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Blick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman
Blick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman
Blick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman
eBook130 Seiten1 Stunde

Blick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Die Bewohner von Sophienlust saßen im Speisesaal beim Abendessen. Vor allem die Kinder legten einen erstaunlichen Appetit an den Tag. Sie waren am Nachmittag mehrere Stunden lang an der frischen Luft gewesen und nun entsprechend hungrig. Außerdem hatte die Köchin Magda ihre Kochkünste wieder einmal unter Beweis gestellt. Als Hauptgericht gab es gefüllte Kalbsbrust mit Gemüsereis und verschiedenen Salaten. »Ach, Pünktchen, reichst du mir bitte die Schüssel mit dem Kartoffelsalat herüber?«, bat Irmela Groote, ein großes schlankes Mädchen, zurzeit eines der ältesten Kinder von Sophienlust. »Tut mir leid. Die Schüssel ist leer«, erwiderte Pünktchen, die diesen Spitznamen den lustigen Sommersprossen verdankte, die auf ihrem Stupsnäschen tanzten. Mit vollem Namen hieß sie Angelina Dommin, aber kaum jemand redete sie so an. »Möchtest du von dem Gurkensalat, Irmela?« »Nein, danke. Eigentlich habe ich ohnehin schon genug gegessen. Bloß vom Kartoffelsalat hätte ich gern noch eine zweite Portion gehabt. Er schmeckt einfach köstlich.« »Möchtest du meinen Salat?«, fragte da die Huber-Mutter. »Ich habe noch nichts davon gegessen, er ist noch unberührt«, fügte sie hinzu und schob ihren Salatteller zu Irmela hinüber.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Apr. 2023
ISBN9783987576799
Blick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Blick in die Zukunft - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 396 –

    Blick in die Zukunft

    Können die Kinder aus Sophienlusts ein Unglück verhindern?

    Elisabeth Swoboda

    Die Bewohner von Sophienlust saßen im Speisesaal beim Abendessen. Vor allem die Kinder legten einen erstaunlichen Appetit an den Tag. Sie waren am Nachmittag mehrere Stunden lang an der frischen Luft gewesen und nun entsprechend hungrig. Außerdem hatte die Köchin Magda ihre Kochkünste wieder einmal unter Beweis gestellt. Als Hauptgericht gab es gefüllte Kalbsbrust mit Gemüsereis und verschiedenen Salaten.

    »Ach, Pünktchen, reichst du mir bitte die Schüssel mit dem Kartoffelsalat herüber?«, bat Irmela Groote, ein großes schlankes Mädchen, zurzeit eines der ältesten Kinder von Sophienlust.

    »Tut mir leid. Die Schüssel ist leer«, erwiderte Pünktchen, die diesen Spitznamen den lustigen Sommersprossen verdankte, die auf ihrem Stupsnäschen tanzten. Mit vollem Namen hieß sie Angelina Dommin, aber kaum jemand redete sie so an. »Möchtest du von dem Gurkensalat, Irmela?«

    »Nein, danke. Eigentlich habe ich ohnehin schon genug gegessen. Bloß vom Kartoffelsalat hätte ich gern noch eine zweite Portion gehabt. Er schmeckt einfach köstlich.«

    »Möchtest du meinen Salat?«, fragte da die Huber-Mutter. »Ich habe noch nichts davon gegessen, er ist noch unberührt«, fügte sie hinzu und schob ihren Salatteller zu Irmela hinüber.

    »Aber Huber-Mutter, isst du ihn denn nicht selbst? Schmeckt dir heute das Essen nicht? Du hast ja auch noch das ganze Fleisch auf deinem Teller liegen. Dabei magst du gefüllte Kalbsbrust doch so gerne. Ist dir nicht gut? Bist du krank?«, erkundigte sich Irmela besorgt.

    »Ich bin völlig gesund. Macht euch um mich keine Sorgen«, wehrte die Greisin ab. Doch mittlerweile war auch Regine Nielsen, die Kinderschwester, aufmerksam geworden.

    »Huber-Mutter, mit dir stimmt etwas nicht«, stellte sie mit gespielter Strenge, die ihre Besorgnis überdecken sollte, fest. Immerhin war die Huber-Mutter eine betagte Frau – in ihrem Alter mussten auch kleinere Unpässlichkeiten ernst genommen werden. »Ich fürchte, du hast dir heute mit deiner Fahrt nach Maibach zu viel zugemutet«, fuhr sie fort. »Ich hätte dich doch lieber mit dem Wagen hinbringen sollen.«

    »Aber nein«, beteuerte die Greisin. Das Aufhebens, das man um sie machte, war ihr höchst unangenehm. Sie war dankbar, dass sie ihren Lebensabend in Sophienlust verbringen durfte, aber sie wollte niemandem zur Last fallen.

