Auf der Flucht vor Alessandro: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 17 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Netter Mann, ich muss schon sagen«, bemerkte Felicitas Norden anerkennend, als sie an der Seite ihres Mannes durch den verwilderten Garten in Richtung Auto schlenderte. Dr. Daniel Norden warf Fee einen prüfenden Seitenblick zu. »Gefällt er dir etwa?« Fee lächelte erheitert. »Wenn ich dich daran erinnern darf, habe ich mein ganzes Leben lang nur Augen für einen einzigen Mann gehabt. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.« »Dann bin ich ja beruhigt.« Liebevoll drückte Daniel seine Frau an sich. »Obwohl er dir ja reichlich schöne Augen gemacht hat.« »Tatsächlich?« Fee war wirklich überrascht. »Das habe ich gar nicht bemerkt.« »Umso besser für mich.« »Trotzdem finde ich Urban Bachmann sehr nett. Obwohl der Name sehr seltsam klingt. Findest du nicht?«, spann Felicitas das Gespräch weiter. »Dafür kann er nichts.
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Auf der Flucht vor Alessandro - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 17 –
Auf der Flucht vor Alessandro
Ist die Angst denn nie vorbei?
Patricia Vandenberg
»Netter Mann, ich muss schon sagen«, bemerkte Felicitas Norden anerkennend, als sie an der Seite ihres Mannes durch den verwilderten Garten in Richtung Auto schlenderte.
Dr. Daniel Norden warf Fee einen prüfenden Seitenblick zu.
»Gefällt er dir etwa?« Fee lächelte erheitert.
»Wenn ich dich daran erinnern darf, habe ich mein ganzes Leben lang nur Augen für einen einzigen Mann gehabt. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.«
»Dann bin ich ja beruhigt.« Liebevoll drückte Daniel seine Frau an sich. »Obwohl er dir ja reichlich schöne Augen gemacht hat.«
»Tatsächlich?« Fee war wirklich überrascht. »Das habe ich gar nicht bemerkt.«
»Umso besser für mich.« »Trotzdem finde ich Urban Bachmann sehr nett. Obwohl der Name sehr seltsam klingt. Findest du nicht?«, spann Felicitas das Gespräch weiter. »Dafür kann er nichts. Aber du hast Recht: ich hatte auch einen älteren Herrn erwartet und nicht einen derart jungen, gut aussehenden Mann. Alisa wird zufrieden sein.« Wohlwollend dachte der Arzt an die Tochter eines Kollegen, die nach ihrer Scheidung mit ihrer Tochter einen Neuanfang in München wagen wollte. »Ein netter Vermieter, der noch dazu im selben Haus wohnt und ihr ein Gefühl von Sicherheit geben kann. Eine schöne, großzügige Wohnung, ein großer Garten. Was kann sie sich mehr wünschen?«
Doch Fee konnte sich mühelos in die Haut von Alisa Hoppe versetzen.
»Am liebsten wäre es ihr wahrscheinlich, wenn sie ihr altes Leben wieder zurückhaben könnte«, bemerkte sie voller Mitgefühl mit der vom Schicksal nicht gerade sanft behandelten Frau. »Wenn ich mir vorstelle, du würdest mir aus heiterem Himmel erklären, du hättest eine andere, die auch noch schwanger von dir ist …« Bei diesem Gedanken schüttelte sich Fee. »Für mich würde mehr als nur eine Welt einstürzen.« Sie waren am Wagen angelangt. Daniel hielt seiner Frau die Tür auf. Sie dankte es ihm mit einem dankbaren Lächeln. »Glücklicherweise sind wir offenbar anders als viele andere Paare, die sich eine Zeit lang lieben und dann weiterwandern auf der Suche nach etwas Besserem.«
Nachdem Daniel auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, seufzte er tief.
»Aber mit Alisa hast du zweifelsohne Recht. Leider können wir ihr das alte Leben nicht zurückgeben.«
Doch wie so oft siegte auch diesmal Fees Optimismus.
»Andererseits geht es ihr besser als vielen anderen Frauen. Dank dir hat sie jetzt eine Wohnung und eine neue Arbeitsstelle. Das ist immerhin ein guter Anfang.«
»Dank uns, mein Schatz. Du sollst dein Licht nicht immer unter den Scheffel stellen. Immerhin hast du die Anzeige in der Zeitung gefunden, die uns zu dieser Wohnung geführt hat«, bemerkte Daniel.
Felicitas winkte ab.
