Zwei, die Hilfe brauchen: Dr. Laurin 150 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Es ist mein letztes Wort!«, schrie Klaus Brinkmann seine Frau an. »Andreas wird nicht operiert! Ich dulde nicht, dass er fremdes Blut bekommt! Wenn unsere Gebete nicht erhört werden, ist es Gottes Wille, wenn er ihn zu sich nimmt!«
Pamela Brinkmann suchte nach einem Halt. Sie rang nach Worten, aber sie brachte keinen Laut über die Lippen. Sie war jetzt wie gelähmt.
Wie kann ein Mensch nur so verlogen sein?, dachte sie voller Bitterkeit. Aber dieser Mensch war ihr Ehemann – und der Vater ihres kranken Sohnes. Er wollte eher das Kind zum Sterben verdammen, als den Vorschriften seiner Überzeugung zuwider zu handeln.
Nur mühsam konnte Pamela ihre Fassung zurückgewinnen. Erst als sie sein Auto wegfahren hörte, kam wieder Leben in ihren Körper. Sie kleidete sich an und fuhr zur Prof.-Kayser-Klinik. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und wollte in ihrer Verzweiflung Rat bei Dr. Laurin suchen. Er war der Einzige, dem sie vertraute, und wohl auch der Einzige, der ihre Situation verstand.
Moni Hillenberg sah sie erstaunt an, als sie im Vorzimmer des Klinikchefs erschien.
»Frau Brinkmann, Sie haben sich gar nicht angemeldet«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob Dr. Laurin Zeit hat. Eine Geburt steht an, und der Chef wollte dabei sein.«
»Es ist dringend, Moni. Ich werde ihn nicht lange aufhalten. Ich weiß nicht mehr ein noch aus. Bitte, fragen Sie ihn, ob er ein paar Minuten Zeit hat.«
Moni sah es der anderen an, dass sie verstört war. Pamela Brinkmann war eine sehr sensible Frau. Die Geburt ihres Sohnes war mit Komplikationen
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Buchvorschau
Zwei, die Hilfe brauchen - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 150 –
Zwei, die Hilfe brauchen
Andy und Jerry fühlen sich einsam und verlassen
Patricia Vandenberg
»Es ist mein letztes Wort!«, schrie Klaus Brinkmann seine Frau an. »Andreas wird nicht operiert! Ich dulde nicht, dass er fremdes Blut bekommt! Wenn unsere Gebete nicht erhört werden, ist es Gottes Wille, wenn er ihn zu sich nimmt!«
Pamela Brinkmann suchte nach einem Halt. Sie rang nach Worten, aber sie brachte keinen Laut über die Lippen. Sie war jetzt wie gelähmt.
Wie kann ein Mensch nur so verlogen sein?, dachte sie voller Bitterkeit. Aber dieser Mensch war ihr Ehemann – und der Vater ihres kranken Sohnes. Er wollte eher das Kind zum Sterben verdammen, als den Vorschriften seiner Überzeugung zuwider zu handeln.
Nur mühsam konnte Pamela ihre Fassung zurückgewinnen. Erst als sie sein Auto wegfahren hörte, kam wieder Leben in ihren Körper. Sie kleidete sich an und fuhr zur Prof.-Kayser-Klinik. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und wollte in ihrer Verzweiflung Rat bei Dr. Laurin suchen. Er war der Einzige, dem sie vertraute, und wohl auch der Einzige, der ihre Situation verstand.
Moni Hillenberg sah sie erstaunt an, als sie im Vorzimmer des Klinikchefs erschien.
»Frau Brinkmann, Sie haben sich gar nicht angemeldet«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob Dr. Laurin Zeit hat. Eine Geburt steht an, und der Chef wollte dabei sein.«
»Es ist dringend, Moni. Ich werde ihn nicht lange aufhalten. Ich weiß nicht mehr ein noch aus. Bitte, fragen Sie ihn, ob er ein paar Minuten Zeit hat.«
Moni sah es der anderen an, dass sie verstört war. Pamela Brinkmann war eine sehr sensible Frau. Die Geburt ihres Sohnes war mit Komplikationen verbunden gewesen, und sie hatte sich nur langsam erholt.
Andy war jetzt drei Jahre alt, und er war immer ein Sorgenkind gewesen. Jetzt war er wieder in der Kinderklinik. Er war mit einem Loch in der Herzscheidewand geboren und hatte zudem an Neurodermitis gelitten.
Das hatte man nun weitgehend in den Griff bekommen, aber die Herzbeschwerden wurden immer beängstigender. Dr. Laurin wusste genau Bescheid, und er hatte so großes Mitgefühl mit Pamela Brinkmann, dass er sich jetzt auch die Zeit nahm, mit ihr zu sprechen.
»Sie kommen aber bald wieder, Dr. Laurin«, jammerte die werdende Mutter.
»Das Baby lässt sich noch Zeit, Frau Böck«, versicherte Dr. Laurin beruhigend. »Ich bin bald zurück.«
Eva Böck war dreiunddreißig und erwartete ihr erstes Kind. Da sie schon zwei Fehlgeburten gehabt hatte, war sie entsprechend nervös, und Dr. Laurin wollte auch bei ihr sein, denn er wusste, wie sehr das Ehepaar Böck, das bereits sieben Jahre verheiratet war, dieses Kind ersehnte.
Pamela entschuldigte sich vielmals, als er nun zu ihr kam.
