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Licht am Ende des Tunnels: Der Bergpfarrer Extra 50 – Heimatroman
Licht am Ende des Tunnels: Der Bergpfarrer Extra 50 – Heimatroman
Licht am Ende des Tunnels: Der Bergpfarrer Extra 50 – Heimatroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Licht am Ende des Tunnels: Der Bergpfarrer Extra 50 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer Sebastian Trenker hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen.
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

»Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Stubler«, grüßte Thomas Schaffner lächelnd, als er den Frühstücksraum betrat und Ria am Büffet hantieren sah. Einige der Tische waren schon besetzt. »Guten Morgen«, grüßte der Zweiunddreißigjährige auch in die Runde, doch nur einige brummige Stimmen erwiderten seinen Gruß. Morgenmuffel!, dachte er. »Ihnen das gleiche, Herr Schaffner«, versetzte Ria freundlich. »Sie sind schon wieder gestiefelt und gespornt. Wo geht's denn heut' hin?« »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Entweder geh' ich auf den Himmelsspitz, den ich noch nicht erkundet hab', ich könnte aber auch mal ganz ohne Stress durch den Ainringer Forst wandern. Oder ich schaue mir endlich mal die Kirche von St. Johann an, die im Reiseführer als Juwel spätbarocker Baukunst bezeichnet wird.« »Das ist sie in der Tat«, sagte Ria Stubler, die mütterliche Pensionswirtin. »Man muss sie gesehen haben, wenn man in St. Johann war. Andernfalls hat man was versäumt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Jan. 2022
ISBN9783740989774
Licht am Ende des Tunnels: Der Bergpfarrer Extra 50 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Licht am Ende des Tunnels - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer Extra

    – 50 –

    Licht am Ende des Tunnels

    Toni Waidacher

    »Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Stubler«, grüßte Thomas Schaffner lächelnd, als er den Frühstücksraum betrat und Ria am Büffet hantieren sah. Einige der Tische waren schon besetzt. »Guten Morgen«, grüßte der Zweiunddreißigjährige auch in die Runde, doch nur einige brummige Stimmen erwiderten seinen Gruß. Morgenmuffel!, dachte er.

    »Ihnen das gleiche, Herr Schaffner«, versetzte Ria freundlich. »Sie sind schon wieder gestiefelt und gespornt. Wo geht’s denn heut’ hin?«

    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Entweder geh’ ich auf den Himmelsspitz, den ich noch nicht erkundet hab’, ich könnte aber auch mal ganz ohne Stress durch den Ainringer Forst wandern. Oder ich schaue mir endlich mal die Kirche von St. Johann an, die im Reiseführer als Juwel spätbarocker Baukunst bezeichnet wird.«

    »Das ist sie in der Tat«, sagte Ria Stubler, die mütterliche Pensionswirtin. »Man muss sie gesehen haben, wenn man in St. Johann war. Andernfalls hat man was versäumt. Das Kircherl beherbergt einige Kleinodien, die von einmaliger Schönheit sind.«

    Thomas hatte einen Teller genommen und bediente sich. Er schaufelte drei Spiegeleier auf den Teller und nahm sich zwei Scheiben des frischen, knusprigen Bauernbrotes. »Ja, ich weiß«, sagte er. »Im Reiseführer ist von einer Marienskulptur die Rede, außerdem von einem Jesusporträt. Ich glaube das Bild heißt ›Gethsemane‹. Des Weiteren werden die wunderbaren Bilder des Kreuzwegs erwähnt. - Ich glaube, ich habe mich soeben entschieden, Frau Stubler. Ich werde mir wohl die Kirche ansehen und dann beschließen, was ich mit dem Rest des Tages anfange.«

    »Eine gute Entscheidung. Was möchten S’ denn trinken, Herr Schaffner?«, erkundigte sich Ria. »Kaffee oder Tee?«

    »Kaffee, Frau Stubler, Americano, schwarz und bitter.«

    »Ich bring’ ihn Ihnen«, erklärte Ria.

