Küss mich, schöne Unbekannte!
Von Maisey Yates
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Über dieses E-Book
Allegra? Fassungslos erfährt Herzog Cristian Acosta, wer sich ihm auf dem Maskenball in Venedig hingegeben hat. Dass die verhasste Schwester seines besten Freundes jetzt sein Kind unter dem Herzen trägt, kommt ihm jedoch wie gerufen für seine Pläne …
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund. Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman – dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern. Zusammen mit ihrem Mann – der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln – und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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Buchvorschau
Küss mich, schöne Unbekannte! - Maisey Yates
IMPRESSUM
Küss mich, schöne Unbekannte! erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2016 by Maisey Yates
Originaltitel: „The Spaniard’s Pregnant Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 435
Übersetzung: Trixi de Vries
Umschlagsmotive: opolja, SHansche, Details / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 2/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751513692
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Es sah aus, als würde der Tod höchstpersönlich die Stufen herabschreiten, direkt in den venezianischen Ballsaal hinein. Malerisch bauschte sich der schwarze Umhang hinter der dunklen Gestalt. Als der Unbekannte mit einer Hand beiläufig über das elegante Marmorgeländer strich, glaubte Allegra plötzlich seine Fingerspitzen auf ihrer nackten Haut zu spüren. Noch lange danach grübelte sie über die unglaubliche Intensität dieses Gefühls …
Alle Gäste trugen mehr oder weniger fantasievolle Kostümierungen auf diesem Maskenball. Das war aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem geheimnisvollen Fremden und den übrigen Gästen. Im Gegensatz zu den farbenfrohen Seidenoutfits vieler Männer war er ganz in Schwarz gekleidet, und seine metallisch schimmernde Maske hatte die Form eines Totenschädels. Selbst das Gesicht darunter musste er geschwärzt haben, denn Allegra konnte keine menschlichen Züge hinter den Aussparungen der Maske erkennen.
Auch andere Frauen im Ballsaal verfolgten die Ankunft der düsteren Gestalt mit gebanntem Blick. Die plötzliche Spannung war deutlich spürbar. Jedes weibliche Wesen im Raum wartete darauf, von dem faszinierenden Gast wahrgenommen zu werden.
Allegra ging es da nicht anders! Zum Glück war ihr Gesicht perfekt verborgen unter der kunstvoll aufgetragenen weißen Schminke und der edlen Maske. So konnte sie sich getrost erlauben, die dunkle Erscheinung ausgiebig zu mustern …
Der Ball fand in einem der schönsten und ältesten Hotels in Venedig statt und wurde von einem Geschäftspartner ihres Bruders veranstaltet. Wer eine der heiß begehrten Einladungen erhalten hatte, stammte entweder aus einem ehrwürdigen Adelsgeschlecht oder gehörte zu einer der reichsten Familien der Welt. So manche verführerische reiche Erbin hielt auf diesem Ball Ausschau nach einer ebenbürtigen Partie.
Auch Allegra entstammte altem italienischem Adel und kam aus reichem Elternhaus. Mit der Geschäftsidee, dem Verfall ausgesetzte Immobilien aufzukaufen und ihnen zu neuer Blüte zu verhelfen, hatte Allegras Vater das Familienvermögen beträchtlich erhöht. Inzwischen hatte ihr Bruder Renzo das Traditionsunternehmen übernommen und es zu einem Global Player entwickelt.
Auf eine gute Partie war Allegra allerdings nicht aus. Sie sah sich selbst nicht als Verführerin. Viel eher fühlte sie sich als Gefangene. Doch dieser Ball war ihre Chance! Er bot Allegra die perfekte Gelegenheit, ihre Jungfräulichkeit an einen Mann ihrer Wahl zu verlieren statt an den Prinzen, dem sie versprochen war. Ein Prinz, zu dem sie sich überhaupt nicht hingezogen fühlte.
Vielleicht beging sie damit eine Todsünde, aber wenigstens einmal im Leben wollte sie heiße Lust in den Armen eines Mannes empfinden. Warum dann nicht gleich mit dem Teufel persönlich, wenn er nun schon mal unter den Gästen wandelte? Auf den ersten Blick hatte der dunkle Fremde tiefe Gefühle bei ihr entfesselt. Das war ihrem Verlobten bisher noch nie gelungen.
