Ich wünsch mir einen Kuss von dir
Von Christine Flynn
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Über dieses E-Book
An die große Liebe glaubt Tommi ebenso wenig wie an den Weihnachtsmann. Aber dass Max als Investor ihr geliebtes Bistro rettet, ist einfach sagenhaft. Und als dieser umwerfende Mann sie auch noch leidenschaftlich küsst, weiß Tommi: Manchmal werden Weihnachtsmärchen wahr …
Christine Flynn
Der preisgekrönten Autorin Christine Flynn erzählte einst ein Professor für kreatives Schreiben, dass sie sich viel Kummer ersparen könnte, wenn sie ihre Liebe zu Büchern darauf beschränken würde sie zu lesen, anstatt den Versuch zu unternehmen welche zu schreiben. Sie nahm sich seine Worte sehr zu Herzen und verließ seine Klasse, schrieb daraufhin sehr wenig, bis sie 15 Jahre später von ihrem Ehemann einen Silhouette Liebesroman erhielt, den er kostenlos mit dem Geschenkpapier für ihr Muttertagsgeschenk bekam. Weder sie noch ihr Ehemann erinnern sich daran, was er ihr gekauft hatte. Aber an das Buch erinnert sie sich noch ganz genau. Da sie von zwischenmenschlichen Beziehungen insbesondere von den oft komplizierten zwischen Mann und Frau schon immer fasziniert war, fokussierte sie sich beim Schreiben ihrer Werke auf die Ausleuchtung dieser Thematik. Jetzt wird sie als „Meisterin des Geschichtenerzählens im Liebesromangenre“ vom Romantic Times Magazine erachtet. Ihre Arbeiten erscheinen regelmäßig auf den Bestsellerlisten unter anderem auf der der USA Today.
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Buchvorschau
Ich wünsch mir einen Kuss von dir - Christine Flynn
IMPRESSUM
Ich wünsch mir einen Kuss von dir erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Christine Flynn
Originaltitel: „Once Upon a Christmas Eve"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA WEIHNACHTEN
Band 25 - 2012 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Umschlagsmotive: GettyImages_Khosrork, prezent, Tetiana
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718091
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Tommi Fairchild war dazu erzogen worden, jeder Situation mit Anmut, Entschlossenheit und Ruhe zu begegnen.
Die Anmut würde sie hinbekommen, sofern sie es schaffte, sitzen zu bleiben und ihre kribbelnden Füße in Schach zu halten. Entschlossen war sie schon immer gewesen. Nur mit der Ruhe haperte es im Moment. Während Tommi das Kommen und Gehen der Gäste in der weihnachtlich dekorierten Empfangshalle des Hotel Olympic beobachtete, versuchte sie verzweifelt, nicht allzu resigniert zu wirken.
In den vergangenen zwei Wochen hatten drei Banken ihr Ersuchen um einen Geschäftskredit abgelehnt. Dennoch blieb sie optimistisch und hielt weiter an der Hoffnung fest, dass sich bald alles zum Guten wenden würde. Vielleicht war ja das Gespräch, das sie gleich mit Scott Layman führen würde, schon der erste Schritt in diese Richtung.
Onkel Harry hatte ihn ihr bei einem Dinner der Hunt Foundation vor einem Monat vorgestellt. Sie hatte an dem Abend zwar nur einige Höflichkeitsfloskeln mit dem Mann ausgetauscht, aber anscheinend hatte ihn die glänzende Besprechung ihres Bistros in der Northwest Times so beeindruckt, dass er sich nun mit ihr treffen wollte. So jedenfalls hatte Onkel Harrys Sekretärin es ihr erklärt, als sie gestern anrief, um den Termin abzumachen.
Worum genau es bei dem Gespräch gehen sollte, wusste Tommi nicht, aber da der Zeitungsartikel der Grund für die Kontaktaufnahme gewesen war, nahm sie an, dass Layman eine intime Location für irgendein Event suchte. Oder einen Caterer für eine private Dinnerparty. Möglicherweise – und das wäre wirklich ihre Rettung – beabsichtigte er sogar, ihr eine Partnerschaft anzubieten.
Scott Layman war einer der beiden Partner von Layman & Callahan. Die internationale Beratungsfirma befasste sich unter anderem mit der Suche und dem Ankauf von Immobilien und Grundstücken für Unternehmen und war in dieser Eigenschaft auch für Onkel Harrys stetig expandierendes Computerimperium tätig. Viel interessanter für Tommi war jedoch das, was sie gestern Nacht im Internet erfahren hatte: Layman & Callahan investierte nämlich auch – sozusagen als Ausdruck ihres Engagements für die Kommune – in kleinere ortsansässige Firmen.
Da Tommi keinen Kredit bekam, wäre die Suche nach einem Partner ohnehin ihre nächste Option gewesen. Am liebsten wäre ihr ein sogenannter „stiller" Partner, der sich nicht in ihr Geschäft einmischte und ihr für eine prozentuale Gewinnbeteiligung das benötigte Kapital zur Verfügung stellte.
