Sehnsucht und Erfüllung
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Über dieses E-Book
Kellys Traum, in Jasons Armen Geborgenheit zu finden, zerbrach jäh, als sie ihm gestand, dass sie ein Kind erwartet. Der arrogante Unternehmersohn beendete sofort ihre Beziehung - ein schwerer Schlag für Kelly. Tief verletzt sucht sie in der einsam gelegenen Hütte ihres Großvaters Zuflucht. Ihre einzigen Nachbarn, der nette Tierarzt Tom McKinley und sein faszinierender Sohn Shane, beginnen sich rührend um sie zu kümmern. Kelly verliebt sich heiß in Shane, der offensichtlich ihre Gefühle erwidert. Endlich scheint sie das große Glück gefunden zu haben, da erreicht sie eine Nachricht von Jason, die plötzlich alles wieder in Frage stellt ...
Sheri WhiteFeather
Sheri WhiteFeather hat schon viele Berufe ausprobiert: Sie war Verkaufsleiterin, Visagistin und Kunsthandwerkerin. All das gibt ihr für ihre Romances Anregungen, aber am meisten wird sie von ihrem Ehemann inspiriert. Er stammt von den Muskogee-Creek-Indianern ab und ist Silberschmied. Er ist sehr tierlieb, so dass in ihrem Haushalt eine ganze Menagerie untergebracht ist. Sheri und ihr Mann haben einen Sohn im Teenageralter, der Kalifornien, fast food und sein Skateboard liebt. In ihrer Freizeit besucht Sheri am liebsten indianische Powwows und Kunstgalerien, stöbert gern in Antiquitätengeschäften und geht in kleinen, ursprünglichen Restaurants essen. Die Helden in ihren Romances sind meistens moderne Krieger – wortkarg, aufrichtig, athletisch und sehr leidenschaftlich. Oft suchen sie nach ihren eigenen Ursprüngen, nach den Wurzeln ihrer Herkunft, und so verwundert es nicht, dass Sheri beabsichtigt, auch in der Zukunft über ihr Lieblingsthema, indianische Stammesgeschichte, so viel wie möglich zu schreiben. Sheri hält den Beruf der Romance-Autorin für den schönsten Job der Welt. Am Besten gefällt ihr daran, dass sie arbeiten kann, wann immer es ihr passt. Einzige Voraussetzung ist, dass ihre englische Bulldogge auf ihren Füßen liegt und zufrieden vor sich hin schnarcht.
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Buchvorschau
Sehnsucht und Erfüllung - Sheri WhiteFeather
IMPRESSUM
Sehnsucht und Erfüllung erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Sheree Henry-WhiteFeather
Originaltitel: „Night Wind’s Woman"
erschienen bei: : Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1162 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Brigitte Bumke
Umschlagsmotive: GettyImages_nd3000
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733717179
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Nach einer langen Autofahrt, vorbei an Ranches und schiefen Weidezäunen, verlassenen Pick-ups und Feldern voller Kornblumen, stand Kelly Baxter mitten in West-Texas auf der Veranda eines Landhauses und wartete darauf, dass ihr Nachbar an die Tür kam.
Der Charme der ländlichen Umgebung hatte bisher keine beruhigende Wirkung auf ihre strapazierten Nerven. Wegen dieser Reise hatte sie Streit mit ihrer Mutter gehabt. „Du solltest nicht allein verreisen, hatte die ihr vorgehalten, „und erst recht nicht allein in einem heruntergekommenen Blockhaus mitten in der Wildnis wohnen. Mach dir lieber Gedanken über eine Vaterschaftsklage.
Kelly legte eine Hand auf ihren Bauch. Sie hatte das Blockhaus von ihrem Großvater geerbt, und in ihrer jetzigen Situation kam ihr ein abgelegenes Fleckchen Erde gerade recht. Damit ihre Mutter beruhigt war, hatte sie versprochen, bei Dr. McKinley vorbeizuschauen, dem Nachbarn, mit dem ihr Grandpa befreundet gewesen war. Sie würde sich kurz vorstellen und dann weiterfahren.
