Falsches Spiel, echte Gefühle?
Von Katie Frey
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Über dieses E-Book
Der vierte Autounfall innerhalb kurzer Zeit! Amelia ist dem heißen Footballspieler Antone Williams hinten draufgefahren. Aus Angst um ihren Führerschein gibt sie sich als ihre Zwillingsschwester aus – die prominente Schauspielerin hat bestimmt nichts zu befürchten. Prompt bittet Antone sie um ein Date! Auch wenn ihre Identität falsch ist – Amelias Gefühle für Antone sind bald umso echter! Aber was wird passieren, wenn sie dem Football-Promi gesteht, dass er nur eine gewöhnliche Geschäftsfrau datet und nicht die berühmte Hollywoodschönheit?
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Buchvorschau
Falsches Spiel, echte Gefühle? - Katie Frey
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2023 by Kaitlin Muddiman Frey
Originaltitel: „Fake Dating, Twin Style"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2293 06/2023
Übersetzung: Kai Lautner
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2023 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515641
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Ein Unglück kommt selten allein.
Betreff: Ankündigung eines Rechtsverfahrens
Sehr geehrte Amelia Hartmann,
wir bitten Sie, dieses Schreiben als offizielle Aufkündigung der Vereinbarung über die Unterhaltszahlungen im Fall Amelia Hartmann gegen Scott Altman zu verstehen.
Mr. Altman verlangt im Fall der Scheidung eine einmalige Abfindung statt regelmäßiger Unterhaltszahlungen. Wir bedauern die Notwendigkeit eines Rechtsverfahrens in dieser Sache, doch wir müssen darauf bestehen, dass Sie dieses Schreiben als verbindlich im Sinne der Rechtsprechung des Staates Montana betrachten.
Bla, bla, bla …
Amelia las den Brief zum hundertsten Mal, während sie versuchte, Ruhe zu bewahren. Immerhin gab es einen Silberstreif am Horizont: Die Scheidung rückte endlich näher.
„Wir bedauern die Notwendigkeit eines Rechtsverfahrens … von wegen! Ihre Hände zitterten. „Klar, ich bin sicher, dass er vor Gram weint.
Mehr konnte an diesem Montag kaum schiefgehen. Amelia gab das Schreiben ihrem neuen Anwalt, PJ Banks, und bedauerte kurz, dass sie den langjährigen Familienanwalt Saul Kellermann nicht mit diesem skandalösen Vorgang beauftragen konnte. Doch sobald Saul Kellermann Wind von der Sache bekam, erfuhr es auch ihre Mutter und, schlimmer noch, ihr großer Bruder Nick, der Inbegriff von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Ehe sie sichs versah, würde sie mit guten Ratschlägen bombardiert werden.
Vor elf Monaten hatte Saul das Scheidungsverfahren eingeleitet, doch dann war alles ins Stocken geraten, und sie hatte die Sache selbst in die Hand genommen. Sie hatte damals Saul gebeten, zumindest einen Standardvertrag für die Scheidung auszuarbeiten, damit es eine Verhandlungsgrundlage gab. Hauptsache, die Familie wurde nicht hineingezogen. Leider war es ohne einen Anwalt schwierig, ihre Interessen bei der Scheidung durchzusetzen. Daher war es ihr als Fügung erschienen, als sie PJ kennenlernte.
Was sie mehr als alles andere fürchtete, war, dass ihr älterer Bruder Nick, CEO von Hartmann Enterprises, ihr Vorwürfe machte und dann sein Scheckbuch zückte, um das Problem mit ihrer Scheidung aus der Welt zu schaffen. Es war schon peinlich genug gewesen, dass sie sich überhaupt scheiden lassen wollte. Und jetzt musste sie sich höchstwahrscheinlich auch noch medienwirksam mit ihrem arbeitslosen Exmann wegen der Unterhaltszahlungen streiten. Dabei nahm ihre Familie an, dass die Scheidung längst durch war. Sie musste die Sache unbedingt für sich behalten, auch wenn es durch das aktuelle Schreiben nun schien, als würde es für sie ziemlich teuer werden …
Was für ein Glück, dass PJ Banks aufgetaucht war. Er würde als ihr Anwalt die Scheidung diskret durchboxen. Niemand würde etwas erfahren. Amelia hatte ihn vor zwei Wochen bei einer exklusiven Veranstaltung für ehemalige Harvard-Absolventen kennengelernt. Als er ihr seine Visitenkarte gab, flatterten Schmetterlinge in ihrem Bauch auf. Er war groß und sah verteufelt gut aus. Vielleicht wirkte er ein bisschen zu glatt und war ein bisschen zu charmant, aber das konnte bei einem Anwalt nicht schaden.
