Dominik erbt ein Schloss: Sophienlust 470 – Familienroman
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Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Sophie von Wellentin saß in ihrem Lehnsessel in dem riesigen Wohnraum des Gutshauses, das sich seit vier Generationen im Besitz ihrer Familie befand. Wohlgemerkt in ihrer Familie, nicht in derer von Wellentin. »Sophienlust« hatte ihre lebensfrohe Großmutter es einstmals genannt. Sie hatte dem Haus und auch ihr, der Enkelin, diesen Namen gegeben. Aber Sophie von Wellentin war bei weitem nicht so lebensfroh wie ihre verstorbene Ahnin. Der Notar Dr. Brachmann, nicht viel jünger als die Gutsherrin, betrachtete die alte Dame mit wachsamen Augen. Gestern hatte sie ihren fünfundsiebzigsten Geburtstag gefeiert. Sie hatte sich sehr zusammengenommen, doch heute bemerkte man, wie erschöpft sie war. »Sie wundern sich bestimmt, daß ich Sie heute nochmals rufen ließ, lieber Doktor Brachmann?« fragte sie mit ihrer leisen angenehmen Stimme. »Ich möchte mein Testament ändern«, fuhr sie fort. »Und zwar noch heute, denn ich habe keine Zeit mehr zu verlieren.« »Sie wollen Ihr Testament ändern?« fragte der Anwalt verblüfft. »Aber Sie haben doch gar keine Angehörigen, außer Ihrem Sohn und seiner Gattin.« »Das meinen Sie, und das meinen die anderen«, erklärte sie spöttisch.
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Rezensionen für Dominik erbt ein Schloss
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Buchvorschau
Dominik erbt ein Schloss - Patricia Vandenberg
Sophienlust
– 470 –
Dominik erbt ein Schloss
Patricia Vandenberg
Sophie von Wellentin saß in ihrem Lehnsessel in dem riesigen Wohnraum des Gutshauses, das sich seit vier Generationen im Besitz ihrer Familie befand. Wohlgemerkt in ihrer Familie, nicht in derer von Wellentin.
»Sophienlust« hatte ihre lebensfrohe Großmutter es einstmals genannt. Sie hatte dem Haus und auch ihr, der Enkelin, diesen Namen gegeben. Aber Sophie von Wellentin war bei weitem nicht so lebensfroh wie ihre verstorbene Ahnin.
Der Notar Dr. Brachmann, nicht viel jünger als die Gutsherrin, betrachtete die alte Dame mit wachsamen Augen. Gestern hatte sie ihren fünfundsiebzigsten Geburtstag gefeiert. Sie hatte sich sehr zusammengenommen, doch heute bemerkte man, wie erschöpft sie war.
»Sie wundern sich bestimmt, daß ich Sie heute nochmals rufen ließ, lieber Doktor Brachmann?« fragte sie mit ihrer leisen angenehmen Stimme.
»Ich möchte mein Testament ändern«, fuhr sie fort. »Und zwar noch heute, denn ich habe keine Zeit mehr zu verlieren.«
»Sie wollen Ihr Testament ändern?« fragte der Anwalt verblüfft. »Aber Sie haben doch gar keine Angehörigen, außer Ihrem Sohn und seiner Gattin.«
»Das meinen Sie, und das meinen die anderen«, erklärte sie spöttisch. »Ich aber weiß seit vier Wochen, daß ich einen Urenkel besitze.«
»Einen Urenkel?« wiederholte Dr. Brachmann ungläubig. »Dietmar ist seit fünf Jahren tot!«
»Ja, er ist seit fünf Jahren tot«, wiederholte sie traurig. »Aber sein Sohn lebt! Der Junge ist fast fünf Jahre alt, und er wird mein alleiniger Erbe sein!«
»Gnädige Frau, ich bitte Sie zu bedenken, Sie könnten falschen Informationen zum Opfer gefallen sein. Oder jemand könnte versuchen, sich auf unlautere Weise zu bereichern. Da war doch jene Tänzerin. Wie hieß sie doch?«
»Denise Montand«, antwortete die alte Dame.
