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Das Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western
Das Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western
Das Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western
eBook142 Seiten1 Stunde

Das Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Er hatte einen kantigen Schädel, brandrotes Haar und schiefergraue Augen. Sein Mund war breit und an den Winkeln nach unten gezogen. Weit vorspringend und in der Mitte gespalten, das Kinn. Harte messerscharfe Falten hatten dieses Antlitz im Laufe von dreieinhalb Jahrzehnten regelrecht zersägt, und die Haut hatte eine Farbe wie die Vermillion-Mountains in seiner Heimat. Pat Racine stammte aus der Bretterstadt Sioux Falls in South Dakota. Sein Vater war dort Hilfs-Sheriff gewesen und hatte an jenem schwarzen Ostermontag des Jahres 1859 bei dem Banküberfall der Brighton Bande in Sioux Falls durch sieben Messerstiche und fünf Kugeln sein Leben verloren. Pat Racine war damals ganze neun Jahre alt gewesen; von einer Dachluke aus hatte er das mörderische Gefecht beobachtet. Er hatte gesehen, wie der Vater von mehreren Geschossen getroffen wurde, stürzte, sich wieder aufraffte und Pete Brighton, den gefährlichsten der Bande, noch aus den Stiefeln schoss. Obgleich er sich nach allem, was ein menschliches Gehirn überhaupt noch zu begreifen vermochte, keinen Inch mehr hätte vom Fleck bewegen können, obgleich er doch tot an der Erde hätte liegen müssen, hatte John Racine, schwer torkelnd und schwankend, noch Ferry Brighton den ältesten der Banditen, vor der Tür der Bank mit einem Schuss gestoppt. Dann war der todwunde Mann noch fast bis zum Sheriffs Office gekommen. Dann erst war er zusammengebrochen. Niemals – und würde er ein Jahrhundert leben – würde Patrick Racine diese fürchterliche Stunde vergessen! Niemals! Es ging ihnen damals nicht gut, als der Vater nicht mehr da war. Das, was er in Erfüllung seiner Pflicht für die Stadt getan hatte, war schnell vergessen worden. Es gab zwar hier und da noch nach Jahren Leute, die von dem »großen Racine« sprachen – aber es gab keinen, der der armen Frau und den fünf Kindern hätte helfen wollen. So hatte sich denn um die Seele des Burschen schon in allerfrühester Jugend eine feste Eisschicht gelegt, die zeitlebens bleiben und das Leben Pat Racines überschatten sollte. Mit elf stach Pat den vierzehnjährigen Sohn des Bankiers Halverson nieder, weil der ihn beleidigt hatte. Es war der Sohn des gleichen Bankmannes, dessen Leben Pats Vater mit seinem eigenen vor zwei Jahre vorher gerettet hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Sept. 2018
ISBN9783740928834
Das Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western

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    Buchvorschau

    Das Büffeljäger-Patent - William Mark

    Wyatt Earp – 179 – Das Büffeljäger-Patent

    Wyatt Earp

    – 179–

    Das Büffeljäger-Patent

    William Mark

    Er hatte einen kantigen Schädel, brandrotes Haar und schiefergraue Augen. Sein Mund war breit und an den Winkeln nach unten gezogen. Weit vorspringend und in der Mitte gespalten, das Kinn. Harte messerscharfe Falten hatten dieses Antlitz im Laufe von dreieinhalb Jahrzehnten regelrecht zersägt, und die Haut hatte eine Farbe wie die Vermillion-Mountains in seiner Heimat.

    Pat Racine stammte aus der Bretterstadt Sioux Falls in South Dakota. Sein Vater war dort Hilfs-Sheriff gewesen und hatte an jenem schwarzen Ostermontag des Jahres 1859 bei dem Banküberfall der Brighton Bande in Sioux Falls durch sieben Messerstiche und fünf Kugeln sein Leben verloren.

    Pat Racine war damals ganze neun Jahre alt gewesen; von einer Dachluke aus hatte er das mörderische Gefecht beobachtet. Er hatte gesehen, wie der Vater von mehreren Geschossen getroffen wurde, stürzte, sich wieder aufraffte und Pete Brighton, den gefährlichsten der Bande, noch aus den Stiefeln schoss. Obgleich er sich nach allem, was ein menschliches Gehirn überhaupt noch zu begreifen vermochte, keinen Inch mehr hätte vom Fleck bewegen können, obgleich er doch tot an der Erde hätte liegen müssen, hatte John Racine, schwer torkelnd und schwankend, noch Ferry Brighton den ältesten der Banditen, vor der Tür der Bank mit einem Schuss gestoppt. Dann war der todwunde Mann noch fast bis zum Sheriffs Office gekommen. Dann erst war er zusammengebrochen.

    Niemals – und würde er ein Jahrhundert leben – würde Patrick Racine diese fürchterliche Stunde vergessen!

    Niemals!

