Weihnachtswunder in Port Orchard
Von Christine Flynn
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Über dieses E-Book
Erik Sullivan ist attraktiv, erfolgreich - und will nur weg aus seiner Heimatstadt. Denn hier erinnert ihn alles an seine Scheidung. Doch dann tritt kurz vor Weihnachten die bezaubernde Rory in sein Leben. Und weckt in ihm Gefühle, gegen die er sich heftig sträubt. Anfangs …
Christine Flynn
Der preisgekrönten Autorin Christine Flynn erzählte einst ein Professor für kreatives Schreiben, dass sie sich viel Kummer ersparen könnte, wenn sie ihre Liebe zu Büchern darauf beschränken würde sie zu lesen, anstatt den Versuch zu unternehmen welche zu schreiben. Sie nahm sich seine Worte sehr zu Herzen und verließ seine Klasse, schrieb daraufhin sehr wenig, bis sie 15 Jahre später von ihrem Ehemann einen Silhouette Liebesroman erhielt, den er kostenlos mit dem Geschenkpapier für ihr Muttertagsgeschenk bekam. Weder sie noch ihr Ehemann erinnern sich daran, was er ihr gekauft hatte. Aber an das Buch erinnert sie sich noch ganz genau. Da sie von zwischenmenschlichen Beziehungen insbesondere von den oft komplizierten zwischen Mann und Frau schon immer fasziniert war, fokussierte sie sich beim Schreiben ihrer Werke auf die Ausleuchtung dieser Thematik. Jetzt wird sie als „Meisterin des Geschichtenerzählens im Liebesromangenre“ vom Romantic Times Magazine erachtet. Ihre Arbeiten erscheinen regelmäßig auf den Bestsellerlisten unter anderem auf der der USA Today.
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Buchvorschau
Weihnachtswunder in Port Orchard - Christine Flynn
IMPRESSUM
Weihnachtswunder in Port Orchard erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Christine Flynn
Originaltitel: „Her Holiday Prince Charming"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 77 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alina Lantelme
Umschlagsmotive: GettyImages_Prostock-Studio_prezent_Tetiana Garkusha
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733719272
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Was steht auf Ihrem Wunschzettel für das bevorstehende Weihnachtsfest? Alles, wonach Sie suchen, finden Sie in Seattles Warenhaus …"
Rory schaltete schnell das Autoradio aus, während sie darauf wartete, dass ihr fünfjähriger Sohn aus der Vorschule kam. Um sich von ihren Sorgen abzulenken, hatte sie die Musik ganz laut gestellt. Aber der Werbespot hatte sie an genau das erinnert, was sie zu verdrängen versuchte: Letztes Jahr waren die Feiertage entsetzlich gewesen. Also hoffte sie, Weihnachten diesmal für ihren Jungen zu einem besonderen, wundervollen und märchenhaften Fest zu machen.
Doch seit drei Tagen war es nicht einmal mehr sicher, dass sie ein Dach über dem Kopf haben würden – von einem Weihnachtsbaum ganz zu schweigen.
Wegen des Personalabbaus bei Hayes, Bleaker & Stein war Rorys Arbeit als Phonotypistin im Homeoffice nicht länger gefragt. Aber sie brauchte diesen Job, um den Lebensunterhalt für sich und Tyler bestreiten und eine Hypothek aufnehmen zu können.
Jetzt konnte sie das Haus im Cape-Cod-Stil nicht mehr kaufen, das für sie und Tyler perfekt gewesen wäre. Sie konnte nicht einmal hoffen, irgendein Haus kaufen oder mieten zu können.
Der Verkauf ihres schönen Zuhauses, das sie mit ihrem Ehemann geteilt hatte, würde nächste Woche abgeschlossen sein. Also blieben ihr vier Tage, um ein Apartment zu finden – und einen Job dazu, mit dem sie Geld für die Miete verdienen konnte.
Jemand klopfte an die Fensterscheibe auf der Fahrerseite. Eine Blondine, die durch ihre Hochsteckfrisur, die Hornbrille und einen Mantel aus weißem Kunstpelz auffiel, beugte sich zu ihr hinunter und lächelte sie an. Rory kurbelte die von der Kälte beschlagene Fensterscheibe herunter.
„Sind Sie Aurora Jo Linfield?"
Sie zögerte. Sie gab ihren vollen Namen ausschließlich auf Ausweispapieren und Urkunden an. „Ja."