»Und sie ist auch die Mutter meines Urenkels Dominik. Wir alle haben diese Affäre damals mit einer Handbewegung abgetan. Aber jetzt weiß ich, daß Dietmar dieses Mädchen kurz vor seinem Tod geheiratet hat. Es ist ein eheliches Kind! Verstehen Sie, Doktor Brachmann? Es gibt seit fast fünf Jahren einen Dominik von Wellentin, aber niemand wußte es.«
Eine Weile herrschte Schweigen.
»Ich komme da nicht mit«, meinte der alte Herr. »Wenn es so ist, warum hat diese junge Frau dann niemals Ansprüche geltend gemacht?«
»Sie besitzt etwas, das wohl niemand voraussetzte: Würde und Stolz. Deshalb konnte sie nicht bei Menschen betteln, die sie verächtlich von ihrer Tür gewiesen hätten. Es war mir ein dringendes Bedürfnis, mich Ihnen anzuvertrauen. Ich hoffe, daß ich mich auf Ihre völlige Diskretion verlassen kann.«
»Sie kennen mich lange und gut genug, gnädige Frau, um Ihnen meine Diskretion nicht versichern zu müssen.«
Sie nickte. »Vorerst weiß weder mein Sohn noch meine Schwiegertochter etwas davon. Deshalb muß ich ein Testament hinterlassen, das unanfechtbar ist. Ich möchte auch, daß Sie Dominik von Wellentin und seiner Mutter zur Seite stehen, da ich dazu nicht mehr in der Lage sein werde. Ich wage es nicht, mit dieser großartigen jungen Frau persönlich zu sprechen. Ich würde mich zu sehr schämen für das, was ich versäumte, obgleich Dietmar mir vertraute. Ich war so engstirnig, wie mein Sohn und seine Frau es heute noch sind, obgleich sie ihren einzigen Sohn verloren haben. Sie werden sich wohl auch nicht mehr ändern und für meine Handlungsweise kein Verständnis aufbringen. Aber wenn man sich an der Schwelle des Todes befindet, dann sieht man alles mit anderen Augen. Ich möchte nicht sterben, ohne Gottes Vergebung zu erlangen, nur er kann mir vergeben. Von dieser jungen Frau und von einem Kind darf ich es nicht erwarten. Und jetzt werde ich Ihnen die Vorgeschichte erzählen.«
*
Es war an einem Sommertag, als Dietmar von Wellentin zu seiner Großmutter kam, nachdem er mit seinem Vater eine harte Auseinandersetzung gehabt hatte.
Dietmar war erst vierundzwanzig Jahre alt, und er war auch kein Wellentin, wie ihn seine Großmutter sich gewünscht hatte. Dennoch liebte sie Dietmar, der von seinem Vater verwöhnt und von seiner Mutter vergöttert wurde.
»Ich soll Barbara von Borken heiraten, Großmama«, hatte er zornig gesagt.
»Ich weiß, sie ist ein sehr hübsches und gebildetes Mädchen«, hatte Sophie von Wellentin erwidert.
»Aber ich liebe Denise, Großmama. Denise Montand. Ich will sie heiraten! Ja, ich muß sie sogar heiraten, denn sie erwartet ein Kind von mir!«
Sophie von Wellentin sah Dr. Brachmann an.
»Sie können sich vorstellen, wie entsetzt ich war«, sprach sie mit leiser, aber ruhiger Stimme weiter. »Mein Enkel und eine Tänzerin! Ein Skandal! Dietmar gestand mir auch sogleich, daß er bereits mit seinem Vater gesprochen und kein Verständnis gefunden hätte.«
»Bist du überzeugt, daß es dein Kind ist?« hatte sein Vater ihn höhnisch gefragt.
