Ricardas großer Schmerz: Dr. Norden 117 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Geht ihr schon mal rein. Ich komm gleich nach«, forderte Felix Norden seine Schulkameraden auf, als er das Mädchen entdeckte, das auf der kleinen Mauer vor dem Gymnasium saß und blicklos vor sich hinstarrte. »Was ist los?«, erkundigte sich sein Freund Frederick und folgte Felix' Blick. Doch der hörte ihn schon gar nicht mehr und schlenderte langsam hinüber zu der jungen Frau. »Hallo«, begrüßte er sie freundlich. Ricarda hob den Kopf und sah ihn kurz an. Dann wandte sie sich wieder ab und starrte weiter Löcher in die Luft. Felix wunderte sich. »Geht's dir gut?« »Weiß nicht …, glaub schon.« Diese Antwort überzeugte den Arztsohn nicht. »Ich hab dich vor ein paar Tagen in einem Café in der Stadt gesehen«, versuchte er weiter hartnäckig, ein Gespräch aufzubauen. Das war nicht leicht, denn Ricarda hatte ganz offensichtlich nicht das geringste Interesse daran. »Ja und? Dazu ist ein Café doch da.« Träge wandte sie den Kopf und sah ihn an.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Im Sonnenwinkel
Ähnlich wie Ricardas großer Schmerz
Titel in dieser Serie (100)
Drei Ärzte, drei Methoden: Dr. Norden 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElternsein ist schwer: Dr. Norden 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn einer anderen Welt: Dr. Norden 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben heißt Veränderung: Dr. Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer ist das Online-Mädchen?: Dr. Norden 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerde erwachsen, Josy!: Dr. Norden 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu gibst mir die Schuld?: Dr. Norden 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutliche Zeichen: Dr. Norden 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Angesicht des Abgrunds: Dr. Norden 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schreckliche Diagnose: Dr. Norden 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wendepunkt: Dr. Norden 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiliana, was ist los mit dir?: Dr. Norden 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Star mit Sonderwünschen: Dr. Norden 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer wieder Dr. Lammes!: Dr. Norden 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... um wiedergutzumachen: Dr. Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn es um das Leben eines Kindes geht: Dr. Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Arzt wird doch nicht krank!: Dr. Norden 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaniel Norden in der Krise: Dr. Norden 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Katze muss weg: Dr. Norden 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn den Falschen geraten...: Dr. Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr seid doch viel zu jung!: Dr. Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Lammers: Dr. Norden 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeid und Eifersucht: Dr. Norden 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind, das nicht mehr lacht...: Dr. Norden 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlleingelassen: Dr. Norden 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls April verschwand …: Dr. Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDanny in der Krise: Dr. Norden 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn nichts mehr hilft ...: Dr. Norden 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mann im Zwiespalt: Dr. Norden 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Lass dir helfen!: Dr. Norden Bestseller 396 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht so forsch, Kollegin!: Dr. Norden Extra 218 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht so forsch, Kollegin!: Chefarzt Dr. Norden 1116 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpender dringend gesucht!: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass dir helfen!: Dr. Norden 65 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu wirst leben, Franzi: Dr. Norden 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frage der Ehre: Chefarzt Dr. Norden 1164 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpender dringend gesucht!: Dr. Norden 54 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChefarzt Dr. Norden 1116 + Der junge Norden 6: Dr. Norden-Duo 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe heißt, gemeinsam zu gehen: Mami Classic 62 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas habe ich nicht gewollt!: Dr. Norden 84 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs geht um ein Leben!: Dr. Norden Bestseller 400 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrdo Templi Magica: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiagnose Angst: Dr. Norden Bestseller 393 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas habe ich nicht gewollt!: Dr. Norden Liebhaber Edition 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin's, dein Sohn!: Chefarzt Dr. Norden 1118 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1844 – Familienroman: Diesem Kind muß geholfen werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie unbekannte Tochter: Dr. Norden Bestseller 402 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOlivia steht sich selbst im Weg: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn den Falschen geraten...: Dr. Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1759 – Familienroman: Wie Felix ein glücklicher Junge wurde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn bester Absicht: Dr. Norden Gold 62 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockende Abenteuer: Dr. Norden 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieser Patient gibt Rätsel auf: Dr. Norden Bestseller 394 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerleumdung in der Praxis: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden auf Kreuzfahrt: Dr. Norden 43 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSein weicher Kern: Dr. Norden Extra 185 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs geht um ein Leben!: Dr. Norden 69 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast deine Chance gehabt!: Chefarzt Dr. Norden 1178 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGespräche mit Kafka: Aufzeichnungen und Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie 35 häufigsten Fehler im Deutschen: Wie man sie vermeidet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch): Tragödien, Komödien, Historiendramen und Versdichtungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Alchimist von Paulo Coelho (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2: Das Neue Testament ist ein strategisch verändertes Plagiat des Essener Evangeliums Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben: Autobiographie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKulturgeschichte des Altertums: Ägypten + Alter Orient + Antikes Griechenland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ricardas großer Schmerz
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ricardas großer Schmerz - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 117 –
Ricardas großer Schmerz
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Geht ihr schon mal rein. Ich komm gleich nach«, forderte Felix Norden seine Schulkameraden auf, als er das Mädchen entdeckte, das auf der kleinen Mauer vor dem Gymnasium saß und blicklos vor sich hinstarrte.
