Ein prickelnd gefährliches Spiel
Von Robin Covington
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Über dieses E-Book
Gewagtes Spiel für Privatermittlerin Tess Lynch: Sie soll einen Maulwurf im Unternehmen von Tech-Milliardär Adam Redhawk aufspüren. Gleichzeitig verfolgt sie einen heimlichen Racheplan, weil Adams Adoptivvater einst ihre Familie in den Ruin getrieben hat. Wenn Adam nur nicht so gefährlich verführerisch wäre! Schnell knistert es sinnlich zwischen ihnen, und Tess lässt sich zu Nächten der Lust verleiten. Mit ungeahnten Folgen, die sie bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellen …
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Buchvorschau
Ein prickelnd gefährliches Spiel - Robin Covington
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2020 by Robin Ray Coll
Originaltitel: „Taking on the Billionaire"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2178 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gabriele Ramm
Abbildungen: brandon@ballenphotography.com / Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751503594
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Tess Lynch stellte eine gewaltige Ablenkung dar.
Die Art von Ablenkung, die klug, kompetent sexy und verführerisch war.
Wohl zum hundertsten Mal bereute Adam Redhawk, diesen Raum mit den drei Glaswänden als Arbeitsplatz gewählt zu haben. Alle hatten ihm versichert, dass dieses Büro im Mittelpunkt der Firmenzentrale von Redhawk / Ling am angemessensten für den CEO eines milliardenschweren Hightech-Unternehmens war.
Jetzt würde er eine Million Dollar dafür geben, wenigstens eine verdammte Wand zu haben.
Er saß hier wie auf dem Präsentierteller und hatte keine Möglichkeit, sich auf den Auftritt der rothaarigen Privatdetektivin vorzubereiten, die in sein Büro geschlendert kam und einen dicken Aktenstapel auf seinen Schreibtisch fallen ließ. Und Adam brauchte weiß Gott jede Sekunde, um sich zu wappnen, wenn es um Tess Lynch ging. Er schaute kurz auf die Ordner, die sie mitgebracht hatte, konnte aber nicht widerstehen, den Blick wieder auf ihr Gesicht und ihre funkelnden goldgrünen Augen zu richten.
Sie lachte ihn aus, verdammt.
Natürlich tat sie das.
„Guten Tag, Ms. Lynch. Er blickte auf die Uhr, obwohl er genau wusste, wie spät es war. Doch die wenigen zusätzlichen Sekunden halfen ihm vielleicht, seine Miene unter Kontrolle zu bringen, ehe er wieder aufsah. Ihre rotbraunen Locken fielen heute ungebändigt bis zu ihren Schultern, und sie trug ein hautenges Kleid, das kurz über den Knien endete. Es war wie dafür gemacht, ihre perfekten, üppigen Formen zu betonen. Kess und selbstsicher war Tess … atemraubend. „Sie kommen zu spät.
Sie lachte, während sie ihre Jacke auszog. „Nur fünfzehn Minuten."
„Das ist immer noch zu spät."
Er wollte knallhart bleiben, wollte die nötige Distanz zwischen ihnen wahren und versuchte verzweifelt, sich einzureden, dass er sie nicht begehrte. Aber das war unmöglich. Sie kam um den Schreibtisch herum, bis sie kaum eine Armlänge von ihm entfernt stand. Jetzt war sie ihm so nahe, dass er die winzigen Sommersprossen auf ihrem Gesicht erkennen konnte. Und ihr zitrusfrischer Duft stieg ihm in die Nase. Mit allen Fasern seines Körpers reagierte er auf sie und wunderte sich, dass sie gar nicht spürte, wie die Hitzewellen durch seinen Körper schossen.
Versuchung. Würde er das Wort im Wörterbuch nachschlagen, müsste dort „Tess" stehen, Tess mit dem rotgoldenen Haar, den Sommersprossen und dem frechen Grinsen auf den Lippen, die geradezu zum Küssen einluden.
„Stimmt", gab sie überraschend zu. Normalerweise kabbelten sie sich noch ein wenig, ehe einer von ihnen sich zähneknirschend geschlagen gab, damit sie sich dem Geschäftlichen widmen konnten. „Aber ich wusste ja, dass Sie ein Meeting mit Justin hatten, und der kommt immer fünfzehn Minuten später und überzieht genauso lange. Tess lehnte sich gegen den Schreibtisch, und ihre gesamte Körperhaltung drückte aus, dass es sie nicht im Mindesten kümmerte, wenn es ihn irritierte, dass sie zu spät zu ihrem Termin kam. Sie nahm die Trommelstöcke von seinem Schreibtisch, drehte sie zwischen ihren schlanken Fingern hin und her und sah ihn dabei herausfordernd an. „Also, Mr. Redhawk, bin ich nicht zu spät, sondern genau pünktlich.
Dagegen konnte Adam nichts einwenden. Es war eine logische und faktenbasierte Aussage. Und auf ihrer Miene spiegelte sich ein Lächeln, das ausdrückte: „Du weißt doch, dass ich recht habe", womit jedes Gegenargument sinnlos war.