»Sie sind mir hoffentlich nicht böse, Herr Doktor, aber ich weiß mir keinen Rat mehr. Andy muss operiert werden, sonst hat er kaum noch eine Chance, aber mein Mann beruft sich mal wieder auf seinen Gott. Wenn das doch nur nicht so verlogen wäre. Er betrügt mich am laufenden Band, er hintergeht gutgläubige Menschen, wann immer es ihm möglich ist und er dabei kräftig profitiert – und dann tönt er so gottgläubig. Ich weiß nicht mal, welchen Gott er neuerdings anbetet. Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich ihn niemals geheiratet.«
Dann hätte sie auch nicht den Kummer mit dem Kind, dachte Dr. Laurin, aber er wusste auch, dass sich Pamelas ganze Liebe nur noch auf ihren kleinen Jungen konzentrierte.
»Warum mein Kind, Dr. Laurin, warum ausgerechnet mein Kind?«, fragte sie schluchzend.
Es war ja nicht nur ihr Kind, doch das wollte er nicht extra betonen. Er hatte nichts übrig für Klaus Brinkmann. Er erinnerte sich ungern daran, wie er sich aufgeführt hatte, als er ihm sagte, dass Andy ein Problemkind sei.
»Ausgerechnet mein Kind«, hatte Brinkmann auch gesagt.
Und natürlich hatte er alle Schuld Pamela gegeben, die ja kein Mark in den Knochen hätte, wie er damals sagte.
»Ich habe mich entschlossen, mit Andy nach Amerika zu gehen, Dr. Laurin. Da kann er mich nicht aufspüren, hier im Lande würde er mich überall finden. An welche Klinik kann ich mich am besten wenden? Und könnten Sie mir einen Herzchirurgen empfehlen?«
»Sie wollen das heimlich tun?«, fragte er überrascht, denn so viel Courage hätte er ihr nicht zugetraut.
»Ja, nächste Woche fliegt mein Mann für einige Tage nach Russland, und da bietet sich für mich eine gute Gelegenheit, mit Andy zu entkommen.«
Schon wie sie das ausdrückte, verriet ihre Verfassung und die Einstellung zu ihrem Mann.
»Ich habe ja zum Glück mein eigenes Geld«, fuhr sie fort, »darüber kann Klaus nicht verfügen, und es wird reichen, um Andy operieren zu lassen. Wenn das gelungen ist, kann meinetwegen passieren, was will, nur jetzt hätte ich nicht die Nerven, mich gegen Klaus zu behaupten. Er lähmt mich, er macht mir Angst, offen gestanden.«
»Dann wird es höchste Zeit, dass Sie eine Entscheidung treffen«, sagte Dr. Laurin. »Wenden Sie sich an Dr. Hastings. Er arbeitet in einer sehr berühmten Klinik. Er ist mir persönlich bekannt und ein ausgezeichneter Herzchirurg. Ich werde Ihnen ein Empfehlungsschreiben mitgeben.«
»Ich bin Ihnen unendlich dankbar«, sagte Pamela zitternd. »Ich setze meine ganze Hoffnung darauf, dass Andy dann geholfen werden kann.«
»Ich wünsche es Ihnen von Herzen, Frau Brinkmann. Sie können sich morgen das Schreiben abholen, denn wir wollen doch verhindern, dass Ihr Mann es in die Hände bekommt.«
»Dr. Herdegen wird es nicht verstehen, dass ich Andy wieder abhole«, sagte sie, »aber ich lüge ja nicht, wenn ich sage, dass mein Mann die Operation nicht erlaubt.«
»Und was werden Sie tun, wenn der Eingriff geglückt ist?«
»Dann werde ich mich scheiden lassen. Dann kann Klaus ja seine Sekretärin heiraten, die seine verschrobenen Ansichten teilt.«
Plötzlich schien sie über sich hinauszuwachsen. Leon Laurin dachte an jene Pamela, die keinen größeren Wunsch gehabt hatte, als ihrem Mann einen Sohn in die Arme zu legen, die diesen Mann förmlich angebetet hatte. Sie hatte auf Wolken geschwebt. Und wie tief war sie hinabgestürzt, um ihn so zu erkennen, wie er wirklich war. Aber sie hatte sich gefangen. Sie wollte ihren Weg allein gehen.
»Es wird nicht ganz leicht sein, Frau Brinkmann«, sagte Dr. Laurin mahnend.
»Das weiß ich, aber jetzt habe ich Mut. Ich werde nicht zulassen, dass er mein Kind umbringt.«
Sie sah es so, und Dr. Laurin hatte Verständnis für ihre Haltung. Wenn jemand einem menschlichen Wesen die Hilfe versagte, die nötig war, machte er sich schuldig.
*
Pamela fuhr gleich nach dieser Unterredung zur Kinderklinik, und sie konnte Dr. Herdegen sprechen.
»Mein Mann erlaubt die Operation nicht. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass er solche Eingriffe verbietet.«
»Aber Andy hat keine Chance ohne Operation«, sagte der Arzt, und ein deutlicher Vorwurf war in seiner Stimme.
»Das weiß ich. Wenn ich ihn operieren lasse, muss ich das heimlich tun, und das kann ich nicht hier.«
Er sah sie forschend an – und dann begriff er.
»Ich verstehe und ich kann Ihnen nur alles Gute wünschen. Und für Andy die Chance, die ich ihm auch geben wollte.«
»Ich danke Ihnen, Dr. Herdegen. Ich hoffe, dass meine Entscheidung von Erfolg gekrönt wird. Und Sie werden kein Wort darüber sagen?«
»Das ist selbstverständlich.«
»Dann werde ich Andy am Montag abholen. Mein Mann wird da schon in Russland sein.«
»Meine Wünsche begleiten Sie«, erwiderte er voller Wärme.
Warum habe ich nicht so einen Mann gefunden, warum musste ich so verblendet sein und auf Klaus hereinfallen?, dachte sie.
Als sie ihr Haus betrat – ja, es war ihr Haus, von dem Klaus auch Besitz ergriffen hatte, so wie damals auch von ihr –, überfiel sie