Man nehme: Lust und Leidenschaft
Von Niobia Bryant
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Über dieses E-Book
Seit zwei Jahren arbeitet die hübsche Köchin Jillian für den attraktiven Millionenerben und Chefkoch Cole Cress. Und genauso lange knistert es schon heiß zwischen ihnen! Doch ein Happy End scheint unmöglich. Denn seine arrogante Mutter will Jillian unbedingt aus Coles Leben verbannen. Sie macht ihr ein verlockendes Angebot: Jillian soll ein Restaurant in San Francisco leiten! Aber das Schicksal bringt sie wieder zurück nach Manhattan, wo Cole mit seinem Geheimrezept auf sie wartet: Lust und Leidenschaft …
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Buchvorschau
Man nehme - Niobia Bryant
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Niobia Bryant
Originaltitel: „The Rebel Heir"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2208 10/2021
Übersetzung: Jana Wahrendorff
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751503891
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
April
Jillian Rossi rückte ihre Schildpattbrille zurecht und sah sich in der großzügigen Küche des Stadthauses in Manhattans historischem Viertel Lenox Hill um. Sie betrachtete die maßgeschneiderten Schränke, die verchromten Elektrogeräte und die bronzefarbenen Armaturen. Sie liebte diesen Ort. Kannte ihn in- und auswendig, seit sie letztes Jahr als Privatköchin für die Besitzer angefangen hatte.
Sie war es gewohnt, für wohlhabende Prominente zu arbeiten.
Nachdem sie jahrelang ihrer geliebten Großmutter Ionie beim Kochen zugeschaut hatte, war Jillian mit dem Traum vom eigenen Restaurant auf die Kochschule gegangen. Durch Postings ihrer selbstgekochten Gerichte und köstlichen Desserts war sie in den sozialen Medien richtig bekannt geworden. Dadurch konnte sie als Privatköchin durch die Welt reisen und für bekannte Sportler und Stars arbeiten. Yachtpartys. Ausgefallene Dinner. Aufregende Events. Privatjets. Villen. Penthousewohnungen. Privatinseln. Alles in der Hoffnung, sich bald ihren Traum erfüllen zu können.
„Der Lifestyle der Reichen und Schönen", seufzte sie.
Ein paar Jahre später hatte sie diese glamourösere Seite des Lebens hinter sich gelassen, um endlich ihr Restaurant zu eröffnen. Sie hatte gedacht, ihre Tage als Privatköchin wären vorbei. Doch das Projekt scheiterte und ließ Jillian schon kurz nach der Eröffnung mit einem beträchtlichen Berg an Schulden zurück. Sie war enttäuscht und schämte sich für ihr Scheitern. Diese Gefühle waren ihre ständigen Begleiter – und das vergangene Jahr hatte leider nicht zur Heilung beigetragen. Genauso wenig wie ihre Rückkehr zur Arbeit als Privatköchin.
Sie liebte das Kochen. Und den Mitgliedern der Cress-Familie – die selbst alle weltberühmte Köche waren – schienen Jillians Gerichte zu schmecken. Darauf konnte sie sicherlich stolz sein. Nur fühlte es sich wie ein Rückschritt an.
Das lag alles schon hinter mir. Und jetzt bin ich trotzdem wieder hier.
Jillian ging durch die Küche in die riesige Speisekammer. Hier fand sie alles, was ihr Köchinnenherz begehrte. Unter der Marmorarbeitsplatte gab es einen kleinen Kühlschrank, und eine große Spüle fehlte natürlich auch nicht, um die Lebensmittel vorzubereiten.
Jillian ging zu ihrem Arbeitsplatz und überprüfte, ob im Drucker das cremefarbene Papier mit dem goldenen Monogramm lag. Sie bediente den Touchscreen und druckte das heutige Frühstücksmenü aus. Jedes Familienmitglied bekam ein eigenes auf das platinumrandete Gedeck gelegt.
Selbst Kleinigkeiten wurden hier pompös ausgeschmückt.
Bei all dem Ruhm dieser prominenten Familie wuchs ihr eigener Wunsch nach Erfolg nur noch. Sie alle hatten sich als Köche einen Namen gemacht und standen inzwischen an der Spitze eines millionenschweren Kochimperiums. Außerdem gehörte ihnen dieses fünfstöckige Stadthaus mit zehntausend Quadratmetern, das groß genug war, um die ganze Sippe unterzubringen. Hier wohnten die Eltern, Phillip senior und Nicolette. Mit ihren fünf Söhnen: Phillip junior mit seiner Frau Raquel und ihrer vierjährigen Tochter Collette, Sean, Gabriel, Lucas und …
„Morgen, Jillian."
Cole.
Beim tiefen Klang der Stimme von Coleman Cress hielt sie einen winzigen Moment inne, bevor sie die Menüs aus dem Drucker zog. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie einen Blick über die Schulter warf und Cole im Türrahmen stehen sah.