    Es ging ihnen damals nicht gut, als der Vater nicht mehr da war. Das, was er in Erfüllung seiner Pflicht für die Stadt getan hatte, war schnell vergessen worden. Es gab zwar hier und da noch nach Jahren Leute, die von dem »großen Racine« sprachen – aber es gab keinen, der der armen Frau und den fünf Kindern hätte helfen wollen.

    So hatte sich denn um die Seele des Burschen schon in allerfrühester Jugend eine feste Eisschicht gelegt, die zeitlebens bleiben und das Leben Pat Racines überschatten sollte.

    Mit elf stach Pat den vierzehnjährigen Sohn des Bankiers Halverson nieder, weil der ihn beleidigt hatte. Es war der Sohn des gleichen Bankmannes, dessen Leben Pats Vater mit seinem eigenen vor zwei Jahre vorher gerettet hatte. Der verletzte But Halverson kam zwar mit dem Leben davon, behielt aber einen steifen linken Arm.

    Pat wurde seitdem von den anderen Jungen gemieden wie die Pest. Und es war ihm einerlei.

    Kaum fünfzehn, stand er in einer Seitengasse der Mainstreet mit einem acht­unddreißiger Revoler in der Hand dem siebzehnjährigen Kreolen Jonathan Magnus im Gunfight gegenüber. Er schoss den Gegner nieder, verletzte ihn lebensgefährlich und flüchtete, wohl in dem Glauben, Magnus getötet zu haben, aus der Stadt. Seine verzweifelte Mutter suchte ihn wochenlang und erlag dann anderthalb Monate später einem Schlaganfall.

    Patrick Racine war nach Südwesten gezogen, nach Norfolk in Nebraska. Aber die Schatten der Vergangenheit, die seine Jugend verdüstert hatte, lasteten weiter auf ihm. Mit sechzehn Jahren hatte er seinen zweiten Gunfight. Er hatte mit dem Bank-Clerk Jerry Amos Streit bekommen und schoss ihn vor den Augen seines Vaters vorm Bankeingang nieder. Amos war nicht tot, vermochte aber nur noch mühsam – und auch später nur sehr gehemmt – zu sprechen. So schwer hatten ihn die beiden Kugeln, mit denen Racine ihn getroffen hatte, verletzt.

    Der junge Revolverschwinger zog weiter. Er kam nach Fremont hinunter und geriet vor der berühmten alten Lamyore-Bank mit dem Postfahrer Mike Vaugham zusammen. Vaugham wurde so schwer verletzt, dass er tagelang in Lebensgefahr schwebte.

    Racine hatte die Stadt bereits verlassen, als der Sheriff alarmiert worden war.

    Er war nicht, wie vermutet wurde, in das nahe Omaha geflüchtet, sondern hinunter nach Lincoln, wo er sich bei einer Wäscherin als Dachstuben-Mieter einnistete, nachts in den Spielsalons saß und tagsüber schlief. Aber auch hier schien ihm sein Unstern gefolgt zu sein. Ein Dreivierteljahr lang war alles gut gegangen, dann aber geriet er am grünen Spieltisch mit dem sechsunddreißig­jährigen MacLavinias in Streit, der ihm zum Gunfight forderte. Der kaum siebzehnjährige Racine erschoss seinen Gegner. Der erste Tote war auf dem Plan geblieben.

    War es ein Zufall, dass Lavinias Kassierer bei einer Bank war? Oder spielten die Bankmenschen einen schicksalhaft-verhängnisvollen Part im Leben Racines?

    Wer wollte das ergründen!

    Jedenfalls zog Racine weiter. Als er das etwa vierzig Meilen südlich liegende Beatrice erreichte, war ihm sein Ruf schon vorausgeeilt. Am Stadtrand erwartete ihn der Sheriff mit zwei Helfern und forderte ihn auf, um die Stadt herumzureiten.

    Racine stieg ab und blieb mit einer für ihn typischen steifen Haltung vor seinem Pferd auf der Straßenmitte stehen, um den Gesetzesmann aus kalten schiefergrauen Augen zu mustern.

    Der Sheriff hatte nicht Erfahrung genug, als dass er hätte begreifen können, wer ihm da gegenüberstand. Er zog, und seine beiden Helfer ebenfalls.

    Racine erschoss zwei seiner Gegner; einer der Deputies kam mit dem Leben davon.

    Es war ein offener Gunfight gewesen, der sich in nichts von den Revolverkämpfen unterschied, die sonst in diesem Lande ausgetragen wurden und keineswegs als unfair bezeichnet wurden. Dennoch lief seit jenem Oktobertag ein Steckbrief gegen den Revolvermann Racine. Er folgte ihm von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, und verließ ihn nie.

    Er hatte einen Sheriff getötet – wenn auch im Revolverkampf. Gab es doch nur einen einzigen Zeugen, der hätte beweisen können, dass es wirklich ein offener Gunfight und kein Überfall von seiten Racines gewesen war: den neunundzwanzigjährigen Jack Baker nämlich, den Mann, der mit dem Leben aus dem Gefecht davongekommen war. Der aber blieb der verschworene Feind jenes Mannes, der ihm die rechte Elle mit einer Kugel zerschmettert hatte.

