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Ein flammender Engel unendlicher Traurigkeit
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Ein flammender Engel unendlicher Traurigkeit
eBook113 Seiten1 Stunde

Ein flammender Engel unendlicher Traurigkeit

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Über dieses E-Book

Der ehemalige Psychologe Dr. Atlantian scheint genesen und kann nach vielen Jahren die Nervenheilanstalt Allerseelen verlassen. Er findet in der Universitätsbibliothek der benachbarten Stadt Rhinael eine neue Tätigkeit. Doch seine Vergangenheit holt ihn ein, als eine junge Frau verschwindet und er daraufhin unaufhaltsam in eine Welt dunkler Mythen gezogen wird. Mit Hilfe der Altertumsforscherin Professorin Madeleine Landwehr muss er die Geheimnisse um seltsame Entführungen, mysteriöse Brände und verführerische Fabelwesen lösen - und dabei aufpassen, nicht selbst dem Wahn zu verfallen!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum5. Aug. 2021
ISBN9783754380451
Ein flammender Engel unendlicher Traurigkeit
Autor

Simon Lee Küsters

Dr. Simon Lee Küsters studierte Germanistik und Wirtschaftsgeschichte und promovierte über die Literatur der Klassischen Moderne. Er lebt im Rheinland.

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    Buchvorschau

    Ein flammender Engel unendlicher Traurigkeit - Simon Lee Küsters

    Dr. Hoirium Atlantian hat nur einen Wunsch: nach langen Jahren in der Nervenheilanstalt Allerseelen wieder ein normales, geregeltes Leben zu führen. Dies scheint ihm sogar zu gelingen, als er als Bibliothekar für die Universität Contativida angestellt wird. Doch in seiner Vergangenheit gibt es ein dunkles Geheimnis: wie kam es zu dem Brand in einem alten Landhaus auf einer einsamen Lichtung? Während er versucht, ob der immer unheilvolleren Ereignisse in der alten Stadt Rhinael nicht dem Wahn zu verfallen, beginnt er sich zu verlieben – in eine geheimnisvolle junge Frau, die sich in tiefen, wundersamen Wäldern heimisch fühlt!

    Dr. Simon Lee Küsters studierte Germanistik und Wirtschaftsgeschichte und promovierte über die Literatur der Klassischen Moderne. Er lebt im Rheinland.

    Meinen Eltern und meiner Schwester gewidmet

    Inhalt

    Prolog

    Die Dryade

    Der Wahn

    Das Verbrechen

    Die Zuflucht

    Der Widerstand

    Das Feuer

    Die Liebe

    Das Kind

    Der Frieden

    Die Erlösung

    Epilog

    Prolog

    Die dunklen Wolken lagen schwer über dem Horizont des beginnenden Abends, und das letzte feurige Rot des Himmels würde nun ins Blaue und letztendlich ins Schwarze wechseln. Der Regen hatte fast sämtliche Menschen vertrieben; nur vereinzelt waren sich schnell ihrem Heime entgegenstrebende Gestalten auszumachen. Nach und nach gingen die Lichter der einsam wirkenden Häuser an und erhellten die vor Nässe glitzernden Straßen und Gassen. Etwas abseits der ruhenden Stadt lagen Kirche und Friedhof; dahinter schlängelte sich ein einsamer Pfad die Hügel hinauf, um im sich ausbreitenden Wald zu verschwinden. Wäre jemand anwesend gewesen, würde diese Person von den Vorgängen zu berichten haben, welche die meisten Menschen veranlassen würden, diesen Wald für lange Zeit zu meiden. Doch so erscholl ungehört der Ruf aus dem Dunkel der Bäume …

    I.

    Die Dryade

    Er war frei. Obgleich seine Nerven noch zerrüttet und sein Gemüt belastet waren, bekam er die geradezu feierliche Erlaubnis, die Nervenheilanstalt Allerseelen zu verlassen; nicht ohne die warmen, ja tatsächlich wärmenden Worte der Leiterin und anschließend seiner Pflegerin zu vernehmen, welche über die Jahre einen Teil seiner Geschichten und Albträume mittrugen. Wieder im Leben angekommen, fand er überraschend schnell eine Tätigkeit in der Bibliothek der altehrwürdigen Universität Contativida der benachbarten Stadt Rhinael, und die gleichförmigen Abläufe zwischen den Bücherregalen und auf dem Gelände des Campus’ förderten, dass sich sein mentaler Zustand stabilisierte.

    So hätte er ruhig und unaufgeregt weiterleben können, wenn ihn seine Vergangenheit nicht eingeholt hätte.

    »Dr. Atlantian, da ist jemand, der mit Ihnen sprechen möchte.« Die Stimme der Bibliotheksleiterin Frau Arc war ruhig, aber unüberhörbar in der Ruhe des Lesesaals zu vernehmen.

    Der bullig wirkende Mann mit Vollbart neben ihr, der sich als Polizeioberkommissar Lux vorstellte, begrüßte ihn mit kräftigem, souveränem Händedruck und sie gingen gemeinsam in AtlantiansBüro. »Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen, im Zusammenhang mit einigen aktuellen Vorkommnissen, zu denen wir ermitteln«, begann Oberkommissar Lux.

    »Ja …, sicher«, erwiderte Atlantian etwas unsicher.

    »Sie waren vor vielen Jahren als Zeuge bei den sogenannten Solstitium-Morden, bei denen eine Frau und ein Mann ums Leben kamen, zugegen. Sie hatten der Polizei das Versteck der Geiseln, ein altes Landhaus im nahegelegenen Wald, mitgeteilt. Sie wissen, was mit dem Entführer geschah, bevor wir ihn ergreifen konnten.«

    »All dies habe ich versucht zu vergessen«, dachte Atlantian und stellte fest, dass sein Herzschlag weiterhin ruhig war, eine von vielen Besserungen.