Als endlich jemand öffnete, verschlug es ihr die Sprache. Der Mann, der da vor ihr stand, war nicht der Veterenär Dr. McKinley, den ihr Großvater ihr als einen rothaarigen Iren Mitte fünfzig beschrieben hatte.
„Ich bin Kelly Baxter, sagte sie hastig. „Und Sie müssen Shane Night Wind sein.
Dr. McKinleys Sohn, der halb Komantsche war, und Grandpa zufolge eine „Wildkatze in Menschengestalt".
„Kelly Baxter?"
Mit seinen braunen, goldgesprenkelten Augen sah er sie ebenso unverwandt an wie sie ihn. Dann ließ er den Blick über ihren Körper gleiten und verweilte kurz auf ihrem Bauch.
Sie betrachtete seine hoch gewachsene, kräftige Gestalt eingehend und trat einen Schritt zurück. „Ist Dr. McKinley da?" Tom McKinley hätte sie sicher freundlich begrüßt, während der schwarzhaarige Shane sie nicht mal andeutungsweise anlächelte.
„Er musste zu einer Ranch und nach kranken Tieren sehen. Kann ich Ihnen helfen?"
„Ich wollte mich nur kurz vorstellen. Ich bin Butchs Enkelin und werde für ein paar Wochen in seinem Blockhaus wohnen. Ich bin gerade auf dem Weg dorthin."
„Butch war ein guter Mann, Miss Baxter. Es tut mir leid, dass Sie ihn verloren haben."
„Danke."
Ihr geliebter Grandpa war vor zehn Monaten an Krebs gestorben. Er hatte regelmäßig in dem rustikalen Blockhaus Urlaub gemacht und gehofft, dort seinen Lebensabend zu verbringen. Leider war sein Traum nicht in Erfüllung gegangen.
Kelly atmete tief durch. Sie vermisste ihren Großvater momentan ganz besonders, denn er hätte ihre Unentschlossenheit wegen einer Vaterschaftsklage verstanden. Und er hätte sie fest in die Arme geschlossen, um sie über ihren seelischen Schmerz hinwegzutrösten.
Shanes Blick glitt erneut über ihren Bauch. „Leistet Ihnen drüben denn jemand Gesellschaft?"
„Nein, ich … Seine Frage verunsicherte sie. „Ich bin allein hergekommen.
„Sie sind allein? Entschuldigen Sie, Miss Baxter, aber ist Ihnen klar, wie weit wir vom nächsten Ort entfernt sind?"
Kelly ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Mutter hatte fast das Gleiche gesagt. Grandpas Hütte sei zu abgelegen. Sie sei dort nicht sicher. Sie solle lieber zu Hause bleiben und sich mit ihrer Situation auseinander setzen. Wegzulaufen würde wenig nützen.
Ihr Arzt hatte aus gesundheitlicher Sicht keine Bedenken gehabt und ihr nach ihrer Rückkehr eine Routineuntersuchung empfohlen. Das Blockhaus war der ideale Zufluchtsort, wenn auch nur für ein paar kurze Wochen.
Sie straffte die Schultern. „Ich muss los." Sie hatte einen langen Flug hinter sich und eine noch anstrengendere Autofahrt, und nun schlug ihr die Missbilligung eines Fremden entgegen. Sie stieß schon zu Hause auf genug Widerstand. Auf Shane Night Winds Meinung konnte sie verzichten.
„Warten Sie." Er hielt sie am Arm fest.
Ihre Blicke kreuzten sich. Die Goldsprenkel in seinen Augen schimmerten noch intensiver.
„Das Blockhaus steht seit über einem Jahr leer."
Kelly schluckte. In ausgefransten Jeans und abgewetzten Lederstiefeln überragte dieser Mann sie um mindestens dreißig Zentimeter. „Die Verwalterfirma hat mir versichert, dass das Telefon funktioniert und dass ich Strom und Wasser habe."
Statt zu antworten, betrachtete Shane sie erneut von oben bis unten. Er schien den Blick nicht von ihrem Bauch losreißen zu können. Und gelächelt hatte er immer noch nicht. Ihr wurde ganz unbehaglich. Vielleicht lag es an seinem wildkatzenhaftem Wesen, seinem zerzausten dunklen Haar, seiner tiefen Stimme, seiner Art, sich zu bewegen, seiner Kopfhaltung. Aber wie gefährlich konnte ein Mann schon sein, der heimatlose Tiere aufnahm? Irgendwo hinter dem Zaun ihres Nachbarn befand sich ein Gehege für Katzen. Für Raubkatzen, korrigierte Kelly sich im Stillen.
