dir sagen, du sollst gut schlafen.«
»Wie ist Jule hierhergekommen?«, fragte Britta. »Wie wurde sie gefunden und wie kam sie nach Waldkogel?«
»Das erzähle ich dir gleich ausführlich. Mache dir keine Sorgen, es kommt alles in Ordnung«, sagte Zenzi beschwichtigend. »Du bist nicht mehr allein. Du hast mich und neue Freunde in Waldkogel. Du musst keine Angst mehr um dein kleines Töchterchen haben. Komm mit mir! Dann wirst du selbst sehen, wie friedlich sie schläft.«
Zenzi legte den Arm um Brittas Schultern und führte sie durch die langen Flure.
»So, das ist mein ganz privater Bereich. Tritt ein!«, sagte Zenzi. Sie öffnete die Tür, die fast bis zur Decke reichte und wunderschöne bunte Glaselemente im Jugendstildesign hatte. »Pst, hier ist es«, flüsterte Zenzi.
Die Tür zum Gästezimmer war nur angelehnt. Das Zimmer war sehr groß und mit wertvollen glänzend polierten Holzmöbeln eingerichtet. An einer Wand stand ein Himmelbett, das in den Raum ragte.
Jule lag, mit einem Teddybären im Arm, unter der Decke und schlief.
Britta beugte sich über ihre Tochter und gab ihr vorsichtig einen innigen Kuss aufs Haar. Dann sah sie Zenzi an und flüsterte: »Danke!«
Zenzi nickte und zeigte auf die Tür.
Leise gingen sie wieder.
»Wie kam sie hierher?«, fragte Britta wieder.
»Pst«, raunte Zenzi, »gleich erzähle ich dir alles.«
Sie verließen Zenzis Reich, wie sie ihre Räume im Schloss bezeichnete.
Als sie draußen waren, sagte Zenzi: »Wir gehen in die Schlossküche. Du musst etwas essen, Britta. Es ist noch Hühnersuppe da. Julchen hat drei volle Teller gegessen.«
»Das wundert mich nicht. Hühnersuppe ist eins ihrer Lieblingsessen.«
»Das hat sie mir erzählt. Deshalb kochte ich ihr Hühnersuppe. Das heißt, wir kochten sie zusammen.«
»Das wäre nicht nötig gewesen. Julchen isst alles, was auf den Tisch kommt«, sagte Britta.
»Mir hat es Freude gemacht, dein kleines Madl zu verwöhnen. Du hast so ein herziges Kind. Es kommt wohl mehr nach dir, als nach seinem Vater, denke ich.«
»Dafür bin ich dem Himmel dankbar«, seufzte Britta.
»Das glaube ich dir gern«, stimmte Zenzi zu.
In der Küche war der Tisch für zwei Personen gedeckt.
»Setz dich, Britta! Wir essen oft hier in der Küche. Ich besonders. Ich führte einmal ein anderes Leben. Das war, als ich nur Zenzi war und noch nicht Vinzenzia Gräfin von Teufen-Thurmann. Ich erzähle es dir irgendwann einmal. Das hat keine Eile. Wir essen jetzt schön zusammen und dann setzen wir uns an den Bergsee und reden. Wir sind allein, die ganze Familie ist ausgeflogen. Es wird bestimmt Mitternacht werden, bis alle wieder eingetrudelt sind«, sagte Zenzi.
»Bitte, sage mir, was geschehen ist, während ich geschlafen habe«, flehte Britta.
»Gleich, zuerst wird gegessen«, sagte Zenzi. »Alles schön der Reihe nach.«
Als die Suppe heiß war, füllte Zenzi die Teller und setzte sich dazu. Sie sprach das Tischgebet und sie fingen an zu essen. Zu der Hühnersuppe gab es Apfelkuchen.
Erst beim Essen merkte Britta, wie hungrig sie war. Sie aß zwei große Teller.
»Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte Zenzi.
»Oh ja, vielen Dank, nicht nur für das Essen, sondern für alles.«
»Gern geschehen, Britta. Magst du noch einen Kaffee?«
»Nein, danke, im Augenblick nicht«, antwortete Britta.