Sie blickte auf ihre Armbanduhr und unterdrückte einen Seufzer. Der Mann war bereits eine halbe Stunde zu spät. Wenn er nicht innerhalb der nächsten Minuten auftauchte, würde sie unverrichteter Dinge wieder gehen müssen. Um halb sechs öffnete ihr Bistro für den Abendbetrieb, und sie war die Einzige, die die warmen Vorspeisen und Hauptgänge zubereiten konnte.
Jedenfalls seit Geoff Ferneau, ihr brillanter zweiter Koch, vor drei Monaten seine Messer eingepackt hatte und zu verheißungsvolleren gastronomischen Gefilden aufgebrochen war.
Genauer gesagt, vor drei Monaten und einer Woche.
Oder anders ausgedrückt: eine Woche und einen Tag nachdem er nach einem leckeren Abendessen und einer gemeinsam geleerten Flasche Brunello seinen ganzen Charme eingesetzt hatte und bei ihr im Bett gelandet war.
Tommi hatte jedoch nicht die Absicht, ihre Gedanken unnötig lange bei diesem unerfreulichen Ereignis verweilen zu lassen. Das würde nur wieder dazu führen, dass sie sich mit Selbstvorwürfen zerfleischte, weil sie so dumm gewesen war, auf Geoffs schöne Augen und seine falschen Liebesschwüre hereinzufallen. Dasselbe war ihr mit dem einzigen anderen Mann passiert, mit dem sie sich eingelassen hatte.
Aber auch darüber wollte Tommi jetzt nicht nachdenken.
Das Wichtigste im Moment war, dass sie dringend einen neuen Koch brauchte, und zwar einen, der dem Niveau ihrer Speisekarte gerecht wurde. Denn da sie sich hatte verführen lassen, war sie nun seit dreieinhalb Monaten schwanger. Bald würde sie ihr bisheriges Arbeitspensum nicht mehr bewältigen können, und wenn sie bis dahin keine Lösung für ihr Problem fand, war sie erledigt.
„Ms Fairchild?"
Tommis grüblerischer Blick fiel von ihrem Schoß auf ein Paar teuer aussehende schwarze Herrenschuhe, die direkt vor ihr auf dem grün-goldenen Teppich standen. Als sie langsam den Kopf hob, stellte sie fest, dass sie zu einem gut einsneunzig großen Mann im maßgeschneiderten Anzug und offenen Burberry-Trench gehörten. Sein schneeweißer Hemdkragen unterstrich seine leicht gebräunte Haut und seine stahlblauen Augen, die wie durchdringende Laserstrahlen auf ihr Gesicht gerichtet waren.
Tommi straffte die Schultern und zog unauffällig ihre Kostümjacke zurecht. Wer auch immer dieser Mann sein mochte – es war definitiv nicht der, auf den sie gewartet hatte. Zwar waren beide groß und athletisch, aber da endete die Ähnlichkeit auch schon. Scott Layman war ein gut aussehender blonder Charmeur, der nie ganz erwachsen geworden war. Der Mann, der gerade vor ihr stand, hatte dagegen tiefschwarzes Haar und ein Gesicht, das man einfach nur als … männlich bezeichnen konnte.
Außerdem umgab ihn eine spürbare Aura von Macht. Vielleicht war es auch innere Stärke. Oder eine Art unausgesprochener Autorität. Was immer dieses Etwas war – Tommi konnte nicht den Blick von ihm losreißen.
„Warten Sie auf Scott Layman?", erkundigte er sich höflich.
Anscheinend hatte er auch noch eine lähmende Wirkung auf Tommis Sprachfähigkeit. Sie musste mehrmals schlucken, bevor sie schließlich ein zögerliches „Ja" herausbrachte.
„Das ist gut. Er nickte knapp. „Ich hatte schon befürchtet, dass Sie wieder gegangen sein könnten. Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen, da ich nur Ihre geschäftliche Telefonnummer bekommen habe. Ich bin Max Callahan, Scotts Partner.
Tommi versuchte, nicht so verdattert auszusehen, wie sie sich fühlte. „Sehr erfreut, Mr Callahan", sagte sie und hoffte, dass ihr Lächeln einigermaßen souverän und professionell wirkte.
„Max, bat er sie, während er ihr Gesicht erneut einer knappen Musterung unterzog. „Darf ich mich setzen?
„Ja, natürlich, bitte sehr …" Mit einer mechanischen Handbewegung deutete Tommi auf den Klubsessel neben ihrem. Plötzlich hatte sie das Gefühl, der Situation nicht gewachsen zu sein. Dieser Mann war nicht annähernd so lässig wie sein Partner. Nicht, dass sie für Scott Laymans breites Siegerlächeln anfällig gewesen wäre, aber er war einfach im Umgang, und sie kannte ihn schon, wenn auch nur flüchtig.
Während ihr Blick erneut durch die Lobby schweifte, stellte Max seine Aktentasche ab und warf seinen Mantel über die Sessellehne.
„Scott befindet sich noch in einer Sitzung, informierte er sie. „Aber er kommt so schnell wie möglich her und hat mich gebeten, Ihnen so lange Gesellschaft zu leisten.