Genau wie seine vier Brüder war er ein gut aussehender Mann. Groß, schlank und durchtrainiert wie ein Krieger. Seine Augen waren mandelförmig und graublau. Zusammen mit seiner braunen Haut ergab das eine umwerfende Kombination. Er sah aus wie gemeißelt – mit den hohen Wangenknochen, der breiten Nase und dem markanten Kinn. Trotzdem verliehen ihm seine vollen Lippen und die dichten, dunklen Wimpern einen sanften Zug. Die dunkelbraunen Locken trug er kurz, und der Schatten seines Bartes machte ihn unwiderstehlich. Mit seinem Kleidungsstil – dunkle T-Shirts, Jeans und Bikerjacken aus Leder – zog er alle Blicke auf sich.
Jillian dachte oft, dass er Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Michael Ealy hatte.
Zum Anbeißen.
Inzwischen raste ihr Puls. „Guten Morgen, Mr. Cress, antwortete sie, als er in die Speisekammer kam und die Tür hinter sich schloss. Sie reichte ihm das Menü. „Zum Frühstück gibt es heute Omelett. Hier ist die Liste mit den Zutaten.
Cole sah ihr in die Augen und lächelte, so süß wie Sirup auf warmen Pancakes. Sein Lächeln war charmant, doch in seinen Augen blitzte etwas Freches auf. „Mr. Cress?, fragte er neckend und kam direkt auf sie zu. Das Blatt Papier ignorierte er. „Warum so förmlich? Heute Nacht war es nur Cole.
Cole, hör nicht auf. Wag es nicht, aufzuhören.
Sie zwang sich, den Blick von ihm zu lösen. Er war so nah, dass sie Gänsehaut bekam, und als sie sich an die letzte Nacht erinnerte, wurde ihr heiß. Im vergangenen Jahr hatten sie viele solcher Nächte miteinander verbracht. Heiße Nächte. Heimliche Nächte.
Cole ließ seine großen Hände unter ihre Kochjacke gleiten und legte sie Jillian auf die Hüften. Sie spürte die Hitze seiner Berührung durch ihre schwarze Leggings hindurch. Er senkte den Kopf und flüsterte gegen ihre Lippen: „Willst du mich etwa nicht küssen?"
Sie schloss die Augen. Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als seinen Mund auf ihrem zu spüren.
„Das geht nicht", wisperte sie und trat einen Schritt zurück, bevor diese wundervollen Lippen sie berühren konnten.
Er zögerte, schloss dann aber die Lücke zwischen ihnen. „Du hast recht, und das gefällt mir nicht", gab er zu. Sein Blick ruhte bedauernd auf ihrem Mund, dann drehte Cole sich um und ging aus der Speisekammer. Die Tür ließ er offen.
Jillian biss sich auf die Unterlippe und sah ihm nach. Es dauerte einen Moment, bis ihr Puls sich wieder beruhigte. Diese Wirkung hatte Cole immer auf sie. Wenn er in der Nähe war, hatte sie sich nicht mehr unter Kontrolle.
Seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte, ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Letzten Januar. Als sie eingestellt worden war. In den folgenden zwei Monaten hatten sie einander intensive Blicke zugeworfen. Bis März wurde aus den Blicken eine heiße, hemmungslose Affäre. Nach zwei gescheiterten Ehen wusste Jillian inzwischen genau, was sie wollte. Sie hatte kein Interesse an etwas Festem. Also genoss sie ein Jahr später immer noch ihre leidenschaftliche, geheime Affäre mit dem rebellischen Cress-Sohn.
Für sie war klar: Daraus würde nichts Ernstes werden.
Sie räusperte sich und verließ mit den Menüs in der Hand die Speisekammer. Sie ging in Richtung Esszimmer, das im hinteren Teil des Hauses lag – dem Teil mit der glamourösen Glasrückwand. Im selben Moment stieg Nicolette Lavoie-Cress aus dem Aufzug neben der Treppe. Sie war eine klassische französische Schönheit mittleren Alters. Silberne Strähnen durchzogen ihre blonden Haare, und sie hatte dieselben blauen Augen wie Cole. „Guten Morgen, Mrs. Cress. Jillian nickte ihr höflich zu. „Ich wollte gerade das Frühstücksmenü austeilen.
„Sehr gut, sagte Nicolette mit einem starken französischen Akzent. „Zum Dinner erwarte ich die ganze Familie … bis auf Gabe.
Gabriel Cress war nach einem heftigen Zerwürfnis mit Phillip senior ausgezogen. Seitdem hatte er das Haus nicht mehr betreten, nicht mal für die Feiertage. Cole hatte ihr verraten, dass Gabe immer noch mit Monica zusammen war, die in den letzten fünf Jahren als Haushälterin für die Cress-Familie gearbeitet hatte.
Doch Jillian ließ sich nicht anmerken, dass sie Bescheid wusste oder dass Nicolettes Bedauern nicht zu übersehen war.
„Es wird endlich wärmer, da sollten wir Pasta machen", sagte sie.