    »Oder du hättest uns deinen Kräutersaft einfach morgen mitgeben können«, sagte Pünktchen. »Wir hätten ihn dann nach der Schule zu Herrn Direktor Stockinger gebracht. Bis morgen hätte er schon noch darauf warten können.«

    »Er hätte ihn sich auch selber holen können«, warf Fabian ein.

    »Sehr richtig«, pflichtete Angelika Langenbach dem Jungen bei. »Aber anstatt sich selbst herzubemühen, bestellt er unsere arme alte Huber-Mutter in die Stadt!«

    »Aber, Kinder, ihr seht das ganz falsch«, sagte die Greisin. »Der Ausflug nach Maibach hat mir Spaß gemacht – zuerst wenigstens. Ich freute mich über die Abwechslung. Und warum sollte ich dem Direktor Stockinger seinen Saft nicht in sein Büro liefern? Er ist ein viel beschäftigter Mann, während ich eine Menge Zeit habe. Zum Glück bin ich noch rüstig und somit nicht zur Untätigkeit verurteilt.«

    Die Kinder nickten zustimmend. Sie wussten, dass die Huber-Mutter in der warmen Jahreszeit allerlei Kräuter sammelte, sie teilweise gleich zu Säften verarbeitete, teilweise sorgfältig trocknete und für späteren Gebrauch aufhob. Ihr Kundenkreis war vielfältig. Nicht nur in Wildmoos, auch in der nahegelegenen Kreisstadt Maibach gab es Leute, die auf die Heilkraft der von ihr gesammelten Kräuter schworen.

    »Aber warum bist du heute so niedergeschlagen, Huber-Mutter?«, fragte Pünktchen und kam somit wieder auf den Ausgangspunkt des Gespräches zurück. »War der Direktor Stockinger mit dem Saft, den du ihm gebracht hast, nicht zufrieden?«

    »O doch, er versicherte mir, dass er äußerst zufrieden ist, und dass ihm nur mein Hustensaft gegen seinen lästigen Reizhusten hilft. Allerdings fürchte ich, dass auch mein Absud aus Primelwurzeln und verschiedenen anderen Pflanzen auf die Dauer bei Herrn Direktor Stockinger wirkungslos bleiben wird«, erwiderte die alte Frau düster.

    »Ah, sagt dir das deine seherische Gabe?«, fragte Fabian interessiert. Die Tatsache, dass die Huber-Mutter schon öfter Ereignisse vorausgesehen hatte, die dann wirklich eingetroffen waren, erfüllte die Kinder einerseits mit einer gewissen Scheu, andererseits jedoch mit einer stets wachen Neugier.

    »Nein, dazu brauche ich keine seherische Gabe«, erwiderte die alte Frau auf Fabians Frage. »Herr Direktor Stockinger raucht nämlich wie ein Schlot. Es liegt auf der Hand, dass mein Primelextrakt gegen seinen Raucherhusten keine Chance hat. Er müsste erst einmal seinen Zigarettenkonsum einschränken. Das habe ich ihm auch klipp und klar ins Gesicht gesagt.« Sie verstummte und blickte nachdenklich vor sich hin. Die beiden Hausmädchen Lena und Ulla waren unterdessen damit beschäftigt, die leeren Teller abzuräumen und den Nachtisch auszuteilen: Gebratene Äpfel in Vanillesoße. Die Huber-Mutter reichte Ulla geistesabwesend ihren Teller mit dem kalt gewordenen Stück Kalbsbrust, nahm dafür das Dessert entgegen und stocherte mit dem Löffel gedankenverloren in der Vanillesoße herum.

    Regine Nielsen und die Kinder wechselten bestürzte Blicke. Irgendetwas Unangenehmes war der Huber-Mutter in Maibach zugestoßen, so viel war klar. Aber was mochte passiert sein?

    »Ich habe mich blamiert«, murmelte die alte Frau endlich.