    Verfolgt, gejagt, getrieben, so streifte der Revolermann aus Sioux Falls durch den Westen. Überall gemieden, verfemt und bedroht.

    Pat Racine lebte ein Leben, wie wir Heutigen es uns nicht mehr vorzustellen vermögen. Er wurde ganz einfach dazu getrieben, es so zu leben. Ein ruheloser Geist beherrschte ihn. Vielleicht hätte er ein anderes, besseres Leben führen können, wenn er einen Menschen gefunden hätte, der ihm beistand.

    Fast alle jene Leute, die seine Geschichte geschrieben haben, sahen in ihm nur das, was er zeigte: einen gefährlichen Revolvermann. Einen kaltblütigen, rigorosen Gunfighter. Nur wenige haben sich die Mühe gemacht, seinen Lebensweg unvoreingenommen zu verfolgen, um sein Schicksal ergründen zu können. Natürlich ist es für die Ereignisse nur von zweitrangiger Bedeutung, was früher war, aber bedeutungslos ist es nie. Und für Racines Taten waren seine Jugenderlebnisse so bedeutsam, dass sie sein ganzes Leben beherrschten und zerstörten.

    Vielleicht wäre er auch nur wie ein dünner Kometenschweif über das düstere Firmament des alten Westens gezogen und in der Vergessenheit untergetaucht, wenn er nicht wirklich eine einzigartig schnelle Revolverhand besessen hätte – und wenn er nicht den Weg jenes großen Gesetzesmannes gekreuzt hätte, dessen Leben ich erzähle.

    *

    Das große Rodeo war vorüber.

    Wichita atmete auf, denn das Fest hatte die Stadt gewaltig strapaziert. War doch der Lärm der Kampfspiele, das große Feiern in den zahlreichen Schenken, von dem furiosen Revolverkampf jäh abgebrochen worden, der sich in einer der Seitenstraßen der Mainstreet zwischen dem berühmten Doc Holliday und dem Raubmörder Kid Timberlake abgespielt hatte.

    Niemand anders als der große Wyatt Earp hatte Timberlake gejagt. Er war zusammen mit seinem Gefährten Holliday hierher nach Wichita gekommen, wohin die Spur des Mörders geführt hatte. Und dem todkranken Georgier war es dann schließlich gelungen, Timberlake zu stellen.

    Das war die Stunde, in der Pat Racine in die Stadt gekommen war. Der düsterste seiner Sterne musste ihn an jenem Tage hierher in die große Kansas-Stadt geführt haben.

    Racine kam wie immer allein.

    Er hatte oben in Mc Pherson von dem Rodeo gehört, war aber unterwegs von einer Bande von Bushrunners aufgehalten worden und hatte deshalb die Stadt nicht mehr zeitig genug erreicht. Die Wegelagerer hatten das Pech gehabt, an einen gallig-bitteren, völlig humorlosen und außerdem noch gänzlich abgebrannten Schießer geraten zu sein. Drei von ihnen hatten es mit schweren Schussverletzungen zu bereuen; einer hatte nichts mehr zu bereuen, da sein Weg von einer Kugel Racines beendet worden war.

    Auf einem niedrigen, struppigen dunkelbraunen Pony kam der Revolvermann über die Waco-Avenue in die Mainstreet.

    Allenthalben waren noch die Spuren des Rodeos zu sehen, gleich Überresten eines großen Festmahles. Da hingen noch viele der zu einem Halbrund gerafften Fahnen mit den Farben der Union; da standen leere Whiskyfässer; da waren Kisten, die Dinge enthalten hatten, die noch wenige Stunden zuvor von großem Wert gewesen waren, wie Feuerwerksrollen, bunte Transparente aus Stoff und Papier. Und überall standen noch Wagen aus Nah und Fern herum, Pferde, müde vom langen Stehen. Und die Straßenjungen krochen bis unter die Stepwalks auf der Suche nach »Beute«.

    Racine hielt im oberen Drittel der Mainstreet vor dem Omega-Saloon an, sah sich nach einem Mietstall um und lenkte sein Pony dann auf einen Hof, auf dem ein älterer Mann damit beschäftigt war, Papierfetzen, Tonkrugscherben und Rodeoschleifen zusammenzufegen.

    Der Alte blickte ärgerlich auf, als er den Reiter in den Hof kommen sah, zog aber die Brauen zu einer harten steilen Falte zusammen, als er in das Gesicht des Fremden gesehen hatte.

    Nie zuvor hatte der Tischler Joe Canberra ein solches Gesicht gesehen! Ein so hartes, gefühlloses kaltes Augenpaar, ein Antlitz, das einem so jungen Menschen gehörte und dennoch von so vielen Falten zerschnitten war.

    Racine hielt seinen Gaul an, stemmte beide Hände aufs Sattelhorn und fixierte den Tischler aus schmalen Augenschlitzen.

    Er sagte

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