Ich träume von deinen Küssen: Digital Edition
Von Penny Jordan
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Über dieses E-Book
Cassie ist selbst überrascht, dass sie den unverschämten Antrag von Joel Howard annimmt, denn der Unternehmer will nur ihre Firma. Trotzdem weckt er ein unbekanntes Verlangen in Cassie! Wird Joel sie unter der Sonne Italiens endlich so küssen, wie sie es sich ersehnt?
Penny Jordan
Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists‘ Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine – eine Autorin war geboren. Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman’s Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller. Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen – am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. " Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent – eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war und die Maschine kleine Macken hatte. Daher ...
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Buchvorschau
Ich träume von deinen Küssen - Penny Jordan
IMPRESSUM
Ich träume von deinen Küssen erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 1985 by Penny Jordan
Originaltitel: „Taken Over"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1344 - 1999 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: Yulia Yafimik, Alena Root / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733786793
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Cassietronic Enterprises". Wie immer klopfte ihr Herz schneller, wenn Cassie Reynolds auf den Namen ihrer Firma blickte. Er stand auf dem Messingschild in der Vorhalle des schicken Bürogebäudes, in das sie gerade gezogen war.
Noch vor drei Jahren hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass ihre Leidenschaft für Computerspiele sie so weit bringen würde. Damals war sie neunzehn und sehr einsam gewesen, weil sie ihre Eltern verloren hatte, und hatte als Einzelkämpferin an dem Wettbewerb teilgenommen, der den Grundstein zu ihrem beruflichen Erfolg gelegt hatte.
Sie hatte diesen Wettbewerb nicht gewonnen, sondern war Zweite geworden. Im Nachhinein war sie jedoch froh darüber, denn der Sieger hatte als Qualifikation lediglich einen Job bei Howard Electronics nachweisen müssen, während sie … Wieder betrachtete Cassie das Namensschild und verspürte dabei einen unbändigen Stolz. Wenn sie bei der Preisverleihung nicht zufällig David Bennett begegnet wäre … Aber warum sollte sie sich ausgerechnet an diesem Tag fragen, was gewesen wäre, wenn?
Sie hatte David kennengelernt, und als Finanzexperte hatte er ihr geraten, sich selbstständig zu machen. Dies war bereits ihr drittes Geschäftsjahr, und sie hatte sein Vertrauen mehr als gerechtfertigt. Erst in der vergangenen Woche war in einem renommierten Börsenblatt ein Artikel über Cassietronics erschienen, in dem man ihr Gespür für die Entwicklung innovativer neuer Spiele und für Bearbeitungen gelobt hatte.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, runzelte sie die Stirn. All die Publicity, die sie in letzter Zeit bekommen hatte, hatte auch eine Kehrseite. Cassie betrachtete ihre linke Hand und lächelte beim Anblick des funkelnden Diamantrings. Noch ein Monat, dann würde Cassietronic unter der Kontrolle der Firma von Peters Vater stehen, und es würde keine weiteren Übernahmeversuche durch Howard Electronics mehr geben.
Wieder runzelte sie die Stirn, als sie sich daran erinnerte, wie verärgert David reagiert hatte, als sie sich geweigert hatte, überhaupt über die Bedingungen zu sprechen. „Aber Cassie, sie sind die Besten in der Branche, hatte er erklärt. „Sie sind Pentaton um Längen voraus.
Im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass er recht hatte. Joel Howard, der Inhaber von Howard Electronics, galt weltweit als Computergenie, während Peter trotz seiner Begabung nur ein guter Techniker war. David konnte nicht nachvollziehen, warum sie Pentaton den Vorzug gegeben hatte, „einer zweitklassigen Firma, die sich auf dem absteigenden Ast befand", wie er verächtlich bemerkt hatte. Peter hingegen war davon überzeugt, dass sie der Firma mit ihrem Talent zu einem ganz neuen Renommee verhelfen könnten.
David konnte auch ihre Abneigung gegen Joel Howard nicht nachvollziehen. In seinen Augen bot ihr die Übernahme durch Howard Electronics sowohl finanzielle Sicherheit als auch die Gelegenheit zu expandieren und das Angebot zu erweitern.
Aber von nichts kommt nichts. Diese Lektion hatte Cassie schon in jungen Jahren von ihrem Vater gelernt, der die besten Jahre seines Lebens damit verbracht hatte, hilflos mit anzusehen, wie sein inkompetenter Schwager das Familienunternehmen in den Ruin getrieben hatte. Ob ihr Vater ihre Mutter nur wegen der Firma geheiratet hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Ihre Mutter war eine seiner Studentinnen gewesen, und er hatte eine vielversprechende Universitätslaufbahn als Mathematikdozent aufgegeben, um bei der Leitung der Firma seines Schwiegervaters zu helfen. Dort war er dann nur noch eine Nummer.
