Verführung lautet der Deal
Von J. Margot Critch
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Erfolg, Reichtum, Freundschaften - all das hat Brett Collins erreicht. Und doch langweilt er sich. Da tritt plötzlich seine einstige Hassliebe Rebecca auf den Plan! Nur sie konnte ihm damals Contra geben, und nur mit ihr hatte er unvergessliche Nächte … Brett hat Lust auf ein Spiel mit der heißen Schönheit und fordert sie heraus, indem er ein Kaufangebot für ihre Firma vorlegt. Um die kluge und hartnäckige Rebecca aber wirklich zu Fall zu bringen, muss er härtere Geschütze auffahren. Wie gut, dass seine berufliche Rivalin ihm privat noch nie widerstehen konnte. Bald vibriert die Luft zwischen ihnen vor Spannung und Lust …
J. Margot Critch
J. Margot Critch lebt mit ihrem Mann Brian und ihren kleinen vierbeinigen Freunden Simon und Chibs in St. John’s, Neufundland. Ihre Zeit verbringt sie damit, Romane zu schreiben, Musik von Jimmy Buffett zu hören und aufs Meer zu schauen. Und dabei überlegt sie, ob sie lieber einen Kaffee oder eine Margarita trinken möchte.
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Verführung lautet der Deal - J. Margot Critch
IMPRESSUM
BACCARA CLUB erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Juanita Margot Critch
Originaltitel: „Boardroom Sins"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DARE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA CLUB
Band 14 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Ivonne Senn
Abbildungen: LightField Studios / Shutterstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733738457
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Brett Collins war gelangweilt.
Er schaute an seinen Freunden vorbei, die sich miteinander unterhielten, hörte aber kaum, was sie besprachen. Sein Blick glitt durch den großen Raum. In Räumen wie diesen war er aufgewachsen, hatte Partys wie diese besucht. Als einziger Sohn des einflussreichsten Geschäftsmannes von Las Vegas hatte er die Spieler schon in jungen Jahren kennengelernt. Aber während er an seinem Wasser nippte, hätte er beinahe laut geseufzt. Die gleichen Gesichter, die gleichen Diskussionen, die gleichen Deals.
Er war rastlos. Er wollte, nein, er brauchte eine Herausforderung. Etwas Neues.
Collins/Fischer, die Firma für Immobilienentwicklung, die er mit seinem Freund Alex gegründet hatte, war in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewesen, und sie hatten ihren Platz unter den Besten verteidigen können. Aber er wollte mehr. Er wollte die Nummer eins sein. Als er sich im Raum nach Inspiration umschaute, nach einem Zeichen, was als Nächstes kommen könnte, fand er jedoch nichts.
Grundsätzlich hasste Brett solche Partys. Er zog es vor, sich mit den Menschen in einem weniger aufgesetzten Umfeld zu treffen. Doch diese Zusammenkünfte dienten ihrem Zweck: Mit anderen zu reden, den neuesten Klatsch zu erfahren – wer war angestellt und wer gefeuert worden, wer hatte welchen Deal abgeschlossen, wen hatte man angezeigt, wer schlief mit wem. Das war der Grund, aus dem er und „Die Bruderschaft" – seine engsten Freunde und Geschäftspartner seit dem College – auf die Party von Bürgermeister Thompson gekommen waren. Um nach der nächsten Gelegenheit zu suchen, nach dem nächsten großen Deal. Mit gerade einmal dreißig Jahren ging es ihnen allen sehr gut, und auch wenn viele der Anwesenden sie hassten und fürchteten, zugleich eifersüchtig auf ihren Erfolg und eingeschüchtert von ihm waren, wollten sie trotzdem alle einen Teil davon abhaben. Jeder hier würde von einer engen Verbindung mit der Bruderschaft profitieren.
Da waren Alex, sein Geschäftspartner, Gabe, einer der Top-Anwälte der Stadt, Rafael, Mitglied des Stadtrats von Las Vegas, und Alana, die einzige Frau in ihrem Kreis, talentierte Inneneinrichterin und außerdem Managerin der Restaurants und des exklusiven Clubs ihrer Gruppe. Gemeinsam bildeten sie die Bruderschaft – und gemeinsam nutzten sie ihr Wissen und ihren Einfluss, um die Stadt zu lenken.
Es verstand sich von selbst, dass sie nicht zum Vergnügen auf der Party waren. Sie hatten sich in eine ruhige Ecke in der Nähe der Bar zurückgezogen, um ihren Plan für den Abend festzulegen. Mit wem jeder von ihnen reden sollte, was sie zu erreichen hofften und wann zum Teufel sie endlich wieder verschwinden konnten. Doch Bretts Gehirn war zu müde, um sich zu konzentrieren. Die letzten Wochen waren hart gewesen – und das hatte er Rebecca Daniels zu verdanken, der verdammt attraktiven CEO von Daniels International, ihrem Konkurrenten im Immobiliengeschäft. Derzeit stellte sie eine große Bedrohung dar, und noch dazu hatte sie eine nicht zu verachtende Vergangenheit.