„Ich bin Felicity Granger. Sie streckte die Hand durch das geöffnete Fenster. „Aber bitte nennen Sie mich Phil. Ich bin eine Mitarbeiterin von Cornelia Hunt. Sie haben schon von Cornelia Hunt gehört, nicht wahr?
Rory schüttelte ihr die Hand. „Ja." Fast jeder in Seattle hatte schon von Mrs. Hunt, der ehemaligen Cornelia Fairchild, gehört. Sie war die Jugendliebe des Computergenies Harry Hunt, der den Softwarekonzern HuntCom gegründet hatte und inzwischen Milliardär war.
Letzten Sommer hatten die Medien ausführlich über die Hochzeit von Cornelia und Harry Hunt berichtet. Sogar Rory erinnerte sich daran. Obwohl ihre Welt zusammengebrochen war und sie zu dieser Zeit sehr zu kämpfen gehabt hatte. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"
„Oh, ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Mr. Hunt hat von Ihrer Situation gehört …"
Harry Hunt? „Von meiner Situation?"
„Er hat gehört, dass Sie Ihren Job verloren haben und sich deshalb kein neues Zuhause leisten können."
„Woher weiß er das?"
„Von Ihrer Immobilienmaklerin. Mr. Hunt kennt den Besitzer des Maklerbüros, für das sie arbeitet. Letzten Monat hat er durch die Vermittlung dieser Maklerin ein Gebäude gekauft, das der Hauptsitz des neuen Unternehmens seiner Ehefrau wird. Als er erfahren hat, warum Sie das Haus nicht kaufen können, das Sie sich ausgesucht hatten, kam ihm Mrs. Hunts Projekt in den Sinn."
Phil lächelte strahlend. „Er hat sie uns empfohlen, und wir haben Sie überprüft. Sie sind tatsächlich perfekt für uns. Cornelia kennt ein Gebäude, das Sie vielleicht kaufen wollen. Sie ist über ihre momentane Arbeitslosigkeit informiert. Aber sie hat gesagt, dass Sie sich im Moment über dieses kleine Detail keine Gedanken machen sollen."
Sie holte eine Visitenkarte aus der Manteltasche. „Wenn Sie interessiert sind, können zwischen Ihnen und dem Verkäufer geeignete Modalitäten gefunden werden. Das Gebäude wird laut Maklerin nicht Ihren Vorstellungen entsprechen. Aber es könnte perfekt für Sie und Ihren kleinen Jungen sein. Sie müssen offen für alle Möglichkeiten sein."
„Hier. Sie reichte Rory die Visitenkarte. „Die Adresse steht auf der Rückseite. Um zehn Uhr morgen früh treffen Sie dort Erik Sullivan, den Vertreter des Verkäufers. Er kennt das Gebäude sehr gut. Also stellen Sie ihm alle Fragen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen könnten. Auch was ihn angeht, sollten Sie für alle Möglichkeiten offen sein.
Ohne näher auf die letzte Bemerkung einzugehen, fügte Phil hinzu: „Ich muss jetzt los. Ich habe in der zweiten Reihe geparkt. Wenn Ihnen das Angebot gefällt, treffen wir uns morgen Nachmittag."
Rory warf einen Blick auf die Visitenkarte. Auf der Rückseite war handschriftlich eine Adresse am Rand von Port Orchard notiert, das eine kurze Fahrt mit der Fähre über den Puget Sound von Seattle entfernt war. Sie hatte so viele Fragen und sah wieder hoch. Aber die Frau war wie vom Erdboden verschluckt.
Nach den niederschmetternden Ereignissen in den vergangenen vierzehn Monaten vertraute sie auf fast nichts und niemanden mehr. Nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns bei einem Verkehrsunfall war sie am Boden zerstört gewesen.
Die geflüsterten Kommentare über ihre Ehe, die sie bei der Beerdigung zufällig mitgehört hatte, waren vernichtend gewesen. Leute, die einmal ihre Familie und ihre Freunde gewesen waren, hatten sich abgewandt und sie allein gelassen – und jetzt hatte sie auch ihren Job verloren.
Die reizende Phil war wie eine gute Fee aus dem Nichts aufgetaucht und genauso spurlos wieder im kalten, feinen Nebel verschwunden. Bestimmt setzen mir die schlaflosen Nächte zu. Rory legte die Visitenkarte weg. Was gerade passiert war, musste entweder zu gut sein, um wahr zu sein – oder es gab einen großen Haken.
Dennoch würden sie und Tyler sich morgen früh mit dem Immobilienteil der Zeitung auf Wohnungssuche begeben. Die Anzahlung auf das Haus, das sie nicht kaufen konnte, hatte sie gerade zurückerhalten. Mit diesem Geld könnte sie drei oder vier Monate lang für die Miete und die anderen Ausgaben aufkommen.
