Im Bann des stolzen Sultans
Von Heidi Rice
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Über dieses E-Book
Fünfhunderttausend Pfund - ein verlockendes Angebot! Soviel bietet ihr Scheich Zane, wenn Cat ein Buch über sein fernes Wüstenreich schreibt. Dafür wird sie drei Monate lang in seinem prächtigen Palast wohnen, den stolzen Sultan täglich in ihrer Nähe wissen. Verzweifelt versucht die junge Wissenschaftlerin, ihr vorsichtiges Herz vor dem Wüstenprinzen zu schützen: vergeblich. Voller Leidenschaft erwidert sie Zanes feurigen Kuss! Doch eine heiße Liebesnacht hat ungeahnte Folgen. Nicht nur für Cat, sondern auch für den Thron von Narabien …
Heidi Rice
Heidi Rice wurde in London geboren, wo sie auch heute lebt – mit ihren beiden Söhnen, die sich gern mal streiten, und ihrem glücklicherweise sehr geduldigen Ehemann, der sie unterstützt, wo er kann. Heidi liebt zwar England, verbringt aber auch alle zwei Jahre ein paar Wochen in den Staaten: Sie und ihre beste Freundin lassen dann Männer und Kinder zu Hause und fahren quer durch die nordamerikanische Landschaft. Besonders oft haben sie schon das Monument Valley, den Nantahala Forest, einen riesigen Nationalpark in North Carolina, die Hafenstadt St. Michaels in Maryland und New Orleans besucht. Heidi sieht gerne Filme (am liebsten isst sie dabei Schokolade); sie war auch zehn Jahre lang Filmkritikerin. Vor zwei Jahren beschloss sie allerdings, Romances zu schreiben und dadurch noch mehr Spannung in ihr Leben zu bringen. Irgendwann möchte sie noch lernen, wirklich gut französisch zu sprechen, immerhin hat die Familie ihres Ehemanns französische Wurzeln.
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Buchvorschau
Im Bann des stolzen Sultans - Heidi Rice
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Heidi Rice
Originaltitel: „Carrying the Sheikh’s Baby"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2431 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Marina Michaelsen
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733713997
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Dr. Smith, in mein Büro. Sie haben einen äußerst wichtigen Gast, den Sie nicht warten lassen sollten.
Noch knapper hätte ihr Chef es nicht formulieren können, dachte Catherine Smith, während sie im halsbrecherischen Tempo durchs Tor des Devereaux College in Cambridge radelte. Die Textnachricht von Professor Archibald Walmsley hatte sie nur nervös gemacht und wenig aufgeklärt.
Direkt vor dem roten Backsteingebäude sprang sie vom Rad und rammte es eilig in den Fahrradständer. Während sie auf den Haupteingang zulief, bemerkte sie die dunkle Limousine im Halteverbot. Getönte Scheiben und kleine Fahnen zu beiden Seiten der Kühlerhaube wiesen den Wagen als Diplomatenfahrzeug aus.
Diese Flaggen kannte sie doch! Ihr Herz begann zu rasen.
Das also war der Grund zur Eile: Ein Mitarbeiter der narabischen Botschaft war zu ihr ins College gekommen. Vor lauter Aufregung schien sich ihr Brustkorb zusammenzuziehen. Hastig nahm sie die Stufen zum Eingang.
Besuch aus der narabischen Botschaft konnte entweder ein sehr gutes Zeichen sein oder ein sehr schlechtes.
Nach dem Tod ihres Vaters hatte Walmsley dessen Stelle als Dekan des Devereaux College übernommen. Er würde sie umbringen, wenn er erfuhr, dass sie sich hinter seinem Rücken um eine offizielle Erlaubnis bemüht hatte, die jüngste narabische Geschichte zu erforschen. Ölvorkommen hatten Narabien reich gemacht. Dennoch hielt sich der Wüstenstaat der restlichen Welt gegenüber eher verschlossen und suchte kaum Kontakt zu anderen Ländern. Wenn sie die Akkreditierung erhielt, bekäme sie vielleicht sogar die Möglichkeit, nach Narabien zu reisen. Bei dieser Vorstellung pochte ihr Herz heftig.