Als sie sich diesmal zum Gehen wandte, hielt er sie nicht zurück. „Ich muss jetzt wirklich los." Schließlich war sie nach Texas gekommen, um allein zu sein.
Drei Stunden später saß Shane auf den Stufen zur Veranda und wartete auf seinen Vater. Er hatte genug zu tun, konnte sich jedoch nicht aufraffen, sich an den Schreibtisch zu setzen. Buchführung, Rechnungen. Er wusste auch so, dass es Zeit für ein weiteres Spendenfest war. Er verabscheute solche Veranstaltungen, die aber nötig waren, um Geld aufzutreiben.
Ihm war allerdings klar, dass es nicht das bevorstehende Fest war, das ihn so nervös machte. Daran war die Frau schuld, die fluchtartig das Weite gesucht hatte. Sie hatte ihn genauso aus dem Gleichgewicht gebracht wie er sie.
Als er den Wagen seines Vaters endlich in der Einfahrt entdeckte, atmete Shane erleichtert auf. Er musste Tom sofort von Kelly Baxter erzählen.
Wie verschieden wir doch sind, dachte er, als Tom lächelnd ausstieg. Vater und Sohn. Zwei Männer, die noch vor fünf Jahren Fremde gewesen waren.
Als Tom ihm das Haar zerzauste, hielt Shane still, auch wenn diese Geste der Zuneigung eher für einen Sechsjährigen gepasst hätte. Sicher hatte Tom das auch mit Danny gemacht, seinem Halbbruder, den Shane nie kennen gelernt hatte.
„Butch Baxters Enkelin war heute kurz hier."
Tom setzte sich auf die Treppe. „Ja? Ist sie hergekommen, um das Blockhaus zu verkaufen?"
„Das weiß ich nicht. Sie hat vor, ein paar Wochen hier zu bleiben."
„Sie heißt Kelly, stimmt’s? Butch hat häufiger von ihr gesprochen."
Shane blinzelte in die untergehende Sonne. Typisch Dad, sich so etwas zu merken, dachte er.
„Sie ist kam ganz allein her, Dad."
„Butch hat erzählt, sie sei sehr selbstständig. Zudem ist sie eine erwachsene Frau."
„Stimmt schon." Mit ihrem weizenblonden Haar und den unzähligen Sommersprossen hatte sie eher wie ein junges Mädchen ausgesehen. Trotzig in einem Moment, verletzlich im nächsten.
Tom wandte den Kopf. „Du verschweigst doch was, oder?"
„Sie ist hochschwanger."
„Verstehe." Tom fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
Shane wusste, dass das ein heikles Thema für seinen Vater war, auch wenn dieses Kapitel in seinem, Shanes, Leben als abgeschlossen galt.
Plötzlich hätte er am liebsten geweint und einen Verlust betrauert, der das Glück eines anderen Mannes geworden war. Fünf Jahre waren seitdem vergangen, und nun war der alte Schmerz durch Kelly Baxter zurückgekehrt. Ihn quälten die Untreue, die Wut, die Angst, die Hoffnung – das ganze Chaos seiner damaligen Gefühle.
Warum beschwor Kelly Baxter Vergangenes herauf? War es die Traurigkeit in ihren Augen? Die Einsamkeit?
Shane sah zum Wildgehege hinüber. Tief im Inneren kannte er die Antwort. Etwas in Kelly Baxters Leben war gründlich schief gelaufen, genau wie seinerzeit in seinem.
„Warum will eine Frau, die bald niederkommt, allein in einer Blockhütte Urlaub machen?"
„Keine Ahnung. Tom sah seinen Sohn an. „Aber du solltest sie nicht weiter beachten. Lass sie ihr Leben leben, und du lebst deins. Du wärst gut beraten, dich nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen.