Wie ferngesteuert machte Allegra einen Schritt Richtung Treppenaufgang, blieb dann jedoch wieder stehen. Das Herz klopfte ihr bis zum Zerspringen, ihr war fast übel vor Aufregung.
Was in aller Welt tue ich eigentlich hier? schoss es Allegra durch den Kopf. Es sah ihr gar nicht ähnlich, sich einem Mann an den Hals zu werfen. Noch dazu einem Wildfremden! Verwirrt wandte sie sich ab. Nein! Auf diesem Ball würde sie „den kleinen Tod" nicht erleben. Ihr fehlte der Mut. Es war gut und schön, davon zu träumen, einen begehrenswerten Mann für eine Nacht zu finden. Aber den Traum zu verwirklichen war eine ganz andere Sache.
Ihr Bruder hatte sie nur widerstrebend mit auf die Party genommen und würde Allegra die Hölle heißmachen, wenn sie ihn blamierte. Renzo Valenti brannten schnell mal die Sicherungen durch. Sie selbst hatte dagegen schon früh gelernt, ihr Temperament zu zügeln. Als Kind war sie ein echter Wildfang gewesen, doch ihren Eltern hatte viel daran gelegen, ihre Tochter zu bändigen. Schließlich sollte aus Allegra eine Dame werden!
Und ihre Bemühungen waren erfolgreich gewesen. Zumindest aus Sicht ihrer Eltern. Über Renzos enge Freundschaft mit dem spanischen Herzog Cristian Acosta war Prinz Raphael De Santis von Santa Firenze in Allegras Familie eingeführt worden.
Allegra verfluchte den Tag, an dem ihr Vater ihre Verlobung mit dem Prinzen vereinbart hatte! Und den gemeinen Cristian hätte sie für seine Bemühungen, sie unter die Haube zu bringen, am liebsten im Meer versenkt. Ihre Eltern waren natürlich begeistert von dieser Partie und verlangten von Allegra ebensolchen Enthusiasmus über die Aussicht, einen Prinzen zu heiraten.
Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr war sie nun offiziell mit Raphael verlobt. Inzwischen lag der zweiundzwanzigste Geburtstag hinter ihr, und ihr Verlobter ließ sie noch immer kalt. Eigentlich seltsam, denn er sah wirklich gut aus. Doch was sollte sie tun? Sie fühlte sich nicht zu ihm hingezogen. Nicht das leichteste Prickeln stellte sich in seiner Nähe ein.
Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder war Prinz Raphael sehr darauf bedacht, keine Schlagzeilen in der Boulevardpresse zu machen. Er war eine Respektsperson, stets wie aus dem Ei gepellt, ob im Anzug oder in Freizeitkleidung.
Während der sechs Jahre, die Allegra nun mit Raphael verlobt war, hatte sie ihm nie mehr als freundschaftliche Wangenküsse erlaubt. Sie empfand einfach keine Leidenschaft für den Prinzen. Vielleicht rebellierte sie auch innerlich dagegen, praktisch zwangsverheiratet zu werden. Vielleicht lag es aber auch an Raphael, der ja nun eher der kühle Typ war, der nicht gerade vor Leidenschaft glühte – im Gegensatz zu ihr. Zumindest theoretisch.
Allegra brannte darauf, endlich in der Praxis zu erproben, wie leidenschaftlich sie tatsächlich sein konnte – mit dem richtigen Mann. Cristian würde ihr natürlich puren Egoismus vorwerfen. Da er es ja gewesen war, der ihre Familie mit Raphael bekannt gemacht hatte, fühlte er sich persönlich dafür verantwortlich, dass kein Schatten auf die Verlobung fiel. Welchen Nutzen zieht er eigentlich aus meiner Verbindung mit Raphael? überlegte Allegra plötzlich. Vermutlich ewige Dankbarkeit von Raphael, der tief in seiner Schuld steckte und alles für ihn tun würde! Allegra hätte es Cristian gern heimgezahlt, was er ihr mit der Verlobung angetan hatte. Wenn Cristian in ihrem Elternhaus zu Besuch war, entfesselte er allein durch seine Anwesenheit heiße Wut in ihrem Innern. Dabei hatte Allegra ihre Gefühle ansonsten unter Kontrolle. Ihre Eltern konnten sich wirklich nicht über irgendein Fehlverhalten beschweren.