Als Cassie zehn war, machte die Firma Konkurs. Ihre Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch, und ihr Vater musste wieder unterrichten. Allerdings bekam er nur eine Stelle als Lehrer an der Gesamtschule, die Cassie besuchte, und sie erlebte mit, wie er zunehmend unter seinem beruflichen Abstieg litt.
Ihre Mutter hatte offenbar allen Lebensmut verloren und starb, als Cassie dreizehn war. Ihr Vater hatte ihr mathematisches Talent längst erkannt und förderte es, bis sie ihren Mitschülern irgendwann weit voraus war. Allerdings „schickte" es sich nicht für ein Mädchen, ein Mathematikgenie zu sein. Hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, es ihrem Vater recht zu machen, und dem Wunsch, von ihren Mitschülern akzeptiert zu werden, musste sie sich schließlich damit abfinden, dass sie in der Schule eine Außenseiterin war.
Während ihre Mitschülerinnen mit Jungen flirteten und ausgingen, konzentrierte sie sich auf die Mathematik, und daraus entstand auch ihr Interesse an neuen Technologien. Als sie mit neunzehn auch ihren Vater verloren hatte – er war einem Herzinfarkt erlegen –, war sie wie er ziemlich verbittert gewesen.
Ihre herausragenden Leistungen bei der Entwicklung und Gestaltung von Computerspielen erstaunten Cassie noch heute. Da sie sehr fantasiebegabt war und überdurchschnittliche mathematische Fähigkeiten hatte, waren ihre Produkte weitaus besser als die der Konkurrenz.
„Vergiss nicht, dass in diesem Industriezweig nur junge Leute arbeiten, hatte David sie einmal gewarnt. „Eines Tages bist du dafür zu alt, und darauf musst du vorbereitet sein.
Doch sie hatte bereits jetzt so viel Geld verdient, dass sie sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen brauchte, und als Peters Frau … Cassie seufzte leise, als sie den Aufzug betrat. Ihr letztes Spiel war fast beängstigend erfolgreich gewesen. Der Umsatz war in die Höhe geschnellt, und ihr war zum ersten Mal bewusst geworden, welche Gefahren der Erfolg mit sich brachte.
Andere renommierte Firmen hatten begonnen, sie neidisch zu beäugen, insbesondere die beiden Marktführer Howard Electronics und Pentaton. Noch immer kochte sie vor Wut, wenn sie an ihre Besprechung mit Joel Howard dachte – falls man es überhaupt so nennen konnte.
Er war einfach in ihr Büro gekommen und hatte gewinnend gelächelt. Sofort empfand sie eine unüberwindliche Abneigung gegen ihn, denn er erinnerte sie auf unangenehme Weise an ihre Schulzeit. Er war etwa einen Meter neunzig groß, hatte breite Schultern und wirkte genauso überheblich wie ihre ehemaligen Mitschüler, die sich ihrer Anziehungskraft nur allzu bewusst gewesen waren. Als er sie aus seinen blauen Augen musterte, fühlte sie sich ihm sofort unterlegen. Alles an ihr war durchschnittlich – das lange mittelbraune Haar, die braunen Augen mit den grünen Sprenkeln, ihre Größe von knapp einem Meter siebzig, ihre Figur und ihr blasses, ungeschminktes Gesicht. Zu allem Überfluss trug sie auch noch ihre Brille, die sie bei der Büroarbeit immer aufsetzte.
Ein abschätzender Blick, und schon war sie bei Joel Howard unten durch. Sein spöttisches Lächeln machte die Erinnerungen an damals umso schmerzlicher. Damals hatte sie sich bis über beide Ohren verliebt, und zwar ausgerechnet in den begehrtesten Jungen der ganzen Schule. Sie hatte ihre Gefühle nicht verbergen können, und er hatte sich vor seinen Freunden über sie lustig gemacht. Als sie Joel Howard nun ansah, verriet der Ausdruck in ihren Augen all die aufgestaute Wut, die sie verspürte, wenn sie an jene Zeit dachte.
„Was habe ich Ihnen getan, Dragon Lady?, meinte Joel Howard langsam. „Oder hassen Sie alle Männer? Ich würde gern Ihre Chefin sprechen.
Er lächelte nicht mehr, sondern betrachtete sie spöttisch. „Sie erwartet mich. Meine Sekretärin hat einen Termin mit ihr vereinbart."
