Intrige auf Paradise Cove
Von Margaret Way
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Über dieses E-Book
Schöner kann es im Paradies kaum gewesen sein: Das Anwesen ihres Vaters Paradise Cove" im tropischen Norden Australiens ist einfach traumhaft. Eden Sinclair, die junge Anwältin, freut sich darauf, endlich ihren Vater, den sie erst nach dem Tod ihrer Mutter das erste Mal sah, richtig kennenzulernen. Einziger Wermutstropfen ist die intrigante Delma, Edens Stiefmutter, die versucht, jede Annäherung zu verhindern. Als zudem der attraktive Unternehmer Lang Forsyth, Geschäftspartner ihres Vaters, auf "Paradise Cove" erscheint, spitz sich die Lage unerwartet zu. Eden verliebt sich auf dem ersten Blick in den charmanten Mann, der jede Gelegenheit nutzt, in ihrer Nähe zu sein. Doch kann sie ihm trauen? Die schöne Lara, eine enge Freundin Delmas, behauptet, mit Lang liiert zu sein … "
Margaret Way
Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.
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Buchvorschau
Intrige auf Paradise Cove - Margaret Way
IMPRESSUM
Intrige auf Paradise Cove erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Margaret Way Pty., Ltd.
Originaltitel: „Mistaken Mistress"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1502 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Umschlagsmotive: GettyImages_shironosov, amoklv
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758431
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Mehr als zwanzig Jahre lang hatte Owen Carter zu vergessen versucht, dass er eine Tochter hatte. In all diesen Jahren hatte er sie kein einziges Mal zu Gesicht bekommen bis zu diesem traurigen Tag, an dem es aus einem bleischweren, verhangenen Himmel regnete. Nach einer Reise von über tausend Meilen saß Owen Carter in der hinteren Bank der kleinen alten Steinkirche und lauschte dem Trauergottesdienst für Cassandra, die im Alter von dreiundvierzig Jahren auf so tragische Weise ums Leben gekommen war.
Owens Blick galt nur einem Trauergast, einer jungen Frau, die seiner toten Geliebten wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sie besaß die gleiche glänzend schwarze Haarpracht, die einen atemberaubenden Kontrast zu ihrer auffallend hellen Haut bildete, die gleichen außergewöhnlichen Augen, deren Farbe von Irisblau bis zu tiefem Violett wechseln konnte.
Sie waren einander nie begegnet, doch Owen hätte sie überall erkannt.
Seine Tochter.
Als hätte sie seinen sehnsuchtsvollen Blick gespürt, drehte die junge Frau sich plötzlich um und sah ihm direkt in die Augen. Dieser offene und zugleich feste Blick erinnerte Owen so schmerzlich an Cassandra, dass er beinah aufgesprungen wäre. Doch er wagte es nicht. Nicht jetzt.
In ihm keimte all die Liebe auf, die er so lange unterdrückt hatte. Er spürte neuen Mut und neue Hoffnung, die seine Trauer erträglicher machten.
Hörst du mich, Cassandra? Rief er stumm und richtete seine Gedanken auf den mit Lilien geschmückten Sarg.
Ich bin gekommen, um unsere Tochter nach Hause zu holen.
1. KAPITEL
Gemeinsam verließen Owen Carter und Lang Forsyth die Besprechung.
„Hätte nicht besser laufen können", bemerkte Lang zufrieden. Selbstbewusst und festen Schritts bewegte er sich durch die Menge, die in die Mittagspause eilte.
„Und das war allein dein Verdienst", sagte Owen und lächelte. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Anerkennung und väterliche Zuneigung. „Ich habe mich stets für einen harten Geschäftsmann gehalten, aber dir kann ich nicht mehr das Wasser reichen. Jetzt sitzt du am Ruder, mein Junge."
„Wenn ich mich recht entsinne, wolltest du es so." Lang lachte und warf seinem Partner einen raschen Blick zu. Owen war ein attraktiver und erfolgreicher Mann in den besten Jahren. Wie immer sah er topfit aus, doch irgendwie fehlte ihm in letzter Zeit der gewohnte Biss. Die Besessenheit, mit dem er sich sonst in die Arbeit stürzte, hatte in den letzten sechs Monaten sehr nachgelassen. Früher hatte er ein Leben auf der Überholspur geführt, hatte nur das Ziel im Auge gehabt, die Firma ganz nach oben zu bringen. Nun aber richtete sein Interesse sich unübersehbar auf andere Dinge die jedoch nicht einmal Lang kannte.
Es war seltsam und beunruhigend, genau wie Owens monatliche Reisen nach Brisbane, für die er nie eine Erklärung gab. Als Lang vor einigen Wochen zu einer geschäftlichen Besprechung nach Singapur geflogen war, hatte er seinen Partner zwei Tage lang nicht erreichen können. Normalerweise hielten sie einander über alle wichtigen Dinge auf dem Laufenden, doch damals war Owen wie vom Erdboden verschluckt gewesen.