»Das war purer Zufall.«
»Wie auch immer kannst du die gute Fee spielen und Alisa jetzt gleich anrufen, um ihr die frohe Botschaft zu verkünden.« Zufrieden lenkte Daniel den Wagen durch die Münchner Innenstadt. »Das werde ich tun.« Vor Begeisterung strahlten Felicitas’ ungewöhnliche violette Augen auf. Diese Rolle spielte sie am allerliebsten. »Ich freue mich schon darauf.«
*
In Gedanken versunken saß der dunkelhaarige Mann am Tisch und malte Muster auf ein Blatt Papier. Und Zahlen. Immer wieder dieselben Zahlen, dasselbe Datum. Er bemerkte nicht, dass eine Frau ins Zimmer kam. Erst als sie ihm über die Schulter blickte, erwachte er aus seiner Trance.
»Heute sind es fünf Jahre«, sagte er tonlos.
Die Frau nickte und seufzte.
»Du kannst es wohl nicht vergessen, was?«
Der Mann sah auf, Empörung im Blick.
»Wie könnte ich dieses Unrecht je vergessen? Eine schwangere Frau zu überfahren und selbst gerettet zu werden. Das ist nicht gerecht.«
»Alessandro, die Krankenschwester am Unfallort hat nur ihre Pflicht getan.«
»Warum hat sie nicht zuerst Micaela geholfen? Sie hat noch gelebt. Das haben die Ärzte gesagt. Warum ihm?« Immer dieselben Fragen und keine Antwort.
»Erinnerst du dich nicht? Die Ärzte sagten, Micaela war nicht zu helfen. Diese Schwester hat genau das getan, was sie noch tun konnte und musste.«
Verständnislos schüttelte die Frau den Kopf und begann den Tisch zu decken.
»Warum quälst du dich noch länger mit der Vergangenheit? Herold ist inzwischen tot, das hast du selbst herausgefunden. Warum schaust du nicht endlich nach vorne?«, fragte sie, während sie einen Teller nach dem anderen auf den Tisch stellte. Ärgerlich über das Unverständnis, das ihm seine Schwester Carina entgegenbrachte, schlug Alessandro wütend auf den Tisch. »Weil ich keine Ruhe finde, bevor ich nicht mit dieser Frau gesprochen habe. Ich muss wissen, was genau passiert ist in jener Nacht vor fünf Jahren.« Er nahm die Fotografie zur Hand, die in einem abgegriffenen silbernen Bilderrahmen neben ihm auf dem Tisch stand. »Das bin ich Micaela schuldig.«
Carina seufzte. »Dir ist nicht zu helfen.«
»Du redest dich leicht. Schließlich ist nicht deine schwangere Frau von einem irren Betrunkenen überfahren worden.« Mit unverminderter Bitterkeit starrte Alessandro auf das Foto, das eine lachende, bildhübsche Frau zeigte.
Carina hielt in ihrer Arbeit inne. Sie zögerte kurz. Dann legte sie ihrem Bruder die Hand auf die Schulter.
»Es war Gottes Wille. Micaela hat ihren Frieden gefunden. Das hat selbst der Pfarrer gesagt«, suchte sie krampfhaft nach Worten, um ihren Bruder zu trösten, obwohl sie wusste, wie dünn sie klangen. In seinen Augen glomm grimmiger Zorn auf.
»Aber ich habe meinen Frieden nicht. Ich werde ihn erst finden, wenn ich mit dieser Frau abgerechnet habe.« Während er das sagte, schrieb er große Buchstaben auf das Papier, das vor ihm lag. »Und ich weiß auch, wo ich sie suchen muss.« Nachdem er den letzten Buchstaben schwungvoll auf das Blatt geschrieben hatte, lachte er unfroh. Entsetzt starrte Carina ihren Bruder an.
»Du hast ihren Namen?«, fragte sie tonlos.
Alessandro nickte lächelnd.
»Und ihre Adresse.«
»Woher?« »Beziehungen.«
»Warum ausgerechnet jetzt?«
»Ich hatte Mutter versprochen, nichts zu unternehmen. Sie ist seit einem halben Jahr tot. Was sollte mich jetzt noch hindern?«
»Und jetzt? Was wirst du jetzt tun?« Carina war starr vor Schreck. Klirrend stellte sie die Gläser auf den Tisch und fasste Alessandro bei den Schultern. Sie schüttelte ihn, als wollte sie ihn aufwecken. »Was hast du vor?« Ihre Stimme klang schrill. Unbeeindruckt, als würde er sie gar nicht hören, zuckte Alessandro mit den Schultern. Den Blick starr an Carina vorbei auf die Wand gerichtet, lächelte er sanft.
»Das wird sich finden«, antwortete er vielsagend, nahm Carinas Hände von seinen Schultern, stand auf und verließ die Küche.
Eine Sirene näherte sich, Glas knirschte. Aufgeregte Stimmen drangen an Alisas Ohren. Unwillkürlich fasste sie mit den Händen an den Kopf, um sich vor dem Lärm zu schützen. Aber umsonst. Unbarmherzig wurden sie fortgerissen.
»Mama, du hast verschlafen! Ich muss längst in