Amelia grub ihre Fingernägel in die Handflächen. Sie musste endlich damit aufhören, Dinge zu tun, die nicht funktionierten, und gleichzeitig darauf zu hoffen, dass man sie ernst nahm. Ständig wollte sie ihre Familie beeindrucken und erreichte nur das Gegenteil. Es wurde Zeit, erwachsen zu werden.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Ms. Hartmann. Solche offiziellen Schreiben klingen alle gleich. Die Gegenseite versucht, Stärke zu zeigen. Das ist gut, so haben wir eine Chance auf Einigung", sagte PJ gelassen und lehnte sich auf dem ledernen Bürostuhl zurück.
„Bitte nennen Sie mich Amelia", bat sie und fand es schade, dass er es nicht von sich aus getan hatte. Er war sexy, und ihr war das das ganze Gespräch viel zu geschäftsmäßig.
„Es heißt, dass Ihre Freunde Sie Mia nennen", bemerkte PJ und zog eine Augenbraue hoch.
Schon besser. „Stimmt. Aber ich glaube nicht, dass wir bereits Freunde sind", erwiderte sie.
„Verstehe, antwortete er und wedelte mit dem Brief, während er Amelia über den Konferenztisch hinweg einen Moment zu lange in die Augen schaute. „Machen Sie sich keine Sorgen, hübsche Lady. Wir regeln die Sache, bevor wir uns näherkommen.
„Ich werde mich nicht auf diese Abfindung einlassen, sagte Amelia hart und war überrascht, wie entschlossen sie klang. Sie war mehr als nur eine hübsche Lady. „Für das, was Scott tut, bin ich nicht mehr verantwortlich
, fügte sie hinzu und milderte ihre erste Aussage mit einem halben Lächeln. „Wir sind geschieden. Jedenfalls hat er in die Scheidung eingewilligt. Er kann nicht einfach ein halbes Jahr später kommen und alles infrage stellen."
Nervös strich sie ihren Bleistiftrock glatt. Sie war sehr jung gewesen, als sie Scott geheiratet hatte, diesen höchst selbstbewussten Typ mit dem Grübchen in der Wange. Die Romanze war heiß gewesen und schnell erkaltet. Bald hatte sie gemerkt, dass sie überhaupt nicht zusammenpassten. Zweiundzwanzig war zu jung gewesen, um zu heiraten, aber nun schien es ihr, als sei neunundzwanzig zu alt für eine Scheidung.
Sie riss sich aus ihren Gedanken. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ein Glas Mineralwasser?" Da PJ hier in Bozeman kein eigenes Büro zur Verfügung hatte, da sich der Sitz seiner Anwaltskanzlei in New York City befand, hätten sie sich in einem der Büros treffen können, die zum immensen Immobilienbesitz der Hartmanns gehörten. Doch da sie das Treffen geheim halten wollte, war sie zu ihm ins Hotel gegangen. Nun saßen sie sich in einem der hoteleigenen Konferenzräume gegenüber. Ehe sie PJ angerufen und ihn gebeten hatte, nach Bozeman zu kommen, hatte sie sich ein wenig schlau über ihn gemacht und bei seiner Sekretärin Referenzen angefordert. Was sie erfuhr, war nicht erstklassig, aber er war offensichtlich gut in seinem Job. Und der größte Vorteil war, dass er keinerlei Verbindung zu ihrer Familie hatte, abgesehen von seinem Harvard-Examen.
„Mit Kohlensäure, wenn es geht, sagte PJ, doch dann stand er selbst auf und fügte hinzu: „Ich hole uns was. Es ist immer lustig, herauszufinden, wo sie die Minibar versteckt haben. Diese Hoteldesigner denken sich immer neue Orte aus. Schränke oder Bücherregale …
PJ fand den Kühlschrank und kam mit zwei Gläsern Mineralwasser zurück. Er schob einen Untersetzer über den Tisch und gönnte Amelia ein jungenhaftes Lächeln.
Es fiel ihr schwer, ihre Enttäuschung über die bevorstehende Scheidungsklage zu unterdrücken. Wahrscheinlich war es naiv, aber es schockierte sie, dass der Mann, den sie einmal geliebt hatte, so offensichtlich hinter ihrem Geld her war. Und das auf solch brutale Weise. Unter dem Tisch trommelte Amelia mit den Fingern auf ihren Oberschenkel. Es war eine dumme Angewohnheit, aber es half ihr, Stress abzubauen.
„Und was nun?", fragte sie und trommelte weiter.
„Hören Sie, die Familie Altman hat nicht viel zu verlieren. Die Tatsache, dass er enterbt wurde, ehe er Sie geheiratet hat …"
„Das hat er mir nie gesagt", unterbrach sie ihn überrascht. Sie hatte immer angenommen, dass er erst enterbt worden war, nachdem er mit ihr durchgebrannt war. Denn nach der Hochzeit hatte er sie verantwortlich dafür gemacht, dass er nun mittellos war. Anscheinend war all dies Teil seines Plans gewesen, eine Hartmann zu heiraten, um sich finanziell zu sanieren. Und sie war darauf hereingefallen.