Für Lang war der Vorfall ein beunruhigender Wendepunkt in seiner Beziehung zum älteren Geschäftspartner. Vor gut zehn Jahren, kurz nachdem er sein Wirtschaftsstudium mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, hatte Lang sich bei Carter Enterprises um eine Stelle beworben und sich souverän gegen ein Dutzend älterer, zum Teil hoch qualifizierter Mitbewerber durchgesetzt. Genau wie Owen Carter liebte auch Lang den Nervenkitzel, den er jedes Mal verspürte, wenn es um Großprojekte ging, bei denen riesige Summen auf dem Spiel standen. Doch bei aller Liebe zum Risiko war Lang nicht leichtsinnig: Niemals zweifelte er daran, jeder Aufgabe gewachsen zu sein, der er sich stellte. Und der Erfolg gab ihm recht. Deshalb ließ Owen ihn mittlerweile Entscheidungen auf höchster Ebene treffen, ohne sich einzumischen.
War das der Grund für Owens verändertes Verhalten? Wollte er sich allmählich aus dem Unternehmen zurückziehen? Oder gab es andere Gründe? Eigentlich hatte Lang nur eine Erklärung für Owens verändertes Verhalten und seine geheimnisvollen Reisen: eine Affäre. Dennoch konnte Lang nicht recht daran glauben. In den zwölf Jahren, die Owen nun mit der zehn Jahre jüngeren Delma verheiratet war mit der er einen Sohn hatte, den kleinen Robbie –, hatte er sich nie für andere Frauen interessiert. Doch Lang wusste, welche Wirkung sein Partner auf das andere Geschlecht hatte. Mit seinem vollen dunklen Haar, den markanten, energischen Gesichtszügen und den ausdrucksvollen dunklen Augen war Owen immer noch ein begehrenswerter Mann.
Delma gab offen zu, dass sie all ihre weiblichen Waffen hatte einsetzen müssen, um Owen zu erobern. Und warum auch nicht? Er sah blendend aus, hatte Geld, und vor allem war er ledig gewesen. Delma hatte ihn damals überzeugen können, dass ihm zu seinem Glück nur eine Frau fehlte, und dass sie die ideale Besetzung für diese Rolle sei.
Die Ehe hatte sich tatsächlich als dauerhaft erwiesen, auch wenn Lang sie nicht gerade als glücklich bezeichnet hätte. Während der hoffnungslos mit Arbeit überlastete Ehemann und Vater ständig in Geschäften unterwegs war und kaum Zeit für die Familie hatte, tröstete Delma sich mit harmlosen Flirts. Dabei achtete sie darauf, dass sie nie zu weit ging. Denn so verschlossen Owen sich ihr gegenüber oft verhielt einen Seitensprung hätte er ihr nicht verziehen. Er war kein Mann, der sich Hörner aufsetzen ließ.
Während Lang jetzt an Owens Seite die Straße hinunterschlenderte, zog er immer wieder Blicke junger Frauen auf sich, doch er bemerkte es nicht einmal. Sein Ehrgeiz galt dem Geschäft, und Äußerlichkeiten ließen ihn ohnehin ziemlich kalt. Für ihn zählten ausschließlich Leistungen, sonst gar nichts. An dieses Motto hielt er sich, seit sein Vater nach mehreren Fehlinvestitionen die Ranch der Familie hatte verkaufen müssen, Marella Downs, auf der die Forsyths mehr als hundert Jahre lang gelebt hatten.
Der Verlust des Familiensitzes hatte Langs Vater das Herz gebrochen. Er hatte nicht mehr miterlebt, wie verbissen sein Sohn darum gekämpft hatte, die Ranch zurückzuerobern, und wie er schließlich triumphiert hatte: Barbara Forsyth war längst wieder Herrin von Marella Downs. Langs Schwester Georgia und ihr Mann Brad Carson, ein Jugendfreund von Lang, führten den Ranchbetrieb inzwischen sehr erfolgreich. Und mit Ryan Forsyth Carson, Langs sechsjährigem Neffen und Patenkind, war bereits die nächste Generation auf dem alten Familienbesitz gesichert.
Lang und Owen aßen im Club zu Mittag, einem schönen alten Gebäude mit Blick auf den Botanischen Garten. Da Owen beim Essen grundsätzlich nicht über Geschäfte sprach, drehte sich die Unterhaltung um ihre gemeinsame Leidenschaft für Boote und Hochseefischen. Das berühmte Great Barrier Reef, das größte Riff der Welt, ein Paradies für Fischer, Taucher und Segler, lag nur ein paar Hundert Meilen im Norden nach australischen Maßstäben praktisch vor der Haustür.
