Verhängnisvolles Begehren
Von Maya Blake
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Über dieses E-Book
Als Schauspielerin Goldie Beckett nach einer leidenschaftlichen Nacht erwacht, erfährt sie die größte Demütigung ihres Lebens: Denn Gael Aguilar, der aufregendste Mann der Filmbranche, sagt ihr nicht mit einem Kuss Lebewohl, sondern mit 10.000 Dollar! Aber das ist noch nicht alles: Als Gael erfährt, dass sie sein Kind erwartet, will er sie sogar für eine Ehe mit ihm bezahlen! Goldie ist verzweifelt, wie kann sie dem smarten Filmtycoon nur beweisen, dass sie sich in ihn verliebt hat … und nicht in sein Geld?
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Verhängnisvolles Begehren - Natasha Klug
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Maya Blake
Originaltitel: „One Night with Gael"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2298 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Natasha Klug
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708580
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Gael Aguilar konnte seinen Ärger nur mit Mühe im Zaum halten. Seine Finger hielten das Mobiltelefon so fest umklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten, während er sich die Entschuldigungen und Ausflüchte seines Gesprächspartners anhörte. Schließlich riss ihm der Geduldsfaden, und er unterbrach den Mann.
„Lassen Sie mich das noch einmal zusammenfassen: Sie sollten eigentlich hier in New York sein, um sich nach einer passenden Schauspielerin umzusehen. Stattdessen haben Sie es vorgezogen, zum Skilaufen in die Schweiz zu fahren und liegen nun im Krankenhaus?"
„Es sollte nur ein Wochenendtrip werden, um den Geburtstag meiner Frau zu feiern, aber … Hören Sie, es tut mir leid, okay?"
Nein, es war nicht okay. Ganz und gar nicht.
„Also schön, wie ist die Prognose?"
„Das Bein ist mehrfach gebrochen und wird morgen eingegipst. Wenn es keine weiteren Komplikationen gibt, kann ich am Donnerstag wieder zurück in New York sein. Aber wir können es uns nicht leisten, den Termin bei Othello Arts Institute heute zu verpassen. Er steht schon seit Monaten fest."
Ethan Ryland, sein Regisseur, bettelte beinahe, und Gael unterdrückte die scharfen Worte, die ihm auf der Zunge lagen. Ein kurzzeitiges Gefühl von Genugtuung würde an den Tatsachen auch nichts ändern.
Er konnte Ethan nicht rauswerfen. Im Kleingedruckten seines Vertrags gab es garantiert ein oder zwei Paragraphen, die genau eine solche Eventualität behandelten, daran zweifelte Gael keine Sekunde. Allerdings existierten sicherlich auch Klauseln, die eher in seinem Sinne formuliert waren. Er brauchte nicht einmal selbst einen Finger krumm zu machen, um danach zu suchen. Wozu hatte er einen ganzen Stall voller Anwälte, die ihm zur Verfügung standen?
Auf der anderen Seite war es vermutlich keine besonders gute Idee, die Atlas Group – die Unternehmensgruppe, die er zusammen mit seinem Halbbruder aus der Wiege gehoben hatte – ausgerechnet jetzt in einen Rechtsstreit zu verwickeln. Alejandro würde ihm den Kopf abreißen, und ihre japanischen Partner, die Ishikawa-Brüder, hätten zu der Angelegenheit sicher auch das eine oder andere Wort zu sagen.
Sechs Monate lag der Zusammenschluss ihrer Firmen nun zurück und war damit ebenso frisch und zerbrechlich wie die Beziehung zu Alejandro, nachdem sie sich jahrzehntelang aus dem Weg gegangen waren.
Und während sie, was das Geschäftliche betraf, inzwischen auf einer Wellenlänge lagen, ging es auf privater Ebene immer einen Schritt vor und zwei zurück.
Ihre vierwöchentlichen Meetings waren in den vergangenen drei Monaten immer steifer und förmlicher geworden. Es war so schlimm, dass Gael ernsthaft mit dem Gedanken spielte, seinen Teil der Geschäfte von seinem Hauptsitz in Silicon Valley aus zu überwachen.
Natürlich kannte er den Grund für Alejandros Zurückhaltung. Es war ihre gemeinsame Vergangenheit. Immer war es die Vergangenheit. Nicht nur seine, sondern auch die seiner Mutter, seines Vaters (wenn man ihn wirklich so nennen wollte) und auch Alejandros.
Gael verdrängte den Gedanken an die jüngste Auseinandersetzung mit seiner Mutter und zwang sich, stattdessen das Problem in Angriff zu nehmen, das direkt vor ihm lag.
