Nochmal lass ich dich nicht gehen
Von Marie Ferrarella
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Über dieses E-Book
Plötzlich steht sie wieder vor ihm, seine süße Lilli, die ihn vor acht Jahren verlassen hat. Eigentlich hatte sich der smarte Anwalt Kullen Manetti mit seinem Leben als Single abgefunden. Doch Lilli weckt zärtliche Erinnerungen in ihm. Wenn er allerdings glaubt, Lilli kehrt zu ihm zurück, liegt er falsch. Sie braucht ihn nur als Anwalt, weil das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn auf dem Spiel steht. Kullen will ihr um jeden Preis helfen, ist aber tief enttäuscht darüber, dass Lilli ihm scheinbar keine Gefühle entgegenbringt. Denn er selbst hat nie aufgehört, sie zu lieben …
Marie Ferrarella
Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die sie bisher gewann, zählt beispielsweise der RITA-Award. Als Kind verbrachte Marie Ferrarella ihre Freizeit vor dem Fernseher, häufig schrieb sie die Drehbücher einiger Fernsehserien um und spielte dann selbst die Hauptrolle. Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Im Alter von elf Jahren verfasste sie ihren ersten Liebesroman, allerdings war ihr nicht bewusst, dass es sich um eine klassische Romance handelte. Während ihrer Collegezeit begann sie sich immer mehr für den Beruf einer Autorin zu interessieren und gab den Gedanken an eine Schauspielkarriere auf. Nach ihrem Abschluss, einem Master Degree in Shakespearean Comedy zogen sie zusammen mit ihren Eltern von New York nach Kalifornien. Charles, ihre Jugendliebe, hielt die Trennung nicht lange aus und folgte Marie nach sieben Wochen. Nicht lange darauf folgte die Hochzeit, und ihr Kleid dafür nähte Marie Ferrarella selbst. Mit ihren Büchern möchte die Autorin ihre Leserschaft zum Lachen bringen und unterhalten, das macht sie am glücklichsten. Genauso schön findet sie es, einen romantischen Abend mit ihrem Ehemann zu verbringen. Zu ihren Hobbys zählen alte Filme, Musicals sowie Rätsel. Geboren wurde Marie Ferrarella in Deutschland, und als sie vier Jahre alt war, wanderten ihre Eltern in die USA aus. Bereits im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen; mit ihm und ihren beiden Kindern lebt sie in Süd-Kalifornien.
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Buchvorschau
Nochmal lass ich dich nicht gehen - Marie Ferrarella
IMPRESSUM
BIANCA erscheint 14-täglich in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2010 by Marie Rydzynski-Ferrarella
Originaltitel: „Unwrapping the Playboy"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA
Band 1806 (23/1) 2011 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht als eBook in 11/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-027-0
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
BIANCA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Marie Ferrarella
Nochmal lass ich dich nicht gehen
1. KAPITEL
„Kullen, du brauchst eine Frau!"
Kullen Manetti lächelte seine verwitwete Mutter über den kleinen Tisch im Restaurant Vesuvius hinweg an.
Nicht übel, Theresa Manetti hatte einen neuen Rekord aufgestellt. Es war ihr tatsächlich gelungen, erst nach dem Hauptgang eine Bemerkung über sein Junggesellendasein zu machen – eines von Theresas Lieblingsthemen, wann immer sie unter sich waren.
Vor sechs Monaten war Kullens Schwester Kate dem Charme eines Bankmanagers namens Jackson Wainwright erlegen. Nun war bloß noch Kullen als Single übrig. Und damit war sein Junggesellenstatus sogar zum Thema Nummer eins geworden.
Doch Theresa übersah anscheinend das Offensichtliche.
„Mom, ich habe jede Menge Frauen", erinnerte Kullen sie.