Er grinste und nickte schulterzuckend, ehe er ihr die Stöcke abnahm und sie auf den Tisch legte. „Irgendwann werde ich Justins Uhr heimlich vorstellen, damit er wenigstens einmal pünktlich ist."
„Das wird nichts nützen. Da könnten Sie auch versuchen, Ebbe und Flut zu beherrschen."
Das stimmte. Sein bester Freund und Geschäftspartner tickte nach seiner eigenen inneren Uhr. Daran würde sich wohl nie etwas ändern.
„Wie sind Sie und Justin nur jemals Freunde geworden?", fragte Tess und wandte sich den Fotos zu, die hinter ihm standen. Sie beugte sich vor und konzentrierte sich auf eins, das Justin und Adam in Stanford zeigte. Zwei grinsende Spinner, die die wahnwitzige Idee hatten, ihr Studium zu schmeißen, um ihren Traum wahr zu machen.
Doch sie hatten es geschafft.
„Man hatte uns auf dem Campus eingebuchtet, aber Justin hat sie überredet, uns mit einer Verwarnung davonkommen zu lassen." Adam schüttelte den Kopf. Was für blöde Klugscheißer sie damals gewesen waren.
„Darauf würde ich wetten. Tess lachte und blickte ihn an. „Was hattet ihr zwei ausgefressen?
„Das werde ich niemals verraten."
„Ich könnte es herausfinden. Murmelnd fügte sie hinzu: „Das ist schließlich mein Job.
Tess berührte das Foto, und Adam beobachtete sie. Dass sie sich so selbstsicher auf seinem Terrain bewegte, war faszinierend. Tess sah fantastisch aus, mit ihrer unglaublich kurvigen Figur; aber es war die Art, wie sie auftrat, die ihn nachts wachhielt. Ihr Mut, der sie keine halben Sachen machen ließ, erregte ihn jedes Mal, wenn sie in der Nähe war. Als sie sich jetzt aufrichtete, vergaß er fast, dass sie sich in einem Büro befanden, das für alle Angestellten einsehbar war. Sein Büro, in dem er ein milliardenschweres Unternehmen leiten sollte, statt sich danach zu sehnen, diese Frau zu küssen, zu schmecken, zu erobern.
Was war das nur, was da zwischen ihnen ablief? Tess Lynch gehörte gar nicht zu den Frauen, auf die er normalerweise abfuhr. Sie war verschlossen und schwer zu fassen, frech, dreist und höllisch sexy. Außerdem war sie stur, intelligent, und ihre Launen konnten unglaublich schnell wechseln. Sie war ein wandelndes Gefahrenzeichen, das er tunlichst beachten sollte. Sie passte nicht in die Welt, wie er sie sich vorstellte, aber immer häufiger merkte er, dass ihn das nicht kümmerte.
Vor ein paar Monaten hatte er Tess auf Empfehlung eines Freundes engagiert, damit sie seine jüngeren Geschwister fand. Sie waren vor vierundzwanzig Jahren in einem illegalen Adoptionsverfahren auseinandergerissen und ihren Eltern weggenommen worden, und jetzt endlich hatte er das Versprechen eingelöst, das er sich als Sechsjähriger gegeben hatte. Tess hatte seine Schwester Sarina und seinen Bruder Roan ausfindig gemacht. Heute wollte sie ihm ihren Abschlussbericht überreichen.
Aber obwohl dieser Job nun abgeschlossen war, freute er sich, sie aus einem anderen Grund weiterbeschäftigen zu können. Was verrückt war, denn wenn er recht hatte, konnte das Problem, das zu lösen sie ihm helfen sollte, seine Firma und alles, was er sich aufgebaut hatte, zunichtemachen.
Er musste sich endlich konzentrieren. Er hatte sie um dieses Treffen gebeten, weil er schnell handeln musste, um die Firma zu retten. Adam drehte sich von Tess weg, um sich zu sammeln.
Auf den Aktenstapel deutend, fragte er: „Was ist das alles?"
„Na, der Abschlussbericht. Sie neigte den Kopf und sah ihn an. „Und Kopien von allem, was ich gebraucht habe, um Ihre Geschwister zu finden. Gerichtsunterlagen. Zeitungsausschnitte. Zeugnisse, Arbeits- und Polizeiberichte. Die letzten zwanzig Jahre zusammengefasst auf Papier und einem USB-Stick.
Als er fragend eine Augenbraue hob, fuhr sie fort: „Ich weiß, dass Sie das ganze Zeug nicht bestellt hatten, aber ich dachte mir, dass Sie es vielleicht gern hätten. Es erklärt vielleicht noch das ein oder andere."
