Partygirl sucht Mann fürs Leben
Von Jackie Braun
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Über dieses E-Book
"Ich sehe einen attraktiven Mann in Ihrer Zukunft." Die flippige Partyplanerin Ella erinnert sich sofort an die Prophezeiung der Wahrsagerin, als sie Chase Trumbull das erste Mal gegenübersteht. Zwar ist der seriöse Unternehmer mit seiner ernsten Miene, dem dunklen Maßanzug und der perfekt gebundenen Krawatte so gar nicht ihr Typ - und außerdem sucht sie gerade dringend einen neuen Job. Ein neuer Mann würde da nur stören! Trotzdem spürt Ella aus einem unerfindlichen Grund ein gefährlich erregendes Kribbeln in Chase’ Nähe. Denn Gegensätze ziehen sich an - und manchmal auch aus?
Jackie Braun
Nach ihrem Studium an der Central Michigan Universität arbeitete Jackie Braun knapp 17 Jahre lang als Journalistin. Regelmäßig wurden dabei ihre Artikel mit Preisen ausgezeichnet. 1999 verkaufte sie schließlich ihr erstes Buch ‚Lügen haben hübsche Beine‘ an den amerikanischen Verlag Silhouette, der es im darauf folgenden Jahr veröffentlichte. Der Roman machte Jackie zum Star am Liebesroman-Himmel und ihr nächstes Buch wurde für den RITA Award sowie den National Readers Choice Award nominiert. 2004 beendete Jackie ihre Journalistenkarriere, um so ihre ganze Zeit dem Schreiben widmen zu können. Der Erfolg gibt ihr Recht denn ihre mitreißenden Liebesromane knüpfen genau da an, wo ihre ersten Bücher aufgehört haben und sind ebenso erfolgreich. Zusammen mit ihrem Ehemann Mark und ihrem Sohn Daniel lebt Jackie in Flushing, Michigan.
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Buchvorschau
Partygirl sucht Mann fürs Leben - Jackie Braun
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2014 by Jackie Braun Fridline
Originaltitel: „After the Party"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN TEMPTED
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 232014 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701130
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Ich sehe einen attraktiven Mann in Ihrer Zukunft."
Ella Sanborn verkniff es sich, bei diesen Worten die Augen zu verdrehen. Okay, sie war manchmal vertrauensvoller, als es gut für sie war. Und sie war abergläubisch, wie ihr heutiger Besuch bei einer Wahrsagerin bewies. Aber ein kompletter Dummkopf war sie nicht. Sie war sich ziemlich sicher, dass dies Madame Maroushkas Standardprophezeiung für jede junge, ungebundene Frau war, die bei ihr auftauchte.
„Was ist mit einem Job?, wollte sie wissen. „Sehen Sie da etwas? Vorzugsweise mit angenehmen Arbeitszeiten, bezahltem Urlaub und einer guten Krankenversicherung.
Madame Maroushka hob ruckartig den mit einem bunten Seidenschal umwickelten Kopf: „Sie sind doch Single, nicht wahr?", fragte sie mit schwerem baltischem Akzent.
„Ja."
„Aber Sie sind nicht an einem Mann interessiert?"
„Nein." Der Gedanke an ihren Ex ließ Ellas Stimme sehr resolut klingen.
Bradley war so ziemlich das Gegenteil von loyal gewesen. Als ihr Vater wegen Insiderhandels vor Gericht gebracht wurde, hatte er sie wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, um seinen laufenden Mitgliedsantrag bei einem elitären Club in Manhattan nicht zu gefährden. Später, nachdem die gegen Oscar Sanborn erhobenen Vorwürfe wieder fallen gelassen wurden, hatte er Ella einen verlogenen Brief geschrieben, in dem er beteuerte, dass er im Grunde immer von Oscars Unschuld überzeugt gewesen sei und inständig hoffe, dass sie ihm vergeben könne.
