Rote Rosen in Verona
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Drakon Lyonedes glaubt, ein Engel wäre in sein Büro getreten. Leider hat Gemini sehr weltliche Wünsche: Sie verlangt ein wertvolles Haus von ihm zurück. Ob Blumen und eine romantische Reise nach Verona sie davon abbringen können?
Carole Mortimer
Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’
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Buchvorschau
Rote Rosen in Verona - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Rote Rosen in Verona erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2012 by Carole Mortimer
Originaltitel: „Defying Drakon"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 364
Übersetzung: Emma Luxx
Umschlagsmotive: Naddya / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514446
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Wer ist das?", fragte Markos, der eben aus seinem Büro in das weitläufige Penthouse im dreißigsten Stock des Lyonedes Towers heraufgekommen war. Hier residierte Drakon Lyonedes, wenn er die Londoner Niederlassung seines Unternehmens besuchte, während sein Cousin Markos es vorzog, nicht in der Nähe seines Arbeitsplatzes zu wohnen.
Auf einem von mehreren Überwachungsmonitoren beobachtete Drakon eine junge Frau, die nervös in dem Raum auf und ab lief, in den sie vor wenigen Minuten von Max Stanford, dem Sicherheitschef von Lyonedes Enterprises, gebracht worden war. Die große, gertenschlanke Frau trug ein dunkles, eng anliegendes Oberteil, unter dem sich kleine feste Brüste abzeichneten, kombiniert mit auf den Hüften sitzenden, hautengen Jeans, die einen flachen Bauch, einen knackigen Po und aufregend lange Beine vorteilhaft zur Geltung brachten. Altersmäßig schätzte Drakon die Frau auf Mitte bis Ende zwanzig. Das schulterlange Haar schien blond zu sein, aber genau war das auf dem Schwarz-Weiß-Monitor nicht auszumachen. Ihr herzförmiges Gesicht mit den großen hellen Augen, der kleinen geraden Nase und den vollen sinnlichen Lippen war atemberaubend schön.
Nachdem Markos sich zu ihm gesellt hatte, warf Drakon seinem Cousin einen kurzen Blick zu. Die Familienähnlichkeit zwischen den beiden konnte man ebenso wenig übersehen wie ihre griechische Abstammung, die sich in ihren wie gemeißelt wirkenden südländischen Gesichtszügen und dem olivfarbenen Teint ausdrückte. Beide Männer – dunkelhaarig, hochgewachsen und schlank – waren Mitte dreißig, wobei Drakon mit seinen sechsunddreißig Jahren zwei Jahre älter als Markos war.
„Ich weiß nicht genau, erwiderte Drakon. „Max hat sich vor ein paar Minuten gemeldet und gefragt, was er mit ihr machen soll
, fuhr er fort. „Sie sagt nur, dass sie Bartholomew heißt und nicht bereit ist, das Gebäude zu verlassen, bevor sie mit einem von uns beiden gesprochen hat … vorzugsweise mit mir", fügte er trocken hinzu.
Markos schaute überrascht. „Bartholomew? Meinst du, es gibt da eine irgendwie geartete Verbindung?"
„Könnte Miles Bartholomews Tochter sein." Drakon hatte den Mann im Lauf der Jahre immer mal wieder bei Wohltätigkeitsveranstaltungen getroffen, bevor dieser vor einem halben Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Tatsächlich glaubte er jetzt definitiv, eine Ähnlichkeit zu erkennen.
„Kannst du dir vorstellen, was sie will?", fragte Markos.
„Bis jetzt noch nicht."
„Du willst selbst mit ihr reden?"
Drakon lächelte dünn. „Ich habe Max gebeten, sie in zehn Minuten raufzubringen. Da kann man nur hoffen, dass sie bis dahin nicht den teuren Teppich durchgelaufen hat."
Markos wirkte nachdenklich. „Glaubst du, dass das eine gute Idee ist, wo wir doch im Moment mit Bartholomews Witwe in Verhandlungen stehen?"