Ach herrje, nicht nur dass er sich mit heiklen Firmenproblemen herumschlagen musste, nein, da waren ja auch noch die kniffligen Familienangelegenheiten. Er hatte reichlich Geld und Zeit investiert, um seine Geschwister wiederzufinden – und um Antworten auf all die Fragen zu bekommen, die ihn die letzten vierundzwanzig Jahre beschäftigt hatten. Jetzt lagen sie vor ihm.
Schließlich zwang er sich, einen Ordner zu öffnen, und sofort blickte ihm sein eigenes Gesicht von zwei Fotos entgegen. Das eine war ein kürzlich aufgenommenes Porträt, und das andere zeigte ihn als Sechsjährigen. Es war das Foto, das seine Adoptiveltern zu sehen bekommen hatten, als sie ihn als dasjenige Kind aussuchten, dem sie ein besseres Leben ermöglichen wollten. Harte braune Augen blickten ihm entgegen, die schon viel zu viel von dem Mist gesehen hatten, den das Leben einem bescheren konnte. Adam schloss den Aktendeckel. Den Rest der Geschichte kannte er.
Die anderen beiden Ordner beinhalteten ähnliche und doch völlig andere Geschichten. Seine Geschwister, Sarina und Roan, präsentierten sich auf einer Reihe von Fotos, dazu kamen Fakten, die belegten, was ihnen widerfahren war, nachdem sie alle getrennt und zu neuen Familien gebracht worden waren. Unterschiedliche Leben in verschiedenen Staaten. Es waren andere Traumata, aber der Ausdruck auf ihren Gesichtern war hart und ernst. Er war neugierig auf die Geschichten, und gleichzeitig hatte er das Gefühl, damit seine Nase in Dinge zu stecken, die ihn nichts angingen.
Dinge, die Tess herausfinden sollte.
Dinge, die er aus erster Hand miterlebt hätte, wenn das Leben anders verlaufen wäre.
Adam legte die Ordner beiseite und fluchte leise, als dadurch ein paar Stifte vom Schreibtisch rollten. Als er sie gerade aufheben wollte, spürte er Tess’ Hand auf seinem Arm und erstarrte. Er blickte dorthin, wo sie ihn berührte, und bekam eine Gänsehaut. Langsam hob er den Blick und sah ihr in die Augen. Auf Mitleid gefasst, erstaunte ihn das offensichtliche Verständnis in ihrer Miene.
„Adam, ich habe den beiden dieselben Informationen zukommen lassen. Ihr fangt alle am selben Punkt an, mit den gleichen Fakten."
Er bewegte den Arm, bis ihre Hände sich trafen. Die Berührung ihrer Handflächen glich einem Stromschlag. Sie starrten sich an, ehe sein Blick tiefer bis hinunter zu ihren Lippen wanderte, die sich öffneten, dann aber doch keine Worte zu finden schienen.
„Familien sind schwierig", flüsterte sie schließlich mit einem Seufzer, der verriet, dass auch sie so einigen Ballast mit sich herumschleppte.
Oh, verdammt. Adam kniff die Augen zusammen. Er verstand sich nicht sonderlich gut mit der Familie, die ihn großgezogen hatte, und jetzt waren da noch die Geschwister, mit denen er irgendeine Art von Zukunft gestalten sollte. Was zum Teufel hatte er sich nur dabei gedacht?
„Wenn es hilft … Ihr drei seid euch ähnlicher, als man denken könnte, fuhr Tess mit einem Anflug von Humor fort. „Ihr fahrt alle Motorrad. Schnelle, laute Maschinen. Echte Harleys. Scheint fast so, als wäre euch das in die Wiege gelegt worden.
Überrascht lachte er auf und spürte, wie sich der Druck ein wenig löste. Tess sah ihn fragend an.
„Unser Dad hatte eine Harley, die ständig kaputt war. Ich erinnere mich, wie ich mit ihm umhergefahren bin. Diese Erinnerung war eine der wenigen, die sich noch real anfühlten. Das meiste aus jener Zeit kam ihm vor, als hätte er es sich ausgedacht oder als wäre es jemand anderem passiert. Vierundzwanzig Jahre waren eine lange Zeit. „Es ist uns wohl wirklich in die Wiege gelegt worden.
Adam ließ ihre Hand los und löste damit die Verbindung. Langsam ging er zum Fenster und blickte auf den grünen Tech-Campus. Dieser Teil von Kalifornien war schön, völlig anders als die bläulich schimmernden und mysteriös wirkenden Berge, in denen er seine frühe Kindheit verbracht hatte. Aber dies hier war auf andere Art fantastisch. Er hatte sich hier zusammen mit Justin etwas aufgebaut, eine Firma, die vielen Leuten Arbeit gab und das Potenzial hatte, noch weitaus mehr Menschen zu helfen.
Es war ein gutes Leben. Und noch besser wäre es, wenn seine Geschwister daran teilhaben würden.
Aber obwohl er sich zu gern hinsetzen und alle Infos über seine Familie verschlingen würde, war jetzt keine Zeit dafür. Die Zukunft seiner Firma stand auf dem Spiel, und er brauchte