Eine Gruppe von Geschäftsleuten in dunklen Anzügen und mit Aktenkoffern betrat den Club. Einer von ihnen klopfte Owen im Vorbeigehen kumpelhaft auf die Schulter. „Wie geht‘s, alter Junge? Gut siehst du aus! Deine Ausflüge in die Stadt scheinen dir ja glänzend zu bekommen." Er ließ seinen Worten ein anzügliches Grinsen folgen, und Lang spürte, wie Verwunderung und Zorn in ihm aufstiegen.
„Was sollte das denn?", wollte er wissen, als die Männer außer Hörweite waren.
Owen wich Langs Blick aus. „Ach, das hat nichts zu bedeuten. Der Kerl ist ein Trottel. Sag mal, könntest du dich heute Nachmittag an meiner Stelle mit Arthur Knox treffen? Er blickte ein wenig schuldbewusst drein, doch Lang sah noch einen anderen Ausdruck in Owens dunklen Augen. Freude? Erwartung? Owen schien Langs Skepsis zu bemerken, denn er fügte rasch hinzu: „Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.
„Kein Problem. Was hätte Lang auch sagen sollen? Ihm blieb keine andere Wahl, als Owens Termin zu übernehmen. Schließlich war Arthur Knox der Steueranwalt von Carter-Forsyth. „Sehen wir uns heute Abend?
Owen wich dem Blick seines jüngeren Partners aus. „Ein andermal gern, Lang, aber ich habe mich zum Dinner mit dem alten Drummond überreden lassen. Du erinnerst dich doch an ihn?"
„Richter Drummond?"
„Genau der."
Lang nickte, doch seine Verwunderung wuchs. Das alles klang irgendwie zu glatt, beinah einstudiert …
Als die beiden Männer wieder auf der Straße standen, schien der Gehsteig vor Hitze förmlich zu kochen. Lang blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es schon viel später war, als er gedacht hatte. Eilig verabschiedete er sich von Owen und begab sich zur Kanzlei Knox. Unterwegs kreisten seine Gedanken unaufhörlich um Owen. Als sie beide vorhin vor dem Club gestanden hatten, waren Scharen hübscher langbeiniger Mädchen in knappen Miniröcken an ihnen vorbeigegangen, doch Owen hatte sie keines Blickes gewürdigt. Trotzdem ließ Lang der Verdacht nicht los, dass Owen seine Frau betrog, ja, dass eine andere für ihn zum Mittelpunkt des Lebens geworden war. Vermutlich war das der Grund für Owens zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber Familie und Firma.
Eine innere Stimme sagte Lang, dass Ärger im Anzug war. Erlebte Owen den zweiten Frühling? War es mehr als nur ein Verhältnis? War vielleicht sogar seine Ehe in Gefahr? Für Delma und den kleinen Robbie würde eine Welt einstürzen. Und auch er, Lang, würde unweigerlich in diese Sache hineingezogen werden.
Frauen! Dachte er mürrisch. Wie man es auch betrachtete am Ende machten sie nichts als Ärger.
An diesem Abend war Lang nicht in der Stimmung, im Hotel zu essen, wo ihn zu viele Leute kannten. Er ging zur Rezeption und ließ sich ein gutes Restaurant in der Nähe empfehlen.
Als er das Lokal betrat, bemerkte der erfahrene Oberkellner sofort, dass sein neuer Gast für sich allein sein wollte, und führte ihn an einen abseits stehenden Tisch. Das Publikum bestand vorwiegend aus wohlhabenden Geschäftsleuten mit ihren Partnern, Ehefrauen oder Freundinnen. Prunkvolle Leuchter tauchten den eleganten Speisesaal in weiches Licht. Die Tische waren mit feinem Porzellan, Silberbesteck und funkelnden Weingläsern gedeckt. Durch die wandhohen Fenster hatte man einen herrlichen Blick auf den Fluss und die nächtlichen Lichter der Stadt.
Lang bekam einen Fenstertisch zugewiesen, der durch dekorative Topfpflanzen vor Blicken abgeschirmt war. Er bestellte Hummer als Vor- und Lamm la Romana als Hauptspeise. Da er zu Fuß gekommen war, genehmigte er sich einen trockenen Martini als Aperitif und zum Essen eine Flasche Wein.
Nicht übel, dachte er zufrieden, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ und die fröhlich plaudernden Gäste an den Tischen sah. Wie mochte Owens Abend wohl verlaufen? Gordon Drummond war ein hervorragender Jurist, galt aber als humorloser Langweiler nicht gerade das, was man sich unter einem anregenden Gesprächspartner beim Dinner vorstellte.
Das Essen war erstklassig. Lang überlegte gerade, welches Dessert er bestellen sollte, als sich plötzlich seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten.
Nur wenige Schritte von seinem Tisch entfernt kam ein Ober vorbei, gefolgt von Owen, der vor guter Laune nur so sprühte und die Blicke genoss, die seiner Begleiterin galten die hinreißendste junge