Der Besuch musste ein gutes Zeichen sein. Vor zwei Monaten war Narabiens Herrscher, Tariq Ali Nawari Khan, nach langer Krankheit gestorben, und sein Sohn Zane hatte den Thron bestiegen. Zane war Halbamerikaner, das Ergebnis einer ausgesprochen kurzen Ehe von Scheich Tariq mit der tragischen Hollywood-Ikone Zelda Mayhew. Als Kind war Zane ein Liebling der Klatschpresse gewesen. Irgendwann waren die Berichte über ihn immer seltener geworden. Und nachdem sein Vater ihn im Alter von vierzehn Jahren zu sich genommen hatte, war er völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden. Dennoch gab es hinlänglich Gerüchte, die darauf hindeuteten, dass der neue Sultan das Land öffnen und Narabien auf die Weltkarte zurückbringen wollte.
Genau deshalb hatte Catherine die offizielle Forschungserlaubnis beantragt. Sie hoffte, dass das neue Regime den Schleier lüftete, der auf dem Land lastete. Aber was, wenn sie mit ihrer Einschätzung falschlag und der Diplomat nur hier war, um sich über sie zu beschweren? Dann würde Walmsley ihr sicher kündigen.
Sie raste den Korridor entlang und versuchte sich zu beruhigen, indem sie den vertrauten Geruch von Zitruspolitur und altem Holz einsog.
Wie immer erfasste sie ein jähes Gefühl der Trauer, während sie die letzten Stufen zum ehemaligen Büro ihres Vaters erklomm. Hier hatte sie ihr halbes Leben verbracht – ihr Vater war zum Dekan ernannt worden, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Bereits seit zwei Jahren war Henry Smith nun schon tot.
Kopf hoch, Cat! Du kannst dich nicht für immer hier verstecken.
Nachdem sie um die letzte Ecke gebogen war, bemerkte sie die beiden einschüchternden Männer in dunklen Anzügen, die vor Walmsleys Büro postiert waren. Ihr Herz klopfte mittlerweile bis zum Hals, und ihr Magen unternahm eine Achterbahnfahrt.
Warum wurde der narabische Botschafter von Sicherheitsleuten begleitet? War das nicht ein bisschen übertrieben?
Um Zeit zu schinden, band sie ihre eigensinnigen Locken zu einem Pferdeschwanz zusammen. In der Stille auf dem Flur klang das Schnappen ihres Haarbandes wie ein Pistolenschuss. Die beiden Männer starrten sie an, als wäre sie keine vierundzwanzigjährige Professorin mit zwei Doktortiteln in Orientalistik, sondern eine Bedrohung, die es zu überwältigen galt.
Sie zwang sich, ruhiger zu atmen.
„Entschuldigung, murmelte sie. „Mein Name ist Dr. Catherine Smith. Professor Walmsley erwartet mich.
Einer der beiden Riesen nickte brüsk und öffnete die Tür.
„Sie ist da", verkündete er mit starkem Akzent.
Als Cat das Büro betrat, prickelte es in ihrem Nacken.
„Dr. Smith, na endlich. Wo waren Sie nur?", fragte Walmsley. Seine Stimme klang deutlich gestresst. Ziellos schob der Dekan die Unterlagen auf seinem Schreibtisch von einer Seite zur anderen. Cat hatte ihn noch nie nervös erlebt.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, zuckte sie zusammen.
„Tut mir leid, begann sie und versuchte verzweifelt, seinen Ausdruck zu deuten. Aber er stand mit dem Rücken zum Fenster, und so lag sein Gesicht im Schatten. „Ich war in der Bibliothek. Ihre Nachricht hat mich erst vor fünf Minuten erreicht.
„Sie hätten unseren verehrten Gast wirklich nicht warten lassen sollen."
Er deutete hinter sie, und Cat schwang voller Anspannung herum.
In einem Ledersessel saß ein Mann, den sie im winterlichen Dämmerlicht des Büros nicht erkennen konnte. Selbst im Sitzen sah er beängstigend groß aus, seine Schultern wirkten breit unter dem maßgeschneiderten Anzug. Den linken Fuß hatte er lässig aufs andere Knie gelegt, an seinem gebräunten Handgelenk erkannte sie eine teure goldene Uhr. Seine ganze Haltung strahlte eine beinahe raubtierhafte Selbstsicherheit aus.