Brett wandte sich wieder seinen Freunden zu und trank noch einen Schluck. Das mit Zitrone und Basilikum aufgepeppte Wasser war erfrischend, machte aber seine Laune auch nicht besser. Seine Freunde listeten gerade die wichtigen Leute auf, mit denen sie heute reden wollten, aber Brett fand unter den Anwesenden niemanden, an dem er interessiert wäre. Er hatte keine Lust, sich mit noch einem Wichtigtuer oder einem aus der alten Kohorte seines Vaters herumzuschlagen, der ihn nach dem alten Collins fragte, anstatt Interesse an Bretts Bestrebungen zu zeigen. Brett liebte und respektierte seinen Vater, aber obwohl er seit Jahren selbst ein erfolgreiches Imperium leitete, fiel es ihm schwer, aus dem Schatten von Garrett Collins herauszutreten.
„Habt ihr gesehen, dass die Heinrich-Brüder heute hier sind?, fragte Alana in die Gruppe und deutete auf zwei Männer, die mitten im Raum standen. „Ich werde mich ihnen wohl vorstellen müssen. Sie sind aus Schweden gekommen, weil sie ein neues Hotel am Strip eröffnen wollen. Ich habe gehört, dass sie eventuell nach einem Partner für die Inneneinrichtung suchen.
Sie setzte ihr verführerischstes Lächeln auf und schlenderte auf die beiden Männer zu.
„Und Bürgermeister Thompson ist endlich frei, sagte Rafael. „Ich gehe besser mal zu ihm. Immerhin hätte ich gerne seine Unterstützung, bevor ich verkünde, dass ich mich als Bürgermeister zur Wahl stelle.
Auch er entfernte sich.
Alex beugte sich vor. „Brett, der Typ, der für die Genehmigungen zuständig ist, ist hier. Wir müssen mit ihm reden und gucken, ob wir die Zahnräder nicht ein wenig ölen können, damit die Papiere für die neue Unterabteilung schneller bearbeitet werden."
Brett nickte ohne großes Interesse.
Was Alex nicht entging. „Ist alles in Ordnung?"
„Ja. Ich bin nur müde. Diese Woche habe ich nicht viel Schlaf bekommen. Der Kampf mit Daniels International setzt mir langsam zu." Es hatte vor ein paar Monaten angefangen, als die andere Firma Brett und Alex einen großen Deal weggeschnappt hatte, was Collins/Fischer ein kleines Vermögen gekostet hatte. Die beiden hatten darauf reagiert, indem sie einen von Daniels Hauptzulieferern aufgekauft und sofort die Preise erhöht hatten. Brett konnte sich nur zu gut vorstellen, welche Hektik an dem Tag bei Daniels geherrscht hatte. Aber dann hatte Rebecca gekontert, indem sie einen ihrer Vizepräsidenten abgeworben und ihm einen Platz bei Daniels International verschafft hatte. Die Sache war immer schneller eskaliert, und Brett dachte ständig darüber nach, wie ihr nächster Schritt aussehen sollte. Er musste groß sein. Niemand zog Collins/Fischer über den Tisch. Brett musste die Fehde beenden, und zwar schnell.
„Du musst das vergessen, erklärte Alex ihm. „Wir hätten es nicht so eskalieren lassen dürfen. Wir müssen uns auf unsere Arbeit konzentrieren und aufhören, uns über Rebecca Daniels oder Daniels International Gedanken zu machen.
Brett wollte etwas erwidern, doch Alex sprach weiter: „Ich weiß, ihr beide habt eine gemeinsame Geschichte, aber wichtig ist im Moment unser Erfolg und nicht deine Rache."
„Die Geschichte zwischen Rebecca und mir hat nichts mit dem Geschäft zu tun."
„Du arbeitest seit Monaten die Nächte durch. Warum gehst du nicht nach Hause? Schlaf ein wenig, geh in den Club und lass dich flachlegen, guck fern. Ich habe das hier im Griff."
Sex und Schlaf – verdammt, selbst auf dem Sofa zu sitzen und fernzusehen, klang definitiv besser, als Small Talk mit den Gästen auf der Party zu halten. Aber irgendwie brachte er es nicht über sich, zu gehen und einen Abend freizunehmen. Wenn er nicht arbeitete oder über die Arbeit nachdachte, hatte er das Gefühl, Zeit zu vergeuden. Die Arbeit bot die notwendige Ablenkung von seinen Gedanken und dunkleren Zwängen. „Ich weiß, dass du alles im Griff hast. Aber ich bin nicht gut darin, mir freizunehmen." Brett verzog das Gesicht. Freizeit führte zu Langeweile, und Langeweile führte zu Gelüsten. Wieder trank er einen Schluck Wasser.
„Das mag sein. Aber es ist nicht sonderlich gesund, ständig ans Geschäft zu denken."
„Und das sagst ausgerechnet du? Du bist doch genau wie ich."