„Was erwarten Sie also von mir?", knurrte er.
„Kümmern Sie sich um das Vorsprechen. Sie kennen meine Arbeit – deshalb haben Sie mich engagiert. Und Sie wissen, was Sie wollen. Natürlich wird alles aufgezeichnet, sodass ich es mir später, wenn ich zurück bin, ansehen kann. Aber das ist etwas vollkommen anderes, als eine rohe, unverfälschte Darbietung live mitzuerleben."
Gael atmete tief durch. Wie melodramatisch. „Also schön, schicken Sie mir die Details, dann werde ich den Termin an Ihrer Stelle wahrnehmen."
Sein Regisseur seufzte erleichtert. „Danke, Gael, ich schulde Ihnen was."
„Sie schulden mir ein erstklassiges Filmdebut der Atlas-Studios. Ich wünsche keine Fehler. Sie haben nur diesen einen Versuch. Enttäuschen Sie mich noch einmal, und Sie sind raus, habe ich mich verständlich ausgedrückt?"
„Absolut."
Gael beendete das Gespräch, ehe er gezwungen war, sich noch weitere Plattitüden anzuhören. Dann wählte er eine Chicagoer Nummer und wartete darauf, dass sein Bruder abnahm.
Wenn er ganz ehrlich sein wollte, war er nicht wirklich unglücklich darüber, dass er seinen Trip nach Chicago noch für einen weiteren Tag aufschieben musste. Obwohl er Alejandro vor einem Jahr mit großen Worten herausgefordert hatte, ihn als sein Fleisch und Blut zu akzeptieren, fiel es Gael nach wie vor schwer, sich als Aguilar zu betrachten.
Zwar konnte nicht der geringste Zweifel an seiner Abstammung bestehen, doch sein Vater hatte ihn nie gewollt. Und nur seiner Mutter zuliebe trug er noch immer dessen Namen. Obwohl der ihm von Kindesbeinen an nichts als Spott und Hohn beschert hatte.
Schließlich hatte Gael es, genau wie sein Bruder, vorgezogen, die Zelte abzubrechen und sich auf der anderen Seite der Weltkugel ein neues Leben aufzubauen.
Die Nachricht, dass sein Vater wieder damit angefangen hatte, sich außerehelich Befriedigung zu suchen, hatte ihm schier den Magen umgedreht. Alejandro schien überraschenderweise lockerer damit umzugehen. Er hatte sich wohl ein paarmal mit seinen Eltern zusammengesetzt und klärende Gespräche geführt. Nun wirkte er sehr viel weniger bitter als zuvor.
Gael selbst fiel das nicht so leicht. Vor allem, seit er erfahren hatte, dass sein Vater wieder dabei war, seiner Mutter Avancen zu machen – und diese offenbar tatsächlich versucht war, darauf einzugehen.
Gael dachte von seiner Mutter und seinem Vater nicht als seine Eltern. Es stimmte schon, dass Tomas Aguilar einmal für kurze Zeit so etwas wie das Zerrbild einer Familie mit ihm und seiner Mutter gelebt hatte. Doch es war ihm in Wahrheit nicht um Gael oder seine Mutter gegangen, sondern darum, die Frau zu verletzen, die seinen Ring am Finger trug.
Gael schüttelte den Kopf. Das gehörte alles einer Vergangenheit an, die er längst hinter sich gelassen hatte. Und er war kein Mann, der Zeit und Energie darauf verschwendete, verändern zu wollen, was sich nun mal nicht ändern ließ.
Gael traf dank eines Unfalls auf der Queensborough Bridge verspätet am Othello Arts Institute ein. Entsprechend mies war seine Stimmung, als er aus seiner Limousine stieg. Schuld daran war aber nicht wirklich der Verkehr, sondern vielmehr Alejandros verständnisvolle Reaktion auf seine Eröffnung, dass er New York heute unmöglich verlassen konnte. Verflixt, er hatte sogar seine Verlobte Elise an den Apparat geholt, damit sie ihm versicherte, dass er jederzeit herzlich bei ihnen in Chicago willkommen war.
Das Problem war, dass Gael seinen Halbbruder nach wie vor nur schwer einschätzen konnte. Meinte er es ehrlich, oder zeigte sein Verhalten am Ende nur, dass er noch immer versuchte, ihn auf einer Armeslänge Abstand von sich zu halten?
Er stieß die Glastüren der Eingangspforte auf und betrat das Gebäude. Dabei atmete er tief durch, was jedoch, wie er genau wusste, zwecklos war. In diesem Gemütszustand gab es nur zwei Möglichkeiten, seine Laune wieder zu heben: Entweder er verlor sich in Computercodes – oder zwischen den Schenkeln einer schönen Frau.