Bei seinen letzten Worten schwang ein Hauch von Gereiztheit in seiner tiefen und unbestreitbar erotischen Stimme. Doch sogleich verzog er die Lippen zu etwas, das vermutlich als entschuldigendes Lächeln gemeint war. „Das ist absolut kein Problem für mich, versicherte er Tommi, als er neben ihr Platz nahm. „Ich treffe mich hier mit einem Klienten, sodass wir ebenso gut gemeinsam warten können.
Also wird er an dem Gespräch nicht teilnehmen, dachte Tommi und atmete auf, ohne genau zu wissen, warum sie eigentlich erleichtert war. Wahrscheinlich hatte es mit der unterschwelligen Anspannung zu tun, die sie an Scotts Partner wahrnahm und die ihre eigene Nervosität noch verstärkte. Was sollte es auch sonst sein?
„Haben Sie eine Ahnung, wie lange er noch braucht?, fragte sie unruhig. „Ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, aber ich muss bald wieder zur Arbeit zurück.
„In einer Viertelstunde müsste er sicher hier sein."
Max lehnte sich in seinem Sessel zurück und versuchte, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Schließlich konnte diese grazile Frau mit den unschuldigen braunen Augen nichts dafür, dass Scotts Arbeitsmoral in letzter Zeit mehr als zu wünschen übrig ließ.
Sie war auch nicht schuld daran, dass ihnen die Option auf die Bürofläche in New York durch die Lappen gegangen war – ein absolutes Sahnestück im Zentrum von Manhattan, das Max nach wochenlanger Suche endlich aufgetrieben hatte. Scotts einzige Aufgabe bei dieser Transaktion hatte darin bestanden, seine Unterschrift termingerecht unter den Vorvertrag zu setzen, aber nicht einmal das hatte er hinbekommen.
Aber wie gesagt, diese Ms Fairchild hatte mit alldem nichts zu tun. Es wäre ausgesprochen unfair, nicht höflich zu ihr sein, und Max war fair.
Darüber hinaus war er gerade etwas irritiert, denn Tommi Fairchild entsprach in keiner Weise dem Typ, auf den Scott normalerweise flog. Nicht, dass sie unattraktiv gewesen wäre, ganz und gar nicht. Mit dem glänzenden braunen Haar, das sie mit einer schlichten Spange hochgesteckt hatte, den fein geschnittenen Gesichtszügen und dem vollen, ungeschminkten Mund war sie sogar ziemlich hübsch, wenn auch auf eine unauffällige Weise.
Und sie war jung. Sicher zehn Jahre jünger als Max selbst mit seinen achtunddreißig. Nein, es gab absolut nichts an ihr auszusetzen. Sie war nur einfach kein großes, langbeiniges, blondes Partygirl und passte somit nicht in Scotts Beuteschema.
Nachdenklich ließ Max den Blick auf ihren eleganten, aber konservativen Pumps ruhen. Was in aller Welt mochte sein leichtlebiger Partner nur in ihr sehen? Irgendetwas an ihr hatte ihn offenbar so unwiderstehlich in seinen Bann gezogen, dass er sich jetzt tatsächlich mit dem Gedanken trug, diese Frau zu heiraten.
In den fünfzehn Jahren ihrer Zusammenarbeit hatte Max noch nie erlebt, dass Scotts Interesse an einer Eroberung länger als zwei Wochen anhielt, aber Wunder geschahen bekanntlich immer wieder. Und wenn Tommi Fairchild ihn dazu bringen konnte, sesshaft zu werden und eine etwas ernsthaftere Arbeitseinstellung an den Tag zu legen, konnte es Max nur recht sein.
Deswegen musste er sie bei Laune halten.
Seltsam, dass er erst jetzt bemerkte, wie hübsch ihre Figur war. Sehr zierlich, aber mit weichen Rundungen, die genau an den richtigen Stellen saßen.
„Was machen Sie eigentlich beruflich?", erkundigte er sich in der Absicht, ein lockeres Gespräch in Gang zu bringen.
Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu, als ob er das eigentlich wissen müsste. „Ich bin die Inhaberin des Corner Bistro. Hat Scott das nicht erwähnt?"
Max konnte sich keinen Grund vorstellen, warum er das hätte tun sollen.
„Das Corner Bistro … Er versuchte sich zu erinnern, ob er schon einmal davon gehört hatte, aber der Name sagte ihm überhaupt nichts. „Tut mir leid
, meinte er bedauernd, „aber ich bin beruflich so viel unterwegs, dass ich mit der Restaurantszene in der Stadt nicht ganz auf dem Laufenden bin."
„Dann ist also nur Scott in diesem Bereich tätig?"
„Wie bitte?"
„Wenn ich es richtig verstanden habe, investiert Ihre Firma unter anderem auch in lokale Unternehmen, erläuterte Tommi, der Max’ leichtes Stirnrunzeln nicht entgangen war. „Und da Sie selbst sich nicht damit zu befassen scheinen, schließe ich daraus, dass das Scotts Domäne ist.
Max hatte keinen Schimmer, was Scott dieser Frau erzählt hatte. Mit den Investments der Firma hatte er jedenfalls nichts zu