    »Sie sind sehr nett«, lobte Thomas. »Danke.« Er ging zu einem freien Tisch, stellte den Teller mit den Eiern ab und ließ sich nieder. Mit Appetit begann er zu essen. Ria brachte den Kaffee. »Wenn S’ noch eine Tasse möchten, winken S’ mir entweder, oder bedienen S’ sich selber am Automaten. Wie’s geht, wissen S’ ja sicher.«

    »Ich hoffe, ich schaffe das ohne fremde Hilfe«, versetzte Thomas lächelnd.

    Ria ergriff noch einmal das Wort. »Was ich noch sagen wollt’: Wenn S’ die Kirche besuchen, dann sollten S’ das so früh wie möglich tun. Denn im Laufe des Vormittags und den ganzen Tag über kommen Busse mit Tagesausflüglern, die sich die Klinke der Kirchentür gewissermaßen in die Händ’ geben.«

    »Danke für den Tipp«, erwiderte Thomas. »Solchen Trubel will ich unter keinen Umständen.«

    »Damit müssen wir leben«, erklärte Ria und seufzte ergeben. »Lassen S’ sich das Frühstück schmecken.«

    Thomas holte sich tatsächlich noch eine Tasse. Er war seit drei Tagen in St. Johann. Fernab von Stress und Hektik suchte er hier nur Ruhe und Beschaulichkeit. Wie die beiden Tage vorher wollte er auch diesen Tag, es war ein Montag, wieder ruhig angehen lassen. Vor vier Wochen war er von seiner Frau geschieden worden, und die Zeit bis zur Scheidung war alles andere als erfreulich gewesen. Nun wollte er sein inneres Gleichgewicht zurückerhalten, wieder zu sich finden und sein Leben sowie seine Zukunft ordnen.

    Gäste verließen den Frühstücksraum, andere kamen. Nachdem er die zweite Tasse Kaffee getrunken hatte, ging auch Thomas. Ria wünschte ihm noch einen schönen Tag. Er begab sich in sein Zimmer, schlüpfte in die leichte Sommerjacke, die über einer Stuhllehne hing, nahm seine Geldbörse aus dem Safe und verschloss ihn wieder, dann machte er sich auf den Weg zur Pfarrkirche.

    Der Vorraum war mit Glaswänden vom eigentlichen Kirchenschiff getrennt. Hier standen auch die Bank mit den Opferkerzen und der Metallständer mit den Postkarten. An den Glaswänden klebten Plakate, mit denen zu den verschiedenen Events im Wachnertal eingeladen wurde. Es roch nach Kerzenwachs. Thomas warf einen Euro in die Blechbüchse, nahm eine der Kerzen, zündete sie an und stellte sie in die Reihe der Kerzen, die Gläubige vor oder nach der Morgenmesse dort aufgestellt hatten.

    Dann betrat er den Hauptteil des Kirchenschiffs. Was sich seinem Auge bot, war tatsächlich überwältigend. Der Altar, die Kanzel, die Säulen mit den kunstvoll gestalteten Kapitellen, die Fresken an der Kuppeldecke und an den Wänden … Das alles war von einer Perfektion und Schönheit, die ihresgleichen suchte. Sowohl die Fresken als auch die farbigen, bleiverglasten Fenster zeigten Szenen aus dem alten und neuen Testament, von der Genesis über die Sintflut und den Auszug der Juden aus Ägypten bis hin zur Auferstehung Jesus.

    In den Bänken saßen lediglich zwei ältere Frauen. Vorne, beim Altar, machten sich zwei Männer in dunklen Anzügen zu schaffen. Sie sprachen hin und wieder leise miteinander.

    Langsam schritt Thomas auf dem Mittelgang in Richtung Altarraum. Sein Kopf lag die meiste Zeit im Nacken, denn er konnte sich kaum sattsehen an den Fresken, deren Farben von einer besonderen Intensität waren, als wären sie frisch aufgetragen worden.