Was für ein langweiliges Leben, dachte Allegra. Zu gern wäre sie aus diesem öden Dasein ausgebrochen. Doch sie wagte es nicht einmal anzudeuten, wie unglücklich sie war.
Sie sah auf und ließ den Blick über die illustren Gäste wandern, wobei sie es sorgsam vermied, den ganz in Schwarz gekleideten Mann anzusehen. Entschlossen bewegte sie sich zum anderen Ende des Ballsaals, wo ein exklusives Buffet aufgebaut war. Allegra griff nach einem Teller. Wenn sie schon keinen Lover haben durfte, dann musste sie sich eben mit Naschereien zufriedengeben. Ihre Mutter hätte ihr das sofort verboten! Sie hätte sogleich befürchtet, dass Allegra bei der Hochzeit in zwei Monaten nicht mehr ins Brautkleid passen könnte. Das wäre natürlich nicht auszudenken! Sie erwartete von ihren Kindern äußerste Disziplin und perfekte Pflichterfüllung, um das in Generationen erwirtschaftete Vermögen weiter zu mehren und dem Familiennamen Ehre zu machen.
Frustriert legte Allegra noch einen kleinen Sahnewindbeutel auf ihren Teller. Ihre Mutter sah es ja nicht. Außerdem arbeitete eine fantastische Schneiderin für die Familie, die sicher in der Lage war, das Brautkleid notfalls weiter zu machen. Kein Grund, die Hochzeit abzusagen, weil die Braut einige Kilo mehr auf den Hüften hatte.
Auch ihr Bruder Renzo hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie sich mit Süßigkeiten vollstopfen wollte. Ihm lag Allegras bevorstehende Hochzeit viel weniger am Herzen als ihren Eltern. Es war schon seltsam! Was den Beruf betraf, war ihrem Bruder keinerlei Freiheit erlaubt. Es war immer klar gewesen, dass er einmal das Familiengeschäft übernehmen musste. Doch in seinem Privatleben durfte er machen, was er wollte. Bei ihr selbst traf das genaue Gegenteil zu. Allegras Privatleben wurde von ihren ehrgeizigen Eltern diktiert. Aber beruflich durfte sie theoretisch machen, was sie wollte – solange ihr die Arbeit später genügend Zeit für Ehemann und Kinder ließe.
Ihr Bruder verstand wahrscheinlich nur zu gut, in welchem Zwiespalt sich Allegra ständig befand. Doch ihre Eltern hatten keine Ahnung. Und Cristian schon gar nicht! Wenn der spanische Herzog in ihrem Elternhaus zu Besuch war, kam es immer wieder zu Wortgefechten zwischen ihnen. Manchmal hatte Allegra ein schlechtes Gewissen dabei, denn Cristian hatte es im Leben bisher nicht leicht gehabt. Andererseits hatte er kein Recht, immer so hart mit ihr ins Gericht zu gehen.
Nachdenklich betrachtete Allegra die Naschereien auf ihrem Teller und wunderte sich, wieso sie gerade jetzt an Cristian dachte. Wahrscheinlich würde er beim Anblick der süßen Leckereien missbilligend eine dunkle Augenbraue hochziehen und sich in seiner Meinung bestätigt sehen, dass Allegra ein verwöhntes, verantwortungsloses Kind war. So ein Idiot!
Die Musik wurde lauter. Walzerklänge drangen an Allegras Ohr. Geistesabwesend wiegte sie sich zu der sinnlichen Musik und betrachtete die scheinbar übers Parkett schwebenden Tanzpaare. Wie es sich wohl anfühlte, in den starken Armen eines Mannes durch den Ballsaal zu tanzen? Ihr Zukünftiger war sicher ein exzellenter Tänzer, vermutete sie. Schließlich gehörte es zur Ausbildung eines Prinzen, sich sicher auf dem Parkett zu bewegen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Allegra eine mit einem schwarzen Handschuh bekleidete Hand. Ihr stockte der Atem. Als sie etwas sagen wollte, hob der Mann die andere Hand und presste einen Finger auf den Bereich der Metallmaske, unter dem sich seine Lippen befanden, zum Zeichen, dass Allegra schweigen sollte.
Also war sie ihm aufgefallen. Genau wie er ihr. Heißes Verlangen hatte sie durchströmt, als er die Treppe heruntergeschritten war. Allegra hatte