»Was ist los?«, erkundigte sich sein Freund Frederick und folgte Felix’ Blick.
Doch der hörte ihn schon gar nicht mehr und schlenderte langsam hinüber zu der jungen Frau.
»Hallo«, begrüßte er sie freundlich.
Ricarda hob den Kopf und sah ihn kurz an. Dann wandte sie sich wieder ab und starrte weiter Löcher in die Luft.
Felix wunderte sich.
»Geht’s dir gut?«
»Weiß nicht …, glaub schon.«
Diese Antwort überzeugte den Arztsohn nicht.
»Ich hab dich vor ein paar Tagen in einem Café in der Stadt gesehen«, versuchte er weiter hartnäckig, ein Gespräch aufzubauen. Das war nicht leicht, denn Ricarda hatte ganz offensichtlich nicht das geringste Interesse daran.
»Ja und? Dazu ist ein Café doch da.« Träge wandte sie den Kopf und sah ihn an.
Dabei hatte Felix das seltsame Gefühl, dass sie ihn gar nicht wahrnahm.
»Schon. Aber du musst mindestens drei Stunden da gesessen haben. So lang hat es ungefähr gedauert, bis ich auf dem Rückweg wieder da vorbeigekommen bin.« Wie von einer geheimnisvollen Macht angezogen hatte sich Felix neben Ricarda auf die Mauer gesetzt. »Du bist neu hier, oder?« Dieses Mädchen war anders als alle, die er bisher kennengelernt hatte. Und er wollte unbedingt herausfinden, warum das so war.
Dabei hätte er noch nicht einmal sagen können, woran dieser Eindruck lag. Sie trug Jeans und Pullover wie jeder andere Schüler am Gymnasium, und ihre Füße steckten in Turnschuhen. Ihre Haare hatte sie mit einem Gummiband zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sodass ihr gespenstisch blasses Gesicht mit den großen dunklen Augen noch deutlicher zur Geltung kam.
Endlich zeigte das fremde Mädchen auf der Mauer eine Gefühlsregung.
Ein ärgerliches Funkeln blitzte in ihren Augen auf, als sie sagte:
»Bist du von der Polizei, oder warum schnüffelst du mir nach?«
»Das hab ich doch gar nicht getan«, verteidigte er sich energisch. »Du bist mir nur aufgefallen.«
Der Schulgong tönte über das Gelände und rief die Schüler zur ersten Stunde. Höchste Zeit, sich endlich auf den Weg in den Kursraum zu machen. Kraftvoll drückte sich Felix von der Mauer ab und sprang herunter. Er sah Ricarda auffordernd an. Doch die machte keine Anstalten, ihm zu folgen.
»Musst du nicht zum Unterricht?«, fragte er unverändert freundlich, dass sich Ricarda langsam aber sicher wunderte.
Was wollte dieser gut aussehende Schüler von ihr grauer Maus? Bestimmt hatte er nichts Gutes im Sinn wie all die anderen, die sie in ihrer alten Schule tagtäglich gequält und verspottet hatten.
»Doch!«, sagte sie, rührte sich aber keinen Millimeter vom Fleck.
Felix haderte mit sich. Er drehte sich zu seinen Freunden um, die immer noch in einer kleinen Gruppe vor dem Schulhaus zusammenstanden und ungeduldig zu ihm hinüberstarrten. Frederick hob die Hand und winkte ihm.
»Wenn wir jetzt nicht gehen, dann kommen wir zu spät«, machte er einen letzten Versuch, die neue Mitschülerin umzustimmen. Denn dass Ricarda zum ersten Mal hier war, daran hatte er keinen Zweifel mehr. Dieses Mädchen wäre ihm auf jeden Fall aufgefallen. Sein psychologisches Interesse war geweckt. Und vielleicht nicht nur das.
»Was hast du denn jetzt? Ich meine, welches Fach?«
Ratlos zuckte Ricky mit den Schultern.