Phillip senior, ein großer, massiver Mann mit einem breiten Lächeln, kam in die Küche. Er war Engländer und hatte Nicolette auf einer Kochschule in Paris getroffen. Er warf seiner Frau einen innigen Blick zu und nickte zur Begrüßung in Jillians Richtung. Dann ging er weiter ins Esszimmer, um am langen Tisch Platz zu nehmen. Ganz selbstverständlich setzte er sich auf den Lederstuhl am Kopf des Tisches.
„Wie wäre es mit Linguine mit Meeresfrüchten? Wir haben Tintenfisch, Muscheln, Garnelen und Hummer", schlug Jillian vor, um Nicolettes Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
Auf Jillian wirkte sie immer elegant und beherrscht, außer wenn sie mit ihrem Mann sprach. Ihre Liebe zu Phillip Cress senior stand außer Frage, genau wie seine Liebe zu ihr. Beide machten keinen Hehl aus ihrer Zuneigung füreinander.
„Merveilleux", sagte Nicolette und ging ebenfalls ins Esszimmer.
Erleichtert folgte Jillian ihr, um die Menüs auf dem Tisch zu verteilen. Cole war in sein Handy vertieft und schaute nicht mal hoch, als sie ein Blatt direkt vor ihm platzierte. Es interessierte sie nicht, worin er so vertieft war. Sie käme nie auf die Idee, Besitzansprüche an einen wilden Rebellen wie Coleman Cress zu stellen.
Das wäre auch albern.
Die rosarote Brille hatte sie schon lange nicht mehr aufgesetzt. Eigentlich hatte sie sie sogar zertrümmert. Sie würde sich nicht noch mal auf eine Beziehung einlassen, die zum Scheitern verurteilt war, bloß weil ihr in der Kindheit unrealistische Ansprüche an Romantik vorgelebt worden waren. Zum Beispiel von ihren Eltern, die seit der Highschool zusammen waren. Im Augenblick wollte Jillian nur ihren Spaß mit Cole und seinem Eightpack.
Noch mehr Spaß machte das Ganze, wenn man es mit Schlagsahne, langen Motorradtouren durch Manhattan und gemeinsamen heißen Bädern garnierte.
Als die fehlenden Familienmitglieder eintrudelten, wischte Jillian ihre Gedanken beiseite und eilte zurück in Richtung Küche.
„Guten Morgen, Köchin Jillian!"
Sie lächelte zu Collette hinab. Die vierjährige Tochter von Phillip junior und Raquel war absolut bezaubernd. Mit ihrer knallgelben Brille, Grübchen auf den Wangen und einem breiten Grinsen strahlte sie sie an.
„Nein, nein", tadelte Nicolette ihre Enkelin sanft.
„Ups." Collette kicherte und presste sich kurz die Hände vor den Mund. „Bonjour, Köchin Jillian."
Natürlich brachte Nicolette ihr bereits Französisch bei.
„Bonjour, Collette", antwortete Jillian herzlich. Dann holte sie eine Kristallkaraffe mit frisch gepresstem Zitronensaft und eine Kanne mit ghanaischem Kaffee aus der Küche.
Sie musterte Felice, die Haushälterin, die Monica ersetzt hatte und jetzt in dem kleinen Anbau an der Ostseite der Küche wohnte. Sie war schon etwas älter, und genau wie Jillian konzentrierte sie sich auf ihre täglichen Pflichten. Sie war nicht so sympathisch wie Monica, aber ihre Arbeit erledigte sie gewissenhaft.
„Wie ich sehe, bestehst du immer noch darauf, dich wie ein Obdachloser zu kleiden, Coleman", sagte Phillip senior mit britischem Akzent.
Jillian hielt kurz inne, denn der Ärger in der Stimme des Patriarchen war nicht zu überhören. All seine anderen Söhne trugen Anzüge und legten großen Wert auf ein professionelles Auftreten. Dass Cole sich strikt weigerte mitzuziehen, war seinem Vater ein ständiger Dorn im Auge.
Cole löste den Blick vom Handy und schaute seinen Vater über den Tisch hinweg an. „Wenn du auf mein bequemes Outfit anspielst, das ich mir als erwachsener Mann selbst ausgesucht habe, dann ja", antwortete er eisig.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Normalerweise war Cole charmant und freundlich, ein charismatischer Gentleman – außer im Umgang mit seinem Vater. Da schien er die Provokation regelrecht zu genießen.
„Im Leben geht es immer um die Entscheidungen, die wir treffen", sprach er weiter.
Phillip senior kniff die Augen zusammen und verzog den Mund.
Nicolette entdeckte, dass Jillian noch in der Tür stand.
„Phillip, ich bin sicher, das kann warten", sagte sie.
Übersetzt hieß das: nicht vor den Angestellten.
Mit einer Handbewegung hieß sie Jillian hereinzukommen, und Cole widmete sich wieder seinem Handy. Der wohlhabende Playboy hatte immer einen Witz oder einen sarkastischen Kommentar auf den Lippen und schien sein Image als Familienrebell zu genießen. Jillian glaubte nicht, dass er je etwas ernst nahm.
Genau deshalb ging es bei ihnen auch nie