    »Blamiert?«, wiederholte Pünktchen und lachte etwas unsicher. »Weil du dem Direktor nahegelegt hast, dass er weniger rauchen soll?«

    »Nein, das meine ich nicht. Zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung. Ihr wisst ja, Herr Stockinger ist Direktor einer Versicherungsgesellschaft. Ich saß bei ihm in seinem noblen Büro in einem weich gepolsterten Ledersessel. Wir plauderten gemütlich. Ich freute mich, weil er mir erstens versprach, wirklich weniger zu rauchen, und zweitens, dass er meine Kräuterextrakte an seine Bekannten weiterempfehlen werde. – Na ja, nach einer Weile habe ich mich dann verabschiedet und bin gegangen. Das Wetter war heute so schön, deshalb wollte ich nicht gleich zurück nach Wildmoos fahren. Ich machte einen kleinen Schaufensterbummel und schaute mir die neue Frühjahrsmode in den Auslagen an. – Nicht, dass zartgrüne Hosenröcke oder gar türkisfarbene Schuhe für mich in Betracht kämen«, schränkte die alte Frau ein, lächelte ein bisschen, wurde jedoch rasch wieder ernst. »Ich war weder müde, noch schlecht aufgelegt oder bedrückt«, erzählte sie weiter. »Im Gegenteil, ich fühlte mich heiter und zufrieden. Ich malte mir aus, wie hübsch unsere Mädchen – Pünktchen, Irmela und die anderen – in den hellen Pullis und Kleidern, die heuer modern sind, aussehen würden. Da begegnete mir plötzlich dieser Mann.« Sie machte eine Handbewegung, als ob sie etwas Unangenehmes fortwischen wollte, runzelte die Stirn und schloss für eine Sekunde die Augen.

    »War es ein böser Mann?«, piepste. Heidi Holsten mit ihrem hellen Stimmchen. Sie zählte zu den jüngsten Kindern von Sophienlust und zögerte nicht, unverblümt auszusprechen, was ihr gerade durch den Sinn ging.

    »Bist du von diesem Mann bedroht worden?«, fragte nun auch die Kinderschwester. Sie entsann sich, erst unlängst in der Zeitung von einem jugendlichen Rowdy gelesen zu haben, der älteren Frauen die Handtaschen wegriss und auch nicht davor zurückschreckte, seine Opfer niederzuschlagen, wenn sie sich wehrten. »Huber-Mutter, so antworte doch«, bat Schwester Regine. »Bist du überfallen worden? Hat dir dieser Mann deine Tasche geraubt?«

    »Äh – nein – was sagst du da, Schwester Regine?« Es schien der alten Frau Schwierigkeiten zu bereiten, sich von ihren Gedanken zu lösen und in die Gegenwart zurückzufinden.

    Regine Nielsen wiederholte ihre ängstlichen Fragen, worauf die Huber-Mutter heftig den Kopf schüttelte. »Ihr habt mich missverstanden«, erklärte sie. »Der fremde Mann hat mir nichts getan. Es war ein völlig harmloser Passant, ein …, ein typischer Durchschnittsbürger. Jung, das heißt, euch würde er wohl nicht jung vorkommen. Aber mir erschien er jung. Wenn man einmal die siebzig hinter sich hat, erscheinen einem alle Leute unter fünfzig wie junges Gemüse«, meinte sie mit einem schwachen Lächeln.

    Den Kindern war die Schilderung der alten Frau viel zu weitschweifig. Sie rutschten vor lauter Ungeduld auf ihren Stühlen herum. Es war mucksmäuschenstill in dem großen Speisesaal, alle spitzten die Ohren.

    »Bitte, Huber-Mutter, sag schon … Was ist denn nun wirklich passiert? Was war los mit dem fremden jungen Mann? Wie alt war er nun tatsächlich?«, drängte Pünktchen.

    »Das weiß ich nicht. Ich habe ihn natürlich nicht nach seinem Alter gefragt. Alles geschah so blitzschnell. Wie gesagt, an dem Mann war nichts Bemerkenswertes. Ich kann mich nicht einmal genau daran erinnern, wie er ausgesehen hat – durchschnittlich eben. Korrekt gekleidet, Anzug. Krawatte, kurze Haare, Brille, glatt rasiert – also bestimmt kein Hippie oder Rocker – oder wie man diese Typen heutzutage nennt.«

    »Warum betonst du es so, dass es sich um keinen ausgeflippten Typen handelte?«, warf Irmela ein, als die Huber-Mutter neuerlich eine Pause einlegte.

    »Ich – hm – weil das, was dann passierte, so wenig zu dem Mann passte«, erwiderte die alte Frau zögernd. »Ich stand an einer Kreuzung und wartete, dass die Ampel grün würde, da kam dieser Mann näher. Er ging weder schnell noch langsam – äh – alles war ganz normal. Aber wie er so auf mich zukam, hatte ich plötzlich die Vision sonniger Badestrände, ich sah das weite blaue Meer, ein großes Schiff und fröhliche, ausgelassene Menschen. Dieses Bild war so deutlich und bezog sich so sehr auf den näher kommenden Mann, dass ich …, dass ich mich dazu hinreißen ließ, ihm laut eine gute Reise zu wünschen.« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und schwieg dann erschöpft.

    »Und das ist alles?«, fragte Pünktchen verblüfft. »Darüber regst

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