So viel zu wahrer Liebe. Ella hatte ihm vergeben, weil er ihr – wie die meisten ihrer sogenannten „Freunde" – sein wahres Gesicht gezeigt und ihr somit letztendlich einen Gefallen getan hatte. Seitdem hatte sie sich mit niemandem mehr ernsthaft verabredet.
„Dieser Mann ist aber sehr gut aussehend", gab Madame Maroushka zu bedenken.
Ella schüttelte den Kopf. „Ich habe im Moment ganz andere Probleme."
„Aber er ist reich." Die Wahrsagerin lächelte gerissen und entblößte dabei einen goldenen Eckzahn.
„Ich hätte trotzdem lieber einen Job."
„Angeln Sie sich einen wohlhabenden Mann, und Sie müssen nie wieder arbeiten, mein Kind."
„Ja, so etwas habe ich schon mal gehört", murmelte Ella. Ihre frühere Stiefmutter Camilla war Spezialistin auf diesem Gebiet. Sie hatte Ellas Vater auf der Höhe seines Erfolgs geheiratet, um ihn, als ihn das Glück verließ, umgehend gegen einen betuchten spanischen Schönheitschirurgen auszutauschen. Nein, vielen Dank, sie würde ihre Rechnungen lieber selbst bezahlen. Und da sie mit den meisten bereits im Verzug war, brauchte sie dringend eine Einnahmequelle.
Sie deutete mit dem Kopf auf ihre Handfläche. „Empfangen Sie vielleicht irgendwelche Schwingungen von La Chanteuse auf der Dreiunddreißigsten?"
Ella hatte sich dort vor mehr als einer Woche als Verkäuferin beworben, aber bisher noch nichts gehört. In ihrer Lage musste sie nehmen, was sie bekommen konnte, und schließlich gab es Schlimmeres, als in einem exklusiven Modegeschäft zu arbeiten. Sie bekäme dort einen zwanzigprozentigen Rabatt auf die Ware, und es gab dort eine Handtasche, die förmlich Ellas Namen schrie. Es war nicht leicht, ein Modefreak zu sein, wenn das Budget gerade mal für einen Wohltätigkeitsladen reichte.
„Die Kräfte, mit denen ich verbunden bin, lassen sich nicht beeinflussen", klärte Madame Maroushka sie auf. „Sie entscheiden, was ich sehe, während ich Ihre Hand studiere, und ich sehe einen Mann. Er ist groß und …"
„… dunkel und attraktiv", ergänzte Ella ungeduldig.
„Hey, soll ich weitermachen oder wollen Sie sich lieber selbst aus der Hand lesen?"
Ella blinzelte überrascht, als der osteuropäische Akzent der Frau unvermittelt in einen waschechten New-Jersey-Slang überging.
„Nein, natürlich nicht, versicherte sie eilig. „Bitte fahren Sie fort.
Madame Maroushka nickte und besann sich wieder ihrer baltischen Wurzeln. „Er ist einsam, dieser Mann. Er hat helles Haar und helle Augen, und er … sucht nach jemandem …"
Trotz der drängenden Probleme, die Ella hierhergeführt hatten, war sie wider Willen fasziniert. „Aber er ist Single?"
„Was soll er denn sonst sein? Erneut drängten sich unüberhörbare New-Jersey-Anklänge in Madame Maroushkas Aussprache. „Ich sagte doch gerade, dass er einsam und auf der Suche ist.
„Ja, aber das eine muss das andere nicht ausschließen, wandte Ella ein. „Letzten Monat war ich mit einem Mann essen, der auch behauptete, einsam und auf der Suche zu sein. Außerdem war er verheiratet und hatte zwei Kinder.
Ein Detail, das ihm entfallen war, bis seine Frau in dem Restaurant auftauchte und eine bemerkenswerte Szene hinlegte.
Madame Maroushka nickte langsam. „Ich verstehe, was Sie meinen. Aber dieser hier ist wirklich Single."