Theresa kniff die Augen zusammen. Im vergangenen Jahr hatten sie und ihre langjährigen besten Freundinnen Maizie und Cecilia erfolgreich Männer für ihre karrierebesessenen Singletöchter aufgetrieben. Seitdem war Theresa von ihren diesbezüglichen Fähigkeiten und ihrem Urteilsvermögen überzeugt. Die Aufgabe hatte außerdem ihr Selbstbewusstsein gestärkt.
Trotz ihres großen beruflichen Erfolgs mit ihrem Cateringservice war sie sonst eher ruhig und schüchtern.
Es war die Immobilienmaklerin Maizie, die die Operation „Matchmaking Mamas" ins Leben gerufen hatte. Cecilia besaß eine Reinigungsfirma. Sie hatte sich über das Projekt sarkastisch geäußert, sich dann jedoch angeschlossen. Theresa dagegen hatte sich zunächst darauf beschränkt, die Daumen zu drücken und zu beten. Nur gelegentlich hatte sie möglichst unaufdringlich durchscheinen lassen, dass sie ihren Sohn und ihre Tochter gern verheiratet sehen wollte.
Sowohl Kate als auch Kullen arbeiteten als Anwälte in der von ihrem verstorbenen Vater gegründeten Kanzlei Rothchild, McDowell und Simmons. Sie waren auf Familienrecht spezialisiert. Bis zu ihrer Begegnung mit Jackson war Kate ausschließlich mit ihrer Arbeit verheiratet gewesen. Im Gegensatz dazu gelang es Kullen irgendwie, neben seinem aufreibenden Job mit jeder attraktiven ungebundenen Frau innerhalb eines Fünfzig-Meilen-Radius auszugehen. Keine dieser Beziehungen – wenn man sie überhaupt so nennen konnte – dauerte sehr lange. Sechs Wochen waren die absolute Obergrenze, und selbst das kam ausgesprochen selten vor.
Theresa fand es einfach schrecklich: Ihr Sohn war gut aussehend, erfolgreich und dynamisch – und er machte keinerlei Anstalten, die Eine zu finden. Die Frau, die seine Welt auf den Kopf stellen und ihn dazu bringen würde – bitte, bitte, lieber Gott! –, endlich monogam zu leben.
„Ich meine eine Frau mit Niveau", beharrte Theresa.
Lächelnd beugte Kullen sich über den Tisch. „Dafür habe ich doch dich, antwortete er und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Schläfe. „Und Kate. Und natürlich deine unglaublich charmanten und sich ständig einmischenden Freundinnen Maizie und Cecilia.
Kullen wusste, dass seine Mutter mit den beiden mindestens einmal pro Woche Poker spielte – zumindest schien es nach außen hin so. In Wirklichkeit heckten die drei nämlich Strategien aus, wie sie ihre Kinder am besten unter die Haube brachten. Und nachdem Kate, Nikki und Jewel nun in Beziehungen steckten, suchten sie vermutlich ein neues Opfer. Aber so sehr er die drei auch mochte – nicht mit ihm!
Theresa richtete sich auf und sah ihren Erstgeborenen eindringlich an. Kullen war genauso groß, dunkelhaarig und gut aussehend wie sein verstorbener Vater. Allerdings hatte er feinere, fast schon nobel wirkende Gesichtszüge. Die hatte er von ihr geerbt. Woher er aber den Hang zu ständig wechselnden Frauen hatte, war ihr schleierhaft.
„Kullen …"
Ihr Tonfall verriet Kullen, dass ihm jetzt eine Standpauke drohte, wenn er ihr nicht sofort ins Wort fiel. Er hatte jedoch keine Lust, sich mit ihr zu streiten. Im letzten Monat war Ronald Simmons, einer der Seniorpartner der Kanzlei, in Rente gegangen. Seitdem sahen sie sich ohnehin viel zu selten.
Trotz allem war er nämlich gern mit seiner Mutter zusammen. Theresa Manetti war eine liebevolle und großzügige Frau. Sie hatte für alles Verständnis, und Kullen liebte sie dafür. Außerdem war sie selbstlos. Ihre Kinder standen für sie grundsätzlich an erster Stelle.