Drakon riss den Blick von dem Monitor los. „Hast du eine bessere? Sollen wir vielleicht die Polizei rufen? Das käme mir ziemlich übertrieben vor. Und wenn wir sie einfach da sitzen lassen, sitzt sie womöglich morgen noch dort."
„Stimmt, räumte Markos ein. „Aber besteht nicht die Gefahr, dass man so eine Art Präzedenzfall schafft?
Drakon zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Präzedenzfall wofür? Was meinst du wohl, wie viele junge Frauen es in London gibt, die finster entschlossen sind, sich auf so unkonventionelle Art und Weise Gehör zu verschaffen?"
„Eher weniger. Allerdings nur, weil du dich erst seit zwei Tagen in England aufhältst. In so kurzer Zeit schaffst nicht mal du es, den Frauen so den Kopf zu verdrehen, dass sie jede Zurückhaltung aufgeben", gab Markos grinsend zu bedenken.
Drakons Gesicht blieb ausdruckslos. „Ich kann nichts dafür, dass es immer wieder Frauen gibt, die in mir den Mann ihres Lebens sehen. Ich mache nie ein Hehl daraus, dass ich nicht die geringste Lust verspüre, mich auch nur annäherungsweise zu binden."
„Aber Miss Bartholomew lässt dich offenbar nicht kalt", stichelte Markos übermütig. Es gab nur zwei Menschen auf der Welt, die es wagten, auf so vertraute Art mit Drakon zu reden, und das waren sein Cousin und seine Mutter. Markos war mit acht Jahren in Drakons Elternhaus gekommen, nachdem Markos’ Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren.
„Ich möchte einfach nur wissen, was sie will."
Markos schaute auf den Monitor. „Schön ist sie jedenfalls …"
„Zweifellos."
Markos warf Drakon einen abschätzenden Blick zu. „Vielleicht könnte ich dir bei dem Meeting ja eine Hilfe sein?"
„Wohl kaum, Markos, erwiderte Drakon trocken. „Um gewisse Dinge kümmere ich mich lieber persönlich.
Markos grinste unbeeindruckt. „Das ist wieder mal typisch. Ich frage mich nur, warum du mir eigentlich immer den Spaß verderben musst?"
„Das sagt genau der Richtige. Drakon warf einen Blick auf seine elegante goldene Armbanduhr. „Am besten gehst du schon mal vor, Thompson müsste eigentlich gleich da sein. Ich komme in zehn Minuten nach.
„Glaubst du, dass das genug Zeit für die schöne Miss Bartholomew ist?"
„Verlass dich drauf." Drakon schaute ein letztes Mal auf den Monitor, bevor er mit langen Schritten zu einem der großen Panoramafenster ging, von denen aus man die morgendliche Londoner Rushhour beobachten konnte. Dabei hörte er, in Gedanken schon wieder bei Miss Bartholomew, wie sein Cousin hinter ihm die Treppe hinunterging.
Drakon, der nach dem Tod seines Vaters vor zehn Jahren die Leitung von Lyonedes Enterprises übernommen hatte, war nicht leicht zu überraschen. Und einschüchtern ließ er sich erst recht nicht. Das würde auch Miss Bartholomew zu spüren bekommen, was immer der Grund für ihr inakzeptables Benehmen sein mochte.
Gemini blieb stehen und wandte sich zu dem Mann um, der sich ihr als der Sicherheitschef von Lyonedes Enterprises vorgestellt hatte, bevor er sie vor fünfzehn Minuten in ihrem luxuriösen Gefängnis allein gelassen hatte. Zweifellos war er verschwunden, um sich sagen zu lassen, wie er mit ihr verfahren sollte. Sie versuchte nun schon seit Tagen, einen Termin bei Drakon Lyonedes zu bekommen, doch vergebens. Man hatte sie stets höflich, aber entschieden abgewimmelt.