Alex lachte und hielt dann abrupt inne. Brett folgte dem Blick seines Freundes quer durch den Raum, bis er auf einer umwerfenden Blondine in einem engen schwarzen Kleid landete. „Ja, aber ich weiß, wie man sich einen Abend freinimmt, um Zeit für die schöneren Dinge im Leben zu haben, sagte Alex. Die Blonde erwiderte Alex’ Blick und winkte ihm zu. „Das ist mein Stichwort
, murmelte er und marschierte davon, um sich um die „schöneren Dinge" zu kümmern. Womit Brett allein zurückblieb.
Er trank sein Wasser aus und stellte das Glas auf die Bar. Vielleicht sollte er gehen und gucken, was im Di Terrestres los war. Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen in der Hoffnung, eine Inspiration für das nächste große Projekt zu finden, das ihn und seine Freunde, die Bruderschaft von Sin City, in Las Vegas zu Legenden machen würde. Er sah, dass die Tür zum Ballsaal geöffnet wurde und eine wunderschöne, glamouröse Frau die Party betrat. Eine Frau, deren Anblick sein Blut vor Wut und Lust brodeln ließ. Der Fluch der Vergangenheit, der derzeit ohne Unterlass daran arbeitete, sein Leben zu zerstören. Die Frau, die an seinen Erinnerungen zupfte, an seinem Herz riss und dafür sorgte, dass sein ganzer Körper – einschließlich seines Schwanzes – sich versteifte.
Rebecca Daniels.
Rebecca strich sich das schwarze Seidenkleid glatt und richtete den Saum, der einige Zentimeter über ihren Knien endete. Dann nahm sie sich ein Glas Champagner vom Tablett eines vorbeikommenden Kellners und nippte daran. Seit Jahren ging sie schon zu Partys wie dieser von Bürgermeister Thompson, und so fiel es ihr leicht, die Runde zu drehen, sich hier und da kurz mit den anderen Gästen zu unterhalten und dann zur nächsten Gruppe weiterzuziehen. Doch an diesem Abend wollte sie nichts lieber, als nach Hause zu gehen und ins Bett zu fallen. Die letzten Wochen waren lang gewesen – und die sechs Monate seit dem Tod ihres Vaters, nachdem sie die Leitung von Daniels International übernommen hatte, noch viel länger. In letzter Zeit hatte es in ihrem Leben nur noch die Arbeit gegeben.
Ihr Vater hatte auf Anlässen wie diesem gestrahlt – er hatte sich für jeden Zeit genommen und die Fähigkeit gehabt, jedem das Gefühl zu geben, er wäre der wichtigste Mensch im Raum, auch wenn er selber erschöpft und überarbeitet gewesen war. Das hatte er Rebecca vererbt, doch so gut sie im Networking auch war, gegen ihren Vater, die Legende, kam sie nicht an.
Sie trank noch einen Schluck Champagner und hoffte, der Alkohol würde ihre melancholische Stimmung fortspülen. Doch es funktionierte nicht. Sie erkannte, dass sie nicht hätte herkommen sollen. Das wäre sie auch nicht, hätte Bürgermeister Thompson, ein enger Freund der Familie, sie nicht persönlich eingeladen.
„Mein Gott, Rebecca", hörte sie eine erfreute Stimme zu ihrer Rechten. Sie drehte sich um und sah Ben Thompson, den langjährigen Bürgermeister der Stadt, und seine Frau Esther auf sich zukommen. Lächelnd umarmte sie die beiden.
„Wie geht es dir, meine Liebe?, fragte Ben. „Es tut mir leid, dass wir uns seit der Beerdigung nicht mehr gesehen haben. Dein Vater fehlt sehr.
„Danke. Ich vermisse ihn auch."
Ben tätschelte ihre Hand. „Schön, dass du dir heute die Zeit nehmen konntest zu kommen."
Rebecca lächelte, weil sie wusste, dass er es ehrlich meinte. Sie hatte so schöne Erinnerungen an Ben und Esther, an gemeinsame Grillpartys und Urlaube. Rebecca hatte ihre Mutter schon als Kleinkind verloren, und Esther war so etwas wie eine Ersatzmutter für sie geworden. Sie hatte ihr die Liebe, Unterstützung und Führung zukommen lassen, die ihr fehlten. Ben war immer an der Seite ihres Vaters gewesen, ein Onkel, den sie von Kindesbeinen an kannte.
„Ich hätte es um nichts in der Welt verpassen wollen. Und mir geht es gut, sagte sie. „Wie sieht es bei euch aus?
„Bei uns ist alles wunderbar, antwortete Ben. „Ich gehe dieses Jahr in Rente und kann es endlich langsamer angehen lassen. Ich glaube, noch einen Wahlkampf habe ich nicht in mir.
„Ach, wirklich? Das überraschte Rebecca. „Und was wirst du dann mit deiner Zeit anstellen?
„Ich sorge schon dafür, dass er sich entspannt, schaltete Esther sich ein. „Wir füllen die Tage mit Golf, Reisen, Kunst und Heimwerken …