In der Zwischenzeit war ein Wunder genau das, was sie brauchte. Jedenfalls hatte sie nichts zu verlieren, wenn Sie zu der auf der Visitenkarte angegebenen Adresse fahren würde.
Sie hoffte nur, dass dieser Erik Sullivan ihre besonderen Umstände genauso akzeptieren würde wie Cornelia Hunt.
1. KAPITEL
„Haben wir uns verfahren, Mom?"
„Nein, Schatz. Rory, die das Auto auf dem unbefestigten Seitenstreifen einer Landstraße geparkt hatte, betrachtete stirnrunzelnd das Gebäude in etwa vierzig Meter Entfernung. „Ich bin nur nicht sicher, ob es die richtige Adresse ist.
„Können wir zu dem Weihnachtsplatz fahren, wenn wir das Haus nicht finden?"
„Mal sehen. Im Moment suchen wir nach einem neuen Haus, in dem wir wohnen können."
„Ich will kein neues Haus."
„Das weiß ich." Sie strich Tyler die zerzausten Haare aus der Stirn. Als sie das Fenster geöffnet hatte, um die Adresse auf dem Briefkasten am Straßenrand besser sehen zu können, war eine kalte Brise ins Auto geweht.
Sie lächelte ihn an. „Aber wir brauchen ein neues Haus. Und du musst mir helfen, es auszusuchen. Das ist unser gemeinsames Abenteuer, erinnerst du dich?"
„Und dann können wir zum Weihnachtsplatz fahren?"
Als sie von der Fähre gekommen waren, hatten sie ein Werbebanner für einen Weihnachtsmarkt in Port Orchard gesehen. Seitdem fragte Tyler immer wieder danach. Gestern Abend hatte sie sich im Internet über die Gemeinde an der Küste informiert. Alles hatte fast idyllisch geklungen.
Aber sie wollte sich keine zu großen Hoffnungen machen. Vielleicht handelte es sich nur um gutes Marketing. Sie hoffte inständig, dass diese Hausbesichtigung sich nicht als fruchtloses Unternehmen herausstellen würde.
„Ich fürchte nicht, Schatz. Dazu haben wir keine Zeit." In fünf Minuten sollten sie den Vertreter des Verkäufers treffen. Sie warf wieder einen Blick auf das Gebäude, das von ein paar Bäumen und Gras umgeben war. Dahinter war ein Kiefernwald zu sehen. Eine Kiesfläche diente offenbar als Parkplatz.
Die Adresse auf dem Briefkasten stimmte mit der auf der Visitenkarte angegebenen Adresse überein. Das zweistöckige, rechteckige Gebäude mit Flachdach und Blick auf einen kleinen Jachthafen ganz in der Nähe hatte jedoch keine Ähnlichkeit mit einem Wohnhaus.
„Harbor Market & Sporting Goods stand auf einem Schild, das über der Veranda angebracht war. „Frischer Espresso
, „Würmer und „Geschlossen bis zum Frühjahr
war auf drei Schildern an der Tür zu lesen.
Angesichts der Briefkästen, die weiter hinten entlang der Straße standen, schien es möglich, dass sich dort zwischen den Bäumen Wohnhäuser befanden. Doch es war kein einziges Fahrzeug zu sehen. Eine schmale Zufahrt führte um das Gebäude herum zur Rückseite. Vielleicht stand dort noch ein kleines Landhaus, auf das die Sicht versperrt war.
Sie griff nach ihrer Schultertasche und sagte ihrem kleinen Sohn tapfer, dass sie sich umsehen würden, während sie auf den Vertreter der Verkäufer warteten. Als sie auf das Gebäude zugingen, fiel eine Tür krachend ins Schloss. Tyler erstarrte.
Ein großer, breitschultriger Mann, der einen Fischerpullover und Jeans trug, überquerte die Veranda und lief schnell die drei Stufen hinunter.
„Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich vergesse immer wieder, den Türdämpfer zu reparieren."
Die dunkle Stimme passte zu dem sehr männlichen Prachtkerl mit den schiefergrauen Augen, dem athletischen Körperbau und den markanten Gesichtszügen. Die Brise zerzauste seine dunklen Haare. Als er auf sie zukam, warf er einen Blick auf Tyler. Dann schaute er wieder sie an.
„Sind Sie Mrs. Linfield?" Er musterte sie. Von den rotbraunen Haaren,