Dann schaute er an ihr vorbei zu ihrem Büro. Sie war ins Vorzimmer gekommen, um die Schreibmaschine ihrer Sekretärin zu benutzen, und offenbar hielt er sie für eine Sekretärin. Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie nicht attraktiv fand, doch wenn er erfuhr, wer sie tatsächlich war, würde er seinen Charme spielen lassen, um zu bekommen, was er wollte – und das war nicht sie.
Cassie lachte bitter und verspürte dabei einen schmerzhaften Stich. Oh nein, Männer wie Joel Howard bevorzugten glamouröse Frauen, wie sie sie auf zahlreichen Fotos in seiner Begleitung gesehen hatte. In der Computerbranche galt er als der größte Playboy überhaupt. Er hatte bereits mit fünfundzwanzig ein Vermögen gemacht und anschließend expandiert, sodass sein Unternehmen nun zu den beiden größten im Land zählte. Das andere war Pentaton und gehörte Peters Familie. David zufolge war es älter und weniger fortschrittlich, aber lieber hätte sie ihre Seele verkauft, als sich mit Joel Howard zusammenzutun.
Als Cassie den Aufzug verließ und kurz darauf ihr Büro betrat, erinnerte sie sich unwillkürlich daran, wie er sie gemustert hatte, als sie ihm gesagt hatte, wer sie sei. In dem Moment hatte sie sich gewünscht, sie wäre vorher aufgestanden. Er trug einen perfekt sitzenden dunklen Anzug und ein weißes Hemd. Äußerlich war er der Inbegriff des erfolgreichen Geschäftsmannes, doch ihr war klar, dass sich hinter dieser Fassade ein grausamer Jäger verbarg, der vor nichts zurückschreckte, um zu bekommen, was er wollte. Und er wollte ihre Firma, das spürte sie sofort. Diese Erkenntnis verlieh ihr die Kraft, sich gegen ihn zu behaupten.
Als Cassie später mit David darüber sprach, erzählte er ihr, dass Joel Howard sich ausnahmsweise einmal zu viel zugemutet hatte und seinen Firmen mit den Investitionen in fortschrittliche Technologien die Kapitalreserven entzogen hatte. Falls er die Forschung nicht ganz aufgeben wollte, musste er ganz schnell eine auf dem Markt führende Firma aufkaufen.
„Es ist nicht seine Schuld, versicherte David. „Einer seiner besten Entwickler ist vertragsbrüchig geworden und hat einen Job im Silicon Valley in Kalifornien angenommen. Er hat das neue Computerspiel mitgenommen, an dem er mit dem übrigen Entwicklungsteam gearbeitet hat. Obwohl es ein klarer Fall von Softwarepiraterie war, hatte Joel keine juristische Handhabe gegen ihn.
„Und nun will er selbst Piraterie betreiben, warf Cassie bitter ein. „Er will meine Firma …
„Er möchte deine Firma übernehmen, ja, erwiderte David. „Aber ich hatte dich gewarnt, dass du damit rechnen musst, Cassie. Du bist momentan in einer sehr schwachen Position – ein kleiner Fisch, der von lauter gefräßigen Haien umgeben ist …
„Und der größte und gefräßigste wird mich verschlingen – aber nicht mit mir", erklärte sie nachdrücklich.
„Er ist der Beste in der Branche, versuchte er sie umzustimmen. „Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast.
„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Meiner Meinung nach gehört er zu den Männern, die glauben, dass eine Frau an den Herd gehört …"
Als David ein Lächeln unterdrückte, stand für sie fest, dass eine Übernahme durch Howard Electronics für sie niemals infrage käme.
Zehn Tage später trat Peter Williams an sie heran. Mit seiner netten, zurückhaltenden Art war er ihr auf Anhieb sympathisch, und da sie sich geschmeichelt fühlte, weil er sich offenbar für sie interessierte und sie bewunderte, ließ sie sich von ihm zum Essen einladen.
Einen Monat später hatte er sie gebeten, ihn zu heiraten, und sie hatte seinen Antrag angenommen. Cassie machte sich allerdings keine Illusionen. Er hätte niemals um ihre Hand angehalten, wenn sie nicht Inhaberin von Cassietronic gewesen wäre. Aber hätte sie sich bereit erklärt, ihn zu heiraten, wenn sie nicht das dringende Bedürfnis verspürt hätte, ihre Firma vor Joel Howard zu schützen?
Dass sie eine Vernunftehe eingehen würde, war für sie nichts Ungewöhnliches. Sie mochte Peter und würde gut mit ihm zusammenarbeiten. Und hoffentlich würde sie auch Kinder mit ihm bekommen. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, mit ihm zu schlafen. Er hatte sie einige Male zaghaft geküsst und dabei lediglich Neugier in ihr geweckt.
Sie hatte also keine ausgeprägte Libido. Aber war ihr das nicht schon immer bewusst