Als er die Beine nebeneinanderstellte und sich vorbeugte, sodass sein Gesicht zu erkennen war, ging Cats ohnehin hoher Pulsschlag schier durch die Decke.
Sie hatte schon einige Fotos von Scheich Zane Ali Nawari Khan gesehen, doch sie wurden ihm eindeutig nicht gerecht. Scharf geschnittene Wangenknochen, eine fast messerscharf gerade Nase und das militärisch kurz geschnittene Haar bildeten einen auffälligen Kontrast zu den intensiv türkisfarbenen Augen, für die seine Mutter berühmt gewesen war.
Offensichtlich hatte er von beiden Elternteilen das Beste geerbt, denn sein Gesicht war eine unwiderstehliche Kombination aus den edlen arabischen Zügen seines Vaters und der kaukasischen Schönheit seiner Mutter. Fast wäre er zu schön gewesen, wenn er nicht diese kleine Narbe am Kinn und einen leichten Höcker auf dem Nasenrücken gehabt hätte, die die perfekte Symmetrie durcheinanderbrachen.
Cat blieb schlicht der Atem weg.
„Hallo Dr. Smith", begrüßte er sie mit tiefer kultivierter Stimme. Obwohl er seit vielen Jahren in Narabien lebte, sprach er mit dem lässigen, etwas schleppenden Akzent der amerikanischen Westküste.
Dann erhob er sich aus dem Sessel und kam in voller beeindruckender Größe auf sie zu. Unweigerlich fühlte sie sich wie eine Gazelle, die jeden Moment von einem Löwen angegriffen werden könnte. Mühsam brachte sie ihre Atmung unter Kontrolle, um nicht vor seinen Gucci-beschuhten Füßen in Ohnmacht zu fallen.
„Mein Name ist Zane Khan", erklärte er, nur noch wenige Millimeter von ihrer persönlichen Komfortzone entfernt.
„Ich weiß, wer Sie sind, Euer Hoheit", entgegnete sie atemlos und war sich schmerzlich bewusst, wie klein sie sich gegen ihn ausnahm.
Wieder sprach er mit diesem lässigen urbanen Tonfall. „Diesen Titel benutze ich außerhalb von Narabien nicht."
Blut schoss ihr ins Gesicht und rauschte in ihren Ohren. Dann erschien zu allem Überfluss auch noch ein Grübchen auf seiner linken Wange, und ihre Atmung setzte erneut aus.
Ein Grübchen? Wirklich? Sieht er nicht schon so gut genug aus?
„Tut mir leid, Euer Hoh… Ich meine, Zane." Die Hitze schob sich hoch bis an ihren Haaransatz, als sie sah, wie seine Mundwinkel zuckten.
Oh, mein Gott, Cat! Du hast Narabiens Scheich mit dem Vornamen angesprochen!
„Entschuldigung. Tut mir so leid. Ich wollte natürlich sagen: Mr. Khan."
Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Doch sein Duft, den sie dabei wahrnahm – Zitronenseife und ein würziges, frisches Aftershave mit einer Note von Zedernholz –, half ihr nicht gerade, sich zu beruhigen. Als sie zurückwich, stieß sie gegen Walmsleys Schreibtisch.
Der Scheich kam ihr nicht nach, doch sie spürte seinen intensiven Blick auf jeder Stelle ihrer Haut, die nicht von Stoff bedeckt war.
„Sind Sie hier wegen meiner Forschungsanfrage?", brachte sie kläglich hervor und kam sich unglaublich albern vor.
Warum sollte der Scheich von Narabien nach London reisen, um mit ihr zu klären, was auch seine Botschaft locker hätten regeln können?
„Nein, Dr. Smith. Ich bin hier, um Ihnen einen Job anzubieten."
Zane hätte beinahe laut losgelacht, als Catherine Smiths haselnussbraune Augen rund und tellergroß wurden. Offensichtlich hatte sie sein Angebot nicht erwartet.