»Ich hab noch keinen Stundenplan.«
»Soll ich mit dir gehen und dir zeigen, wo das Sekretariat ist?«, erbot er trotz der gebotenen Eile seine Hilfe.
Obwohl Felix ausnehmend freundlich und kein bisschen herablassend oder gar unverschämt war, fuhr Ricarda die Krallen aus.
»Bist du mein neuer Babysitter, oder was?« Sie wusste selbst nicht, warum sie so unfreundlich zu ihm war. Als sie sein betroffenes Gesicht sah, tat es ihr sofort leid.
»Also gut«, erwiderte Felix nun doch gekränkt. Das hatte er wirklich nicht nötig. »Dann einen schönen Tag noch!« Damit drehte er sich um und eilte im Laufschritt zu seinem Freund, der als einziger noch vor der Schule stand und auf ihn wartete.
»Ich hoffe für dich, dass die es wert ist, zu spät zu Bio zu kommen«, erklärte Frederick und hielt Felix eine der Glastüren auf, die ins Innere des Gymnasiums führte.
»Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen«, gab der Arztsohn kurz angebunden zurück.
Für den Moment konnte sich Frederick keine weiteren Erklärungen mehr erhoffen, denn sie erreichten den Biologie-Saal, an dessen Tür der Lehrer Herr Steiner stand und aufreizend lächelnd auf die Uhr sah.
»Meine Herren, warten Sie auf eine Extra-Einladung, oder warum kommen Sie so spät?«, fragte er süffisant.
Felix presste eine Entschuldigung durch die Lippen und schlüpfte mit Frederick durch die Tür. Doch so sehr er auch versuchte, sich in den nächsten 45 Minuten auf den Unterricht zu konzentrieren, so wenig wollte es ihm gelingen. Ständig wanderten seine Gedanken zurück zu dem fremden Mädchen mit dem seltsam leeren, abwesenden Blick. Er trachtete danach, ihr Geheimnis zu lüften und nahm sich vor, zuerst einmal ihren Namen herauszufinden. Alles weitere würde sich finden.
Der Betriebsausflug der Behnisch-Klinik fand seinen fröhlichen Abschluss in einem Biergarten. Obwohl sich der Sommer langsam aber sicher seinem Ende entgegenneigte, hatte der Wettergott das Klinikpersonal während der Wanderung mit angenehmen Temperaturen verwöhnt, so dass die Maßkrüge mit kühlem Bier und Radler mit großem Hallo in Empfang genommen wurden.
»Aaahh, herrlich!«, seufzte Dr. Daniel Norden, nachdem er einen tiefen Zug aus seinem Glas genommen hatte. »Das tut gut!« Als treuer Ratgeber seiner Freundin und Kollegin, der Klinikchefin Dr. Jenny Behnisch, war er natürlich genauso mit von der Partie wie seine Frau, die das ehrgeizige und vielbeachtete Projekt »Ein Bild für Mama« an der Klinik initiiert hatte.
Dort bekamen Kinder schwer kranker Mütter die Gelegenheit, ihr Trauma in Bildern auszudrücken und mit Hilfe von Kunsttherapeuten und Kunsterziehern zu verarbeiten. Das Projekt war so erfolgreich und die Presseberichte so voller Lob, dass sich bereits viele Nachahmer fanden, die sich von Felicitas Norden über Planung und Ablauf informieren ließen.
»Normalerweise mag ich Bier ja nicht so gerne«, gestand Fee jetzt ihrem Kollegen Dr. Rupert Sachs, der neben Daniel stand. Er arbeitete in der Psychiatrie der Behnisch-Klinik und unterstützte und förderte ihr Projekt wie viele andere Kollegen. »Aber bei diesem herrlichen Wetter gibt es nichts Besseres.«
»Schon gar nicht nach so viel körperlicher Ertüchtigung«, gab der Arzt lächelnd zurück und deutete zum Beweis auf seine strammen Waden, die aus den Kniebundhosen herauskamen.
Hinter seinem Rücken bemerkte Fee den begehrlichen Blick einer Kollegin, die etwas entfernt mit anderen Mitarbeitern zusammenstand. Schon den ganzen Tag war Felicitas aufgefallen, dass Rupert Sachs und Tatjana Carlsson immer wieder tiefe Blicke getauscht hatten. Zu einem Gespräch hatten sie jedoch keine Gelegenheit gehabt.
»Ach, ich liebe solche Veranstaltungen«, schwärmte Jenny Behnisch und lenkte Fee von ihren Betrachtungen ab.
»Es ist wirklich ein ganz besonders gelungener Tag gewesen«, erwiderte sie herzlich und hob den