»Wieviel Affären mag sie haben? Eine Tänzerin…! Du hast uns schon mancherlei geboten, Dietmar, und ich habe immer ein Auge zugedrückt, aber das ist zuviel. Nein, niemals wirst du diese Frau heiraten! In diesem Augenblick wärst du mein Sohn nicht mehr. Nicht einen Pfennig würdest du von mir bekommen.«
»Dietmar hat mir alles erzählt«, fuhr Sophie von Wellentin nach einer kurzen Atempause fort, »aber auch ich war geneigt, diese Tänzerin zu verdammen. Ich glaubte nicht an eine große, beständige Liebe. Ganz wollte ich ihn allerdings auch nicht im Stich lassen. Ich gab Dietmar zwanzigtausend Euro und bat ihn inständig, diese Affäre aus der Welt zu schaffen und das Mädchen abzufinden. Fast hatte ich den Eindruck, daß Dietmar zur Einsicht kommen würde. Aber es war das letzte Mal, daß ich ihn lebend sah. Wenig später verunglückte er in den Vogesen tödlich. Denise Montand trat nie in Erscheinung.«
»Aber…«, Dr. Brachmann geriet ins Stocken, »wie kamen Sie jetzt auf den Gedanken, Nachforschungen anzustellen?« fragte er. »Ich muß doch annehmen, daß Ihre Informationen auf solchen beruhen.«
Für einige Minuten versank die alte Dame wieder in Schweigen. »Der Himmel wollte es wohl, daß ich zur Einsicht komme«, flüsterte sie.
»Wie Sie wissen, war ich vor vier Wochen zur Kur in Ischia. Viel genützt hat es meiner Gesundheit nicht mehr, aber es sollte wohl so sein, daß dort eine Denise Montand eine Verletzung auskurierte, die sie beim Tanzen erlitten hatte. Man sprach viel darüber.
Sie ist eine sehr schöne Frau. Man konnte sie allerdings nur aus der Ferne bewundern, denn sie lebte völlig zurückgezogen.
Der Name war mir plötzlich in Erinnerung gekommen. Ich beobachtete sie.
Ein junges Mädchen begleitete sie des öfteren, und eines Tages sah ich einen kleinen Jungen an ihrer Hand, bei dessen Anblick mir der Atem stockte. Ich sah Dietmar, als er ein Kind war.
Es war nicht einfach, an Denise Montand heranzukommen, aber eines Tages gelang es mir, mit ihr bekannt gemacht zu werden.«
Sie sprach jetzt jedes Wort mit Überlegung aus, und Dr. Brachmann sah diese Szene, die sich vor einigen Wochen abgespielt hatte, plastisch vor seinen Augen.
»Frau Montand?« sagte Sophie von Wellentin. »Ich habe Ihren Namen schon gehört, Sie sind Tänzerin. Ich hörte von Ihrem Unfall. Mein Name ist Sophie von Wellentin.«
Denise Montand erblaßte. Ihre Lippen bebten.
»Ich bedauere, gnädige Frau«, erwiderte sie kühl. »Ich habe diesen Namen noch nie gehört.«
Sophie von Wellentin seufzte. »Ich wußte nicht mehr, was ich sagen sollte. Sie verabschiedete sich rasch, und einen Tag später war sie aus Ischia abgereist. Ich setzte alle Hebel in Bewegung, um ihren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Endlich gelang es mir. Sie lebt zurückgezogen in Paris. Ihr Sohn aber befand sich wieder in dem Heim, in dem sie ihn vor drei Jahren untergebracht hatte. Übrigens in einem sehr guten privaten Kinderheim.
Ich fuhr dorthin. Eine beträchtliche Zuwendung machte die Leiterin sehr redselig.
Dominik lebt dort unter dem Namen Montand. Aber ich erhielt den Beweis, daß Dietmar die Mutter