Andererseits hatte er schließlich auch nicht mit ihr gerechnet. Er war ohnehin in Cambridge gewesen, weil er mit einer Computerfirma über eine superschnelle Internetverbindung für Narabien verhandelt hatte. Und es hatte ihn rasend gemacht, erfahren zu müssen, dass es am Devereaux College jemanden gab, der ohne seine ausdrückliche Genehmigung über Narabiens jüngste Geschichte forschte.
Die E-Mail jener Akademikerin, die um Akkreditierung gebeten hatte, war ungelesen in den Papierkorb gewandert. Er war einfach davon ausgegangen, dass sie eine langweilige Mittfünfzigerin wäre.
Allerdings wirkte Catherine Smith kaum älter als eine Highschool-Absolventin. In ihren eng anliegenden Jeans, den Bikerboots und dem Sweatshirt, das ihr fast bis zu den Knien ging, sah sie aus wie ein kleiner Wildfang. Noch dazu wurde auch ihr kastanienbraunes Haar vom Zopfgummi kaum gebändigt. Dr. Smith war eine junge, unkonventionelle Schönheit, und vor allem ihre Augen in der Farbe von flüssigem Karamell hatten es ihm angetan. Sie waren groß und standen leicht schräg, was ihr einen leicht verträumten Charakter verlieh, als sei sie gerade erst aus dem Bett gestiegen. Gleichzeitig waren sie so ausdrucksstark, dass scheinbar jede einzelne Emotion in ihnen abzulesen war.
„Was für einen Job?", fragte sie und überraschte ihn mit ihrer Direktheit, während sie gleichzeitig noch weiter zum Schreibtisch ihres Chefs zurückwich.
Zane sah an ihr vorbei Walmsley an.
„Lassen Sie uns allein", befahl er.
Eilig verließ der Dekan das Zimmer – ganz offensichtlich wusste er, dass die Finanzierung seiner Abteilung wegen der unerlaubten Forschung dieser Mitarbeiterin auf der Kippe stand.
Ihre Augen weiteten sich noch mehr, und Zane bemerkte den rasenden Puls, der sich knapp über dem Dekolleté ihres unförmigen Sweatshirts abzeichnete.
„Ich brauche jemanden, der einen detaillierten Bericht über mein Volk schreibt, über seine Geschichte, seine Kultur, seine Sitten und Gebräuche. Ich will, dass die Welt Narabien kennenlernt. Soweit ich weiß, verfügen Sie über fundierte Kenntnisse der Region?"
Dieses Forschungsprojekt war eine Idee seiner PR-Leute – als Teil jenes Prozesses, der Narabien Stück für Stück öffnen und zurück auf die Bühne der Weltöffentlichkeit bringen sollte. Damit hatte er vor fünf Jahren begonnen, als ein schlimmer Herzanfall seinen Vater gezwungen hatte, die Zügel, die dieser bis dahin fest im Griff gehalten hatte, ein wenig zu lockern.
Fünf lange Jahre war Tariq Khan ein Schatten seiner selbst gewesen, bevor er der Krankheit schließlich erlegen war. In dieser Zeit hatte Zane die Ölnation aus dem dunklen Mittelalter gezerrt und Infrastruktur-Projekte an den Start gebracht, die auch abgeschiedene Landesteile mit Elektrizität, Wasserleitungen und Internet versorgen sollten.
Es lag noch ein weiter Weg vor ihm, und das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, waren Klatsch und Tratsch über die Beziehung seiner Eltern zueinander beziehungsweise über seine eigene schwierige Beziehung zu seinem Vater. Wenn er zuließ, dass seine Vergangenheit öffentlich wurde, würde niemand mehr über die eigentlichen Themen sprechen.
Unwillkürlich lockerte er seine Schultern.
Er wollte ein Buch, das die Anpassungsfähigkeit und das neue, moderne Gesicht seines Landes unterstrich. Wenn Catherine Smith auf die schäbige Wahrheit stieß, wie er ursprünglich nach Narabien gekommen war, würde das seiner Version der Geschichte krass widersprechen. Allerdings wusste er, dass er sie nicht mundtot