Liebe, die wie Feuer brennt: Der Bergpfarrer Extra 57 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Joachim Krüger schaute gutgelaunt aus dem Fenster, während er die kurvige Bergstraße hinauffuhr. Der achtundzwanzigjährige Rechtsanwalt, der in Celle, der alten Fachwerkstadt in Norddeutschland, eine eigene Kanzlei besaß, hatte allen Grund, gute Laune zu haben. Schließlich war er auf der Fahrt in die Ferien. Einen Urlaub, den er sich redlich verdient hatte. Es war schon über vier Jahre her, daß Achim, wie er von seinen Freunden genannt wurde, sich wirklich Zeit genommen hatte, einmal vierzehn Tage auszuspannen, die Seele baumeln zu lassen und, vor allem, nichts von der Juristerei zu hören. Der gutaussehende Junggeselle mit den dunklen kurzen Haaren und dem markant geschnittenen Gesicht, ging ganz in seinem Beruf auf. Selten mal, daß man ihn auf Gesellschaften erblickte, meistens arbeitete er sogar am Wochenende in seiner Villa, die im Celler Stadtteil Boye stand, weiter. Eine ruhige angenehme Wohngegend, in der auch Karsten Reimann seine Praxis hatte, ein angesehener Arzt, mit dem Achim eine jahrelange Freundschaft verband. Karsten hatte den Freund angesprochen, als ihm, während einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen sie zusammen Tennis gespielt hatten, auffiel, daß der Anwalt offenbar Probleme mit seiner Kondition hatte. Es war an einem Samstag-nachmittag, und da der Arzt ohnehin wußte, daß Achim an den Werktagen keine Zeit haben würde, hatte er ihn aufgefordert, am Sonntag in die Praxis zu kommen. »Himmel, du bist noch keine Dreißig«, sagte Karsten Reimann, als Achim zunächst ablehnen wollte. »Und kommst schon aus der Puste, wenn du hier auf dem Platz nur ein paar Bällen hinterherläufst! Mensch, das ist kein Spaß. Heutzutage haben schon Teenager Krankheiten, von denen sie nix ahnen. Und du in deinem Beruf, in dem du mehr hinter deinem Schreibtisch hockst, als es gut ist – wann hast du dich das letzte Mal untersuchen lassen? Warte mal, wahrscheinlich müßte ich erst in den Unterlagen nachsehen. Aber ich wette, daß es mindestens vier Jahre her ist.« Sie hatten das Tennismatch abgebrochen und erfrischten sich bei einem Glas Mineralwasser. Achim saß dabei auf seinem Stuhl und rang immer noch nach Luft, während der Arzt aussah, als könne er noch locker zwei weitere Spiele machen.
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Der Bergpfarrer Extra
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Buchvorschau
Liebe, die wie Feuer brennt - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer Extra
– 57 –
Liebe, die wie Feuer brennt
Doch die Brauteltern haben andere Pläne
Toni Waidacher
Joachim Krüger schaute gutgelaunt aus dem Fenster, während er die kurvige Bergstraße hinauffuhr. Der achtundzwanzigjährige Rechtsanwalt, der in Celle, der alten Fachwerkstadt in Norddeutschland, eine eigene Kanzlei besaß, hatte allen Grund, gute Laune zu haben. Schließlich war er auf der Fahrt in die Ferien. Einen Urlaub, den er sich redlich verdient hatte.
Es war schon über vier Jahre her, daß Achim, wie er von seinen Freunden genannt wurde, sich wirklich Zeit genommen hatte, einmal vierzehn Tage auszuspannen, die Seele baumeln zu lassen und, vor allem, nichts von der Juristerei zu hören. Der gutaussehende Junggeselle mit den dunklen kurzen Haaren und dem markant geschnittenen Gesicht, ging ganz in seinem Beruf auf. Selten mal, daß man ihn auf Gesellschaften erblickte, meistens arbeitete er sogar am Wochenende in seiner Villa, die im Celler Stadtteil Boye stand, weiter. Eine ruhige angenehme Wohngegend, in der auch Karsten Reimann seine Praxis hatte, ein angesehener Arzt, mit dem Achim eine jahrelange Freundschaft verband.