„Sie wird doch nur ein paar Wochen hier sein. Wirklich, Dad, ich werde wohl kaum eine Affäre mit ihr anfangen. Ich mache mir nur Sorgen um eine Nachbarin, das ist alles."
„Du hast recht, entschuldige. Sie ist ganz auf sich gestellt. Da kann sie einen Freund bestimmt gebrauchen. Sag ihr, dass ich sie gern kennen lernen würde."
Shane zog eine Braue hoch, und Tom musste lachen. „Tu nur nicht so, als hättest du nicht vorgehabt, zum Blockhaus hinüberzufahren."
Grinsend nahm Shane die Wagenschlüssel aus seiner Hosentasche. Sein Vater kannte ihn mittlerweile sehr gut. Er wollte ihr tatsächlich einen kurzen Besuch abstatten.
Als das kleine Holzhaus in Sicht kam, fiel ihm auf, wie hübsch es zwischen den Schatten spendenden Bäumen aussah. Doch die Idylle konnte ihn nicht täuschen. Auch wenn es im Haus fließend Wasser gab und eine kleine Küche, so war es doch eine eher rustikale Unterkunft und zu primitiv für eine schwangere junge Frau.
Ob sie verheiratet war? Dass sie sich als Kelly Baxter vorgestellt hatte, hieß nicht, dass sie keinen Mann hatte. Manche Frauen behielten nach der Heirat ihren Mädchennamen bei. Unschlüssig blieb Shane neben seinem Wagen stehen. Die Frau eines anderen sollte dessen Sorge sein, nicht seine.
Shane ging zum Haus hinüber. Wenn sie einen Mann hatte, dann war dieser nicht ganz bei Trost, sie allein wegfahren zu lassen. Eine Schwangere würde nicht wegen eines banalen Ehekrachs Zuflucht in einer entlegenen Blockhütte in Texas suchen. Nein, was auch immer Kelly Baxter zu schaffen machte, es musste etwas Ernstes sein.
Er konnte sich nicht abwenden. Ausgeschlossen.
Ohne erst an die offene Tür zu klopfen, betrat er das Blockhaus und ging Richtung Küche. Er spürte, dass Kelly dort war und putzte. Er überlegte nicht lange, wieso er sich da so sicher war, denn er hatte sich längst an diese Fähigkeit, die manche Leute den sechsten Sinn nannten, gewöhnt. Diesen Instinkt, der ihm etwas von einem Puma gab.
Die Möbel waren zwar noch mit Tüchern verhängt, doch überall lag Staub, und es gab jede Menge Spinnweben. In der Küche war bereits Staub gewischt worden und der Boden war war gefegt.
Kelly stand an der Spüle und ließ das Wasser laufen. Sie hatte ihr blondes Haar mit einer Spange hochgesteckt, doch ein paar Strähnen hatten sich gelöst. Es war fast so lang wie seins, wirkte jedoch weich und leicht, beinah fedrig. Von hinten sah sie nicht schwanger aus, sondern schmal und zart, und ihr zerknittertes Sommerkleid wirkte eine Nummer zu groß.
Erschrocken drehte sie sich um. „Was machen Sie denn hier?" Aus dem Schwamm in ihrer Hand tropfte Wasser und lief ihr übers Handgelenk.
Insgeheim verwünschte sich Shane, dass er in ihre Privatsphäre eingedrungen war, ohne anzuklopfen. Sie hatte Angst vor ihm. Und vor seiner Ausstrahlung. Das Raubkatzenhafte an ihm war ihr unheimlich.
„Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich wollte nur sehen, ob Sie vielleicht Hilfe brauchen."
Sie trocknete sich die Hände an einem Papiertuch ab. „Mir war nicht klar, wie schmutzig es hier sein würde. Ich nahm an, der Verwalter hätte sich darum gekümmert. Als ich anrief, um mich zu beschweren, entschuldigte sich die Mitarbeiterin zwar, erklärte mir jedoch, dass frühestens übermorgen jemand zum Putzen kommen könne."
Shane deutete auf die auf dem Tresen stehenden Putzmittel. „Sieht aus, als hätten Sie alles Nötige mitgebracht."
„Kaum. Ich habe das ganze Zeug in dem kleinen Laden an der Ecke besorgt."
Shane nickte. Der kleine