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Altes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman
Altes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman
Altes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Altes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Der Wagen des Bergpfarrers bog in die Einfahrt des Hirschlerhofes und hielt vor dem Bauernhaus. Sebastian Trenker stieg aus und schaute sich um. Er entdeckte den Sohn des Altbauern, der am Stall stand und irgend etwas auszumessen schien.


»Grüß dich, Vinzent«, rief der Geistliche und ging zu ihm hinüber.


»Grüß Gott, Hochwürden«, erwiderte der Bauer. »Was führt Sie zu uns?«


»Ich wollt' eigentlich mit dem Vater sprechen. Ist er daheim?«


»Der ist heut' schon in aller Frühe aus dem Haus«, erklärte Vinzent Hirschler. »Ein bissel wandern.«


Sebastian sah ihn ein wenig verwundert an. Hubert Hirschler, Altbauer und ehemaliger Besitzer des Hofes, war nicht mehr der jüngste.


»Wandern? Wohin hat er denn gewollt?« erkundigte er sich.


»Den Jägersteig weiter hinauf. Aber warum fragen S' das?«


Plötzlich ging ein Zucken durch das Gesicht des Bauern.


»Ist vielleicht was passiert?« fragte er erschrocken. »Sind S' gekommen, weil…«


»Nein, nein«, Sebastian schüttelte den Kopf. »Net, was du denkst. Ist der Vater allein unterwegs?«


»Nein, er begleitet den Herrn Hinzmann«, antwortete Vinzent.


»Aha. Und wer ist das?«


»Ach, irgend so ein Tourist. Wohnt mit seiner Frau in einer der Pensionen drunten im Dorf. Aber die fühlt sich net ganz wohl und hat net viel Lust zu einer Wanderung. Deshalb ist der Vater mit dem Georg losgegangen.«


»Dann heißt dieser Herr Hinzmann also Georg mit Vorname?«


Vinzent nickte.


»Ja, Vater hat ihn vorigen Sonntag kennengelernt. Ist ein ganz netter Mensch, interessiert sich für alte Bauernhöfe. Er war schon einige Mal bei uns.«


Der junge Bauer lächelte.


»Gehört schon fast zur Familie«, setzte er hinzu.


Aber dann blickte er den Bergpfarrer forschend an.


»Sagen S', Hochwürden,
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Juli 2017
ISBN9783740920005
Altes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Altes Unrecht gegen neues Glück - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 154 – Altes Unrecht gegen neues Glück

    Der Bergpfarrer

    – 154–

    Altes Unrecht gegen neues Glück

    Im Schatten des silbernen Medaillons

    Toni Waidacher

    Der Wagen des Bergpfarrers bog in die Einfahrt des Hirschlerhofes und hielt vor dem Bauernhaus. Sebastian Trenker stieg aus und schaute sich um. Er entdeckte den Sohn des Altbauern, der am Stall stand und irgend etwas auszumessen schien.

    »Grüß dich, Vinzent«, rief der Geistliche und ging zu ihm hinüber.

    »Grüß Gott, Hochwürden«, erwiderte der Bauer. »Was führt Sie zu uns?«

    »Ich wollt’ eigentlich mit dem Vater sprechen. Ist er daheim?«

    »Der ist heut’ schon in aller Frühe aus dem Haus«, erklärte Vinzent Hirschler. »Ein bissel wandern.«

    Sebastian sah ihn ein wenig verwundert an. Hubert Hirschler, Altbauer und ehemaliger Besitzer des Hofes, war nicht mehr der jüngste.

    »Wandern? Wohin hat er denn gewollt?« erkundigte er sich.

    »Den Jägersteig weiter hinauf. Aber warum fragen S’ das?«

    Plötzlich ging ein Zucken durch das Gesicht des Bauern.

    »Ist vielleicht was passiert?« fragte er erschrocken. »Sind S’ gekommen, weil…«

    »Nein, nein«, Sebastian schüttelte den Kopf. »Net, was du denkst. Ist der Vater allein unterwegs?«

    »Nein, er begleitet den Herrn Hinzmann«, antwortete Vinzent.