    Manchmal drang ein Geräusch vom Altar her an sein Ohr. Durch die Akustik in dem hohen Kirchenschiff verstärkt, hörte es sich jeweils übernatürlich laut an.

    Ein Seitenaltar erregte Thomas’ Aufmerksamkeit. Hier stand auf einem kunstvollen geschnitzten Podest die Madonnenfigur, der wertvollste Schatz der Pfarrkirche. Sie war in der Tat von beeindruckender Schönheit. Sie war ohne irgendwelche Schnörkel gefertigt. Aber gerade diese Einfachheit der Schnitzerei war es, die bestach. Andächtig betrachtete Thomas die Skulptur; das filigrane Gesicht strahlte etwas aus, das den Betrachter verzauberte und mit Worten kaum zu beschreiben war. Der Faltenwurf des Kleides, das Kopftuch, der goldene Strahlenkranz … Kaum jemand konnte sich der Faszination dieser meisterlich gefertigten Heiligenfigur entziehen.

    »Gefällt Ihnen die Skulptur?«, erklang hinter Thomas eine dunkle, sonore Stimme. Er drehte sich um und schaute in das Gesicht eines der beiden Männer, die vorhin bei seinem Eintritt vorne beim Altar beschäftigt gewesen waren. Er trug einen weißen Priesterkragen und auf dem Revers seiner schwarzen Jacke war ein kleines goldenes Kruzifix befestigt.

    »Sie ist einmalig schön«, antwortete Thomas, der ahnte, dass er den Gemeindepfarrer vor sich hatte. Er musste sich eingestehen, dass es sich um eine Achtung gebietende Erscheinung handelte. Der Geistliche war groß und schlank und wirkte kernig. Kluge blaue Augen fixierten Thomas.

    »Ich bin Pfarrer Trenker«, stellte sich nun der Priester vor. »Sie sind mir aufgefallen, weil Sie sich ausgesprochen interessiert an allem gezeigt haben, was die Kirche zu bieten hat. Ist Ihr Interesse von allgemeiner Art, oder haben sie einen besonderen Bezug zur sakralen Kunst?«

    »Ausschließlich allgemeiner Art, Herr Pfarrer. Ich bin von Beruf Traumapädagoge. Kirchen und Schlösser haben es mir schon von jeher angetan. Wo immer sich mir die Gelegenheit bietet, schaue ich sie mir an. Ich finde es nämlich fantastisch, wie die Künstler und Handwerker vor zwei-, dreihundert und mehr Jahren mit einfachsten Hilfsmitteln und fast ausschließlich mit der Fertigkeit ihrer Hände derartige Kunstwerke schaffen konnten. Heutzutage wäre das gar nicht mehr bezahlbar.«

    »So etwas fertigt heutzutage auch gar niemand mehr an«, versetzte Sebastian lächelnd. »Und wenn, dann wahrscheinlich am 3-D-Drucker. Sie sind Traumapädagoge von Beruf. Das ist interessant! Wir haben hier in St. Johann eine Traumaklinik. Dr. Keller, der viele Jahre in Amerika als Arzt gearbeitet hat, hat sie gegründet.«

    »Ich arbeite mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen«, erklärte Thomas. »Im Moment habe ich mir allerdings eine kleine Auszeit genommen.«

    »Wo leben S’ denn, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich Sebastian. »Haben S’ etwa vor, länger in St. Johann zu bleiben?«

    »Ich lebe und arbeite in Tübingen. Hier will ich zwei Wochen Urlaub verbringen. Heute ist mein dritter Urlaubstag. Ich wohne in der Pension Stubler.«

    »Bei der Ria!« Sebastian lächelte. »Bei der sind S’ gut aufgehoben, denk’ ich. Sind S’ alleine hier?«

    Ein Schatten schien über Thomas’ Gesicht zu huschen, und für einen Moment kerbte sich ein herber Zug in seine Mundwinkel. »Ja.« Es klang fast schroff.

    Sebastian spürte, dass dieses Thema bei dem Mann, dessen Namen er noch nicht kannte, keinen Anklang fand. Darum stellte er keine weiteren

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