Stahlharte Fäuste: Die großen Western 272
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Das laute Krachen eines Gewehrschusses bricht sich an den engen Wänden des Canyons. Buck Winters springt aus dem Sattel. Seine Hand tastet nach dem Colt, dann zieht er die Waffe aus dem Halfter. Hinter einer Biegung sieht er einen Mann am Boden liegen. Blut quillt aus einer großen Wunde in der Nähe des Herzens. Er packt den Colt fester und kniet neben dem Mann nieder. Sofort erkennt er, daß diesem Mann nicht mehr zu helfen Ist. Buck Winters sieht in zwei gebrochene Augen. »Warum hast du den Cowboy erschossen, Buck Winters?« ruft plötzlich ein Mann hinter ihm. Stahlharte Fäuste packen ihn, sein lautes Protestieren nützt nichts. Große Wolken ziehen am nächtlichen Himmel entlang und werfen riesige Schatten auf die Ranch, die verborgen in einem kleinen Tal liegt. Bleiches Mondlicht spiegelt sich in den Fensterscheiben. Aus einer großen Scheune fällt gedämpftes Licht, und die schrille Stimme einer Frau durchdringt die laue Sommernacht. »Du verdammter Versager, du elender Säufer!« Die Frau packt den angetrunkenen Mann am offenstehenden Hemd und schüttelt ihn wild. »Hier treibst du dich herum, während man einige Meilen weiter deinen Sohn hängen will…« Ihre Stimme wird brüchig. Der ältere Mann reißt sich los, macht einige taumelnde Schritte und blickt dann unsicher auf seine Frau, die ihn mit angstverzerrtem Gesicht anstarrt. Brummend setzt er die fast leere Whiskyflasche an den Mund, und gurgelnd verschwindet der scharfe Alkohol in seiner Kehle.
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Stahlharte Fäuste - Frank Callahan
Die großen Western
– 272 –
Stahlharte Fäuste
Frank Callahan
Das laute Krachen eines Gewehrschusses bricht sich an den engen Wänden des Canyons. Buck Winters springt aus dem Sattel. Seine Hand tastet nach dem Colt, dann zieht er die Waffe aus dem Halfter.
Hinter einer Biegung sieht er einen Mann am Boden liegen. Blut quillt aus einer großen Wunde in der Nähe des Herzens. Er packt den Colt fester und kniet neben dem Mann nieder. Sofort erkennt er, daß diesem Mann nicht mehr zu helfen Ist. Buck Winters sieht in zwei gebrochene Augen. »Warum hast du den Cowboy erschossen, Buck Winters?« ruft plötzlich ein Mann hinter ihm. Stahlharte Fäuste packen ihn, sein lautes Protestieren nützt nichts. Sie bringen ihn zum Sheriff…
Große Wolken ziehen am nächtlichen Himmel entlang und werfen riesige Schatten auf die Ranch, die verborgen in einem kleinen Tal liegt.
Bleiches Mondlicht spiegelt sich in den Fensterscheiben. Aus einer großen Scheune fällt gedämpftes Licht, und die schrille Stimme einer Frau durchdringt die laue Sommernacht.
»Du verdammter Versager, du elender Säufer!«
Die Frau packt den angetrunkenen Mann am offenstehenden Hemd und schüttelt ihn wild.
»Hier treibst du dich herum, während man einige Meilen weiter deinen Sohn hängen will…«
Ihre Stimme wird brüchig.
Der ältere Mann reißt sich los, macht einige taumelnde Schritte und blickt dann unsicher auf seine Frau, die ihn mit angstverzerrtem Gesicht anstarrt.
Brummend setzt er die fast leere Whiskyflasche an den Mund, und gurgelnd verschwindet der scharfe Alkohol in seiner Kehle.
»Richard…!«
Schrill und durchdringend gellt ihre Stimme. Mit einem verzweifelten Aufstöhnen greift sich die Frau an die Kehle und fällt dann langsam auf die Knie.
So verweilt sie lange Sekunden.
Ihr verhärmtes Gesicht mit den traurigen Augen wendet sich dem Manne zu. Wirr fallen ihr einige graue Strähnen in die Stirn. Mit einer fahrigen Geste streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht.