»Gut, dann bekommst du koffeinfreien Kaffee und ich mache mir einen Bohnenkaffee«, sagte Zenzi. Weil sie keine Zeit verlieren wollte, griff sie ausnahmsweise zum Pulverkaffee. »Komm, Britta, wir nehmen unsere Becher und setzen uns an den Bergsee!« Zenzi ging voraus.
Sie gingen zum Ufer des Sees. Zenzi spürte, wie angespannt Britta war. Sie wartete, bis Britta sich gesetzt hatte, dann erzählte sie.
»Also, dann will ich mal berichten. Chris, das ist unsere Wachtmeisterin hier in Waldkogel, du hast sie kurz kennengelernt, sie hat ihre Beziehungen spielen lassen, nachdem sie sich mit dir unterhalten hatte. Bevor sie hierher nach Waldkogel kam, war sie in München im Einsatz. Sie hat noch gute Beziehungen zu ihren ehemaligen Kollegen. Die sind sofort zu Julchens Vater gefahren und haben ihn zur Rede gestellt. Er gab zu, dass er Julchen auf der Straße abgefangen hatte, kaum dass sie das Haus seiner Schwester verlassen hatte. Das heißt, er nahm an, dass Julchen auf dem Schulweg war. Das war sie aber nicht. Sie hatte zwar ihren Schulranzen dabei, aber darin waren keine Schulbücher, wie die Münchner Beamten später in der Wohnung der Tante herausfanden. Julchen hatte die Schulbücher unter dem Bett versteckt. Im Schulranzen befanden sich Kleidung, ihre Zahnbürste und so weiter. Sie wollte zu dir und hatte alles genau auskundschaftet. Achtung, jetzt wird es spannend! Als ihr Vater an einer roten Ampel hielt, sprang sie aus dem Auto und lief davon. Die Beamten in München fanden im Papierkorb in ihrem Zimmer einen Schmierzettel mit den Zugverbindungen nach Kirchwalden. Also traten sie mit Kollegen der Bahnpolizei in Verbindung. Julchen wurde bald im Zug nach Kirchwalden entdeckt. Sie hatte sich ordentlich eine Fahrkarte gekauft und sagte, sie sei auf dem Weg zu ihrer Mama. Bis Kirchwalden wurde sie dann von einer Beamtin begleitet. Während Julchen unterwegs war, traten gute Freunde von mir mit dem Jugendamt in München in Verbindung. Die Polizeistation hier in Waldkogel wurde daraufhin vom Jugendamt gebeten, Julchen am Bahnhof in Kirchwalden abzuholen und zu dir zu bringen, der einzigen Erziehungsberechtigten. Chris holte Julchen am Bahnhof ab. Es war nicht einfach, sie dazu zu bringen, in das Polizeiauto zu steigen. Aber schließlich gelang es doch. Die Einzelheiten kann dir deine Tochter selbst erzählen. Chris brachte Jule hierher. Da du fest schliefst, habe ich dich nicht geweckt. Julchen und ich verbrachten einen sehr schönen Tag. Wir waren im Park, Julchen war schwimmen. Das habe ich dir schon erzählt. Wir haben zusammen einen Apfelkuchen gebacken und Hühnersuppe gekocht. Dabei hat mir Julchen viel von dir und ihrem Vater erzählt. Britta, ich will aus meinem Herzen keine Mördergrube machen, aber dieser Doktor Alwin Schmitt scheint mir ein echtes Scheusal zu sein.«
»Mehr als das, Zenzi, er ist… Ich will es so sagen: Er ist als Rechtsanwalt sehr erfolgreich. Das kann man wahrscheinlich nur, wenn man ein Ekel ist. Ich frage mich täglich, wie ich auf ihn hereinfallen konnte.«
»Er hatte es faustdick hinter den Ohren. So etwas kommt vor.«
»Ja, er hat mich, nach allen Regeln der Kunst, hereingelegt. Leider bin ich zu spät dahintergekommen. Er wollte, dass ich ein Kind von ihm bekomme, das er zu sich nimmt, weil seine Frau