Karsten hatte den Freund angesprochen, als ihm, während einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen sie zusammen Tennis gespielt hatten, auffiel, daß der Anwalt offenbar Probleme mit seiner Kondition hatte. Es war an einem Samstag-nachmittag, und da der Arzt ohnehin wußte, daß Achim an den Werktagen keine Zeit haben würde, hatte er ihn aufgefordert, am Sonntag in die Praxis zu kommen.
»Himmel, du bist noch keine Dreißig«, sagte Karsten Reimann, als Achim zunächst ablehnen wollte. »Und kommst schon aus der Puste, wenn du hier auf dem Platz nur ein paar Bällen hinterherläufst! Mensch, das ist kein Spaß. Heutzutage haben schon Teenager Krankheiten, von denen sie nix ahnen. Und du in deinem Beruf, in dem du mehr hinter deinem Schreibtisch hockst, als es gut ist – wann hast du dich das letzte Mal untersuchen lassen? Warte mal, wahrscheinlich müßte ich erst in den Unterlagen nachsehen. Aber ich wette, daß es mindestens vier Jahre her ist.«
Sie hatten das Tennismatch abgebrochen und erfrischten sich bei einem Glas Mineralwasser. Achim saß dabei auf seinem Stuhl und rang immer noch nach Luft, während der Arzt aussah, als könne er noch locker zwei weitere Spiele machen. Der Anwalt wußte, daß der Freund die vorgeschlagene Wette gewinnen würde, dennoch versuchte er die Angelegenheit herunterzuspielen.
»Keine Ausrede«, beschied Karsten ihm jedoch. »Ich erwarte dich morgen vormittag, und anschließend bleibst du zum Essen. Karin kocht uns was Schönes.«
Eher lustlos war er der Aufforderung dann doch nachgekommen, und das Ergebnis der Untersuchung war alarmierend.
»Du brauchst unbedingt Urlaub«, sagte der Arzt bestimmt. »Den ich dir hiermit auch verordne. Wann hast du eigentlich das letzte Mal ausgespannt?«
Der Anwalt zuckte die Schultern.
»Keine Ahnung. Vor ein, zwei Jahren«, meinte er.
»Ich kann es dir genau sagen«, erwiederte Karsten. »Es war vor vier Jahren, kurz bevor du deine Praxis eröffnet hat.«
»Trotzdem«, schüttelte Achim den Kopf. »Ich kann nicht von heut’ auf morgen alles stehen und liegen lassen und einfach wegfahren. Übermorgen beginnt der Prozeß in Lüneburg, damit werde ich für den Rest des Monats beschäftigt sein. Es sind mehrere Verhandlungstage angesetzt. Ich überlege schon, ob ich mir für die Zeit ein Zimmer in der Stadt nehme, damit ich nicht abends noch zurückfahren muß.«
»Das ist eine sehr gute Idee«, strahlte Karsten. »Ich sehe, daß bei dir Hopfen und Malz doch noch nicht ganz verloren ist.«
Er schob den Anwalt aus dem Sprechzimmer und ging mit ihm in den privaten Teil des Hauses. Auf der großen Terrasse war der Tisch für drei Personen gedeckt. Karin Reimann, Ehefrau und Ärztin, hörte die beiden Männer durch den Flur gehen.
»Das Essen ist gleich soweit«, rief sie aus der Küche.
»Prima, Schatz«, antwortete Karsten und öffnete die Weinflasche, die auf einem Beistelltisch stand.
Er kostete und nickte zufrieden.
»Das mit dem Zimmer finde ich wirklich gut«, meinte er, während er einschenkte. »Nach einem anstrengenden Tag im Gerichtssaal, ist es alles andere als ratsam, noch knapp hundert Kilometer mit dem Auto zu fahren. Jedenfalls, wenn sich das über einen längeren Zeitraum hinziehen würde, wie in diesem Fall.«
Sie setzten sich und warteten auf die kulinarischen Genüsse, die Karin Reimann ihnen vorsetzen würde.