»Richard!«
Verzweiflung und Angst beherrschen ihre Stimme. Tränen schimmern auf den Wangen, und in ihre Augen tritt ein unstetes Flackern. Von irgendwoher klingt der klagende Ruf eines Käuzchens. Fernes Geheul von Kojoten durchdringt die Stille.
Die auf dem Boden stehende Petroleumlampe wirft ihren flackernden Lichtschein durch die alte Scheune. Gespenstisch geistern die Schatten über alte Pferdesättel und verstaubte Wagenräder.
»Hilf ihm, Richard. Er ist dein Sohn. Sie werden ihn aufhängen! Sie geben ihm keine Chance…«
Wieder klingt ihre herbe Stimme. Die Lippen beben und ihre abgearbeiteten Hände strecken sich dem Mann flehend entgegen.
Der Mann steht wie erstarrt.
In seinem wettergegerbten Gesicht zuckt es. Mit dem Handrücken fährt er sich über den breitlippigen Mund, und mit einem unwilligen Brummen schleudert er die leere Whiskyflasche hinter sich.
Eine blutrote Narbe auf der Stirn beginnt unruhig zu pulsieren. Die grauen Augen blicken leicht glasig, und der übelriechende Whiskyatem trifft die Frau, die dicht an ihren Mann herangetreten ist.
»Hilf ihm, Richard. Stehe deinem Sohn zur Seite. Er hat doch nur uns auf dieser erbärmlichen Welt. Und ich – ich bin zu schwach, um ihm zu helfen…!«
Im Gesicht des Mannes arbeitet es. Erneut fährt er sich über die zuckenden Mundwinkel.
Er starrt auf seine kräftigen Hände, die sich zu Fäusten ballen. Das Gesicht wird plötzlich regungslos und grau wie Holzasche. Die Halsschlagader ist angeschwollen und dann lächelt er leer und ausdruckslos.
»Wie spät ist es, Mary…?«
Er gibt sich große Mühe, verständlich zu sprechen, und doch färbt der zuviel getrunkene Whisky seine Worte.
Voll panischer Angst klingt ihre Stimme: »In spätestens zwei Stunden wollen sie Buck hängen. Ich komme gerade aus Tonson-City und habe vor dem Saloon unbemerkt gelauscht.«
Mary legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter. Sekundenlang sehen sich die beiden an. Dann senkt Richard Winters den Blick.
»Bruce Hermitts hetzt die Männer auf«, fährt Mary Winters fort. »Er spendiert eine Freirunde nach der anderen. In spätestens zwei Stunden wird er mit der betrunkenen Meute leichtes Spiel haben…«
Richard Winters schüttelt brummend den Kopf. Er läßt seine Frau stehen, beginnt schwankend hin und her zu gehen. Als er an der leeren Flasche vorbeikommt, gibt er ihr einen festen Tritt. Klirrend zerschellt sie an der Scheunenwand.
Richard macht kehrt, bleibt vor seiner Frau stehen.
»Und was macht der Sheriff…?«
Seine Stimme bekommt etwas Gehetztes. Anklagend streckt er die Hand vor, berührt leicht ihre Schulter.
Sie schiebt das Kinn vor. Der flackernde Schein der Lampe läßt ihr graues Haar wie Eis schimmern.
»Sheriff Bill Tucker ahnt zwar einiges«, antwortet sie heiser. »Doch er glaubt, Herr der Lage zu sein.« Ihre Stimme verliert sich.
»Sie haben Buck eine faire Gerichtsverhandlung versprochen«, knurrt Richard Winters zornig. »Well, vielleicht hat er diesen James Martens erschossen…«
Er zuckt hilflos mit den Achseln. Sein knochiges Gesicht ist maskenhaft erstarrt.
»Ich weiß es nicht, Mary«, fährt er dann fort und lehnt sich gegen ein zerbrochenes Wagenrad. »Doch Buck hat ein Anrecht auf eine ordentliche Gerichtsverhandlung, auch wenn er der Sohn eines Versag…«
Richard Winters bricht abrupt ab. Schmatzend fährt er sich über die Lippen. Sein Blick wird flackernd, und die sehnigen Hände ballen sich schon wieder zu Fäusten.