Nicht zum ersten Mal wurde Kullen bewusst, was für ein Glück sein Vater mit ihr gehabt hatte. Leider war Anthony Manetti viel zu sehr mit seinem Job beschäftigt gewesen, um das zu erkennen. Die Kanzlei hatte ihn vollkommen in Beschlag genommen. Im Grunde hatte er sogar von Kullen und Kate erst Notiz genommen, als sie dort angefangen hatten.
Kate hatte es besonders schwer gehabt. Ihr verstorbener Vater war nicht nur perfektionistisch, sondern leider auch sehr konservativ gewesen. Bis zu seinem Tod war Anthony Manetti fest davon überzeugt gewesen, dass Frauen – abgesehen von ein paar Ausnahmen in der Politik – nicht dieselben Fähigkeiten wie Männer besaßen. Daher hatte er von Kate doppelt so viel verlangt wie von den anderen jungen Anwälten.
Schade, Dad. Du hattest gleich zwei tolle Frauen in deinem Leben, und du hast es nicht einmal bemerkt.
„Wirklich, Mom, warum kümmert ihr euch nicht endlich um euer eigenes Liebesleben? Oder wenn es denn unbedingt sein muss: Warum verkuppelt ihr nicht unsere arme einsame Cousine Kennon?"
Wie früher Kate und ihre beiden Freundinnen Nikki und Jewel war Kennon eine von diesen überbeschäftigten Karrierefrauen. Auch sie beharrte darauf, dass sie für eine feste Beziehung viel zu viel um die Ohren hatte. Kullens Meinung nach war sie einfach perfekt für seine Mutter und ihre Freundinnen.
Im Gegensatz zu ihm.
Anders als die jungen Singlefrauen genoss er sein Privatleben in vollen Zügen. Aus keiner seiner „Liebschaften" – ein altmodischer Ausdruck seiner Mutter – wurde je etwas Ernstes. Aber er wollte es gar nicht anders.
Denn nur so blieben sein Ego und sein Herz intakt.
Beides war nämlich vor acht Jahren gründlich zerstört worden. Und diese Erfahrung reichte ihm für den Rest seines Lebens. Auch wenn es so lange her war, dass es ihm inzwischen wie ein Traum vorkam. Irgendwie irreal.
Dabei war es verdammt real gewesen.
Aber damals war er ein anderer Mensch gewesen. Er war so naiv gewesen. Nein danke! Es gefiel ihm weitaus besser, wie er jetzt war: clever, erfolgreich und umzingelt von begehrenswerten jungen Frauen.
Theresa legte den Kopf schief. „Unser eigenes Liebesleben?", fragte sie verblüfft.
„Allerdings. Soweit ich weiß, tritt keine von euch in naher Zukunft vor den Altar – oder checkt zumindest in ein Hotel ein, fügte er augenzwinkernd hinzu. „Oder verheimlichst du mir womöglich etwas?
Wenn Kullen so aussah wie jetzt – vor allem mit diesem breiten Lächeln – musste Theresa immer an die erste Begegnung mit ihrem Mann denken. Damals war er noch nicht so vom Ehrgeiz zerfressen gewesen wie später. Er war romantisch und witzig gewesen – und einfach umwerfend gut aussehend.
Theresa vermisste beide Anthonys schrecklich: sowohl den charmanten Jungen als auch den erfolgreichen Geschäftsmann. Sie wünschte sich bloß, er hätte sie zuletzt etwas mehr an seinem Leben teilhaben lassen. Ihre gemeinsame Zeit war viel zu schnell vorbei gewesen. Anthony war die große Liebe ihres Lebens gewesen, und das würde er auch immer bleiben.
„Nein, Kullen, ich verheimliche dir nichts, erwiderte sie. „Die Ehe mit deinem Vater war alles, was ich wollte. Ich habe großes Glück mit ihm gehabt.