„Das ist nur ein Gerücht, korrigierte er sich sofort. „Auf jeden Fall war er bei der Heirat finanziell in einer völlig anderen Situation als Sie. Die Scheidung gibt ihm nun Grund, auf Unterhalt zu klagen.
„Aber wir haben einen Ehevertrag und keine Kinder, wandte sie ein. „Außerdem könnte er ja arbeiten gehen. Dieser Rechtsstreit ist eine Farce.
Sicher war sie da jedoch nicht. Nur gut, dass Nick und Saul vor sieben Jahren auf diesem Ehevertrag bestanden hatten.
„Ms. Hartmann. Amelia. Ich möchte Sie bitten, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Sich vor Gericht zu streiten, kostet viel Geld und Zeit. Es könnte also sein, dass es für Sie günstiger ist, auf die Forderung einzugehen. Auch Ihr Ehemann weiß das." PJ lächelte.
„Ex-Mann, korrigierte Amelia. „Wollen Sie mir damit sagen, dass mich ein Scheidungsverfahren mehr kosten würde als fünfhunderttausend Dollar Abfindung? Was passiert, wenn er plötzlich eine Million will? Es überrascht mich, dass er den Schmerz und den Stress vergisst, den er mir bereitet hat. Meine Familie geht davon aus, dass ich längst geschieden bin. Sie dürfen nicht wissen, dass das Verfahren noch läuft.
Sie vergrub das Gesicht in den Händen. „Das ist alles so peinlich, seufzte sie, dann griff sie nach dem Anwaltsschreiben und hielt es hoch. „Dieser Brief klingt eher nach einer Lösegeldforderung als nach einer offiziellen Scheidungsklage.
Ihre Stimme zitterte.
„Bei Ihrem Vermögen wäre die geforderte Summe doch relativ unbedeutend bemerkte PJ. „Diese Anwaltsschreiben sind standardisiert. Es geht nur darum, die beste Verhandlungsposition zu erreichen. Denken Sie positiv, Amelia. Es würde Sie gar nicht so viel kosten, selbst, nachdem Sie mein Honorar bezahlt haben.
Er lachte über seinen Scherz.
Der Optimismus ihres Anwalts beruhigte sie etwas. Er würde bestimmt nicht scherzen, wenn es sich um ein ernstes Problem handeln würde.
„Es gibt keinen Anlass, positiv zu denken." Sie nahm ihr Wasserglas, stellte es jedoch gleich darauf mit so viel Nachdruck wieder hin, dass Wasser herausschwappte. Fieberhaft dachte sie über einen Ausweg nach. Wenn sie nachweisen konnte, dass Scott ihr über seine finanziellen Verhältnisse nicht die Wahrheit gesagt hatte und schon vor der Hochzeit enterbt worden war, konnte sie vielleicht auf einer Annullierung der Ehe bestehen statt eine Scheidung durchzufechten. Dann würde sich die Unterhaltsforderung von selbst erledigen.
Oder falls er sich einer kriminellen Handlung schuldig gemacht hatte – was bei Scott durchaus im Bereich des Möglichen lag – und sie es beweisen konnte, wäre sie frei.
PJ räusperte sich. „Ich bin Ihr Anwalt und arbeite für Sie. Es ist meine Pflicht, Sie zu beraten. Meine Erfahrung sagt mir, dass es immer preiswerter ist, eine Einigung zu erzielen. Es tut gar nicht so weh."
Amelia schüttelte den Kopf. „Das Letzte, was die Familie Hartmann braucht, ist ein Dominoeffekt aus wiederholten Forderungen. Ich werde darauf nicht eingehen."
Sie trank einen Schluck Wasser, stellte das Glas auf den ledernen Untersetzer, stand auf und verließ den Konferenzraum.
Wie sehr sie sich danach sehnte, das alles hinter sich zu lassen. Aber dieser Albtraum hörte und hörte nicht auf.
Derzeit war es nicht einfach, Amelia Hartmann zu sein.
Nicht weinen.
Amelia kniff die Augen zusammen und bemühte sich um Fassung. Es war ja nur ein kleiner Zusammenstoß, kein Unfall mit Verletzten oder gar Toten.
Andererseits war es eine Katastrophe. Denn dies war der vierte Autounfall, den sie in den letzten vier Monaten verschuldet hatte. Sie würde ihren Führerschein verlieren.
Wie viel Punkte bekam man für überhöhte Geschwindigkeit? Sechs? Und dann noch zwei für den Unfall?
Ohne die Augen zu öffnen, dachte sie an den Termin vor drei Wochen in der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle. Es war demütigend gewesen. Man hatte ihr gedroht, ihr den Führerschein wegzunehmen. Und jetzt hatte sie wieder einen Unfall gebaut.
Ein Unglück kam eben selten allein. Und das an einem Montag.
Sie redete sich ein, dass sie diesmal gar nicht schuld an dem Crash war. Der Lexus vor ihr hatte unvermittelt gebremst. Niemand konnte von ihr verlangen, dass sie