    »Aha. Und wer ist das?«

    »Ach, irgend so ein Tourist. Wohnt mit seiner Frau in einer der Pensionen drunten im Dorf. Aber die fühlt sich net ganz wohl und hat net viel Lust zu einer Wanderung. Deshalb ist der Vater mit dem Georg losgegangen.«

    »Dann heißt dieser Herr Hinzmann also Georg mit Vorname?«

    Vinzent nickte.

    »Ja, Vater hat ihn vorigen Sonntag kennengelernt. Ist ein ganz netter Mensch, interessiert sich für alte Bauernhöfe. Er war schon einige Mal bei uns.«

    Der junge Bauer lächelte.

    »Gehört schon fast zur Familie«, setzte er hinzu.

    Aber dann blickte er den Bergpfarrer forschend an.

    »Sagen S’, Hochwürden, haben S’ einen bestimmten Grund für Ihren Besuch?«

    Sebastian Trenker erwiderte den Blick.

    »Ja, den hab’ ich«, erwiderte er. »Allerdings möcht’ ich darüber erst einmal mit deinem Vater reden. Aber etwas anderes, kennst du einen Mann namens Franz Gruber? Hat er euch mal aufgesucht?«

    Vinzent Hirschler runzelte die Stirn.

    »Franz Gruber?« antwortete er. »Freilich kenn ich da jemanden, der so heißt. Eigentlich sind’s sogar mehrere. Ist ja kein ungewöhnlicher Name.«

    »Nein, hier in der Gegend ist er weit verbreitet«, bestätigte der Geistliche. »Aber der, den ich meine, spricht hochdeutsch.«

    Der Bauer schürzte die Lippen und schüttelte nachdenklich den Kopf.

    »Nein«, antwortete er schließlich. »So einen Franz Gruber kenn’ ich net.«

    Pfarrer Trenker nickte.

    »Dann nix für ungut, Vinzent«, sagte er. »Ich muß jetzt wieder weiter. Grüß mir die Familie. Und ich komm’ mal wieder vorbei.«

    Während er zu seinem Auto ging, schaute ihm der junge Bauer nachdenklich hinterher.

    Genauso nachdenklich fuhr der gute Hirte von St. Johann ins Dorf hinunter. Sein Besuch auf dem Hirschlerhof war anders verlaufen, als er es sich vorgestellt hatte. Schade, daß der Altbauer nicht daheim gewesen war. Sebastian Trenker hätte ihm schon einige Fragen zu stellen gehabt.

    Da war vor allem Huberts Verbindung zu einem gewissen Josef Gruber, einem Mann aus St. Johann, der vor mehr als fünfzig Jahren in einen Diebstahl verwickelt war. Ein wertvolles Medaillon soll er gestohlen und dafür im Gefängnis gesessen haben. Nach seiner Haftentlassung war Gruber nicht wieder nach St. Johann zurückgekehrt. Erst vor kurzem hatte Max Trenker herausgefunden, daß der Mann vor einigen Jahren in Norddeutschland verstorben war, in der Nähe von Hannover hatte er bis dahin gelebt.

    Vor kurzem war dann ein Franz Gruber in St. Johann aufgetaucht, hatte sich in der Pension von Marion und Andreas Trenker eingemietet und sich in auffälliger Weise nach einem Brandnerhof erkundigt. Davon gab es allerdings eine ganze Reihe im Wachnertal, denn auch der Name Brandner war nicht ungewöhnlich für diese Region.

    Nachdem der Bergpfarrer diesen Herrn Gruber mehrere Male angesprochen hatte, dieser sich ihm gegenüber aber wortkarg gab, hatte der Geistliche schließlich seinen Bruder gebeten, darüber nachzuforschen. Heraus kam eben die Geschichte von dem Diebstahl des wertvollen Schmucks, und Sebastian vermutete, daß Josef der Vater von Franz Gruber war. Max forderte daraufhin die Prozeßakte an, und mit ihrer Ankunft eröffnete sich für den Pfarrer ein ganz neuer Aspekt.