Dann blickt er auf seine Frau, die müde auf den Ballen Stroh gesunken ist. Er kommt auf sie zu und bleibt mit hängenden Armen vor ihr stehen.
»Was soll ich tun, Mary…?«
Fest erwidert sie seinen Blick. Erst jetzt merkt man, daß die schmächtige Frau über erstaunliche Energiereserven verfügt.
Ihre Augen beginnen plötzlich zu funkeln, und ihre Stimme bekommt einen härteren und drängenden Unterton.
»Richard Winters«, beginnt sie. »Wir sind seit über zwanzig Jahren verheiratet. Ich habe niemals geklagt, obwohl ich in den langen Jahren öfters Anlaß dazu gehabt hätte…!«
Sie fährt sich über die weit geöffneten Augen und erhebt sich langsam.
»Bruce Hermitts und seine Leute wollen eine Lynchpartie mit unserem Sohn veranstalten, obwohl nicht bewiesen ist, daß er James Martens erschossen hat. Buck hat keine Chance! Richard, du warst früher einmal ein richtiger Mann, ehe man dich zerbrach. Jetzt tröstet dich nur der Alkohol. Hole Buck aus dem Jail, kämpfe um unseren Sohn, höre endlich auf, dich selbst zu bemitleiden! Werde endlich wieder der Mann, zu dem ich früher so oft mit Respekt, Liebe und Achtung aufschaute…!«
Richard Winters Augen werden vor Staunen ganz groß. Er räuspert sich mehrmals, und um seine Mundwinkel zuckt es.
Dann macht er auf dem Absatz kehrt und verläßt mit hängenden Schultern die Scheune.
»Richard…!«
Ihre Stimme geht in ein hilfloses Schluchzen über.
*
Das bleiche Gesicht von Buck Winters ist gegen die zolldicken Gitterstäbe gepreßt.
Seine sehnigen Hände umklammern die Eisenstäbe so fest, daß die Knöchel weiß hervortreten. Seine Brust hebt und senkt sich schwer.
Er starrt in das hagere Gesicht von Bill Tucker, sieht den Sheriffstern auf der grauen Weste blitzen.
»Keine Bange, Junge«, dröhnte die tiefe Stimme des Sheriffs. »Der Lärm aus dem Saloon braucht dich nicht verrückt zu machen. Die Fellows dort drüben bekommen wieder einmal die Kehle nicht voll. Es hat nichts mit dir zu tun…!«
Bucks Hände gleiten von den Stäben. Er geht einige Yards zurück und wirft sich auf die harte Pritsche.
Dann richtete er seine blauen Augen erneut auf Bill Tucker, und man erkennt deutlich die gespannte Aufmerksamkeit, die den ungefähr zwanzig Jahre alten Mann beherrscht.
»Sagen Sie mir die Wahrheit, Sheriff! Noch ist es Zeit, Tonson-City zu verlassen und mich an einen sicheren Ort zu bringen. Doch in einigen Stunden kann es zu spät sein…!«
Der Sheriff winkt ab.
»Keine unnötigen Sorgen, Buck. Wir haben uns doch schon immer verstanden. Ich stehe auf deiner Seite. Es wird sich bestimmt alles aufklären. Du bist einfach nicht der Typ, der einen unschuldigen Menschen brutal aus dem Sattel knallt. Du kommst vor Gericht, und deine Unschuld wird sich bestimmt herausstellen. Also Kopf hoch, Junge!«
Er geht schlüsselrasselnd zur Tür. Dort wendet er sich nochmals um. »Ich lasse dir im Saloon ein großes Steak braten. Du wirst bestimmt Hunger haben.«
Er wartet eine Antwort nicht ab, sondern verläßt den Zellenraum. Klirrend dreht sich der Schlüssel.
Buck Winters ist allein.
Verdammt denkt er. Nun sitze ich in diesem Käfig, und wenn ich Pech habe,