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Der Geheimbund: Der exzellente Butler Parker 84 – Kriminalroman
Der Geheimbund: Der exzellente Butler Parker 84 – Kriminalroman
Der Geheimbund: Der exzellente Butler Parker 84 – Kriminalroman
eBook133 Seiten1 Stunde

Der Geheimbund: Der exzellente Butler Parker 84 – Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen.
Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!

Das große mit Stroh umwundene Holzkreuz brannte lichterloh. Prasselnd stoben die Funkengarben in die Nacht hoch und erhellten die dunkle Kulisse eines nahen, kleinen Wäldchens. Im Lichtkreis der gespenstisch zuckenden Flammen stand ein seltsam vermummter Mensch. Er trug einen weit fallenden weißen Umhang, auf dessen Vorderseite zwei rote, züngelnde Drachenköpfe eingestickt waren. Der Kopf wurde von einer hohen und spitz zulaufenden Kapuze verborgen, in die Augenschlitze eingeschnitten waren. In Mundhöhe war ein klaffender roter Einschnitt zu erkennen, der wie eine frische Wunde aussah. Weit breitete diese vermummte Gestalt die Arme aus. Heiser und geifernd war der Klang der lauten Stimme. In der linken Hand trug der Vermummte eine Stielaxt, die im Widerschein des zuckenden Feuers kleine Blitze verschleuderte. Dieser Vermummte sprach zu einer Gruppe von etwa dreißig Menschen, die ähnlich wie er vermummt und maskiert waren. Sie standen unterhalb des kleinen Hügels und starrten aus ihren Sehschlitzen zu dem Mann hoch, der seine Worte in das Halblicht hinausschleuderte. »Die Zeit unserer Milde hat sich dem Ende zugeneigt«, geiferte die heisere Stimme. »Länger werden wir die Frechheiten nicht hinnehmen. Nicht umsonst hat Gott uns verschiedene Hautfarben gegeben. Es ist ein göttliches Gesetz, daß es Herren und Knechte geben muß. Diese verdammten Nigger sind nun einmal dazu geboren, unsere Knechte zu sein. Wir werden sie wieder daran erinnern, wem sie zu gehorchen haben. Jedes Mittel muß uns recht sein, die alten Gesetze wiederherzustellen.« Der Vermummte mit den beiden Drachenköpfen auf dem weißen Umhang hob drohend die Axt und wartete, bis das zustimmende Gemurmel seiner Zuhörer sich wieder gelegt hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Sept. 2023
ISBN9783989362819
Der Geheimbund: Der exzellente Butler Parker 84 – Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Der Geheimbund - Günter Dönges

    Der exzellente Butler Parker

    – 84 –

    Der Geheimbund 

    Günter Dönges

    Das große mit Stroh umwundene Holzkreuz brannte lichterloh. Prasselnd stoben die Funkengarben in die Nacht hoch und erhellten die dunkle Kulisse eines nahen, kleinen Wäldchens. Im Lichtkreis der gespenstisch zuckenden Flammen stand ein seltsam vermummter Mensch.

    Er trug einen weit fallenden weißen Umhang, auf dessen Vorderseite zwei rote, züngelnde Drachenköpfe eingestickt waren. Der Kopf wurde von einer hohen und spitz zulaufenden Kapuze verborgen, in die Augenschlitze eingeschnitten waren. In Mundhöhe war ein klaffender roter Einschnitt zu erkennen, der wie eine frische Wunde aussah.

    Weit breitete diese vermummte Gestalt die Arme aus. Heiser und geifernd war der Klang der lauten Stimme. In der linken Hand trug der Vermummte eine Stielaxt, die im Widerschein des zuckenden Feuers kleine Blitze verschleuderte.

    Dieser Vermummte sprach zu einer Gruppe von etwa dreißig Menschen, die ähnlich wie er vermummt und maskiert waren. Sie standen unterhalb des kleinen Hügels und starrten aus ihren Sehschlitzen zu dem Mann hoch, der seine Worte in das Halblicht hinausschleuderte.

    »Die Zeit unserer Milde hat sich dem Ende zugeneigt«, geiferte die heisere Stimme. »Länger werden wir die Frechheiten nicht hinnehmen. Nicht umsonst hat Gott uns verschiedene Hautfarben gegeben. Es ist ein göttliches Gesetz, daß es Herren und Knechte geben muß. Diese verdammten Nigger sind nun einmal dazu geboren, unsere Knechte zu sein. Wir werden sie wieder daran erinnern, wem sie zu gehorchen haben. Jedes Mittel muß uns recht sein, die alten Gesetze wiederherzustellen.«

    Der Vermummte mit den beiden Drachenköpfen auf dem weißen Umhang hob drohend die Axt und wartete, bis das zustimmende Gemurmel seiner Zuhörer sich wieder gelegt hatte. Dann drehte er sich herum und schleuderte die Axt mit einer blitzschnellen Bewegung auf das brennende Holzkreuz. Funken stoben hoch, als die Axt sich in das Holz tief einschnitt.