    Wie sich herausstellte, war Hubert Hirschler seinerzeit als Zeuge gegen Josef Gruber aufgetreten und hatte diesen schwer beschuldigt. Hubert Hirschlers Aussage gab damals den Ausschlag dafür, daß Josef Gruber verurteilt wurde! Da wurde dem Bergpfarrer klar, welche Verbindung es zwischen dem Namen Hirschler und dem ominösen Brandnerhof gab: Hubert Hirschler hatte, kurz nachdem der Prozeß vorüber war, eine junge Frau geheiratet. Die Tochter eines Bauern und Alleinerbin des Hofes – ihr Name war Maria Brandner.

    Und so hatte der Hirschlerhof früher Brandnerhof geheißen!

    *

    Hubert Hirschler blieb einen Moment stehen und holte tief Luft.

    »Sollen wir eine Pause machen?« fragte sein Begleiter.

    Der Altbauer schüttelte den Kopf.

    »Net nötig, Georg«, erwiderte er, »wir sind ja gleich da.«

    Der Mann, der sich Georg Hinzmann nannte, in Wirklichkeit aber Franz Gruber hieß, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war früher Vormittag, und die Sonne stand am strahlend blauen Himmel. Kein Lüftchen regte sich, und die Temperatur mußte wohl an die achtundzwanzig Grad betragen.

    Hubert nickte ihm zu und setzte sich wieder in Bewegung.

    »Noch ein oder zwei Kilometer«, sagte er. »Dann machen wir Brotzeit. Die Klara hat uns ordentlich was eingepackt.«

    »Eigentlich müßte ich mich deiner Schwiegertochter gegenüber mal erkenntlich zeigen«, meinte Gruber. »Jedesmal wenn wir losziehen, sorgt sie dafür, daß wir nicht verhungern und verdursten.«

    Der Altbauer winkte ab.

    »Schon gut«, erwiderte er. »Das macht sie doch gern’. Aber sag’ mal, wie geht’s denn deiner Frau?«

    »Na ja, heute geht es ihr mal wieder nicht ganz so gut«, entgegnete Franz Gruber. »Der Föhn macht ihr zu schaffen.«

    »Schade. Du müßtest sie eigentlich mal mit zu uns bringen. Wenn ihr mit dem Auto fahrt, kann’s doch wirklich net so schlimm für sie sein.«

    »Mal sehen«, meinte der Norddeutsche ausweichend. »Vielleicht geht es ihr in den nächsten Tagen ja besser, und wir besuchen euch, kurz bevor wir wieder nach Hause fahren.«

    Als Franz Gruber das sagte, drehte er den Kopf zur Seite, damit der alte Mann sein grimmiges Gesicht nicht sah. Er hatte keinesfalls die Absicht, in Kürze wieder nach Hause zu fahren. Seine Frau war auch nicht in der Pension geblieben, wie er Hubert Hirschler erzählt hatte. Lina Gruber war gar nicht nach Bayern mitgekommen, sondern daheim geblieben, in Moorkate, einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover. Sie mußte ja, zusammen mit ihrem Sohn Thomas, den Tischlereibetrieb weiterführen.

    Der Altbauer ahnte natürlich nicht, daß er so getäuscht wurde. Auch nicht, was Franz Gruber in Wirklichkeit vorhatte.

    Aber er würde es noch früh genug erfahren…

    Die beiden Männer hatten den Rest des Weges zurückgelegt und standen nun auf einem schmalen Plateau. Sie blickten ins Tal hinunter und schauten fast bis nach St. Johann hinüber.

    »Ist das net ein herrlicher Ausblick?« fragte Hubert.

    Er war fünfundsiebzig Jahre alt, aber die sah man ihm nicht an. Auch wenn er sein Leben lang gearbeitet hatte, war er immer noch rüstig und konnte es mit einem Jüngeren durchaus aufnehmen, was die Kondition anging.

    »Wunderschön«, stimmte Franz Gruber zu und nahm den Rucksack von der Schulter.

    Er öffnete ihn und holte Päckchen mit belegten Broten und eine Thermoskanne heraus. Dann nahmen sie ihre Brotzeit ein, während sie ins Tal schauten.

    Franz Gruber war Mitte vierzig, groß und schlank. Das Haar war dunkelbraun, und sein Gesicht machte einen sympathischen Eindruck. Vielleicht war das der Grund, warum Hubert Hirschler so schnell Vertrauen

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