„Und ist dieser gut aussehende Single möglicherweise auf der Suche nach einer Angestellten? Ich kann recht gut kochen und weiß auch, wie man einen Boden wischt oder eine Toilette sauber macht."
Die Wahrsagerin verzog skeptisch die Lippen. „Ich glaube nicht, dass er eine Haushälterin oder Köchin sucht. Ich sehe euch beide bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung."
„So etwas wie eine Party?"
„Ich glaube ja. Er trägt einen maßgeschneiderten Smoking, und Sie trinken mit ihm Champagner."
„Und was habe ich an?, wollte Ella wissen. „Ist es ein fuchsienrotes Cocktailkleid mit einer safranfarbenen Schärpe?
Vor einigen Monaten hatte sie das todschicke Designer-Unikat bei einem Ausverkauf zu einem Spottpreis ergattert. Allerdings hatte sich bisher noch keine Gelegenheit ergeben, es zu tragen, und überhaupt …
„Vergessen Sie das mit dem Kleid, sagte sie, entschlossen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich werde in absehbarer Zeit an keinen Partys teilnehmen. Was ich brauche, ist wie gesagt ein Job. Oder besser noch, ein richtiger Beruf mit einer dauerhaften Perspektive.
Eine Karriere in der Modewelt wäre Ellas Traum gewesen, aber ihre Ex-Stiefmutter hatte gute Beziehungen und kannte eine Menge Leute in der Branche. Mit bösartigem Klatsch und gezielt verbreiteten Lügen hatte sie es erreicht, dass niemand bereit war, Ella einzustellen. Wer wollte sich schon mit Camilla anlegen?
Madame Maroushka betrachtete erneut Ellas Handlinien und stutzte plötzlich. „Also, das ist … wirklich äußerst bemerkenswert …"
„Was denn?"
„Ich sehe die Party als Ihre Karriere."
„Ach wirklich? Interessiert beugte Ella sich vor. „Meinen Sie, ich habe sie organisiert oder so etwas?
„Könnte sein", räumte Madame Maroushka ein.
Ella mochte Partys. Sowohl die noblen, von denen sie als Tochter eines mächtigen Wall-Street-Tycoons zahllose besucht hatte, wie auch die lässige Variante mit Kartoffelchips und einem Fässchen Bier. „Hm …, murmelte sie und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Wie viel, glauben Sie, bekommt man für das Organisieren einer Party bezahlt?
Madame Maroushka zuckte die Schultern. „Da bin ich überfragt. Das hängt vermutlich davon ab, für wen Sie die Party organisieren und welcher Stil gewünscht wird, wenn Sie verstehen, was ich meine."
Mit anderen Worten: Je tiefer die Taschen des Auftraggebers, umso höher das Honorar. Das machte Sinn.
Ella kannte eine Menge Leute, deren Taschen sehr tief waren. Bevor ihr Vater Bankrott gemacht hatte, war er selbst einer von ihnen gewesen.
Madame Maroushka warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Die Zeit ist jetzt um", verkündete sie in geschäftsmäßigem Tonfall und reichte Ella ein Stück gelbes Papier, auf dem die Adresse einer Druckerei und das Wort Gutschein stand. „Hier bitte. Und vielen Dank für Ihr Kommen."
Mit einem fragenden Blick nahm Ella den Zettel entgegen. „Wofür ist der?"
„Mein Neffe ist der Besitzer dieses Ladens. Er sieht sehr gut aus und ist Single. Als Ella sie darauf nur stumm anstarrte, fügte die Wahrsagerin lächelnd hinzu: „Er hat gerade eine Spezialofferte für Visitenkarten im Programm. Mit diesem Coupon bekommen Sie tausend Stück zum Preis von achthundert. Als Partyplanerin braucht man doch ausreichend Geschäftskarten, nicht wahr?