    »Noch schlimmer aber als die hochnäsigen Nigger sind die Verräter in unserem Land«, brüllte er weiter. »In den Niggern sehen sie ihre Brüder. Wir müssen sie züchtigen und ihnen beweisen, daß wir vom Ku-Klux-Klan Verrat mit Blut vergelten. Wir werden sie zwingen, unser erwähltes Land zu verlassen. Und wer dann noch immer nicht begreifen will, der soll und muß sterben. Verräter an unseren Idealen haben den Tod verdient!«

    Der Vermummte mit den beiden Drachenköpfen ließ erneut eine kleine Kunstpause eintreten. Seine Zuhörer klatschten Beifall und schwiegen schlagartig, als der Vermummte plötzlich wie durch einen Zaubertrick eine Pergamentrolle in Händen hielt. Mit einer dramatischen Geste entrollte er sie.

    »Ihr sollt wissen, wer unsere Feinde sind«, dröhnte es durch die Nacht. »Name für Name ist auf dieser Rolle verzeichnet. Wir kennen die Verräter sehr genau. Sie werden der Reihe nach gezüchtigt und bestraft werden. Und weit oben auf dieser Liste der Verräter steht …«

    Der Vermummte brach jäh ab und schien jeden einzelnen im Halbkreis anzusehen.

    »… weit oben auf der Liste steht John Brewster«, brüllte er dann wie von Sinnen. »Brewster schreibt Tag für Tag in seiner Zeitung von Versöhnung und Toleranz. In der nächsten Ausgabe, Brüder, darf von ihm kein Kommentar mehr zu lesen sein. Wartet nicht, sondern handelt! Die Ehre der weißen Rasse steht auf dem Spiel, die Ehre eurer Kinder und Frauen. Handelt, Brüder, handelt …!«

    Er streckte seine Arme aus und zeigte mit den Daumen seiner beiden Hände zu Boden, eine Geste, die nicht mißzuverstehen war. Sie bedeutete den Tod dieses John Brewster und war identisch mit einem Urteil, das noch in dieser Nacht vollstreckt werden sollte.

    Jetzt war nur noch das Knistern der Flammen und das Stieben der Funken zu hören. Die Männer des Ku-Klux-Klan in ihren weißen Mänteln und Spitzkapuzen starrten zu dem »Großen Drachen« hoch, der furchtlos durch die Flammen griff und die Axt aus dem Kreuz löste. Dann drehte der »Große Drache« sich zu seinen Brüdern um und wollte das Zeichen zum Aufbruch geben.

    Alles sah ungemein feierlich und zugleich auch unheimlich aus. Der Vermummte auf dem kleinen Erdhügel vor dem brennenden Holzkreuz strömte eine teuflische Suggestion aus. Er war sich seiner Macht durchaus bewußt. Er liebte die dramatischen Gesten und feierlichen Bewegungen. Er hob die rauschende Axt und wollte seinen Brüdern eine letzte Aufmunterung zurufen.

    Doch genau in diesem Augenblick, als die Brüder des Ku-Klux-Klan bereit waren, ihrem Führer bedingungslos zu folgen, geschah etwas Unerwartetes.

    Unbemerkt von den Brüdern und dem »Großen Drachen« zischte eine überreife Tomate durch die Nacht und nahm Richtung auf den Anführer vor dem brennenden Holzkreuz. Sie senkte sich in einer erstaunlich genau vorausberechneten Flugbahn und landete klatschend mitten zwischen den beiden Augenschlitzen.

    Unter dem scharfen Aufprall barst die dünne Außenhaut der Tomate. Das weiche, überreife Fruchtfleisch platzte auseinander und verschmierte die beiden Augenschlitze der Kapuze. Bruchteile von Sekunden vorher hatte sich aber bereits der etwas faulig riechende Saft der Tomate gelöst und selbständig gemacht. Er blendete bereits den »Großen Drachen«, der von diesem unerwarteten Angriff vollkommen überrascht wurde.

    Ein dumpfes Stöhnen ging durch die Brüderreihen. Aus diesem dumpfen Stöhnen löste sich irgendwoher i ein erstes, zaghaftes, vorsichtiges Laichen. Es sah auch zu komisch aus, wie die Würde des »Großen Drachen«! plötzlich vernichtet wurde. Eine einzige, überreife, vielleicht auch bereits faule Tomate reichte vollkommen aus, um den faulen Zauber sichtbar werden zu lassen!

    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Brüder lauthals lachten oder auch nur feixten. Es sah auch zu komisch aus, wie die Reste der Tomate vom »Großen Drachen« heruntertropften. Der Anführer versuchte krampfhaft die Bestandteile der Tomate von den Sehschlitzen wegzuwischen.