Eine dieser Methoden hatte ihn reicher werden lassen, als er es sich in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte. Die andere sorgte dafür, dass er ausgeglichen war.
Das Verlangen, das Telefon zu zücken, um gleich ein Date mit seiner aktuellen Bettgespielin zu arrangieren, war stark. Doch das Geschäft ging – ohne jede Ausnahme – stets vor. Also suchte er stattdessen seinen Weg zu dem Raum, in dem das Vorsprechen stattfinden sollte. Dort wurde er bereits von zwei Casting-Direktoren erwartet.
Eine Stunde später war Gaels Stimmung noch weiter dem Tiefpunkt entgegengesteuert. Die Darbietungen, die er sich bisher hatte ansehen müssen, waren grauenvoll gewesen. Er flüchtete beinahe aus dem Raum, als es vorüber war, und erwog inzwischen ernsthaft, seinen Regisseur zu feuern. Wenn er mit so etwas für den ersten Film der Atlas-Studios aufwarten wollte, dann sollte er besser gleich seine Koffer packen.
Kurzentschlossen zückte er sein Telefon, als er plötzlich eine Frau sprechen hörte, und verharrte.
Ihre Stimme war voll von unverfälschten Emotionen, ohne dabei übertrieben oder gekünstelt zu wirken.
Er schob die Tür zu dem Raum, aus dem diese Stimme kam, ein Stück weiter auf.
„Du wirst mich nicht verlassen! Das erlaube ich dir nicht! Du denkst vielleicht, dass du sie liebst, aber du irrst dich. Und, ja, ich kenne dich gut genug, um in dir lesen zu können wie in einem Buch. So sehr liebe ich dich, Simon. Genug, um dir zu vergeben. Genug, um uns noch eine weitere Chance zu geben. Aber dafür musst du hierbleiben. Bitte, Simon …"
Gael merkte, dass er den Atem anhielt, während er zusah, wie ihr Tränen übers Gesicht strömten. Schließlich brach sie mitten auf der Bühne zusammen, und ihr zierlicher Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt.
Ihm war, als wäre er am Boden festgewachsen. In seiner Kehle hatte sich ein Kloß gebildet, der sich auch durch heftiges Schlucken nicht vertreiben ließ.
Sie wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und trat an den Bühnenrand. Ihre Brust hob und senkte sich noch immer heftig, während sie erwartungsvoll den Castingdirektor anschaute, der in der ersten Reihe saß.
„Ihre Darbietung war … anerkennenswert, Miss Beckett. Es ist offensichtlich, dass Sie Ihr gesamtes Herzblut in diese Szene gesteckt haben."
Ein kleines, hoffungsvolles Lächeln umspielte ihre Lippen. „Vielen Dank, das stimmt in der Tat."
Doch der Direktor schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider brauche ich schon etwas mehr als das. Viel Herz ist toll, aber was ich benötige, ist vor allen Dingen Seele."
Sie runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht. Das war mein Herz und meine Seele."
„Das ist Ihre Meinung, nicht meine."
Gael hatte das Gefühl, dass ihre Enttäuschung wie eine Woge durch den ganzen Raum bis zu ihm hin rollte. Sie schüttelte den Kopf, hatte sich jedoch geradezu bewundernswert unter Kontrolle.
„Es tut mir leid, dass Sie das so sehen, sagte sie. „Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben.
Sie überquerte die Bühne und griff nach ihrem schäbig aussehenden Rucksack, der in der Nähe der Tür lag.
„Das war’s?", fragte der Castingdirektor da.
Sie verharrte. „Wie bitte?"
„Nun, wenn ich mich recht erinnere, haben Sie eingangs gesagt, dass Sie diese Rolle mehr wollen als alles andere auf der Welt. Und trotzdem geben Sie einfach so auf, ohne um Ihren Traum zu kämpfen?" Seine Stimme klang höhnisch.
Ihre Augen weiteten sich. „Ich dachte, Sie … Soll das heißen, ich habe noch eine Chance?"
„Jeder hat eine Chance, Miss Beckett. Ob Sie diese Rolle bekommen, hängt ganz und gar davon ab, wie weit Sie bereit sind, dafür zu gehen. Sind sie bereit, alles zu tun, was notwendig ist?"
Sie nickte. „Absolut."
Der Mann grinste, und sie trat zurück auf die Mitte der Bühne. Ungeduldig bedeutete er ihr, noch näher zu treten. Wieder zögerte sie nicht.
Barfuß stand sie am Bühnenrand und schaute zum