Theresa wusste, dass Maizie und Cecilia ihren Männern gegenüber ähnlich empfanden. „Genau die Art Glück, die ich mir für deine Schwester wünsche – und für dich."
Kullen schaute sie belustigt an. „Aber ich bin glücklich, Mom."
Beiden war klar, dass seine Freundinnen nicht gerade die Hellsten waren. Sie sahen zwar fantastisch aus, waren jedoch allesamt Dummchen, wie man das zu Theresas Zeiten nannte.
„Ich meinte aber wirkliches Glück, gab Theresa mit Nachdruck zurück. „Das ist wie der Unterschied zwischen einer Schachtel Pralinen und einer anständigen Mahlzeit: Das eine bietet dir Genuss pur, ist aber ungesund. Das andere macht dich dagegen gesund und stark, sodass du dein Leben voll ausschöpfen kannst.
Kullen lachte. „Typisch, dass du das Ganze mit etwas zum Essen vergleichst, sagte er kopfschüttelnd. „Nimm es mir nicht übel, Mom: Ich bin einfach kein Fleisch-und-Gemüse-Typ. Ich mag Süßigkeiten, und Pralinen entsprechen genau meinen Bedürfnissen.
Liebevoll betrachtete er seine Mutter. Er wusste, dass sie es nur gut mit ihm meinte. Dennoch hatte es keinen Zweck, ihr etwas vorzumachen. „Und ich habe nicht vor, in absehbarer Zeit etwas daran zu ändern."
So schnell ließ Theresa sich nicht entmutigen. „Kate hat früher genauso geredet wie du."
„Aber sie war nicht glücklich, erinnerte Kullen sie. „Ich schon.
Er schob seinen leeren Dessertteller und seine Kaffeetasse weg und lehnte sich nach vorn. „Deine bisherige Erfolgsquote liegt bei einhundert Prozent, Mom. Sobald du mich ins Spiel bringst, wird sie um die Hälfte sinken."
Wenn die Dinge vor acht Jahren anders gelaufen wären, wäre er heute vielleicht mit einer Frau verheiratet, die Theresa sehr ähnlich war. Aber anscheinend hatte seine Menschenkenntnis ihn damals gründlich im Stich gelassen.
Das ist alles schon eine Ewigkeit her, dachte er bei sich. Inzwischen ging es ihm wieder gut – jedenfalls war er frei wie ein Vogel, und er war verdammt froh darüber.
„Nein, widersprach Theresa. Als Kullen sie verwirrt ansah, fuhr sie fort: „Du hast Nikki und Jewel vergessen.
Die Töchter von Maizie und Cecilia waren mittlerweile ebenfalls mit tollen Männern zusammen.
Allmählich hatte Kullen die Nase voll von dem Thema. „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist, Mom, erklärte er. „Das machen Darsteller in Fernsehserien auch oft so.
Theresa presste die Lippen zusammen. Wie konnte er nur so blind sein?
„Das hier ist aber keine Serie, sondern das echte Leben", protestierte sie.
„Ganz genau", meinte Kullen. Es war nämlich sein Leben. Auf keinen Fall würde er sich von den Träumen seiner Mutter und den Machenschaften ihrer beiden Freundinnen manipulieren lassen. „Außerdem bin ich keine zwölf mehr!"
„Wenn du noch zwölf wärst, entgegnete Theresa und verschränkte die Hände auf dem Tisch, „würden wir dieses Gespräch gar nicht führen. Immerhin kenne ich unsere Gesetze ziemlich gut. Es ist illegal, mit zwölf zu heiraten.
„Wir führen dieses Gespräch auch nicht, hielt Kullen lächelnd dagegen und stand auf. Die Rechnung hatte er bereits zwischen dem Dessert und dem Kaffee bezahlt. „Ich muss nämlich zurück ins Büro.
Er beugte sich vor und gab ihr einen