    Im Drang des Augenblicks, gezwungen, die Hände frei zu bekommen, ließ er zudem auch noch die langstielige Axt aus der Hand gleiten. Sie landete unglücklicherweise genau auf seinem linken Fuß. Der »Große Drache« heulte gereizt auf und hielt es für richtig, sich durch einen schnellen Sprung hinter das Holzkreuz vor einer endgültigen Blamage in Sicherheit zu bringen.

    Während die Lachsalven die Nacht erschütterten, setzte sich eine schwarz gekleidete Gestalt von der Szenerie ab. Diese Gestalt, die die Versammlung von einer Strauchreihe aus beobachtet hatte, schritt gemessen und ohne Hast zurück zur nahen Straße …!

    *

    John Brewster, Herausgeber und einziger Redakteur der »Alexander City Review«, saß in seinem kleinen Glasverschlag hinter der Druckerei, die ihm als Büro diente. Der untersetzte, dicke Mann mit dem schütteren Haar und den hellen, intelligenten Augen, überlas noch einmal seinen Artikel, der in der morgigen Ausgabe seiner kleinen Zeitung erscheinen sollte. Brewster rauchte eine Zigarre und sah wiederholt auf, wenn ihm eine Passage besonders gut gefiel.

    Er hatte vom Leder gezogen und kein Blatt vor den Mund genommen. Er geißelte die Dummheit und Intoleranz einer großen Gruppe von Mitbürgern, die sich in einem sogenannten »Weißen Bürgerrat« zusammengeschlossen hatte. Mitglieder dieser Vereinigung wollten das Rad der Geschichte zurückdrehen und jene Zustände wiederherstellen, die einst auf den Baumwollfeldern der Südstaaten geherrscht hatten.

    Diese »Weißen Bürgerräte« bekämpften die Neger mit allen Mitteln. Sie verweigerten ihnen das Recht, Schulen und Hochschulen zu besuchen. Sie wollten den Negern das Wahlrecht beschneiden und sie in Gettos zusammendrängen.

    Seit Monaten schon wurden diese »Bürgerräte« immer aufdringlicher und aktiver. Seitdem Neger sich zu den »Friedensfahrern« zusammengeschlossen hatten und in Bussen durch die Stadt Alabama fuhren, näherten sich die Dinge ihrem Höhepunkt.

    In den großen Städten Alabamas war es bereits zu wilden Schlägereien gekommen. Busse wurden angehalten, die farbigen Insassen verprügelt und ihre Fahrzeuge verbrannt. Die örtlichen Polizeibehörden versuchten, sich aus diesen Schlägereien herauszuhalten. Einheiten der Mobilgarde, die vom Justizminister in Bewegung gesetzt wurden, schafften es kaum, den verfassungsmäßig garantierten Rechten der Farbigen Geltung zu verschaffen.

    Sie standen einer einzigen, großen Verschwörung gegenüber. Der Ku-Klux-Klan unseligen Angedenkens hielt wieder seine Femegerichte. Mit Drohung und Gewalttätigkeit terrorisierten sie die Vernunft. Wer sich ihrem Willen nicht beugte, wurde entweder von seinen Mitbürgern geächtet oder aber mißhandelt. Die Flammenkreuze brannten allenthalben im Staate Alabama. Mitglieder des Ku-Klux-Klan verbargen sich hinter der Anonymität ihrer weißen Umhänge und Kapuzen. Keiner wußte genau, wer sein Mitbruder im Klan war. Und gerade diese Anonymität war mit ein Hauptgrund dafür, daß diese Anhänger des Terrors so schlecht bekämpft werden konnten. Die Behörden wußten einfach nicht, gegen wen sie Anklage erheben sollten.

    All das wußte John Brewster nur zu genau. Seit Wochen schon führte er einen kleinen, privaten Feldzug gegen den Ku-Klux-Klan. Er entwickelte dabei einen Mut, der beispielhaft zu nennen war. Der untersetzte, dickliche Mann fürchtete sich nicht. Es machte ihm auch nichts aus, daß die Auflage seiner kleinen Zeitung stetig sank. Die vernünftigen Mitbürger wagten es einfach nicht, seine Zeitung zu kaufen. Nur weil es sich bei der »Alexander City Review« praktisch um einen Einmann-Betrieb handelte, konnte Brewster bisher durchhalten. Er hatte keine Löhne zu zahlen und war selbst sehr anspruchslos.

    In dieser Nacht nun wollte Brewster in seinem. Artikel Namen nennen. Er hatte Informationen erhalten, die die Sprengkraft einer Bombe besaßen. Er glaubte nun endlich zu wissen, wie die Anführer des Ku-Klux-Klans hier im Tallapoosa-County hießen. Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Er war schon immer auf der richtigen Fährte gewesen. Unter dem Deckmantel des Ku-Klux-Klans betätigten sich einige Männer, die bereits mehrfach vorbestraft waren. Von der Veröffentlichung seines Artikels versprach Brewster sich

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