Warum eigentlich nicht? überlegte Ella. Schließlich hatte sie nichts zu verlieren. Sie bezahlte Madame Maroushka und ging zu der Druckerei, wo sie den Rest ihrer Barschaft für Visitenkarten und Werbeflyer ausgab, die sie im Laufe der folgenden zwei Tage in ganz Manhattan verteilte.
Zwei Wochen später sah es so aus, als hätte sich ihre Investition ausgezahlt. Sie hatte ein Meeting mit einem Kunden, der über ganz besonders tiefe Taschen verfügte. Es gab dabei nur einen kleinen Pferdefuß: Bei der Feier, die sie für ihn planen sollte, handelte es sich um eine Totenwache.
1. KAPITEL
Chase Trumbulls Laune war auf dem Nullpunkt, als er das Geschäftsgebäude von Trumbull Toys Corporated betrat. An diesem Freitag herrschte fantastisches Juniwetter, und die Angestellten zählten schon die Stunden, die sie noch von einem sonnigen Wochenende in freier Natur trennten. Für Chase dagegen hätte es ebenso gut ein dunkler, kalter Montag sein können. Die Unternehmensaktien gingen in den Keller, und die Gerüchte über seinen Onkel, die in letzter Zeit in der Finanzwelt kursierten, waren mehr als beunruhigend.
Doch da er trotz allem nicht blind war, verlangsamte er automatisch den Schritt und drehte sich zu der Frau um, an der er soeben vorbeigeeilt war. Sie beugte sich zu etwas hinunter, das sie wohl gerade verloren hatte, und schien sich überhaupt nicht des provozierenden Anblicks bewusst zu sein, den ihre Rückseite dabei bot. Ein superkurzer Rock im Zebralook umschmiegte den aufregendsten Po, den Chase je gesehen hatte. Dazu endlos lange Beine und schwarze High Heels mit roter Sohle …
Oh Mann!
Der Anblick drückte sämtliche Knöpfe seiner erotischen Wunschskala gleichzeitig, doch dies war weder der Ort noch der Zeitpunkt, um seinen niederen Gelüsten nachzugeben. Der Gedanke an die zu erwartenden Umsatzzahlen des zweiten Quartals genügte, um den heißen Film zu stoppen, der seit zwei Minuten in Chase’ mentalem Kino ablief.
Das alarmierende Sinken der Verkaufszahlen im letzten Jahr hatte Vorstand und Aktionäre gleichermaßen in Unruhe versetzt. Und dann dieses verdammte Gerede über Onkel Elliot …
Jetzt richtete sich die Frau wieder auf und drehte sich zur Seite. Als sie Chase bemerkte, warf sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zu. Dabei erschienen zwei reizende Grübchen auf ihren Wangen.
„Tut mir leid. Ich hoffe, ich war Ihnen nicht im Weg."
„Ganz und gar nicht, murmelte Chase, der gerade eine bemerkenswerte Besonderheit ihres Aussehens entdeckt hatte. „Das ist ja unglaublich! Eines Ihrer Augen ist blau und …
„… das andere braun, ergänzte sie trocken. Ja, das macht das Ausfüllen offizieller Formulare etwas schwierig.
„Das kann ich mir vorstellen … Als Chase bewusst wurde, dass er sie wie ein Idiot anstarrte, riss er sich zusammen und schlug einen beiläufigen Tonfall an. „Haben Sie eben etwas verloren?
„Im Gegenteil. Ich habe etwas gefunden." Mit einem strahlenden Lächeln zeigte sie ihm ein angelaufenes Geldstück.
Chase musterte es ausdruckslos. „Aha, ein Penny …"
„Ein Glückspenny, korrigierte sie ihn. „Es ist ein Omen, und in diesem Fall ein sehr gutes. Ich bin nämlich wegen eines Jobs hier.
Chase war zu realistisch veranlagt, um auf Omen zu setzen. Jeder bestimmte sein Glück selbst, davon war er fest überzeugt. Sein Onkel Elliot war das perfekte Beispiel dafür. Bis heute war er der kreative Kopf