Als kleines Zugeständnis hatte man ihr angeboten, dass sie gern ihre Bewerbungsunterlagen an die Personalabteilung schicken könnte … als ob sie jemals für einen Hai wie Drakon Lyonedes arbeiten würde! Ein persönlicher Termin bei ihm oder auch bei seinem Cousin, dem Vize des Unternehmens, der die Londoner Niederlassung leitete, war jedoch abgelehnt worden. Deshalb hatte Gemini schließlich beschlossen, mit einem Sitzstreik in der Empfangshalle des Lyonedes Towers auf sich aufmerksam zu machen. Eine Aktion, die allerdings nur von kurzer Dauer gewesen war, weil sie schon wenige Minuten später abgeführt und in einem Raum gesperrt worden war, wo sie jetzt auf ihre Auslieferung wartete!
„Kommen Sie mit." Der hart wirkende, ganz in Schwarz gekleidete Sicherheitschef mit den militärisch kurz geschorenen grauen Haaren ließ ihr den Vortritt.
„Ich hätte ja wenigstens Handschellen erwartet", bemerkte sie spöttisch, während sie neben dem Mann den Marmorflur hinunterging.
Stahlgraue Augenbrauen schnellten nach oben. „Wie darf ich das verstehen?"
War das Belustigung, was da in diesen harten blauen Augen aufblitzte? Wohl kaum. „Bestimmt nicht so, wie Sie denken, glauben Sie mir", versicherte Gemini trocken.
„Das dachte ich mir. Er nickte, während er ihren Ellbogen in einen Zangengriff nahm. „Es ist einfach so, dass Handschellen auf unsere Besucher eher abschreckend wirken.
„Wohin bringen Sie mich?, verlangte sie zu wissen, nachdem sie erfolglos versucht hatte, sich aus diesem stählernen Griff herauszuwinden. „Ich will sofort Auskunft …
„Ich habe Sie gehört." Er blieb vor einem Aufzug stehen und gab einen Sicherheitscode ein.
Er hatte sie gehört. Gut. Dann wollte er also nicht antworten. „Dieses Gebäude ist viel zu modern, um einen Kerker zu haben", bemerkte sie.
„Aber es gibt einen Keller." Als die Türen des Aufzugs auseinanderglitten, warf ihr der Sicherheitschef aus zusammengekniffenen Augen einen scharfen Blick zu. Gleich darauf zog er sie an seine Seite, bevor er einen der Knöpfe drückte, doch sie konnte nicht sehen, ob der Pfeil nach oben oder nach unten zeigte. Und der Aufzug bewegte sich so schnell, dass sie fast Angst bekam. Oder lag das an ihrem ramponierten Nervenkostüm? Sie war schließlich nicht zu ihrem Vergnügen hier, und der stumme Mann an ihrer Seite wirkte definitiv einschüchternd.
Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee gewesen, zu derart extremen Mitteln zu greifen. Obwohl Drakon Lyonedes sich das letzten Endes selbst zuzuschreiben hatte. Sie plante schließlich kein Attentat auf ihn, sondern wollte nur mit ihm reden, nichts weiter. Sie reckte trotzig das Kinn und warf dem Mann an ihrer Seite einen Blick zu. „Freiheitsberaubung ist eine Straftat, falls Sie das nicht wissen."
„Hausfriedensbruch auch", knurrte er.
„Ich verlange trotzdem, dass Sie mich auf der Stelle loslassen. Was fällt Ihnen eigentlich …?" Sie verstummte abrupt, als der Aufzug weich federnd zum Stehen kam und sich die Türen geräuschlos öffneten. Nicht in einen Keller. Oder in ein Verlies. Dafür in das ungewöhnlichste Büro, das sie je gesehen hatte. Nein, wohl eher kein Büro, überlegte sie, als Mr Grimmig sie in einen riesengroßen eleganten Wohnraum zog. Der elfenbeinfarbene dicke Teppich schluckte jedes Geräusch. Sie sah einen Marmorkamin mit einer Sitzgarnitur aus dunkelbraunem Leder davor, bestehend aus mehreren Sesseln und einer L-förmigen Couch. In einer Ecke des Raums stand ein wunderschöner elfenbeinfarbener Flügel, in einer anderen war eine Bar. An den ebenfalls elfenbeinfarbenen Wänden hingen die Werke zahlloser berühmter längst verblichener Künstler, von denen Gemini einige auf