    »Glücklicherweise«, fuhr Lux fort, »waren die damaligen Ermittler genau im richtigen Moment zur Stelle, bei diesem alten Landhaus, meine ich.«

    »Vergessen …«

    »Nun, ich brauche Sie ja sicherlich nicht daran zu erinnern. Nun hat sich folgendes Bemerkenswerte entwickelt: Auf dem Gedenkstein, der unweit der Trümmer errichtet worden ist, wurde eine Halskette aus Silber gefunden. Eine Halskette, die, wie sich herausstellte, der kürzlich vermissten Frau Arboria gehört. Sie haben davon sicher in der Zeitung gelesen.«

    Atlantian blieb ruhig und unbewegt. »Und, wie kann ich Ihnen helfen?«

    »Ich möchte, dass Sie mitkommen zu der Stelle, an der die Kette gefunden worden ist.«

    »Warum? Glauben Sie, dass ich etwas damit zu tun habe?«

    »Das weniger. Ich glaube allerdings, dass Sie damals mehr gesehen haben, als Sie ausgesagt haben. Und jetzt eine Hilfe sein könnten.«

    »Und wenn ich kein Interesse habe? Sie können mich nicht zwingen.«

    »Nein, das kann ich nicht.«

    »Nun, dann muss ich Ihnen eine negative Antwort geben. Ich habe damit abgeschossen.« Atlantians Stimme klang jetzt klar und sicher.

    »Tja«, seufzte Lux, »da kann man nichts machen. Sollten Sie es sich anders überlegen, rufen Sie einfach in meinem Büro an.«

    Die beiden Männer erhoben sich. »Einen guten Tag, Herr Oberkommissar«.

    »Ihnen ebenso, Herr Doktor«, und damit ging er aus der Tür.

    Blitze und Regen kamen vom Himmel. Das durchnässte Gras, das einsame Gebäude auf der Lichtung. Aber niemand zu sehen, nur die lauernden Bäume. Und die Schreie, wie so oft. So viele Nächte, bis er erwachte. So auch diesmal.

    Freitag Nachmittag. Er stand vor dem Büro von Prof. Dr. Madeleine Landwehr, Altertumsforscherin und wahrscheinlich die einzige Person, die seinem Interesse für unkonventionelle Mythologie etwas abgewinnen konnte. Trotzdem zögerte er zu klopfen; vielleicht, weil es jetzt um etwas sehr Konkretes ging, um mehr als nur um eine Erzählung.

    Professorin Landwehr begrüßte ihn mit ihrem typischen süffisanten Lächeln. »Ahh, der Herr Doktor rerum naturalium, oder sollte ich besser sagen Doktor philosophiae? Was verschafft mir denndie unerwartete Ehre Ihres Besuchs, Hoirium? Sie lassen sich die ganze Woche nicht blicken. Wohl viel zu tun zwischen Ihren Regalen?«

    »Madeleine, wenn Sie etwas Zeit haben, würde ich gerne Ihre Meinung über Dryaden hören. Und ob es Vorkommnisse gab, bei denen sie sich gegen Menschen erhoben haben.« Die Professorin lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Nun, wie Sie sicher ebenfalls wissen, sind Dryaden griechisch mythologisierte Baumgeister, Baumnymphen genauer gesagt.«

    Atlantian rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Gibt es in der Chronik von Rhinael Erzählungen im Zusammenhang mit Dryaden? Vielleicht Legenden …«

    »Ich kenne Sie ja mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es Ihnen mit solchen Fragen ernst ist«, sagte Professorin Landwehr bedächtig, »Aber verwechseln Sie mich bitte nicht mit einer Spezialistin für Sagen und …«

    »Nein, natürlich nicht«, unterbrach er schnell, »Ich meine, gab es historische Auffälligkeiten bezüglich des Zeitgeschehens in unserer Stadt?« (Gut, das war jetzt nicht viel besser.)

    »Na, das hört sich doch schon deutlich passender an.« Wieder das Lächeln, diesmal zufrieden. »Ich schaue mal für Sie nach. Vielleicht finde ich ja etwas Interessantes für Sie, aber Sie erzählen mir dann auch, wie sich so eine Dryade ausnimmt.«

    Sonnenuntergang. Entgegenkommender Wind aus Süden. Zögernden Schrittes, auf Höhe der Kirche. Baufällig, fast heruntergekommen; und trotzdem eindrucksvoll. Tatsächlich, Ehrfurcht einflößend. Dahinter, der Friedhof; Licht und Schatten …

    Atlantian wagte sich den schmalen Pfad hinauf. Die Gräser wurden höher und wuchernder; dann erschienen die ersten Bäume, einladend, den Weg weisend. Der Weg wurde zunehmend schlammiger und schmaler. Seltsam, wie schlafwandlerisch sicher er sich an die richtige Richtung erinnern konnte, als sich der Pfad im Morast des nun ausbreitenden dichten Waldes verlief.

    Unbehagen und Vertrautheit bemächtigten sich seiner, als er auf die Lichtung trat, wo einst das alte Landhaus stand. Der hoch aufragende, aber schlicht gehaltene Gedenkstein erinnerte an die beiden Opfer des Brandes. Doch unweit davon waren blau schimmernde Blumen gepflanzt worden, welche die Form jenes Zeichens nachbildeten, das die Unendlichkeit symbolisiert. Ihm fielen die letzten Worte jenes Mannes ein, der in der Nacht der Sommersonnenwende auf dieser Lichtung eine Feuersbrunst entfachte und anschließend seiner Verantwortung entkam.

    »Dies ist nur der Übertritt in eine andere Sphäre.

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