»Allerdings muß ich dich dringend bitten, meinen Rat nicht in den Wind zu schlagen«, fuhr Karsten fort. »Dein Erschöpfungszustand ist physisch bedingt. Das heißt, du brauchst ganz dringend eine Auszeit. Vierzehn Tage sind das mindeste!
Was denkst du, wie lange wirst du mit diesem Prozeß zu tun haben?«
Achim Krüger machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Also, wenn alles klargeht, ungefähr zwei Wochen«, erwiderte er. »Mein Mandant ist im Großen und Ganzen geständig. Was das Verfahren so langwierig macht, sind die Zeugen, die die Staatsanwaltschaft aufmarschieren läßt.«
Der Anwalt vertrat einen mehrfach vorbestraften Bankräuber, der bei seiner letzten Tat zwei Angestellte einer Sparkassenfiliale als Geiseln genommen hatte. Nur dem besonnenen Handeln der Polizei war es zu verdanken, daß seinerzeit die Sache einigermaßen glimpflich verlaufen war.
»Okay«, nickte Karsten, »dann werde ich für dich ein nettes Reiseziel aussuchen. Mir schwebt da auch schon etwas vor. Im letzten Jahr waren Karin und ich zu einem Ärztekongreß in München. An-schließend haben wir noch einen kleinen Urlaub drangehängt und dabei einen hübschen kleinen Ort in den Alpen entdeckt; St. Johann heißt er. Wir haben ein paar Tage, außerhalb des Dorfes, auf einem Reiterhof gewohnt. Das wäre die ideale Unterkunft für dich. Du reitest doch auch gerne.«
»Ja, nur leider viel zu selten«, stimmte Achim zu.
»Siehst du, und da kannst du nach Herzenslust über die Wiesen galoppieren«, trumpfte der Arzt auf. »Jetzt sag’ bloß noch, das wäre kein Grund, der Juristerei für ein paar Wochen zu entsagen.«
»Schon, aber…«, sagte der Anwalt.
»Nix aber«, schüttelte der Arzt den Kopf. »Das ist beschlossen und damit basta! Und glaube nur nicht, daß ich mich völlig uneigennützig engagiere. Ganz im Gegenteil, dahinter stehen handfeste, egoistische Gründe. Schließlich wollen Karin und ich unseren besten Freund und Trauzeugen noch viele Jahre um uns wissen.«
Achim Krüger lächelte.
Es war schon ein tolles Gefühl, solche Freunde zu haben, die ihn auch spüren ließen, daß er Teil ihrer Familie war.
Er selbst war ohne Familie, seit seine Eltern vor Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Zwar gab es ein paar entfernte Verwandte, doch zu ihnen bestand kein Kontakt.
»Also schön«, willigte er schließlich ein. »Ich hab’ ja eh’ keine Chance, wenn mein Arzt sich mal was in den Kopf gesetzt hat.«
»Und ich unterstütze ihn auch noch, wenn es um deine Gesundheit geht«, sagte Karin Reimann, die gerade auf die Terrasse trat und eine Suppenterrine auf den Tisch stellte.
*
Damit der Freund auch ja nicht auf die Idee kam, mit dem Auto quer durch Deutschland zu fahren, hatte Karsten Reimann für Achim ein Schlafwagenabteil gebucht.
»In München steht dann ein Leihwagen bereit«, sagte er, als der Anwalt wieder zu Besuch war, um die Einzelheiten zu besprechen. »Von dort aus kannst du dann meinetwegen selber fahren. Es ist eine sehr schöne Strecke, wenn du erst einmal von der Autobahn runter bist. Aber dein Schlitten bleibt in der Garage! Im Ferienhotel ›Reiterhof‹ ist ein Zimmer reserviert, und ein Pferd kannst du dir vor Ort aussuchen, das dir dann die ganzen vierzehn Tage zur Verfügung steht.«
Spätabends hatten Karin und Karsten ihn zur Bahn gebracht. In Hannover stieg Achim in den ICE und erreichte am nächsten Morgen, ausgeschlafen und